SIGMA einer an... Von DK-42, DR-45 & GJM-SG 100 und mehr!
Verfasst: Freitag 28. September 2018, 15:49
Ich möchte etwas plaudern über meine Erfahrungen mit Sigma-Instrumenten im Allgemeinen sowie benannten beiden Dreads plus der preisgünstigen Jumbo im Besonderen; es wäre also schön, wenn Du Zeit, Geduld, Tee und Gebäck bereit halten wolltest.
Sigma-Gitarren kenne ich seit den 80ern und bin ihnen seitdem immer wieder begegnet; sei es jenen, die seit 1970 unter der Schirmherrschaft von Martin in Fernost hergestellt wurden als auch solchen, wie es sie seit mittlerweile knapp zehn Jahren (wenn ich mich nicht irre; und da ich schwatzen und nicht recherchieren will, musste selbst googlen, ätsch!) im Auftrag des deutschen Martin-Vertriebs AMI gibt; allesamt aus China.
Mein Kumpel Eick spielt seit bestimmt 15 (oder sind es schon 20...?) Jahren meine olle D-18-Kopie, die einfach hervorragend klingt; sie ist zwar nicht ganz so komfortabel zu beackern und kommt auch nicht so herrlich dünnwandig wie ein Original, aber das hört die Festplatte nicht.
Ferner hat Eick noch 'nen Elektro-Akustik-Bass in Mahagoni dort hängen, der jetzt rein akustisch kein Mörder-Wurf ist, aber einen sehr soliden Job und Spielfreude macht und im Mix passt.
In meiner Musikalienhandel-Zeit ist so manche gebrachte Sigma durch meine Hände gegangen, und da waren ein paar seeehr schöne dabei, die ähnlich gut wie Eicks kamen.
Dann kamen die Teile komplett neu raus als Kopien der ikonischen Martin-Originale. Ich erinnere mich noch , dass ich eine DR-45 im Guitar Center Cologne gespielt, sie mich aber nicht umgehauen hat, da ich sie vergleichsweise "klein" im Klang und wenig belastbar empfand.
Die letzte Sigma für längere Zeit war die von Kumpel Gereon, eine kleine 000 für 199€; die war erstaunlich voll, kommod, süßlich und schön zu spielen! Also merkte ich mir, dass man bei Sigma vielleicht das beste PLV im unteren Preisbereich hätte und manches mal kurz davor, mir die Dread aus der Serie zuzulegen; der liebe Diet hatte für mich mal bei ihm vor Ort mach einer für mich geguckt, wofür ich mich an dieser Stelle nochmal ganz herzlich bedanken mag!
In den folgenden Jahren hatte ich diese Instrumente aus den Augen verloren und nicht schlecht gestaunt, als Kumpel Eick darauf hinwies, dass es jetzt auch Gibson-Kopien von Sigma gäbe. Das fand ich zwar grundsätzlich sehr interessant, da ich schon immer eine SJ-200-Kopie haben wollte - und meine einstige Stanford-Kopie, die jetzt Kumpel El spielt (ja, ich verteile regelmäßig Gitarren in meinem Dunstkreis; dazu später mehr), sich gegen meine Hoffnung von meiner Klangvorstellung weg entwickelte, sich nicht öffnete -, aber die Preisklasse um 900€ machte einen Spontankauf unmöglich.
In den Sommerferien dieses Jahres 2018 nun bat mich ein Schüler, mit ihm gemeinsam in Köln eine Gitarre für ihn zu suchen. Der Music Store war seine Präferenz, ich wollte mehr Subkultur, alte und gerauchte Gitarren und könnte ihn bequatschen, dass es Köln Guitars wurde.
Das Geschäft ist auf zwei Ladenlokale verteilt am Südbahnhof in Köln zu finden und bietet einen kleinen Laden für eine schräge Auswahl an Elektrischem als auch größere Räumlichkeiten für eine illustre Auswahl diverser Akustik-Klampfen.
Nachdem wir uns bereits ein wenig umgesehen hatten, wurden wir dann angesprichen, ob wir zurecht kämen oder auch die guten Gitarren im ersten Stock sehen wollten. Wollten wir, und dort fanden wir dann u.a. eine Sigma DK-42, eine Abalone-verzierte Dread im 45er-Style vor, die von allen bezahlbaren Gitarren an besten klang und es mit jeder originalen Billig-Martin aufnehmen konnte; die teuren Teile aus demselben Hause waren dann klar überlegen, aber wirklich den heftigen Aufpreis wert?
Nicht für meinen Schüler, der die DK-42 - mit aufregend dreidimensional gemasertem Koa-Korpus!!! - mit nach Hause genommen hat. Als wir ihn dann in der nächsten Stunde neue Saiten und ein ebensolches Setup gaben, hat mich die Gitarre so geflasht, dass ich mir ziemlich spontan eine gebrauchte... DR-45 geschossen hatte.
Die erinnerte mich zunächst an die alte DR-45-Erfahrung, lebte dann aber gerade im Bassbereich schon nach wenigen Stunden Spielens in der Eifel auf. Allerdings fehlte es mir an Dichte im Ton, gerade bei Single Notes; besser kann ich es nicht beschreiben.
Nach insgesamt zwei Wochen des Kennenlernens merkte ich dann, das sie sich für mich in diese falsche Richtung entwickelte, und da Kumpel El sie großartig fand, hat er sie nun (so viel zum Dunstkreis und meinen Ex-Gitarren).
Tja, und jetzt habe ich seit heute Mittag eine GJM-SG 100 (399€ im Abverkauf beim Kölner Gitarren-Ikea; ist discontinued und mittlerweile durch die GJM-SG 100+ ersetzt, die ein Micarta- statt Palisander-Griffbett hat) hier; das ist eine einfache Jumbo im Gibson-Style mit Mahagoni-Hals und -Korpus statt Ahorn. Die klang am Anfang gerade im Akkordspiel flach mit viel zu viel aufdringlichen Nerv-Höhen, zeigt aber bereits nach ein zwei Stunden des heftigsten Verprügelns, dass sie sich evtl. zu einer herrlichen Größe hin entwickeln wird.
Das verdeutlicht sich z.B. in dem Gefühl, dass die Saiten irrsinnig weit auseinander liegen und daher viel befreiter schwingen können. Ist, trotz breiterem Hals, Quatsch, aber es fühlt sich nach Größe und Weite an. Und im Klangbild kann ich das auch bereits zart vernehmen... ist also gar nicht mal so sehr die Holzsorte als vielmehr die Bauform, die hier die mir entscheidenden Klangformanten liefert. Und das freut mich, denn das war der Plan beim Kauf...
Auch optisch gefällt die mir richtig gut, Kopfplatte mit den Vintage-Tunern macht mich regelrecht an: Das sieht aus wie 1937!!!
Im Laden hätte ich der nach dem ertsen Akkord keine Chance gegeben... eindeutig ein Vorteil, dass man das Instrument ausgiebig zuhause testen darf.
Das werde ich jetzt eine gute Woche lang tun und dann entscheiden, ob sie hier bleiben kann. Verarbeiteng ist jedenfalls 1a, und auch die Haptik macht mich schwer an! - Das Spielgefühl ist super, der Ton hat gar keine Trägheit beim Einschwingen, ist sofort da, nur dynamisch und von der Frequenzbreite muss sie eben noch "eingebrochen", "weich" gespielt werden. Wir arbeiten daran... mehr in Bälde! TANTE EDITH: https://gitarrenbu.de/posting.php?mode=post&f=15
Das war es, was ich Euch heute gerne mitteilen wollte; wie sieht es mit Euren Sigma-Erfahrungen aus...?
Lieben Gruß,
Batz.
PS: Alle hier erwähnten Sigmas haben übrigens massive Decken und gesperrte Korpi, falls es jemand wissen möchte.
PPS: Der Gitarre lag ein Checkblatt vom Music Store dabei, auf dem u.a. auch Bespielbarkeit als gecheckt angekreuzt war. Komisch nur, dass der Halsstab, der übrigens in beide Richtungen kann, im Ruhezustand und der Hals bananig war...
Sigma-Gitarren kenne ich seit den 80ern und bin ihnen seitdem immer wieder begegnet; sei es jenen, die seit 1970 unter der Schirmherrschaft von Martin in Fernost hergestellt wurden als auch solchen, wie es sie seit mittlerweile knapp zehn Jahren (wenn ich mich nicht irre; und da ich schwatzen und nicht recherchieren will, musste selbst googlen, ätsch!) im Auftrag des deutschen Martin-Vertriebs AMI gibt; allesamt aus China.
Mein Kumpel Eick spielt seit bestimmt 15 (oder sind es schon 20...?) Jahren meine olle D-18-Kopie, die einfach hervorragend klingt; sie ist zwar nicht ganz so komfortabel zu beackern und kommt auch nicht so herrlich dünnwandig wie ein Original, aber das hört die Festplatte nicht.
Ferner hat Eick noch 'nen Elektro-Akustik-Bass in Mahagoni dort hängen, der jetzt rein akustisch kein Mörder-Wurf ist, aber einen sehr soliden Job und Spielfreude macht und im Mix passt.
In meiner Musikalienhandel-Zeit ist so manche gebrachte Sigma durch meine Hände gegangen, und da waren ein paar seeehr schöne dabei, die ähnlich gut wie Eicks kamen.
Dann kamen die Teile komplett neu raus als Kopien der ikonischen Martin-Originale. Ich erinnere mich noch , dass ich eine DR-45 im Guitar Center Cologne gespielt, sie mich aber nicht umgehauen hat, da ich sie vergleichsweise "klein" im Klang und wenig belastbar empfand.
Die letzte Sigma für längere Zeit war die von Kumpel Gereon, eine kleine 000 für 199€; die war erstaunlich voll, kommod, süßlich und schön zu spielen! Also merkte ich mir, dass man bei Sigma vielleicht das beste PLV im unteren Preisbereich hätte und manches mal kurz davor, mir die Dread aus der Serie zuzulegen; der liebe Diet hatte für mich mal bei ihm vor Ort mach einer für mich geguckt, wofür ich mich an dieser Stelle nochmal ganz herzlich bedanken mag!
In den folgenden Jahren hatte ich diese Instrumente aus den Augen verloren und nicht schlecht gestaunt, als Kumpel Eick darauf hinwies, dass es jetzt auch Gibson-Kopien von Sigma gäbe. Das fand ich zwar grundsätzlich sehr interessant, da ich schon immer eine SJ-200-Kopie haben wollte - und meine einstige Stanford-Kopie, die jetzt Kumpel El spielt (ja, ich verteile regelmäßig Gitarren in meinem Dunstkreis; dazu später mehr), sich gegen meine Hoffnung von meiner Klangvorstellung weg entwickelte, sich nicht öffnete -, aber die Preisklasse um 900€ machte einen Spontankauf unmöglich.
In den Sommerferien dieses Jahres 2018 nun bat mich ein Schüler, mit ihm gemeinsam in Köln eine Gitarre für ihn zu suchen. Der Music Store war seine Präferenz, ich wollte mehr Subkultur, alte und gerauchte Gitarren und könnte ihn bequatschen, dass es Köln Guitars wurde.
Das Geschäft ist auf zwei Ladenlokale verteilt am Südbahnhof in Köln zu finden und bietet einen kleinen Laden für eine schräge Auswahl an Elektrischem als auch größere Räumlichkeiten für eine illustre Auswahl diverser Akustik-Klampfen.
Nachdem wir uns bereits ein wenig umgesehen hatten, wurden wir dann angesprichen, ob wir zurecht kämen oder auch die guten Gitarren im ersten Stock sehen wollten. Wollten wir, und dort fanden wir dann u.a. eine Sigma DK-42, eine Abalone-verzierte Dread im 45er-Style vor, die von allen bezahlbaren Gitarren an besten klang und es mit jeder originalen Billig-Martin aufnehmen konnte; die teuren Teile aus demselben Hause waren dann klar überlegen, aber wirklich den heftigen Aufpreis wert?
Nicht für meinen Schüler, der die DK-42 - mit aufregend dreidimensional gemasertem Koa-Korpus!!! - mit nach Hause genommen hat. Als wir ihn dann in der nächsten Stunde neue Saiten und ein ebensolches Setup gaben, hat mich die Gitarre so geflasht, dass ich mir ziemlich spontan eine gebrauchte... DR-45 geschossen hatte.
Die erinnerte mich zunächst an die alte DR-45-Erfahrung, lebte dann aber gerade im Bassbereich schon nach wenigen Stunden Spielens in der Eifel auf. Allerdings fehlte es mir an Dichte im Ton, gerade bei Single Notes; besser kann ich es nicht beschreiben.
Nach insgesamt zwei Wochen des Kennenlernens merkte ich dann, das sie sich für mich in diese falsche Richtung entwickelte, und da Kumpel El sie großartig fand, hat er sie nun (so viel zum Dunstkreis und meinen Ex-Gitarren).
Tja, und jetzt habe ich seit heute Mittag eine GJM-SG 100 (399€ im Abverkauf beim Kölner Gitarren-Ikea; ist discontinued und mittlerweile durch die GJM-SG 100+ ersetzt, die ein Micarta- statt Palisander-Griffbett hat) hier; das ist eine einfache Jumbo im Gibson-Style mit Mahagoni-Hals und -Korpus statt Ahorn. Die klang am Anfang gerade im Akkordspiel flach mit viel zu viel aufdringlichen Nerv-Höhen, zeigt aber bereits nach ein zwei Stunden des heftigsten Verprügelns, dass sie sich evtl. zu einer herrlichen Größe hin entwickeln wird.
Das verdeutlicht sich z.B. in dem Gefühl, dass die Saiten irrsinnig weit auseinander liegen und daher viel befreiter schwingen können. Ist, trotz breiterem Hals, Quatsch, aber es fühlt sich nach Größe und Weite an. Und im Klangbild kann ich das auch bereits zart vernehmen... ist also gar nicht mal so sehr die Holzsorte als vielmehr die Bauform, die hier die mir entscheidenden Klangformanten liefert. Und das freut mich, denn das war der Plan beim Kauf...
Auch optisch gefällt die mir richtig gut, Kopfplatte mit den Vintage-Tunern macht mich regelrecht an: Das sieht aus wie 1937!!!
Im Laden hätte ich der nach dem ertsen Akkord keine Chance gegeben... eindeutig ein Vorteil, dass man das Instrument ausgiebig zuhause testen darf.
Das werde ich jetzt eine gute Woche lang tun und dann entscheiden, ob sie hier bleiben kann. Verarbeiteng ist jedenfalls 1a, und auch die Haptik macht mich schwer an! - Das Spielgefühl ist super, der Ton hat gar keine Trägheit beim Einschwingen, ist sofort da, nur dynamisch und von der Frequenzbreite muss sie eben noch "eingebrochen", "weich" gespielt werden. Wir arbeiten daran... mehr in Bälde! TANTE EDITH: https://gitarrenbu.de/posting.php?mode=post&f=15
Das war es, was ich Euch heute gerne mitteilen wollte; wie sieht es mit Euren Sigma-Erfahrungen aus...?
Lieben Gruß,
Batz.
PS: Alle hier erwähnten Sigmas haben übrigens massive Decken und gesperrte Korpi, falls es jemand wissen möchte.
PPS: Der Gitarre lag ein Checkblatt vom Music Store dabei, auf dem u.a. auch Bespielbarkeit als gecheckt angekreuzt war. Komisch nur, dass der Halsstab, der übrigens in beide Richtungen kann, im Ruhezustand und der Hals bananig war...