Saitenpins
- Batz Benzer
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Saitenpins
Guten Morgen!
Ich bin mir sicher, dass wir das Thema schon mal hatten; da ich aber keinen Thread dazu finde, mache ich hiermit einen zum Thema Saitenpins auf.
Gemeint sind die Nubsis, die die Stahlsaiten in Western-Gitarren halten.
Wir hatten weiland bereits einmal festgehalten, dass es Klangunterschiede zwischen den unterschiedlichen Materialien gibt; dazu hatte ich einen G&B-Artikel verlinkt, in dem der Autor unterschiedliche Pins - aus Plastik, Messing, Knochen und diversen Holzarten - direkt miteinander verglichen hat.
Jetzt ist mir in der Eifel der Plastik-Pin meiner Sigma Jumbo verreckt: Der ist eine unheilige Union mit dem Saiten-Ballend eingegangen und ließ sich letzten Endes nur noch durch Zerstörung entfernen, indem wir ihn geköpft und dann rausgedrückt hatten.
Ergo musste Ersatz her; genommen habe ich dann andere Plastik-Pins von einer Cort. Und bin fast vom Glauben abgefallen, was sich da klanglich deutlich hörbar verändert, in meinem Fall verbessert hatte: Viel mehr Obertöne, und die E1 wie H2, die beide vorher etwas silbrig lispelten, tönten plötzlich solide und voll: Toll!
Saiten hatte ich davor schon diverse Male gewechselt, ohne dass sich benannte Saiten klanglich verändert hatten, so dass es tatsächlich an den Pins liegen muss.
Bedeutet das, dass auch bereits Plastik nicht gleich Plastik ist und andere Klangeigenschaften haben kann? - Oder isses der Form geschuldet, sind sie leicht anders gefertigt...?
Daraufhin habe ich der Cort, die nunmehr Knochen-Pins hatte, mal Ebenholz verpasst; einmal, da der Knochensatz in meinen Ohren zu volle, bellende Mitten erzeugt und weil ich einfach neugierig war, ob sich hier auch was tun würde.
Und siehe, bzw. höre da: Das Bellen verschwand! Mission accomplished!
Bei meinem Kumpel Jan haben sich übrigens Messing-Pins als Lautstärkedämpfer disqualifiziert; im G&B-Test hieß es ebenso, dass sie die Gitarre leiser machen, dafür aber ein schön gleichmäßiges Sustain erzielten.
Sollten also klangliche Details Eurer Stahlsaiten-Klampfe für Euch unappetitlich tönen, kann ich nur zum Experimentieren einladen: Kleiner Preis, große Wirkung!
So, jetzt Ihr: Habt Ihr Erfahrungen in die ein oder andere Richtung machen können? - Was denkt Ihr darüber?
Liebe Grüße,
Batz.
Ich bin mir sicher, dass wir das Thema schon mal hatten; da ich aber keinen Thread dazu finde, mache ich hiermit einen zum Thema Saitenpins auf.
Gemeint sind die Nubsis, die die Stahlsaiten in Western-Gitarren halten.
Wir hatten weiland bereits einmal festgehalten, dass es Klangunterschiede zwischen den unterschiedlichen Materialien gibt; dazu hatte ich einen G&B-Artikel verlinkt, in dem der Autor unterschiedliche Pins - aus Plastik, Messing, Knochen und diversen Holzarten - direkt miteinander verglichen hat.
Jetzt ist mir in der Eifel der Plastik-Pin meiner Sigma Jumbo verreckt: Der ist eine unheilige Union mit dem Saiten-Ballend eingegangen und ließ sich letzten Endes nur noch durch Zerstörung entfernen, indem wir ihn geköpft und dann rausgedrückt hatten.
Ergo musste Ersatz her; genommen habe ich dann andere Plastik-Pins von einer Cort. Und bin fast vom Glauben abgefallen, was sich da klanglich deutlich hörbar verändert, in meinem Fall verbessert hatte: Viel mehr Obertöne, und die E1 wie H2, die beide vorher etwas silbrig lispelten, tönten plötzlich solide und voll: Toll!
Saiten hatte ich davor schon diverse Male gewechselt, ohne dass sich benannte Saiten klanglich verändert hatten, so dass es tatsächlich an den Pins liegen muss.
Bedeutet das, dass auch bereits Plastik nicht gleich Plastik ist und andere Klangeigenschaften haben kann? - Oder isses der Form geschuldet, sind sie leicht anders gefertigt...?
Daraufhin habe ich der Cort, die nunmehr Knochen-Pins hatte, mal Ebenholz verpasst; einmal, da der Knochensatz in meinen Ohren zu volle, bellende Mitten erzeugt und weil ich einfach neugierig war, ob sich hier auch was tun würde.
Und siehe, bzw. höre da: Das Bellen verschwand! Mission accomplished!
Bei meinem Kumpel Jan haben sich übrigens Messing-Pins als Lautstärkedämpfer disqualifiziert; im G&B-Test hieß es ebenso, dass sie die Gitarre leiser machen, dafür aber ein schön gleichmäßiges Sustain erzielten.
Sollten also klangliche Details Eurer Stahlsaiten-Klampfe für Euch unappetitlich tönen, kann ich nur zum Experimentieren einladen: Kleiner Preis, große Wirkung!
So, jetzt Ihr: Habt Ihr Erfahrungen in die ein oder andere Richtung machen können? - Was denkt Ihr darüber?
Liebe Grüße,
Batz.
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."
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- Paulasyl
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Re: Saitenpins
Interessant, hätte ich jetzt nicht erwartet. Haben die alle den gleichen "Taper", also Winkel/Kegelform? Weil: da könnte ich mir am ehesten vorstellen, dass sich der Klang durch das "Anschmiegen" der Kegelflanken an die konische Bohrung ändert.
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.
- Batz Benzer
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Re: Saitenpins
Die wohltönenden Corts sind etwas kleiner, die Knochen-Pins etwas größer.
Noch'n Gedanke: Wenn sich zwischen unterschiedlichem Plastik Klangunterschiede bemerkbar machen, sollten wir auch bei Metallen, Knochen und Holz davon ausgehen.
Ich hatte übrigens M&T, den deutschen Cort-Vertrieb, angeschrieben, da ich einen zweiten Satz der Pins erwerben wollte; die haben sich bis dato nicht die Mühe gemacht, mir zu antworten.
Noch'n Gedanke: Wenn sich zwischen unterschiedlichem Plastik Klangunterschiede bemerkbar machen, sollten wir auch bei Metallen, Knochen und Holz davon ausgehen.
Ich hatte übrigens M&T, den deutschen Cort-Vertrieb, angeschrieben, da ich einen zweiten Satz der Pins erwerben wollte; die haben sich bis dato nicht die Mühe gemacht, mir zu antworten.
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Re: Saitenpins
Die Größe ist tatsächlich dabei zweitrangig, es kommt auf die Passform an. Der Konus bietet ja exakt den Vorteil, dass er irgendwann immer passt, wenn die Form/Winkel richtig ist. Ob man eine Klampfe einfach mal bei einem Satz mit unterschiedlichen Pins ausstattet um direkt die Eintelklänge zu vergleichen? Müsste doch tendenziell hörbar sein...
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Re: Saitenpins
Manche passen auch zu früh, dass sie so weit heraus stehen, dass ich z.B. die Hand zum Dämpfen nicht mehr auflegen kann.
Andere halten nix mehr im Loch, da dieses zu groß; das war bei der E6 der Cort der Fall, weshalb da überhaupt die Knochenpins reinkamen.
All dies macht den direkten Vergleich recht schwer.
Andere halten nix mehr im Loch, da dieses zu groß; das war bei der E6 der Cort der Fall, weshalb da überhaupt die Knochenpins reinkamen.
All dies macht den direkten Vergleich recht schwer.
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Re: Saitenpins
Denkbar wäre auch das unterschiedliche Gewicht (Masse) der Pins. Je schwerer, um so träger. Je leichter, um so spritziger.
Habe ich aber noch nicht selbst ausprobiert. So rein von der Physik her könnte ich mirs aber vorstelle.
Habe ich aber noch nicht selbst ausprobiert. So rein von der Physik her könnte ich mirs aber vorstelle.
- Paulasyl
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Re: Saitenpins
https://de.wikipedia.org/wiki/Reibahle_(Geigenbau)
Hier wird das kurz angerissen: passt das Kegelverhältnis nicht, wird man immer ein Problem haben. Man kann bei einer Akustik aber auch nicht einfach dübeln und neu bohren, wenn zu groß geworden, weil meist drei Komponenten einzeln zu betrachen sind. Brücke, Decke und eine Verstärkung unter den Pins. Macht man da jetzt einfach einen Dübel durch und reibt neu auf, hat man diese drei Teile durchgängig miteinander verbunden, was man eher nicht will.
Hier wird das kurz angerissen: passt das Kegelverhältnis nicht, wird man immer ein Problem haben. Man kann bei einer Akustik aber auch nicht einfach dübeln und neu bohren, wenn zu groß geworden, weil meist drei Komponenten einzeln zu betrachen sind. Brücke, Decke und eine Verstärkung unter den Pins. Macht man da jetzt einfach einen Dübel durch und reibt neu auf, hat man diese drei Teile durchgängig miteinander verbunden, was man eher nicht will.
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Re: Saitenpins
Könnte nicht das "Klemmen" das Problem an sich sein? Sollte es nicht eigentlich so sein, dass nur die Ballends der Saite vor dem Herausrutschen gehindert werden sollen, die Saite in den Löchern aber frei liegt? Dazu sind die Pins ja m.E. mit Längsnuten versehen.
Will sagen, dass man die nicht gespannte Saite auch bei eingesetzten Pins in den Löchern hin und her schieben können sollte.
Will sagen, dass man die nicht gespannte Saite auch bei eingesetzten Pins in den Löchern hin und her schieben können sollte.
LG, Tommy
Esst mehr Obst!
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Re: Saitenpins
Meine Acoustic - Gitarren haben ab Werk Ebenholz - Pins. Diese halten und klingen
teils seit 25 Jahren.
Klangunterschiede zwischen den Materialien bestehen definitiv - aber da hilft nur
Ausprobieren
teils seit 25 Jahren.
Klangunterschiede zwischen den Materialien bestehen definitiv - aber da hilft nur
Ausprobieren
- Batz Benzer
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Re: Saitenpins
Gegenfrage: Was ist denn das "Problem"...?tommy hat geschrieben: ↑Donnerstag 2. November 2023, 10:19Könnte nicht das "Klemmen" das Problem an sich sein? Sollte es nicht eigentlich so sein, dass nur die Ballends der Saite vor dem Herausrutschen gehindert werden sollen, die Saite in den Löchern aber frei liegt? Dazu sind die Pins ja m.E. mit Längsnuten versehen.
Will sagen, dass man die nicht gespannte Saite auch bei eingesetzten Pins in den Löchern hin und her schieben können sollte.
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