DV Mark Vollröhrenamps

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inselwissen
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DV Mark Vollröhrenamps

Beitrag von inselwissen » Freitag 2. Dezember 2022, 12:56

Wenn von DV Mark/Markbass die Rede ist, geht es ja meist um die kompakten Class-D-Kistchen mit 250 Watt und mittelgroßen Namen drauf. Die Italiener bauen aber auch Vollröhrenamps, bzw. designen diese und lassen sie dann in China bauen.

Ich wollte mal Fragen, ob sonst jemand hier Erfahrungen mit diesen Amps hat. Ich hatte jetzt zwei DV Mark Vollröhrenamps und bin zwar nicht hundertprozentig überzeugt, aber ziemlich neugierig auf das, was die Firma sonst so herstellt. Aber immer der Reihe nach!

Vor einigen Jahren habe ich mit meiner Band für unsere Verhältnisse recht viel gegiggt und hatte irgendwann keine Lust mehr, brutal schwere Amps durch irgendwelche engen Treppengänge zu schleppen. Auf der Suche nach dem schmalen Besteck bin ich dann bei DV Mark gelandet. Deren deutscher Vertrieb hatte einen ziemlich heftigen Ausverkauf im Gange und ich habe für wirklich wenig Geld (glaube, es waren damals 240 € oder so) einen neuen Little 40 L34 bekommen.

Aus dem Netz geklautes Bild:
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Der war... nicht so pralle? Kaum Headroom, weniger Lautstärke, als es 40 Watt aus zwei EL34 vermuten ließen und eine eher spröde, spitze Zerre. Dazu hatte der Little 40 ein Spielgefühl, das mich frappierend an die Transistor-Amps aus dem gleichen Hause erinnert hat: Irgendwie komprimiert, aber so, dass es beim Spielen eher hindert als hilft. Gar nicht mein Fall.

Wollte ihn dann aber live trotzdem wenigstens einmal ausprobieren und hab ihn zu einem kleinen Open Air in einem Hinterhof mitgenommen. Riesenfehler! Das kleine Teil musste hier direkt ins (eher kleine) Publikum strahlen und ist dabei komplett abgesoffen. Bei anderen Bands haben es Amps mit deutlich weniger Watt problemlos geschafft. Der ist also schnell wieder gegangen.

Jahre gingen ins Land und ich war wieder neugierig, ob sich bei DV Mark etwas getan hatte. Vor einigen Wochen habe ich mir dann einen (mit 250 € inkl. Versand ebenfalls spottbilligen) DV Mark Maragold angeschafft.

Noch ein gestohlenes Foto:
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Es handelt sich um einen ehemaligen Greg Howe Signature Amp. Mit Greg Howe habe ich nun wirklich nichts am Hut, Rezensionen heben aber immer die fenderigen Qualitäten des Cleankanals und das gutmütige Crunchverhalten hervor. Klang für mich ganz brauchbar, also warum nicht?

Der erste Eindruck war wieder etwas ernüchternd. Der Amp ist wirklich sehr. sehr warm ausgelegt. Viel mulmiger Bass und Mitten bis zum Abwinken. So mag man das im Fusion aber, glaube ich. Der EQ greift glücklicherweise recht wirkungsvoll ein und erlaubte es immerhin, einen für mich recht anständigen Ton zu erzeugen. Das letzte Wort in Sachen "Spritzigkeit" war das jetzt nicht, aber zumindest klang das Teil nicht mehr nach Sprechen mit vollem Mund. :mrgreen:

Auch wenn der Klang nicht ganz mein Fall war: Die Ansprache ist eine ganz andere Liga als der Little 40. Der Marigold spielt sich tatsächlich wie ein anständiger Röhrenverstärker. Hängt gut am Gas und unterstützt, wo es sein muss. Das Master Volume verrichtet einen guten Dienst und der Cleankanal lässt sich sehr feinfühlig bis in den Malcom-Young-Crunch regeln. Über den Zerrkanal müssen wir nicht viele Worte verlieren. Da habe ich wirklich nur Fusion-Sahnesounds rausbekommen, mit denen ich nichts anfangen konnte. Arbeite aber eh mit Pedals...

DV Mark spricht beim Marigold wieder von 40 Watt (diesmal aus zwei 6L6-Röhren) und anders als beim Little 40 passt das in Sachen Lautstärke für meine Ohren auch. So als Vergleich: Ein Hot Rod Deluxe hat vielleicht noch eine halbe Schippe mehr Headroom zu bieten, aber die würde ich in Sachen Leistung in die gleiche Liga einordnen.

Auch den Amp habe ich probeweise (und weil der Platz im Kofferraum begrenzt war) zum Gig mitgenommen und auf Konzertpegel war das tatsächlich eine feine Sache. Habe ihn in meine H&K GL112 gespielt und das hat wunderbar funktioniert. Auf der Bühne fühlte der Klang sich hin und wieder etwas nölig an, so hat der Amp sich aber sicherlich gut durchgesetzt. Ich kam danach erst ins Grübeln, ob er doch bleiben soll, aber klanglich mache ich hier zu viele Abstriche. Habe ihn dann für quasi das gleiche Geld wieder verkauft.

Wie oben geschrieben, bin ich aber jetzt doch neugierig. DV Mark kriegt das so langsam ganz gut hin mit den leichtgewichtigen Vollröhrenamps. Wenn ich einen finden könnte, bei dem mir das Voicing schmeckt, könnte das ein feines Leichtgewicht-Rig sein. Die Frage ist: Gibt es den? :kopf_kratz01:

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Magman
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Re: DV Mark Vollröhrenamps

Beitrag von Magman » Freitag 2. Dezember 2022, 13:37

Diese Amps kenne ich persönlich nicht, ich hatte zwei dieser Micro Amps im Testlauf. Ich fand sie nicht schlecht, aber auch nicht wirkliche Burner. Für Jazz scheinen die aber sehr gut zu funktionieren.
Wenn es um wirklich gute Tubeamps aus Italien geht, die ihr Geld wert sind dann empfehle ich sehr gerne Brunetti. Für bluesy clean & Crunch besonders den Singleman, auch besonders als Pedalplattform :thumbs:
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inselwissen
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Re: DV Mark Vollröhrenamps

Beitrag von inselwissen » Freitag 2. Dezember 2022, 15:10

Magman hat geschrieben:
Freitag 2. Dezember 2022, 13:37
Diese Amps kenne ich persönlich nicht, ich hatte zwei dieser Micro Amps im Testlauf. Ich fand sie nicht schlecht, aber auch nicht wirkliche Burner. Für Jazz scheinen die aber sehr gut zu funktionieren.
Wenn es um wirklich gute Tubeamps aus Italien geht, die ihr Geld wert sind dann empfehle ich sehr gerne Brunetti. Für bluesy clean & Crunch besonders den Singleman, auch besonders als Pedalplattform :thumbs:
Brunetti ist natürlich noch einmal eine andere Preis- und Gewichtsklasse. Bei dieser ganzen DV-Mark-Thematik finde ich gerade die Kombination aus den teilweise heftigen Sale-Preisen und dem leichten Gewicht ziemlich ansprechend. In Sachen "schwer und hochwertig" bin ich ja versorgt, siehe Puretone-Thread. :mrgreen:

Gebe dir übrigens voll Recht, was die kleinen Kisten von DV Mark angeht. Habe noch nichts auf Transistorbasis von DV Mark gehört, was mich auch nur annähernd umgehauen hätte. Für meine Ohren und Finger zieht denen In diesem Bereich z. B. Quilter gehörig die Butter vom Brot.

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tommy
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Re: DV Mark Vollröhrenamps

Beitrag von tommy » Freitag 2. Dezember 2022, 15:22

Ich finde, bei wirklich billigen Preisen und Leichtbauweise kann man auch keine Klangwunder erwarten. Zumindest nicht bei Röhrenverstärkern. Da trägt viel (relativ teures) "Eisen" nun mal entscheidend zum Klangverhalten bei.
LG, Tommy


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Magman
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Re: DV Mark Vollröhrenamps

Beitrag von Magman » Freitag 2. Dezember 2022, 15:27

tommy hat geschrieben:
Freitag 2. Dezember 2022, 15:22
Ich finde, bei wirklich billigen Preisen und Leichtbauweise kann man auch keine Klangwunder erwarten. Zumindest nicht bei Röhrenverstärkern. Da trägt viel (relativ teures) "Eisen" nun mal entscheidend zum Klangverhalten bei.
So isses! Mancher Trafo kostet schon so viel, wie hier der ganze Amp :kopf_kratz01:
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Re: DV Mark Vollröhrenamps

Beitrag von inselwissen » Freitag 2. Dezember 2022, 15:31

tommy hat geschrieben:
Freitag 2. Dezember 2022, 15:22
Ich finde, bei wirklich billigen Preisen und Leichtbauweise kann man auch keine Klangwunder erwarten. Zumindest nicht bei Röhrenverstärkern. Da trägt viel (relativ teures) "Eisen" nun mal entscheidend zum Klangverhalten bei.
Absolut! Glaube aber, wenn z. B. der Maragold nicht so eigentümlich gevoiced wäre, käme der, gemessen an Gewicht und Preis, für mich schon in Frage. Man darf nicht vergessen, dass der auch mal eine UVP von knapp 1.000 € hatte. Diese Amps sind eben nur im Dauersale, bzw. die Preispolitik generell etwas speziell.

Die Fertigungsqualität (und vielleicht auch Zuverlässigkeit?) sind jetzt nicht Oberliga, aber die Technologie hat, zumindest was meine Erfahrungen mit dem Maragold angeht, schon eine gewisse Reife. Vielleicht fehlen denen einfach Leute mit guten Ohren? :kopf_kratz01:

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Re: DV Mark Vollröhrenamps

Beitrag von Magman » Freitag 2. Dezember 2022, 15:37

inselwissen hat geschrieben:
Freitag 2. Dezember 2022, 15:31
....der Maragold

....dem Maragold
Hmmm, wieso nur denke ich da meist an Margarine oder Butter :mrgreen:
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Re: DV Mark Vollröhrenamps

Beitrag von HaWe » Freitag 2. Dezember 2022, 16:01

Spielt nicht Eric Gales einen DV Mark - Amp?
Und der klingt nu wirklich nicht schlecht.😉

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Magman
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Re: DV Mark Vollröhrenamps

Beitrag von Magman » Freitag 2. Dezember 2022, 16:30

HaWe hat geschrieben:
Freitag 2. Dezember 2022, 16:01
Spielt nicht Eric Gales einen DV Mark - Amp?
Und der klingt nu wirklich nicht schlecht.😉
Richtig, er spielte den DV Mark Raw Dawg EG. Ein als Cleanbasis abgestimmter Mini Amp, der sich wohl sehr gut mit Erics verschiedenen Füzzen verträgt. Im Endeffekt haben diese Amps alle die gleiche Transistor Endstufe und hier werkelt halt noch eine Mini-Röhre in der Vorstufe, die den Amp, zumindest mit einer Strat so wie da unten klingen lässt wenn man den Kleinen fast voll aufreist. Leise ist das dann allerdings sicherlich nicht :mrgreen:

Viele nutzen den Amp als Jazz Amp, weil er so typisch direkt ist dank Solid State. Noch dazu hat er nen gut klingenden Hall an Bord.




Aber all das hat nun leider nix mit den Mark Tube Amps zu tun. Ich hab leider noch nie einen im Laden gesichtet, sonst hätte ich sicherlich mal einen angespielt.
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Re: DV Mark Vollröhrenamps

Beitrag von HaWe » Freitag 2. Dezember 2022, 17:07

Mir persönlich ist es ja vollkommen wurscht, wie und mit was ein Amp den Ton erzeugt. Hauptsache, er (der Ton) gefällt mir. ;)
Aber, da fällt mir gerade ein, dass ich doch schon mal einen DV Mark -Tubeamp gesehen und gehört habe. Das war auf einer der letzten GW-Sessions. Da hatte der Stephan einen dabei und der klang, meine ich, nicht schlecht. Was das allerdings genau für ein Amp war, kann ich nicht mehr sagen. Ist zu lange her. ;)
Er war klein, leicht und für die Session durchaus auch laut genug. Und ...... er vertrug sich recht gut mit Pedalen.

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