MARSHALL Infos & MARSHALL by Name
Verfasst: Samstag 25. Oktober 2014, 15:21
MARSHALL Infos & MARSHALL by Name ( ich habe die wichtigsten Fakten/ Meinungen aus den Lounge Threads gelistet)
@Moderator: wenn das so nicht gewünscht ist bitte löschen, die Marhall Infos in Kompaktform finde ich erhaltenswert.
MARSHALLwas ist das eigentlich ?
Ich versuche das mal möglichst kompakt zusammenzufassen und bitte den Rest unseres Forums, entsprechend zu ergänzen; besten Dank!
- Auf Basis des Fender Bassman entstand 1962 der erste Marshall, der JTM45.
- 1964 folgte der Bluesbreaker (Model 1962)
- 1966 folgt das erste 100 Watt-Top (Model 1959), der 50-Watt-Bruder heißt (Model) 1987. Die ersten dieser Tops hießen JTM (primär 60er Jahre OHNE MASTER; bis hierhin gelten alle Marshalls als Plexis), die späteren JMP (primär 70er, jetzt MIT MASTER-Regler)
- Der 1974X ist ein Nachbau des Models 1974 (Bauzeit 1966-68), 18 Watt
- Die JCM800-Reihe (ab jetzt immer mit Master und im neuen, Non-Plexi-Look) gibt es seit 1981; der 2203 ist das bekannteste Modell. In dieser Serie sind die ersten 2-kanaligen Marshalls erschienen, die aber keinen besonders guten Ruf haben (Halbleiter, Kanalübersprechung, wenig Druck, etc.)
- Dann kam Mitte/Ende der 80er die JCM900er Serie, später abgelöst durch die JCM2000er Serie, zu denen die Modelle DSL (2-Kanalig) und TSL (3-kanalig) gehörten.
- Die aktuelle Serie bilden die JVMs (bis 4-kanalig)
- Dann gibt es noch die Geburtstagsmodelle: Silver Jubilee-Amps zum 25. (als erster Slash-Amp später noch einmal aufgelegt), 30th Anniversary zum 30. und die fünf kleinen 1-Watt-Mini-Marshalls zum 50.
- Mittlerweile gibt es auch Signature-Modelle, z.B. Malmsteen, Satriani, Slash, etc.
So, das dürfte so ungefähr und grob ein Abriss der wichtigsten Stationen gewesen sein.
Dringende Leseempfehlung: Gitarre & Bass Marshall-Sonderausgabe. Holt Dich genau da ab, wo Du jetzt stehst.
Besten Gruß XXX
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Um mal die Übersicht etwas praxisorientierter zu machen:
- Die ersten Marshalls (JTM45, Bluesbreaker) zeichnen sich durch einen warmen Sound aus, der bei höheren Pegeln in einen hübschen Crunch übergeht. Durch Verwenden von KT66 (statt 5881) in der Endstufe und einer Ecc81 als V1 (Statt Ecc83) kann man den Headroom etwas erhöhen. Diese Amps funktionieren ganz hervorragend mit allen Zerrertypen.
- Die klasssichen Non-Mastervolumeamps (1959, 1987 und die ersten JMPs) hatten einen etwas harscheren Sound mit mehr Biss. Der oben genannte hübsche Crunch ist erst bei extrem hohen Pegeln zu erreichen, weswegen das Verwenden eines guten Power Soaks kein Fehler ist. Diese Amps vetragen sich mit vielen Verzerrern, haben aber aufgrund der etwas "präsenteren" Mittenstruktur mit scharfen Distortionpedalen etwas Probleme. Dafür sind die Amps mit dem besten Durchsetzungsvermögen aller Zeiten.
- Die ersten Mastervolumeamps (JCM800) haben den komischen Ruf wg. "Halbleiter im Signalweg", was ich persönlich für ausgemachten Schwachsinn halte. Wenn ich einen Zerrer vor einen Amp hänge, habe ich auch Halbleiter im Signalweg....
Die JCM800 sind der Sound der 80iger. Die beiden Mehrkanaler (2205 und 2210) hatten einen Einschleifweg, was eine ziemliche Revolution für Delaygeachichten darstellte. Einer meiner Lieblingsleadsounds entsteht durch Anblasen des Zerrkanals eines 2210 (Gain etwa 1 Uhr) mit einem TS....ich habe mir zu diesem Behufe wieder einen 2210 gekauft, weil ich das so mag. Die Amps sind leicht zu modifizieren und können mehr Gain erzeugen, womit wir bei Slash und Konsorten sind.
- Die JCM900-Serie leidet btw. litt meines Erachtens unter dem Konkurrenzdruck zu den damals aufkommenden Boutique-Highgainamps (unter den Soldano-Testberichten stand öfters "Marshall ist tot"). Anstatt weiterhin gute Rockamps zu bauen, die Highgain ganz hervorragend durch Anblasen mit einem TS (oder Ratte oder Booster oder.....) erreichten, musste ums Verplatzen ein Highgain-Amp gebaut werden. Die 900 hatten heftige, aber ätzende und total comprimierte Verzerrung. Mein Ding sind sie nicht.
- Die JCM2000 fingen dann langsam an, sich wieder an die alten Marshallsounds zu erinnern. Das kam imho u.a. auch durch den großen Erfolg des 30th anniversary (6100/6101), der für viele als der beste der mehrkanaligen Marshalls gilt (für mich auch). Leider hielt die BWL bei Marshall Einzug und die Verarbeitungsqualität litt ein wenig unter dem Kostendruck, wenn auch nicht so heftig wie bei anderen Firmen. In der Zeit gab es dann auch die Absplittung von dem, was dann "Blackstar" heißt.
- Die JVMs, d.h. die aktuellen Marshalls, bieten wieder Sound auf hohen Niveau. Sie sind vor allem sehr vielseitige Amps (vor allem der JVM410), die zwar keinen Sound supergut können, aber dafür viele Sounds sehr gut. Außerdem sind sie durch reichhaltige Ausstattung (Midi, 2 Mastervolumes, 2 Einschleifwege etc.) ideale Top40-Amps.
Man könnte natürlich auch noch über die Silver-Jubilees schreiben, die ganze MOS-FET, Hybrid- und Reintransistorarie, die Unterschiede zwischen den 60iger und 70iger Plexis usw.. aber dafür gibt es ja die hier schon genannten Druckwerke....
Der wichtigste Punkt ist imho aber: Wer einen Marshall kauft, kauft Rocksound. Es gibt Amps, die clean besser können und auch welche, die Highgain besser können. Aber nichts kann Crunch und Rock besser als ein Marshall. Deshalb gibt es ja so viele Pedale, die genau den Sound erzeugen wollen: Eben den Marshall-Sound.
Und noch was: Die klassischen marshalls sind böse Amps: Man muss zum einen lernen, sie zu bedienen ( inputs patchen und das Spiel mit den Loudnessreglern ist essentiell) und zum anderen muss man auch recht gut spielen können, den ein Marshall muss immer ein wenig getreten werden, um den Ton zu formen, den man will...von alleine kommt er nicht raus.
Und noch was: Marshalls sind keine Amps für Leute, die leise spielen wollen oder müssen, denn ein Marshall klingt erst ab einem gewissen Pegel. Halt Rockamps.
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Zitat von XXXX im Beitrag #18- Die ersten Mastervolumeamps (JCM800) haben den komischen Ruf wg. "Halbleiter im Signalweg", was ich persönlich für ausgemachten Schwachsinn halte. Wenn ich einen Zerrer vor einen Amp hänge, habe ich auch Halbleiter im Signalweg....
Die JCM800 sind der Sound der 80iger. Die beiden Mehrkanaler (2205 und 2210) hatten einen Einschleifweg, was eine ziemliche Revolution für Delaygeachichten darstellte. Einer meiner Lieblingsleadsounds entsteht durch Anblasen des Zerrkanals eines 2210 (Gain etwa 1 Uhr) mit einem TS....ich habe mir zu diesem Behufe wieder einen 2210 gekauft, weil ich das so mag. Die Amps sind leicht zu modifizieren und können mehr Gain erzeugen, womit wir bei Slash und Konsorten sind.
Die 2203 und -4 waren davon nicht betroffen; meines Wissens wurde beim 2210 und 2205 während der Produktion aufgrund der unbefriedigenden Ergebnisse noch mal kräftig geschraubt; so soll es wohl Modelle mit und ohne Halbleiter im Signalweg geben. Daher gibt es auch nicht DEN JCM800 2-Kanaler, was die Sache zusätzlich verkompliziert.
Und zumindest damals in den seligen 80ern hatte man mir sowohl bei Valley Arts als auch seitens Dirk Baldringers immer wieder gesagt, dass 2210 und -05 nicht getuned werden, weil sie so unfreundlich aufgebaut wären. Ich kann das hier nur so ungeprüft wiedergeben, wie man es mir seinerzeit verklickert hat. Daher hatten wir damals versucht, so viel 1-kanalige 800er wie möglich aufzutreiben... um sie TUNEN ZU LASSEN!!! Ein unfassbarer Frevel aus heutiger Sicht, aber damals war das eben so wie das Floyd Rose auffe Klampfette.
Mein erster echter Röhren-Marshall war übrigens ein 2210. Ich hab das Geld, das ich zum 18. von meiner Tante für den Führerschein bekommen hatte, zu Valley Arts in Köln getragen, um mir dort den Lebenstraum eines Marshall-Turms zu erfüllen; mit Amp und einer 4x12"-Box ging ich abends wieder aus dem Laden.
Glücklich sind wir leider nie geworden; der Zerrkanal war grottig undynamisch und matschig, also das Gegenteil des Sounds der 1-kanaligen Verwandten, und im Clean-Kanal hörte man stets das Zerren des Lead-Kanals mit - einfach unkommod, die Kiste.
In der Zwischenzeit habe ich so manch einen 2210 oder -05 gehört, der mir gut gefällt; irgendein Schenker fuhr den noch recht lange sehr gerne. Es gibt also offenkundig solche und solche von denen welchen.
Und natürlich habe auch ich wie der Herr Pfälzer keinerlei Vorbehalte gegen Halbleiter; die letzte Zerrstufe meines Jubilees arbeitet so, ich spiele einen zenAmp, knalle mir ohne Ende Verzerrer vor die röhrenden Hirsche und hab mir gerade einen Mosfet-Marshall an Land gezogen.
Lieben Gruß,XXXXX
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Mir fällt gerade auf, dass man die Eingangsfrage auch ganz anders beantworten könnte: Marshall - das ist ein Lebensgefühl. So wie auch Nichtbiker mit Harley-Shirts und -Devotionalien ihre Haltung ausdrücken, so kann man einem nicht Gitarre spielenden Familienvater oder einer ebensolchen modebewussten älteren Schwester mit Marshall-Shirt begegnen.
Marshall ist Freiheit, die man sich auch nehmen musste, um die ersten dieser Amps auf Touren zu bringen: To boldly go where noone has rocked before! Ein gewisser Herr Hendrix, unterstützt von einem Briten names Pete T., entfesselten das Biest! Von nun an waren mit "heavy guitars" plötzlich keine cleanen Gitarren mehr gemeint, man wollte den wilden, verzerrten Ton, das Aufheulen einer Generation hören.
Ich frage es schon an anderer Stelle: Wer wollte nicht mal von einem Fullstack weggefönt werden wie Marty McFly in der Anfangsszene von Zurück in die Zukunft? - Und was für ein Stack stellen wir uns dann vor, na...? - Richtig, einen Marshall!
Marshall ist auch der Inbegriff eines Produktes, bei man auch als Laie bereits beim Erwähnen weiß, um was für eine Art von Produkt es sich handelt. Der Markenname ist das wahre Produkt; Marshall produziert die eigene Legende.
So, bevor ich Euch weiter einen vorschwurble, gucke ich mir jetzt mal "Only Lovers Left Alive" an - da kommt'n Baldringer Dual Drive bereits in den ersten Minuten vor! Außerdem kauft einer der Vampire eine Gretsch und hat'n 2203: Kann der Film jetzt noch schlecht werden...?
Guten Abend,XXXX
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Hi
die 2210er der späteren Baujahren (ab 86) haben eine andere Kanalumschaltung als die älteren. Ich hab bei meinem ein Post Phase Inverter Master Volume nachgerüstet. Damit bekommt der Amp richtig Eier. Man kann den Gainregler zurücknehmen und das Volume und das Mastervolume aufreissen. Die Gesamtlautstärke regelt man dann mit dem PPIMV. Für den Regler hab ich den Poti vom D.I out raus geschmissen,den braucht eh kein Mensch. Ich hab mir die Schaltung erst in eine Abzweigdose gebaut und ausprobiert bevor ich sie fest installiert habe. Da wird dann auch der Clean zum fetten Crunchkanal. Was beim 2210 fett kommt,ist ein EQ im Effektweg. Bei mir ist es ein HB 7-Band.
Gruß XXXX
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Mein (aktueller) 2210 ist aus der letzte Baureihe und hat viele der beschriebenen Probleme nicht. Das er schwer zu modden sei, ist mir nicht bekannt....mein erster 2210 wurde zum Dreikanaler umgebaut, mit einem zusätzlichen Mittenregler im Cleankanal...und klang (wenn man bedenkt, wei schlecht ich damals gespielt habe) sehr geil.
Außerdem (und das sollte auch mal gesagt werden) ist der 2210 wie viele andere Marshalls aus dem 60/70/80iger extrem zuverlässig, was man von den heutigen (siehe die Probleme bei der DSL-Serie) nicht unbedingt behaupten kann.
Lustigerweise würde ich heute keinen Marshall mehr auf die Bühne mitnehmen, da es viele Pedale gibt, die den Sound auch gut können und die Kisten einfach zu laut werden, wenn sie gut klingen sollen...trotzdem habe ich einen JTM (wenn auch von Peter Linnemann) und besagten 2210 im Keller...eben weil es einfach herrlich ist, etwas Marshall zu spielen....zumindest wenn Frau und Kind abwesend sind.
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Es gibt Marshalls, die auch leise sehr gut klingen. Die gesamte 50th Anniversary-Reihe z.B. bietet Dir Endstufenzerre bei Zimmerlautstärke, der Jubilee kann seine klanglichen Qualitäten leise bereits ausspielen (kommt laut aber nochmal besser verzerrt), und der mit Pedalen befeuerte Clean-Kanal des 30th Anniversaries (6100 & 6101) klingt leise ebenfalls bombastisch.
Nicht mehr Zimmerlautstärke, aber weit entfernt vom 100 Watt-Stack wäre der Studio 15 (aka "Little Fatty") als absoluter Klassiker zu nennen.
Das sind aber in der Tat Ausnahmen; der normale Marshall will laut gespielt werden!!!
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MARSHALL by NAME
Hier die vier Marshall, die "offiziell" einen Namen neben der Typenbezeichnung tragen
The Pig:
Marshall 200 First Run (Bj. 1967): 3xECC 83, 4xKT 88, Treble & Bass (aktiv), Volume.... Modellnummer 1967 (entspricht dem Baujahr)
Rock & Roll Baby a.k.a. Marshall 2150 (Combo):
Marshall 1959 modded by Steve Grindrod mit Master Volume. 1X12" Celestion Powercel Speaker. Entspricht dem Park 1240 Combo, bzw. 1210 Head
Benutzt von Pete Haycock (Climax Blues Band)
The Cat a.ka. Marshall 5275
75 Watt non-Mosfet Version des 3210 im 1x12" Cab, Celestion Sidewinder 150
Barney
Limited Edition (400 Strück) Marshall 1959 in purple, zwei 4x12" Cab, das untere in der "tall version" - basket weave frontcloth
Little Fatty (Marshall Studio 15, 15 Watt Vollröhrencombo mit 6L6-Endstufe)
"Slash" (5W SL-5 Slash Signature Amp)
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@Moderator: wenn das so nicht gewünscht ist bitte löschen, die Marhall Infos in Kompaktform finde ich erhaltenswert.
MARSHALLwas ist das eigentlich ?
Ich versuche das mal möglichst kompakt zusammenzufassen und bitte den Rest unseres Forums, entsprechend zu ergänzen; besten Dank!
- Auf Basis des Fender Bassman entstand 1962 der erste Marshall, der JTM45.
- 1964 folgte der Bluesbreaker (Model 1962)
- 1966 folgt das erste 100 Watt-Top (Model 1959), der 50-Watt-Bruder heißt (Model) 1987. Die ersten dieser Tops hießen JTM (primär 60er Jahre OHNE MASTER; bis hierhin gelten alle Marshalls als Plexis), die späteren JMP (primär 70er, jetzt MIT MASTER-Regler)
- Der 1974X ist ein Nachbau des Models 1974 (Bauzeit 1966-68), 18 Watt
- Die JCM800-Reihe (ab jetzt immer mit Master und im neuen, Non-Plexi-Look) gibt es seit 1981; der 2203 ist das bekannteste Modell. In dieser Serie sind die ersten 2-kanaligen Marshalls erschienen, die aber keinen besonders guten Ruf haben (Halbleiter, Kanalübersprechung, wenig Druck, etc.)
- Dann kam Mitte/Ende der 80er die JCM900er Serie, später abgelöst durch die JCM2000er Serie, zu denen die Modelle DSL (2-Kanalig) und TSL (3-kanalig) gehörten.
- Die aktuelle Serie bilden die JVMs (bis 4-kanalig)
- Dann gibt es noch die Geburtstagsmodelle: Silver Jubilee-Amps zum 25. (als erster Slash-Amp später noch einmal aufgelegt), 30th Anniversary zum 30. und die fünf kleinen 1-Watt-Mini-Marshalls zum 50.
- Mittlerweile gibt es auch Signature-Modelle, z.B. Malmsteen, Satriani, Slash, etc.
So, das dürfte so ungefähr und grob ein Abriss der wichtigsten Stationen gewesen sein.
Dringende Leseempfehlung: Gitarre & Bass Marshall-Sonderausgabe. Holt Dich genau da ab, wo Du jetzt stehst.
Besten Gruß XXX
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Um mal die Übersicht etwas praxisorientierter zu machen:
- Die ersten Marshalls (JTM45, Bluesbreaker) zeichnen sich durch einen warmen Sound aus, der bei höheren Pegeln in einen hübschen Crunch übergeht. Durch Verwenden von KT66 (statt 5881) in der Endstufe und einer Ecc81 als V1 (Statt Ecc83) kann man den Headroom etwas erhöhen. Diese Amps funktionieren ganz hervorragend mit allen Zerrertypen.
- Die klasssichen Non-Mastervolumeamps (1959, 1987 und die ersten JMPs) hatten einen etwas harscheren Sound mit mehr Biss. Der oben genannte hübsche Crunch ist erst bei extrem hohen Pegeln zu erreichen, weswegen das Verwenden eines guten Power Soaks kein Fehler ist. Diese Amps vetragen sich mit vielen Verzerrern, haben aber aufgrund der etwas "präsenteren" Mittenstruktur mit scharfen Distortionpedalen etwas Probleme. Dafür sind die Amps mit dem besten Durchsetzungsvermögen aller Zeiten.
- Die ersten Mastervolumeamps (JCM800) haben den komischen Ruf wg. "Halbleiter im Signalweg", was ich persönlich für ausgemachten Schwachsinn halte. Wenn ich einen Zerrer vor einen Amp hänge, habe ich auch Halbleiter im Signalweg....
Die JCM800 sind der Sound der 80iger. Die beiden Mehrkanaler (2205 und 2210) hatten einen Einschleifweg, was eine ziemliche Revolution für Delaygeachichten darstellte. Einer meiner Lieblingsleadsounds entsteht durch Anblasen des Zerrkanals eines 2210 (Gain etwa 1 Uhr) mit einem TS....ich habe mir zu diesem Behufe wieder einen 2210 gekauft, weil ich das so mag. Die Amps sind leicht zu modifizieren und können mehr Gain erzeugen, womit wir bei Slash und Konsorten sind.
- Die JCM900-Serie leidet btw. litt meines Erachtens unter dem Konkurrenzdruck zu den damals aufkommenden Boutique-Highgainamps (unter den Soldano-Testberichten stand öfters "Marshall ist tot"). Anstatt weiterhin gute Rockamps zu bauen, die Highgain ganz hervorragend durch Anblasen mit einem TS (oder Ratte oder Booster oder.....) erreichten, musste ums Verplatzen ein Highgain-Amp gebaut werden. Die 900 hatten heftige, aber ätzende und total comprimierte Verzerrung. Mein Ding sind sie nicht.
- Die JCM2000 fingen dann langsam an, sich wieder an die alten Marshallsounds zu erinnern. Das kam imho u.a. auch durch den großen Erfolg des 30th anniversary (6100/6101), der für viele als der beste der mehrkanaligen Marshalls gilt (für mich auch). Leider hielt die BWL bei Marshall Einzug und die Verarbeitungsqualität litt ein wenig unter dem Kostendruck, wenn auch nicht so heftig wie bei anderen Firmen. In der Zeit gab es dann auch die Absplittung von dem, was dann "Blackstar" heißt.
- Die JVMs, d.h. die aktuellen Marshalls, bieten wieder Sound auf hohen Niveau. Sie sind vor allem sehr vielseitige Amps (vor allem der JVM410), die zwar keinen Sound supergut können, aber dafür viele Sounds sehr gut. Außerdem sind sie durch reichhaltige Ausstattung (Midi, 2 Mastervolumes, 2 Einschleifwege etc.) ideale Top40-Amps.
Man könnte natürlich auch noch über die Silver-Jubilees schreiben, die ganze MOS-FET, Hybrid- und Reintransistorarie, die Unterschiede zwischen den 60iger und 70iger Plexis usw.. aber dafür gibt es ja die hier schon genannten Druckwerke....
Der wichtigste Punkt ist imho aber: Wer einen Marshall kauft, kauft Rocksound. Es gibt Amps, die clean besser können und auch welche, die Highgain besser können. Aber nichts kann Crunch und Rock besser als ein Marshall. Deshalb gibt es ja so viele Pedale, die genau den Sound erzeugen wollen: Eben den Marshall-Sound.
Und noch was: Die klassischen marshalls sind böse Amps: Man muss zum einen lernen, sie zu bedienen ( inputs patchen und das Spiel mit den Loudnessreglern ist essentiell) und zum anderen muss man auch recht gut spielen können, den ein Marshall muss immer ein wenig getreten werden, um den Ton zu formen, den man will...von alleine kommt er nicht raus.
Und noch was: Marshalls sind keine Amps für Leute, die leise spielen wollen oder müssen, denn ein Marshall klingt erst ab einem gewissen Pegel. Halt Rockamps.
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Zitat von XXXX im Beitrag #18- Die ersten Mastervolumeamps (JCM800) haben den komischen Ruf wg. "Halbleiter im Signalweg", was ich persönlich für ausgemachten Schwachsinn halte. Wenn ich einen Zerrer vor einen Amp hänge, habe ich auch Halbleiter im Signalweg....
Die JCM800 sind der Sound der 80iger. Die beiden Mehrkanaler (2205 und 2210) hatten einen Einschleifweg, was eine ziemliche Revolution für Delaygeachichten darstellte. Einer meiner Lieblingsleadsounds entsteht durch Anblasen des Zerrkanals eines 2210 (Gain etwa 1 Uhr) mit einem TS....ich habe mir zu diesem Behufe wieder einen 2210 gekauft, weil ich das so mag. Die Amps sind leicht zu modifizieren und können mehr Gain erzeugen, womit wir bei Slash und Konsorten sind.
Die 2203 und -4 waren davon nicht betroffen; meines Wissens wurde beim 2210 und 2205 während der Produktion aufgrund der unbefriedigenden Ergebnisse noch mal kräftig geschraubt; so soll es wohl Modelle mit und ohne Halbleiter im Signalweg geben. Daher gibt es auch nicht DEN JCM800 2-Kanaler, was die Sache zusätzlich verkompliziert.
Und zumindest damals in den seligen 80ern hatte man mir sowohl bei Valley Arts als auch seitens Dirk Baldringers immer wieder gesagt, dass 2210 und -05 nicht getuned werden, weil sie so unfreundlich aufgebaut wären. Ich kann das hier nur so ungeprüft wiedergeben, wie man es mir seinerzeit verklickert hat. Daher hatten wir damals versucht, so viel 1-kanalige 800er wie möglich aufzutreiben... um sie TUNEN ZU LASSEN!!! Ein unfassbarer Frevel aus heutiger Sicht, aber damals war das eben so wie das Floyd Rose auffe Klampfette.
Mein erster echter Röhren-Marshall war übrigens ein 2210. Ich hab das Geld, das ich zum 18. von meiner Tante für den Führerschein bekommen hatte, zu Valley Arts in Köln getragen, um mir dort den Lebenstraum eines Marshall-Turms zu erfüllen; mit Amp und einer 4x12"-Box ging ich abends wieder aus dem Laden.
Glücklich sind wir leider nie geworden; der Zerrkanal war grottig undynamisch und matschig, also das Gegenteil des Sounds der 1-kanaligen Verwandten, und im Clean-Kanal hörte man stets das Zerren des Lead-Kanals mit - einfach unkommod, die Kiste.
In der Zwischenzeit habe ich so manch einen 2210 oder -05 gehört, der mir gut gefällt; irgendein Schenker fuhr den noch recht lange sehr gerne. Es gibt also offenkundig solche und solche von denen welchen.
Und natürlich habe auch ich wie der Herr Pfälzer keinerlei Vorbehalte gegen Halbleiter; die letzte Zerrstufe meines Jubilees arbeitet so, ich spiele einen zenAmp, knalle mir ohne Ende Verzerrer vor die röhrenden Hirsche und hab mir gerade einen Mosfet-Marshall an Land gezogen.
Lieben Gruß,XXXXX
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Mir fällt gerade auf, dass man die Eingangsfrage auch ganz anders beantworten könnte: Marshall - das ist ein Lebensgefühl. So wie auch Nichtbiker mit Harley-Shirts und -Devotionalien ihre Haltung ausdrücken, so kann man einem nicht Gitarre spielenden Familienvater oder einer ebensolchen modebewussten älteren Schwester mit Marshall-Shirt begegnen.
Marshall ist Freiheit, die man sich auch nehmen musste, um die ersten dieser Amps auf Touren zu bringen: To boldly go where noone has rocked before! Ein gewisser Herr Hendrix, unterstützt von einem Briten names Pete T., entfesselten das Biest! Von nun an waren mit "heavy guitars" plötzlich keine cleanen Gitarren mehr gemeint, man wollte den wilden, verzerrten Ton, das Aufheulen einer Generation hören.
Ich frage es schon an anderer Stelle: Wer wollte nicht mal von einem Fullstack weggefönt werden wie Marty McFly in der Anfangsszene von Zurück in die Zukunft? - Und was für ein Stack stellen wir uns dann vor, na...? - Richtig, einen Marshall!
Marshall ist auch der Inbegriff eines Produktes, bei man auch als Laie bereits beim Erwähnen weiß, um was für eine Art von Produkt es sich handelt. Der Markenname ist das wahre Produkt; Marshall produziert die eigene Legende.
So, bevor ich Euch weiter einen vorschwurble, gucke ich mir jetzt mal "Only Lovers Left Alive" an - da kommt'n Baldringer Dual Drive bereits in den ersten Minuten vor! Außerdem kauft einer der Vampire eine Gretsch und hat'n 2203: Kann der Film jetzt noch schlecht werden...?
Guten Abend,XXXX
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die 2210er der späteren Baujahren (ab 86) haben eine andere Kanalumschaltung als die älteren. Ich hab bei meinem ein Post Phase Inverter Master Volume nachgerüstet. Damit bekommt der Amp richtig Eier. Man kann den Gainregler zurücknehmen und das Volume und das Mastervolume aufreissen. Die Gesamtlautstärke regelt man dann mit dem PPIMV. Für den Regler hab ich den Poti vom D.I out raus geschmissen,den braucht eh kein Mensch. Ich hab mir die Schaltung erst in eine Abzweigdose gebaut und ausprobiert bevor ich sie fest installiert habe. Da wird dann auch der Clean zum fetten Crunchkanal. Was beim 2210 fett kommt,ist ein EQ im Effektweg. Bei mir ist es ein HB 7-Band.
Gruß XXXX
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Mein (aktueller) 2210 ist aus der letzte Baureihe und hat viele der beschriebenen Probleme nicht. Das er schwer zu modden sei, ist mir nicht bekannt....mein erster 2210 wurde zum Dreikanaler umgebaut, mit einem zusätzlichen Mittenregler im Cleankanal...und klang (wenn man bedenkt, wei schlecht ich damals gespielt habe) sehr geil.
Außerdem (und das sollte auch mal gesagt werden) ist der 2210 wie viele andere Marshalls aus dem 60/70/80iger extrem zuverlässig, was man von den heutigen (siehe die Probleme bei der DSL-Serie) nicht unbedingt behaupten kann.
Lustigerweise würde ich heute keinen Marshall mehr auf die Bühne mitnehmen, da es viele Pedale gibt, die den Sound auch gut können und die Kisten einfach zu laut werden, wenn sie gut klingen sollen...trotzdem habe ich einen JTM (wenn auch von Peter Linnemann) und besagten 2210 im Keller...eben weil es einfach herrlich ist, etwas Marshall zu spielen....zumindest wenn Frau und Kind abwesend sind.
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Es gibt Marshalls, die auch leise sehr gut klingen. Die gesamte 50th Anniversary-Reihe z.B. bietet Dir Endstufenzerre bei Zimmerlautstärke, der Jubilee kann seine klanglichen Qualitäten leise bereits ausspielen (kommt laut aber nochmal besser verzerrt), und der mit Pedalen befeuerte Clean-Kanal des 30th Anniversaries (6100 & 6101) klingt leise ebenfalls bombastisch.
Nicht mehr Zimmerlautstärke, aber weit entfernt vom 100 Watt-Stack wäre der Studio 15 (aka "Little Fatty") als absoluter Klassiker zu nennen.
Das sind aber in der Tat Ausnahmen; der normale Marshall will laut gespielt werden!!!
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MARSHALL by NAME
Hier die vier Marshall, die "offiziell" einen Namen neben der Typenbezeichnung tragen
The Pig:
Marshall 200 First Run (Bj. 1967): 3xECC 83, 4xKT 88, Treble & Bass (aktiv), Volume.... Modellnummer 1967 (entspricht dem Baujahr)
Rock & Roll Baby a.k.a. Marshall 2150 (Combo):
Marshall 1959 modded by Steve Grindrod mit Master Volume. 1X12" Celestion Powercel Speaker. Entspricht dem Park 1240 Combo, bzw. 1210 Head
Benutzt von Pete Haycock (Climax Blues Band)
The Cat a.ka. Marshall 5275
75 Watt non-Mosfet Version des 3210 im 1x12" Cab, Celestion Sidewinder 150
Barney
Limited Edition (400 Strück) Marshall 1959 in purple, zwei 4x12" Cab, das untere in der "tall version" - basket weave frontcloth
Little Fatty (Marshall Studio 15, 15 Watt Vollröhrencombo mit 6L6-Endstufe)
"Slash" (5W SL-5 Slash Signature Amp)
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