Langzeitbericht: Zoom G3

Besprechungen von getestetem Gitarren-Equipment
partscaster
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Langzeitbericht: Zoom G3

Beitrag von partscaster » Sonntag 20. Dezember 2015, 17:29

Da hier neulich mal erwähnt wurde, dass Langzeitberichte doch eine ganz schöne Sache wären, möchte ich mal kurz berichten, wie sich das Zoom G3 bisher bei mir geschlagen hat.

Ich habe das Gerät jetzt seit etwas mehr als einem Jahr sowohl für die E- als auch für die Akustikgitarre im Gebrauch. Beim E-Setup befindet es sich in der seriellen Loop meines H&K Statesman und sorgt für Delay, Hall, Tremolo, Vibrato und Flanger. Beim A-Setup ist es hauptsächlich als DI-Box, Kompressor und (Solo-)EQ da.

Mit dem Amp arbeitet das Gerät problemlos zusammen, es gibt keinen Ärger mit Verzerrungen o.ä. in der Loop. Auch bei etwas gehobenen Pegeln ist mir nichts negatives aufgefallen.
Auch klanglich verhält es sich im Bypass unauffällig. Ich bilde mit allerdings ein, das ein Hauch Dynamik verloren geht, wenn das Gerät eingeschleift ist. Das habe ich aber auch mit Einzelpedalen desöfteren schon gehabt.

[Exkurs: An der Loop liegt es nicht, überbrückt man diese mit einem Patchkabel, klingt der Amp sogar noch eine Spur besser/frischer, weil die Loop von H&K so gestaltet ist, dass sie Pegel und Höhenverluste langer Kabel ausgleicht. Kann man auch gut als cleanen Soloboost verwenden, wenn man einen Fußschalter anschließt. Effektgeräte sollten aber möglichst einen Pegelregler besitzen, oder man muss einen EQ zusätzlich einschleifen.]

Mit der Qualität der Effekte kann man gut leben. Die Hallprogramme (ich nutze hier nur das "Spring" Modell) sind im Live-Betrieb in Ordnung. Es gibt aber bessere Geräte, die dann eben auch mehr kosten. Die Delays sind noch eine Spur besser und können mit Standards (Boss und Co.) gut mithalten. Die Tiefe guter Boutique-Effekte kann man natürlich nicht erwarten. Das Vibrato nutze ich für Leslieartige Sounds, dafür habe ich auch das passende Expressionpedal von Zoom angeschlossen, um die Geschwindigkeit variiren zu können, was recht authentisch funktioniert. Das Tremolo ist ziemlich gut und lässt sich gut einrichten, auch hier kann man natürlich bei Bedarf die Parameter mit dem Expressionpedal steuern.
Den Flanger (hier nutze ich das "Vintage" Modell) ist ebenfalls sehr brauchbar und gut anpassbar.

Man kann die Geschwindigkeitswechsel übrigens auch mit einem Tap-Taster statt des Expressionpedals bedienen, was aber einigermaßen Gefühl im Fuß erfordert. Vorteil eines Tap-Tasters ist, dass manche Effekte zusätzliche Optionen bieten, die sich damit steuern lassen, so hat zum Beispiel ein Delay eine Freeze-Funktion, was ganz nett ist.

[Mit einer kleinen Modifikation kann man übrigens auch beides gleichzeitig anschließen, das brauchte ich aber bisher nicht.]

Was mir auffällt ist, dass die Effekte oft einigermaßen hohe Pegel- und/oder Mix-Einstellungen benötigen, weil sie sonst etwas untergehen. Auf jedem Fall in meinem Setup. Ist aber problemlos machbar.

Schade ist, dass es keinen Modus gibt, in dem man sich 3 Effektkombinationen auf die 3 Taster legen kann, das würde das Gerät noch besser in der Bedienung machen. Das Umschalten der Presets ist etwas nervig. Aber okay, einzelne Pedale können das ja ohne Zusatzgerät auch nicht.

Was wirklich nervt ist, dass die Out. und Control-Buchsen auf der Rückseite zu dicht nebeneinander platziert sind, sodass man nur sehr (!) schlanke Winkelstecker nebeneinander so einstecken kann, ohne dass diese nach oben ragen würden. Man ist also eigentlich gezwungen, gerade Stecker zu nutzen, was auf Pedalboards ne Menge Platz verbraucht. Kabel mit den flachen "Flundersteckern" passen gar nicht nebeneinander rein. Doof!

Noch kurz zu den Amp-Modellen: Diese sind nicht schlecht, aber IMO auch nicht so toll, dass man sie für mehr als eine Notlösung einsetzen möchte. Etwas zu flach und undynamisch.
Und außerdem wäre es schlauer gewesen die Software des Geräts so zu gestalten, dass der Amp keinen Platz mit Schalter belegt. Wer schaltet schon den Amp in einem Preset aus?

Die Fußschalter lassen sich übrigens gut schalten, man muss nur aufpassen, dass man nicht versehentlich 2 Schalter gleichzeitig erwischt, weil die Effekte sonst weiterscrollen (man hat 3 Schalter und 3 Displays, kann aber 6 Effekte gleichzeitig nutzen, daher ist eine Links/Rechts-Scrollfunktion vorhhanden!) und man erst zurückscrollen muss um einen jetzt eventuell verdeckten Effekt ausschalten zu können. Auf der Bühne kann das schon mal blöd laufen.

Für die Akustikgitarre setze ich das G3 ehrlich gesagt noch lieber ein, weil es da genau das macht, was einem in der Live-Situation mit Piezopickups und verschiedenen Instrumenten das Leben erleichtert.
Der XLR-Out liefert ein gutes Signal mit (bei Bedarf) viel Pegel. Mit einem EQ verschönere ich das Signal des jeweiliogen Instruments und mit dem "Rack Comp" komprimiere ich das Signal leicht, was IMO sehr gut klingt. Dann habe ich dahinter noch einen EQ, der für Soli ein kleines Plus an Pegel und Mitten bringt. Ab und an nutze ich auch ein wenig Hall (hier das "Hall" Programm).

Fazit:

Ein solides Effektgerät das dem Preis entsprechend gute Ergebnisse liefert und sich vielseitig einsetzen lässt. Einzeltreter haben die klangliche Nase definitiv vorn, kosten aber auch ein Vielfaches und wollen in dem Umfang dann auch auf einem recht großen und schweren Pedalboard untergebracht werden. Per USB an den Rechner angeschlossen kann man über das Gerät gleichzeitg Audiosignale Wiedergeben und mit den Internen Amps und Effekten mitspielen. Feine Sache. Auch als Interface für Guitar Rig und Co. lässt es sich gut und mit geringer Latenz einsetzen.

Meine Pros und Contras:

+brauchbare Effektqualität
+schnell und einfach in Bedienung und Transport
+gute DI-Box für akustische Instrumente
+gute(s) Soundkarte/USB-Interface für den heimischen Rechner

-Anschlussbuchsen zu eng platziert
-Ampmodelle belegen schaltbaren Platz und fallen in der Qualität etwas ab

>---Update---Update---Update---<

Da ich im Zuge meines Reduzierungswahns ( :lol: ) mein G3 jetzt anders einsetze, kommt hier nochmal ein kleines Update:

Da mir die 4-Kabel-Methode im Moment auf den Geist geht und ich mit noch weniger Gear auf die Bühne möchte, habe ich heute mein Board zerlegt und nur das G3 vor den Amp (noch immer mein Statesman Quad) gehängt.
Ich muss sagen, dass mir das Gerät so viel besser gefällt - was vor einigen Monaten nochb ganz anders war. Es klingt organischer und die Modulationseffekte sind weniger aufdringlich. Ich habe ganz bewusst kein Vergleich mit und ohne G3 zwischen Gitarre und Amp gemacht und auch nicht analoge Effekte mit den Modellen verglichen. Das Spielen machte Spaß und ging dynamisch und so ist es mir egal ob da eventuell ein minimaler "Verlust" auf dem Weg ensteht oder ein analoges Gerät "besser" klingt.

Der Amp lief im leicht angezerrten Drive-Kanal und ich habe Reverb am Amp eingestellt. Das Hauptpreset, welches ich mir erstellt habe beinhaltet den ersten Comp, den TS und das Analog Delay. Beim Comp habe ich am Ende einfach die Werkseinstellung gelassen, das gibt etwas mehr Druck und verlängert ein wenig das Sustain. Mit dem dem TS habe ich ein bisschen mehr Drive (wenig Volumen Boost, weil der Amp ja schon selbst zerrt und alles sonst sehr fuzzy wird). Comp und Drive zusammen bringen dann eben noch ein wenig mehr Dreck.
Das Delay klingt auch vor dem zerrenden Amp klasse, wenn man den Mix-Regler einfach um die 30 lässt. Es klingt für mich "echter" als in der Loop.
In anderen Preset werde ich auf jeden Fall das Vibrato, Tremolo, Auto Wah und den Octaver einsetzen. Hat mir sehr gut gefallen. Ach ja: Der DeTune Effekt ist auch ganz cool, nicht ganz Chorus (also nicht Achtziger ;) ) aber schon "fett".

Zuerst gefiel es mir in der Loop besser, aber jetzt muss ich sagen, dass es vor dem Amp eine bessere Figur macht. Der Gesamtsound hat mir heute richtig gut gefallen. Mal sehen wie sich der Zerrer aus dem G3 in der Band macht. Alle anderen Effekte kann ich immer auch so gut einschätzen, aber um einen Zerrer zu beurteilen muss ich ihn immer in der Band hören, weil manche (auch analoge) da einfach untergehen. Ich hatte gestern beim Gig meinen TS mit und bin im Moment ziemlich sicher, dass der Unterschied relativ gering ist. Eventuell reagiert der analoge Zerrer ein wenig dynamischer, aber ich werde einfach weiterhin keinen A/B-Vergleich machen, sondern versuchen mal nur mit dem G3 auszukommen. We'll see. :ugeek:

Last but noch least: Der Reverb klingt vor dem Amp (trotz Amp-Zerre) auch cooler, natürlich dreckiger aber das finde ich ganz gut. Und für subtilere Ergebnisse kann ich ja den im Amp nutzen.




Lieben Gruß
Michael
Zuletzt geändert von partscaster am Sonntag 14. Februar 2016, 21:31, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Langzeitbericht: Zoom G3

Beitrag von tommy » Sonntag 20. Dezember 2015, 18:28

Danke Michael, da hast Du Dir viel Mühe gemacht! Sehr aufschlussreiches Review.
Alle Einschränkungen die Du genannt hast, habe ich selbst bei preisgünstigen Multis auch immer wieder gemacht. Sie führten allerdings bei mir immer wieder zu der Erkenntnis, dass die Gewissheit darüber, dass es klanglich besser geht, mich auf Dauer abtörnt. Inzwischen benutze ich nur noch Einzelpedale. Damit das Board nicht zu groß wird, übe ich mich bei der Effektmenge in Bescheidenheit. Weniger ist oft mehr. Klangzufriedenheit wiegt diesen Umstand für mich mehr als auf!

:thumbsup02:
LG, Tommy


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Re: Langzeitbericht: Zoom G3

Beitrag von telly45 » Sonntag 20. Dezember 2015, 18:34

tommy hat geschrieben:Danke Michael, da hast Du Dir viel Mühe gemacht! Sehr aufschlussreiches Review.
Alle Einschränkungen die Du genannt hast, habe ich selbst bei preisgünstigen Multis auch immer wieder gemacht. Sie führten allerdings bei mir immer wieder zu der Erkenntnis, dass die Gewissheit darüber, dass es klanglich besser geht, mich auf Dauer abtörnt. Inzwischen benutze ich nur noch Einzelpedale. Damit das Board nicht zu groß wird, übe ich mich bei der Effektmenge in Bescheidenheit. Weniger ist oft mehr. Klangzufriedenheit wiegt diesen Umstand für mich mehr als auf!

:thumbsup02:
Da bin ich völlig bei dir. Zerre und Delay reichen. Daher habe ich auch kleine, sehr übersichtliche Boards. Ich habe auch bereits mehrere Multis durch, auch höherwertige wie das TC Nova, das ist alles immer irgendwie kompromissbehaftet.

@Michael:
Ich danke dir für die Eindrücke, denn erst wenn die Sau bereits mehrfach durchs Dorf getrieben wurde, stellen sich ja die tatsächlichen Vor- und Nachteile heraus.
Gruß Rainer

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Re: Langzeitbericht: Zoom G3

Beitrag von partscaster » Sonntag 20. Dezember 2015, 19:07

tommy hat geschrieben:...Sie führten allerdings bei mir immer wieder zu der Erkenntnis, dass die Gewissheit darüber, dass es klanglich besser geht, mich auf Dauer abtörnt. Inzwischen benutze ich nur noch Einzelpedale...
Ja, am Ende tendiere ich auch immer dazu, doch wieder einzelne Pedale auf ein Brett zu schrauben. :lol: Seit dem letzten Wochenende habe ich auf Effekte mal wieder gar nicht so eine große Lust und deswegen nehme ich aktuell nur meinen Tuner und ein Vox-Wah mit. Geht auch und ich versuche das durchs Spielen zu kompensieren.

Mittlerweile weiß ich auch, was ich überhaupt richtig einsetze und was nicht und werde so langsam mal eine handvoll wirklich guter Effekte zusammenkaufen.
telly45 hat geschrieben:
Da bin ich völlig bei dir. Zerre und Delay reichen. Daher habe ich auch kleine, sehr übersichtliche Boards. Ich habe auch bereits mehrere Multis durch, auch höherwertige wie das TC Nova, das ist alles immer irgendwie kompromissbehaftet.

@Michael:
Ich danke dir für die Eindrücke, denn erst wenn die Sau bereits mehrfach durchs Dorf getrieben wurde, stellen sich ja die tatsächlichen Vor- und Nachteile heraus.
Leider haben tatsächlich alle Multis immer irgendwelche Haken. Das G3 war nun nicht so teuer (in meinem Fall sogar ein nettes Geschenk) da kann man da als schnell und einfach Lösung mit leben. Den POD HD500X habe ich zurückgeschickt, der kostete zum Testzeitpunkt noch 500 Euro und das war er mir nicht Wert. Boss GTs mochte ich gar nicht. Und selbst das G-System eines Kollegen hat mich nicht sooo überzeugt, dass ich es kaufen würde.

Eventuell mag ein Axe-FX da ne ganze Ecke besser sein, aber Bedienung und in erster Linie Preis schrecken stark ab. Zumal mir selbst bei dem G3, und das ist ja wirklich übersichtlich, auf die Nerven geht, dass man bei Anpassungen an den jeweiligen Raum alle mögliche Presets verändern und Speichern muss. :lol:

Lieben Gruß
Michael

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Re: Langzeitbericht: Zoom G3

Beitrag von Magman » Sonntag 20. Dezember 2015, 21:06

Michael, danke für dein Review. Sehr gut geschrieben :thumbsup03:

Ich nutze ja auch Zoom Multis. Nicht weil Zoom draufsteht sondern weil ich sie was die Effektqualität angeht mit zum Besten halte. Sehr wenig Leute geben sich allerdings die Mühe ihre Effekte samt Presets wirklich optimal einzustellen und mit anderen Pedalen abzugleichen. Sie nutzen meist die Werks-Presets und die geben IMO nicht mal 50% von dem was noch rauszuholen ist. Man sollte Zeit investieren und auch Erfahrung haben und sammeln.

Ich hatte letztens allerdings mein G3 dann doch verkauft weil mir meine beiden G1Xon ausreichen. Die Effekte sind ja bis auf wenige Ausnahmen der Parametrik die gleichen. Begeistert bin ich z.B. von dem Tremolo was ich bislang so gut und in der Qualität nur von dem Strymon Flint gehört hatte. Ich besaß ja eins und hab's wieder verkauft weil das Zoom mindestens genau so gut klang. Die Hallqualität ist auch gut, vor allem aber das Spring Reverb. Die Delays finde ich auch gut. Die Modulationseffekte sind sogar sehr gut. Das Vibe ist hammer! Ja ich nutze sogar das Wah welches wenn man das Pedal ideal eingestellt hat sehr gut klingt und reagiert. Ampmodelle und Zerrer nutze ich gar nicht und kann sie nicht bewerten. Ich habe mir allerdings ein "Not-Preset" (PlexiMed) gebastelt falls mir mal der Amp abraucht. Geht auch!

Das schöne, ich habe alles auch in optimaler Qualität als Einzelpedale. Aber ich klinge mit meinem Zoom kein bisschen schlechter. Ich kenne auch jemanden der seine AxeFX wegen der guten Qualität des G3X zurückgegeben hat.

Ich bin gespannt wann Zoom mal wieder etwas Neues bringt. Ein paar Wünsche stehen schon auf der Liste der User.
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Re: Langzeitbericht: Zoom G3

Beitrag von telly45 » Sonntag 20. Dezember 2015, 21:11

Magman hat geschrieben:.... falls mir mal der Amp anfaucht....
Ich liebe die Schreibkorrektur :mrgreen: . Nicht so laut drehen, Martin, dann faucht dir der Amp auch nicht so an :lol:
Gruß Rainer

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Re: Langzeitbericht: Zoom G3

Beitrag von Magman » Sonntag 20. Dezember 2015, 21:16

telly45 hat geschrieben:
Magman hat geschrieben:.... falls mir mal der Amp anfaucht....
Ich liebe die Schreibkorrektur :mrgreen: . Nicht so laut drehen, Martin, dann faucht dir der Amp auch nicht so an :lol:
:twisted: :mrgreen: Danke hab's grad geändert :banana02:
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Re: Langzeitbericht: Zoom G3

Beitrag von partscaster » Montag 21. Dezember 2015, 13:22

Magman hat geschrieben: Das schöne, ich habe alles auch in optimaler Qualität als Einzelpedale. Aber ich klinge mit meinem Zoom kein bisschen schlechter. Ich kenne auch jemanden der seine AxeFX wegen der guten Qualität des G3X zurückgegeben hat.

Ich bin gespannt wann Zoom mal wieder etwas Neues bringt. Ein paar Wünsche stehen schon auf der Liste der User.
Zur optimalen Qualität fehlt eben ein wenig. Ich mag z.B. besonders Tape Echos (und deren Simulationen) sehr gern, da fehlt dem Zoom aber die typische Wärme und das charakterristische "Bandflattern". Oder dem Spring Reverb mangelt es ein bisschen am authentischen Nebengeräsuchverhalten der Federn. Sowas eben. Das können einige Einzelpedale besser.
Es kommt IMO ein bisschen drauf an, wie man Effekte einsetzt. Ich mag es gerne, wenn man einen Effekt deutlich wahrnimmt. Beim Reverb z.B. eher Peter Green und Spaghetti-Western als subtil im Hintergrund. Da fällt sowas dann eher auf.

Nichtsdestotrotz muss man eben sehen, dass man das G3 für ca. 150 Euro bekommt, also weniger als die Hälfte eines Strymon Einzeleffekts. Und dafür macht es eine mehr als gute Figur!

Ich hoffe auch, dass Zoom mal nachlegt, in dieser Serie. Leider sieht das G5 aus wie ein Spielzeug, das würde ich mir nicht hinstellen. :lol:

Lieben Gruß
Michael

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Re: Langzeitbericht: Zoom G3

Beitrag von partscaster » Sonntag 14. Februar 2016, 21:28

Da ich im Zuge meines Reduzierungswahns ( :lol: ) mein G3 jetzt anders einsetze, kommt hier nochmal ein kleines Update:

Da mir die 4-Kabel-Methode im Moment auf den Geist geht und ich mit noch weniger Gear auf die Bühne möchte, habe ich heute mein Board zerlegt und nur das G3 vor den Amp (noch immer mein Statesman Quad) gehängt.
Ich muss sagen, dass mir das Gerät so viel besser gefällt - was vor einigen Monaten nochb ganz anders war. Es klingt organischer und die Modulationseffekte sind weniger aufdringlich. Ich habe ganz bewusst kein Vergleich mit und ohne G3 zwischen Gitarre und Amp gemacht und auch nicht analoge Effekte mit den Modellen verglichen. Das Spielen machte Spaß und ging dynamisch und so ist es mir egal ob da eventuell ein minimaler "Verlust" auf dem Weg ensteht oder ein analoges Gerät "besser" klingt.

Der Amp lief im leicht angezerrten Drive-Kanal und ich habe Reverb am Amp eingestellt. Das Hauptpreset, welches ich mir erstellt habe beinhaltet den ersten Comp, den TS und das Analog Delay. Beim Comp habe ich am Ende einfach die Werkseinstellung gelassen, das gibt etwas mehr Druck und verlängert ein wenig das Sustain. Mit dem dem TS habe ich ein bisschen mehr Drive (wenig Volumen Boost, weil der Amp ja schon selbst zerrt und alles sonst sehr fuzzy wird). Comp und Drive zusammen bringen dann eben noch ein wenig mehr Dreck.
Das Delay klingt auch vor dem zerrenden Amp klasse, wenn man den Mix-Regler einfach um die 30 lässt. Es klingt für mich "echter" als in der Loop.
In anderen Preset werde ich auf jeden Fall das Vibrato, Tremolo, Auto Wah und den Octaver einsetzen. Hat mir sehr gut gefallen. Ach ja: Der DeTune Effekt ist auch ganz cool, nicht ganz Chorus (also nicht Achtziger ;) ) aber schön "fett".

Zuerst gefiel es mir in der Loop besser, aber jetzt muss ich sagen, dass es vor dem Amp eine bessere Figur macht. Der Gesamtsound hat mir heute richtig gut gefallen. Mal sehen wie sich der Zerrer aus dem G3 in der Band macht. Alle anderen Effekte kann ich immer auch so gut einschätzen, aber um einen Zerrer zu beurteilen muss ich ihn immer in der Band hören, weil manche (auch analoge) da einfach untergehen. Ich hatte gestern beim Gig meinen TS mit und bin im Moment ziemlich sicher, dass der Unterschied relativ gering ist. Eventuell reagiert der analoge Zerrer ein wenig dynamischer, aber ich werde einfach weiterhin keinen A/B-Vergleich machen, sondern versuchen mal nur mit dem G3 auszukommen. We'll see. :ugeek:

Last but noch least: Der Reverb klingt vor dem Amp (trotz Amp-Zerre) auch cooler, natürlich dreckiger aber das finde ich ganz gut. Und für subtilere Ergebnisse kann ich ja den im Amp nutzen.

Grüße
Michael

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Re: Langzeitbericht: Zoom G3

Beitrag von Magman » Sonntag 14. Februar 2016, 22:44

Michael, deine Erfahrungen kann ich gut teilen. Ich hatte das G3 auch mal kurz im Loop des Rebellen. War ganz okay, aber davor gefiel es mir um Längen besser weil wie du selbst auch schreibst natürlicher im Sound! Man muss nur wissen wie man was dosiert. Das ist das A und O!
Ich setze das Fuzz sehr gerne ein, weil es relativ natürlich klingt. Dann auch den Boost der sich auch prima verhält. OD's habe ich bislang keine getestet da ich immer mein MojoMojo davor habe was auch dem G3 noch etwas mehr "human touch" verleiht. Ich hatte ja vor ein paar Wochen wieder damit angefangen alles einzeln aufzubauen und wäre fast wieder in den alten Wahn verfallen. Mein Board war schon fast wieder zu klein :roll:

Dann habe ich das G3 wieder aktiviert und gemerkt das damit auch alles für mich sehr gut klingend geht. Mit dem Expressionspedal ist das sogar noch flexibler. Aber für mein Duo brauche ich auch das nicht. Weniger ist mehr heißt dort die Devise! Ich halte das Zoom G3 immer noch für das beste Multieffekt wenn es um Reverb, Delay, Tremolo- und Vibe Effekte geht. Ich betreibe es momentan über die USB Buchse mit einer Anker PowerCore Powerbank mit 15600mA. Funzt einwandfrei und hält auch schon einige Proben aus. Sehr empfehlenswert!
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