Line6 Helix

Besprechungen von getestetem Gitarren-Equipment
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muelrich
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Line6 Helix

Beitrag von muelrich » Mittwoch 23. Dezember 2015, 13:41

Dann will ich mal anfangen:

Der Händler meines Vertrauens hat mir ein unmoralisches Angebot für ein Demogerät gemacht. Da konnte ich nicht widerstehen. Also kam ein Helix zu mir.

Ausgepackt, angeschlossen, Software gezogen, Firmware geupdated und los gehts.

Ich beschreibe im folgenden meine Annäherung an das Teil. Wer wissen will, was das alles kann, sei verwiesen auf das Handbuch:

https://www.dropbox.com/s/qvfet8zu12p9l ... 0.pdf?dl=0

Da steht es nun vor mir:

Bild

Wenn man das Ding einschaltet, dauert es ca 20 Sekunden, bis das Betriebssystem hochgefahren ist. Dann sieht man einen Bildschirm, der das zuletzt angewählte Preset in seiner Konfiguration aufzeigt:

Bild

Die Fußtaster (die jeweils mittleren Vier) sind vollkommen frei belegbar, mit einem Effekt An-Aus oder auch mehreren. Dazu frei beschriftbar.
Im Stompbox-Modus zeigen diese acht Fußtaster an, was alles manuell geschaltet werden kann.
Im Presetmodus zeigen die Taster normalerweise 2 Bänke mit je vier Presets an. Das Gerät kann aber auch so programmiert werden, dass wahlweise auf der unteren oder oberen Reihe eine Bank mit Presets angewählt werden kann und die andere Reihe für Fußschalter AN-Aus freibleibt. So habe ich das auch gemacht.

Bild

Das Gerät hat insgesamt 8 sog. Setlisten mit jeweils 32 Bämken a 4 Sounds. Alles in allem also 1024 Speicherplätze. Im Handbuch steht: "wenn das nicht reicht, sollte die Coverband eine höhere Gage verlangen" LOL

Bild

Kommen wir nochmal auf das Bild 2 zurück:

Hier wird angezeigt, welche Konfigiration das Preset hat.

Ganz links ist Input. Das ist auch frei wählbar. Hier steht der auf Multi, kann also Signale aus diversen Quellen (Guitar In Variax In, usw.) verarbeiten.
Danach kommen die einzelnen Effektblöcke. Hier von links nach rechts: Volumenpedal (ist grundsätzlich auf EXP2 zugeordnet, kann aber alles geändert werden), WahWah (EXP1). Das in Teil enthaltene EXP-Pedal ist wahlweise für EXp1 oder EXP2 zuständig, was durch Druck auf die Vorderspitze des Pedals umgeschaltet werden kann.
Danach kommt eine Zerrer (hier etwas schwächer beleuchtet, weil deaktiviert), dann Amp und Cab (da gibt es auch Effektblöcke, die Amps+Cab in einem haben), danach ein EQ. Auf der rechten Seite (obere Reihe) wäre normalerweise der Ausgang, hier ist das jedoch nach unten geroutet, um weitere Blöcke benutzen zu können. Wahlweise können auch Y-Schleifen programmiert werden, um zB 2 Delays (U2-Sounds) parallel betreiben zu können (Bilder iregndwann mal später).
In der Unteren Reihe finden sich dann (alle inaktiv) Modulation, Delay und EX (hier: Gain), und dann noch Reverb (aktiv) und dann der Ausgang.

Das mal so als Übersicht, was man da am Bildschirm sehen kann.

Im Gerät sind 2 Setlisten mit Factory-Sounds, die zwar wie üblich weitgehend zu viel Gain haben und erst Recht zuviele Effekte. Man erhält damit aber sehr schnell einen Überblick was da alles machbar ist.
Viel im Handbuch lesen muss man auch nicht. Ich musste zB nachlesen, wie man Effektblöcke kopiert (zB auch in andere Presets) und wie man die Schriftfelder für die Effekt-Schalter neu beschriftet.
Sobald man einen dieser Taster nur berührt, schlägt das Gerät sofort vor, dass der im Menu gerade aktivierte Effektblock auf diesen Taster gelegt wird. Da muss man sich dran gewöhnen.

Ich habe mir jedenfalls erst mal ein Standradrouting erstellt und dort außer einem Springreverb alles auf bypass gestellt. Danach habe ich die Amps durchgehört un mir brauchbar erscheinende ausgewählt. Vor allem die F und M Fraktion bietet da für mich gute Sachen. HiGain brauche ich eh nicht.
Am Rande: Bass-Amps sind auch dabei und wenn man die Ampsektion ausschaltet, kann man auch die Akustikgitarre drüber spielen. Ist also für mich wieder die Wollmilchsau, wenn ich mal alles bei einem Gig brauche.

Meine Standardkonfiguration beinhaltet auf den vier Fußtastern grundsätzlich Modulation, Delay, Gain und einen variablen Schalter, wobei das Gain entweder einfach nur einen Gainanhebung sein kann, nur ein Zerrer oder eine Kombination aus beiden.

Die Effekte bieten imho die Qualität vom M13. Auch bei dem Gerät habe ich mich mit den Zerrern schwer getan. Ich muss da noch rumprobieren, Die Models von Klon Zentaur und Fulltone OCD scheinen aber brauchbare Ergebnisse möglich zu machen (das ist alles noch viel zu neu, als dass ich da schon ALLES abgecheckt hätte).

Außer den Modulen kann man auch vier Monoloops für die eigenen Stompboxen aktivieren und auch das ist sehr variabel konfigurierbar. Nicht nur, dass ich Send/Return also den ganzen loop frei irgendwo hinschieben kann, ich kann auch Send und Return getrennt konfigurieren, so dass das Signal parallel interne Effekte zum LoopEffekt mischen könnte.

So, für heute reichts .... jetzt kommt erstmal die Weihnachtsfresserei .... und wenn ich neue Erkenntnisse habe, schreib ich hier weiter.

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Re: Line6 Helix

Beitrag von Magman » Mittwoch 23. Dezember 2015, 13:50

Uli vielen Dank für deinen interessanten Review Einstieg :danke:

Ich hab den Helix weder gesehehn, noch gehört. Ist das ne deutliche Stufe besser als der Vorgänger HD500x, oder würdest du das klanglich auf einer Linie sehen?
Bild
STOMPIN' HEAT …we are ready to rock :mosh:

Duke

Re: Line6 Helix

Beitrag von Duke » Mittwoch 23. Dezember 2015, 13:54

Hi Ulli,

cool, dass du das Helix hast. Bin ja mal gespannt, was du weiter berichtest. :prost:

Einige der Soundsamples fand ich schon sehr ordentlich...

Solltest dir unbedingt mal weitere IRs anschauen. Für das Axe sind z. B. die CabIRs hier aus Deutschland sind endlos geil.
Die werden in allen möglichen Formaten angeboten und kosten nicht die Welt. Der Import geht ja auch super einfach.

Die Verbesserung durch gute IRs ist schon der Wahnsinn - solltest du mal probieren.
Zuletzt geändert von Duke am Samstag 30. Januar 2016, 11:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Line6 Helix

Beitrag von muelrich » Mittwoch 23. Dezember 2015, 13:55

@Martin:

Ich habe außer dem M13 NIE ein einziges Line6 gerät mit Ampsimulation besessen/gespielt. Ich habe daher keine Vergleichsmöglichkeiten. Man kann ins Helix aber fremde IRs reinladen, was die Sounds nach vorne bringen soll. Der Marco Wendel weiß da evtl. mehr.

Für mich kommen da gut klingende Lösungen raus. Ob das besser als beim Kemper ist, kann ich auch nicht sagen, da ich den ja nicht mehr besitze.

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Re: Line6 Helix

Beitrag von Magman » Mittwoch 23. Dezember 2015, 14:00

Das hatte mir damals schon sehr gut gefallen:

[youtube]http://youtu.be/RuZurmlRlUM[/youtube]
Bild
STOMPIN' HEAT …we are ready to rock :mosh:

partscaster
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Re: Line6 Helix

Beitrag von partscaster » Mittwoch 23. Dezember 2015, 14:23

muelrich hat geschrieben:
Die Effekte bieten imho die Qualität vom M13. Auch bei dem Gerät habe ich mich mit den Zerrern schwer getan.
Ich hatte mal einen echten Tubescreamer mit dem aus dem M5 nebeneinander am Röhren-Amp verglichen. Nach 5 mal hin und herschalten hätte ich nicht mehr sagen könne, welcher welcher ist. Auch von der Reaktion her. Eigentlich waren die alle brauchbar, nur das Fuzz neigte etwas zum untergehen. Aber Füzze sind auch schwieriges Terrain, selbst die analogen.
Und alle IMHO um Welten besser als z.B. sie in den Zoom Kisten.

Wenn die im Helix sogar noch verbessert wären, wüsste ich nicht, wozu man live noch etwas anderes nutzen sollte. Ich hoffe, ich kann das Teil mal in Ruhe antesten.
Den POD HD500X hatte ich mir schon zwei mal kommen lassen. Klanglich hat er mir gut gefallen, nur das Anpassen an meinen Amp war mir zu nervig, weil man das für jedes einzelne Preset machen musste und ich da Bedenken hatte, wie das ist, wenn man auf einer Bühne einfach mal überhall weniger Hall möchte oder so... deswegen ging er dann doch beide Male zurück. :roll:

Ach ja, und weil dem Prozessor öfter mal die Puste ausging.

Ich bin auf jeden Fall gespannt auf weitere Eindrücke von dir! :thumbsup02:

Lieben Gruß
Michael

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Re: Line6 Helix

Beitrag von Manuel » Mittwoch 23. Dezember 2015, 14:28

Hallo Uli,

vielen Dank für das tolle Review. Hört sich sehr interessant an das Gerät, ich freue mich auf mehr!
Grusz,

Manuel

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Ich mag E-Gitarren, Röhrenverstärker und Effektgeräte, Hauptsache nicht zu teuer ... ;)

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Re: Line6 Helix

Beitrag von FretNoize » Mittwoch 23. Dezember 2015, 14:37

Bin ich auch interessiert daran. Bin zwar eigentlich auf der Axe-Fx Seite zu finden, aber der gute Cliff von Fractal versteht viel von Sounds, aber nichts von GUI.
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Re: Line6 Helix

Beitrag von telly45 » Mittwoch 23. Dezember 2015, 15:08

Vielen Dank fürs Ein- und wieder Auftauchen, Uli :mrgreen: .

Ich lese das sehr gerne, bin aber mittlerweile wieder vollkommen bei analogem (ok, das Delay :roll: ) Gerät angelangt, weil ich gerne an einem Knopf drehen möchte, um ggf. das Setup an eine neue Umgebung anzupassen. Das war mir bei den Multis letztendlich immer viel zu kompliziert, außerdem haben MICH die Dinger vom Spielen abgehalten, weil man immer auf der Suche nach dem noch besseren Sound und Preset ist.
Gruß Rainer

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Re: Line6 Helix

Beitrag von muelrich » Mittwoch 23. Dezember 2015, 17:03

telly45 hat geschrieben:Vielen Dank fürs Ein- und wieder Auftauchen, Uli :mrgreen: .

Ich lese das sehr gerne, bin aber mittlerweile wieder vollkommen bei analogem (ok, das Delay :roll: ) Gerät angelangt, weil ich gerne an einem Knopf drehen möchte, um ggf. das Setup an eine neue Umgebung anzupassen. Das war mir bei den Multis letztendlich immer viel zu kompliziert, außerdem haben MICH die Dinger vom Spielen abgehalten, weil man immer auf der Suche nach dem noch besseren Sound und Preset ist.
Also, das Programmieren ist super einfach, da man auf dem Bildschirm ja immer sieht, was da grad Sache ist und was man einstellt.

Zum Anpassen an andere Räumlichkeiten gibt es einen Global EQ.
Außerdem hat man die Möglichkeit (habe ich aber noch nicht gemacht), sich einen Effekt aufzurufen, sich die Einstellungen anzeigen zu lassen und per Fußpedal die Werte einzustellen. Um da schnell mal was zu ändern ohne sich bücken zu müssen, ist das schon clever.

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