Wie teuer ist Soundzufriedenheit wirklich?

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Motörheiko
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Re: Wie teuer ist Soundzufriedenheit wirklich?

Beitrag von Motörheiko » Sonntag 29. Januar 2017, 08:48

Soundzufriedenheit definiert sich für mich abseits des Geldes vor allem ...

... live wenn ich keine Rückenschmerzen vom Schleppen habe & unkompliziert loslegen kann - sprich leicht, einfach zu bedienen und ein guter Line- Out -> für mich Amp1 mit ner 1*12

... zuhause wenn die Hard- und Software gut bedienbar ist - das Quäntchen besseren Klang kriegt man nicht hin, wenn man es nicht gescheit bedienen kann und die Lust und Kreativität geht verloren -> ich arbeite mit nem Audioprobe Spartan Cue Interface, Logic X und Guitar Rig 5

Unterm Strich sind beide Lösungen auch noch preiswert ... bei Gitarren darf es auch gerne günstig sein ...
Zuletzt geändert von Motörheiko am Sonntag 29. Januar 2017, 09:04, insgesamt 1-mal geändert.
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muelrich
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Re: Wie teuer ist Soundzufriedenheit wirklich?

Beitrag von muelrich » Sonntag 29. Januar 2017, 09:03

tommy hat geschrieben: Aber mal angenommen, Du willst Deine Musik mit Hobbymitteln konservieren und müsstest eine Entscheidung treffen, welchen finanziellen Aufwand Du betreiben müsstest, um das hier vorliegende Ergebnis zu erreichen, was glaubst Du müsstest Du schätzungsweise an Geld in die Hand nehmen?
Ich hab noch nicht durchgelesen, aber diesen Satz kann ich Dir beantworten:

meiner CD wurde in diversen Foren "amtlicher Sound" bescheinigt.
Aufgenommen habe ich die Gitarren zu Hause: Gitarre - S-gear - Cubase

Das, was Geld gekostet hat, waren die Studiomusiker und mixing/mastering.

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M. L. Schwan
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Re: Wie teuer ist Soundzufriedenheit wirklich?

Beitrag von M. L. Schwan » Sonntag 29. Januar 2017, 09:20

Hi,
um noch mal auf die Überschrift des Threads zu kommen -
Ich finde Soundzufriedenheit hat absolut nichts mit Geld zu tun. Hier im Forum (und in den diversen anderen natürlich) gibt es viele Leute, die werden niemals mit ihrem Sound zufrieden sein, egal was sie spielen. Und das ist jetzt ganz wertfrei gemeint!
Viele Grüße
- Der Schwan -

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tommy
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Re: Wie teuer ist Soundzufriedenheit wirklich?

Beitrag von tommy » Sonntag 29. Januar 2017, 10:40

Moin,

ein wenig will ich schon mal preisgeben:

Ich bin ein Mensch, der kontinuierlich über die Jahre auf zunehmend teureres Equipment umgestiegen ist, ohne sich im Hochpreissegment zu bewegen. Mittleres Preissegment würde man das wohl nennen. Trotzdem war fast jede Anschaffung meistens teurer als die vorherige. Die alten Sachen wurden dann überwiegend verkauft.
Jedes mal war ich dann überzeugt, auch zufriedener als vorher zu sein. Wenn dann einige Zeit vergangen war, kamen häufig plötzlich Zweifel auf, ob das Zeug wirklich so gut war. Dieses Gefühl wurde nicht selten durch einen erneuten, natürlich noch etwas teureren Kauf, kompensiert.
In den letzten Jahren fing ich dann an, mir Objektivität anzutrainieren :D und glaubte zu bemerken, dass sehr preisgünstige, ja richtig billige Sachen, verdammt nach meinem Geschmack waren. Das darf doch nicht sein! Hiervon betroffen waren u.a. Gitarren, Amps, Effekte und Mikros. Da musste dann schonmal eine Japan Tokai für eine wunderbare Chevy gehen oder ein Blues Junior für einen Transistor Fender Sidekick (für 15 Euro von einem Kollegen gekauft) oder ein Rockett Animal für ein Harley Benton.
Zurück bleibt immer noch ein schales Gefühl. Das darf doch nicht sein! :D
Es mag ja tatsächlich stimmen, dass das Spielgefühl bei teureren Sachen besser ist, nur leider bin ich als Grobmotoriker da offensichtlich unempfindlicher als andere. Ok, teilweise habe ich das auch schon gemerkt, billiges Zeug ist häufig irgendwie sperriger. Trotzdem habe ich erlebt, dass meinem o.g. Fender Sidekick bei einer Session ein besserer Sound bescheinigt worden war als dem E.C. Deluxe eines Kollegen!

Wie dem auch sei, ich bin inzwischen überzeugt davon, dass der Preis zunehmend eine immer geringere Rolle spielt. Das liegt wohl einerseits an dem sich stark weiterentwickelndem Know How der Billiglohn Länder. Andererseits gibt es aber m.E. Fälle eines digitalen Overkills. Da werden in billige Verstärker und Effektgeräte mittlerweile die gleichen Chips eingesetzt wie in Kaffemaschinen und Eierkocher. Da kann es dann vorkommen, dass die "Vintage" :mrgreen: Digitalbüchsen besser klingen als die neuen. Anders ausgedrückt bedürfen gute Digitalgeräte einer besonderen Sorgfalt bei der Entwicklung und kosten dementsprechend. Bei dem billigen Zeug ist dann alt womöglich tatsächlich manchmal besser als neu, wie mir unlängst klarwerden durfte.

So Ihr Lieben, dass sind alles natürlich keine wirklich neuen Erkenntnisse! Viele werden jetzt mit dem Kopf nicken und bemerken: " Das habe ich doch schon seit Langem gesagt! Endlich hat auch Tommy der olle Griesgnaddel das begriffen!"

.......................Jo, er versucht's gerade! :mrgreen:


:prost:
LG, Tommy


Esst mehr Obst!

Duke

Re: Wie teuer ist Soundzufriedenheit wirklich?

Beitrag von Duke » Sonntag 29. Januar 2017, 11:11

M. L. Schwan hat geschrieben:...
Ich finde Soundzufriedenheit hat absolut nichts mit Geld zu tun...
Naja, Geld muss man schon ausgeben, sonst hat man nichts, was überhaupt klingen könnte. :lol:

Für mich sind das eher zwei Aspekte:

a) Wenn man noch nicht richtig mit dem Instrumentarium umgehen kann und versucht rein mit finanziellem Aufwand so zu klingen wie die "Großen".
=> IMO sinnlos, weil man an der falschen Stelle investiert.

b) Wenn man durch Investionen (ob jetzt über Trial and Error oder reifliche Überlegung) versucht sein Equipment zu finden, zu optimieren etc.
=> IMO sehr sinnvoll und oft hilfreich

Der zweite Punkt ist halt ein Prozess, der auch mal länger dauern kann, bis man da ist wo man sein möchte. Manche haben halt Glück relativ schnell am Ziel zu sein.

Hätte mir ein Erbonkel mit Anfang 20 eine 52-ger Tele, 62-ger Strat und 59-ger Les Paul, einen geilen AC30, jeweils einen original Range Master und ein FuzzFace und ein Echoplex vererbt, wäre dass das bei mir u. U. schneller gegangen - vielleicht aber auch nicht. :D :kopf_kratz01: ;)

Ansonsten stehen wir in unserer Generation von Gitarristen immer noch am Anfang der Digitalen Revolution. Die Software wird immer besser, die Chips immer schneller, die Verstärkung immer kompakter, besser und günstiger.
Dauert keine 30 Jahre mehr, dann stöpseln die meisten Gitarristen (wenn es die dann noch gibt) ihr Kabel nur noch in ein wie auch immer gestaltete Steuerungseinheit die dann mit einem Rechner verbunden ist, Verstärker werden dann u. U. aus nostalgischen Gründen al Hologramm auf die Bühne projeziert... :lol:

Kosten wird das wenig - um wieder den Anschluss zum Thema hinzukommen - fraglich ist eigentlich nur wer dann am Ende des Tages, wie Geld verdient.

Da müssen neue Modell her, bleibt also spannend... :kopf_kratz01:

SilviaGold

Re: Wie teuer ist Soundzufriedenheit wirklich?

Beitrag von SilviaGold » Sonntag 29. Januar 2017, 11:45

Lieber Tommy...

Ich habe Deine Beispiele angehört, aber nicht das Vermögen sie nun für gut oder schlecht zu bewerten.
Gehört habe ich allerdings, bis auf etwas Brizeligkeit bei den Clean-/Crunchbeispielen, für mich akzeptable Sounds.
Ich weiss ja nicht was dein Geschmack oder Soundziel sind.

Das Spielgefühl ..was für mich die Zufriedenheit maßgeblich beeinflusst, mag ich nicht gern von Sound trennen.
Da muss man ja bekannterweise immer Kompromisse eingehen, ob nun im Proberaum oder versch. Bühnen.
Ob das nun auch zum Opfer fallen muss, wenn man seine selbst gespielete Musik aufnehmen will, wird ganz sicherlich
auch durch die finanziell geprägten Rahmenbedingungen mitbestimmt! Im gutem Studioraum, der nun eben auch Geld kostet - kann man seinem Amp freien lauf lassen :)

Ich denke aber auch das man Gitarrensounds letztlich im Zusammenhang beurteilen muss.

Es ist ebenfalls bekannt das, dort wo man seine Bertachtung drauf richtet, man den Ausgang des "Experiments" mitbeeinflusst.
Das darf man nicht vergessen! ;)

Ich glaube aber das Wichtigste ist: das man seiner inneren Stimme folgt damit und somit seiner ureigenen "Wahr"nehmung nah bleibt. So hat man Selbstzufriedenheit!

Zum Equipment möchte ich sagen, dass es sehr gute preiswerte Produkte gibt, genauso wie es sehr gute teure gibt.
Nach meinem denken bleibt es, ein guter Mittelweg, die richtigen Händchen, das richtige Gespür zur rechten Zeit und etwas Glück:
so wird man auch ein besonderes Sounderlebnis haben... was man ja so gern erreichen möchte.
Für einen Musiker/Künstler im Alltag wird das aber nicht dauerhaft bestehen bleiben können.

Man kann ja auch auf die bewährten Standartkonfiguarationen zurückgreifen... zB.: Heavygitarre, Rat, JCM800 oder Strat, TS, Twin nimmt das mit Shure Sm57 und das im Proberaum abnehmen.

Den qualitativ sehr guten eigenen Sound muss man sich erarbeiten... genauso wohl die Kunst den täglich hinzubekommen.
Ich mach mich nicht mehr verrückt. Das schöne ist ja doch auch eben die Bastelei UND das Experimentieren ...neben dem Musiikmachen.

Viel Spass und einen schönen Sonntag wünscht Andrea

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tommy
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Re: Wie teuer ist Soundzufriedenheit wirklich?

Beitrag von tommy » Sonntag 29. Januar 2017, 12:20

SilviaGold hat geschrieben:
Es ist ebenfalls bekannt das, dort wo man seine Bertachtung drauf richtet, man den Ausgang des "Experiments" mitbeeinflusst.
Das darf man nicht vergessen! ;)


Genau das ist m.E. der Punkt, den ich gerne als "Psychoakustik" bezeichne.

Opfer (u.a.Preis), sich selbst vorgegebene Zielsetzung etc. legen das zu erwartende Ergebnis m.E. häufig schon fest. Man tut intuitiv alles, um das Ziel zu erreichen, inklusive Selbstbeschiss.
Und plötzlich wird man in einer unverhofften Minute, in der man mal keine Zielsetzung hat, überrumpelt. In diesem Fall durch billiges Zeug....und fängt an, nachzugrübeln über sich selbst und den Sinn des ganzen Equipmentwahnsinns.
Irgendwann bekommt man dann seine Bodenhaftung wieder, wird "vernünftig" und stellt fest, dass das teure Zeug doch besser ist (oder etwa doch nicht?).
Das Spielchen beginnt von vorn.......Selbstbeschiss oder doch Fakten?
Ich bin mir da inzwischen echt nicht mehr sicher! :kopf_kratz01:

Ist ja aber eigentlich egal, wenn das Spielchen denn Spaß macht und existenziell keinerlei Risiko birgt.
LG, Tommy


Esst mehr Obst!

SilviaGold

Re: Wie teuer ist Soundzufriedenheit wirklich?

Beitrag von SilviaGold » Sonntag 29. Januar 2017, 12:42

Tja ohne das wir das Equipmenterfahrungsspielchen mitspielen können wir halt auch keine Erfahrungen machen.
Dann auch keine Erkenntnisse gewinnen. Darum dreht sich letztlich alles ...oder anders gesehen eben in uns selbst.
Hat man das Spiel durchschaut macht es unter Umständen oder zeitweise keinen Spass mehr :?
Sind wir gut im Rennen ... genießen wir den Traum :D

Es gibt ja glücklicherweise noch reichlich Möglichkeiten ...neben den dann alterkannten Lastern :prost:

J.H. "Are you experienced" :afro:

Play on Tommy :banana03:


PS: Eine Akustik Gitarre ist immernoch der beste Heimathafen... für mich jedenfalls.

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mc fly
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Re: Wie teuer ist Soundzufriedenheit wirklich?

Beitrag von mc fly » Sonntag 29. Januar 2017, 12:56

tommy hat geschrieben: Irgendwann bekommt man dann seine Bodenhaftung wieder, wird "vernünftig" und stellt fest, dass das teure Zeug doch besser ist (oder etwa doch nicht?).
Das Spielchen beginnt von vorn.......Selbstbeschiss oder doch Fakten?
Ich bin mir da inzwischen echt nicht mehr sicher! :kopf_kratz01:

Ist ja aber eigentlich egal, wenn das Spielchen denn Spaß macht und existenziell keinerlei Risiko birgt.
Ja so ist das. Es ist aber auch so, dass man über Jahre einen regelrechten Prozess durchmacht. Will heißen, zum einen entwickelt sich der Soundgescmack weiter, prägt sich aus. Man brauch aber auch sehr lange, bis man das feine Gehör bekommt, welches Quentchen fehlt, stört oder noch zum Sahnehäubchen führt. :mrgreen:
Irgendwann kommt man dann einen Punkt an dem es nicht mehr weiter geht, aber man auch wie ich glücklich ist mit seinem Sound und sich wieder mehr aufs Spielen konzentriert.
Jetzt lacht nicht, ich habe fast 25 Jahre gebraucht um genau zu wissen, was ich will, was wie klingt und wo persönlich für mich das Ende der Fahnenstange ist.
Ich habe jetzt ein Setup, wo ich mir ganz vernünftig sagen kann, ich erreiche meinen passenden Sound damit, alles andere liegt an mir als Spieler, was auch aus heutiger Sicht immer noch das entscheidenste des Sounds ausmacht.
Armen :muahaha:
So is es aber.
Lg. und schönes Wochenende
Chris
Stark!? Warum ist in der Zukunft alles Stark...???

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M. L. Schwan
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Re: Wie teuer ist Soundzufriedenheit wirklich?

Beitrag von M. L. Schwan » Sonntag 29. Januar 2017, 13:12

Duke hat geschrieben: Hätte mir ein Erbonkel mit Anfang 20 eine 52-ger Tele, 62-ger Strat und 59-ger Les Paul, einen geilen AC30, jeweils einen original Range Master und ein FuzzFace und ein Echoplex vererbt, wäre dass das bei mir u. U. schneller gegangen - vielleicht aber auch nicht. :D :kopf_kratz01: ;)
Hmm, vielleicht hättest Du auch das Zeug modifiziert wie so viele andere damals. ;)
Außerdem schätzt man doch leider das was man hat erst dann so richtig, wenn man es nicht mehr hat
Viele Grüße
- Der Schwan -

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