Tube Town Reverb Selbstbau-Kit
Verfasst: Mittwoch 27. September 2017, 15:00
Liebe Bude,
in der letzten Zeit hat sich mein Output hier im Board ein wenig schleppend gestaltet, was teilweise dem höheren Arbeitspensum, bzw. eigener wie familiärer Infekte sowie einer leichten Interessensverlagerung (bestimmt nur temporär) geschuldet ist; tatsächlich bin ich seit Wochen gemeinsam mit meinem Sohn im Hardcore-Nerf-Fieber.
(By the way: Solltet Ihr, bzw. Eure Kinder Nerf-Blaster loswerden wollen, bitte ich um die Entsorgung in meine Richtung; vielen Dank!!! )
Nichts desto trotz hat es in den vergangenen Wochen ein Stück Gitarrenequipment bis in meine Hallen geschafft, da die Gelegenheit günstig wie selten war: Die Rede ist vom Tube Town Reverb, einem Röhren-Hallgerät im Stile der alten Fender Reverb Units ( https://www.tube-town.net/cms/?DIY/LoW-Projekte/Reverb ).
Eigentlich handelt es sich um einen Bausatz, ich habe den Reverb jedoch bereits zusammengebaut zweiter Hand erwerben können. Aus diesem Grund kann ich technische Fragen leider nicht beantworten.
Auch konnte ich die kuhle Kiste noch nicht an einem anderen Ort als meinem Unterrichtsraum testen, was ich extra erwähne, da ich hier sowohl durch die Straßenbahn als auch einem nahe gelegenen Stromkasten keineswegs optimale Bedingungen in Sachen sauberen Stroms habe. Es brummt hier gerne mal, weshalb meine Aussagen bezüglich der Nebengeräusche noch nicht das amtliche Endergebnis darstellen.
Fange ich aus gegebenem Anlass mal genau an dieser Stelle an: Zunächst einmal hatte ich das Reverb-Top - welches in Mix (Effektanteil), Tone (genau das) und Dwell (Intensität und Länge) per Potis regelbar ist und neben In- und Output noch eine weitere Klinkenbuchse für einen Fußschalter hat - auf mein Blackheart 5 Watt-Top gestellt und es damit verkabelt.
Hui, da gab es gleich ein Brummen, welches komplett verschwunden ist, nachdem ich das Reverb-Top vom Blackheart herunter gehoben hatte!
Geblieben ist jedoch ein eher hochfrequenteres Hissen, welches mit Auddrehn des Mix-Reglers vernehmbarer wird und bei Linksanschlag komplett verschwindet.
Da es beide Nebengeräusche beim äußerst freundlichen Vorbesitzer, der das Teil auch amtlichst aufgebaut hat, nicht gab, gehe ich - zumal hier JEDER Federhall Nebengeräusche produziert - derzeit davon aus, dass es dem Testaufbau geschuldet ist; ich berichte, sobald ich mit der Kiste mal beim Lutz war und meine räumlichen Gegebenheiten ausschließen kann!
Die gute Nachricht: Das Hissen fällt nur bei Ruhe wirklich auf, das Nutzsignal übertönt es ansonsten bei Weitem, so dass auch professionelle Aufnahmen mit derrr Gerrrrät kein Problem darstellen sollten; eine Strat brummt mehr.
So, nachdem ich die Hosen ja bereits runter gelassen habe und Ihr nun wisst, was eventuelle Nachteile dieses Tube Twon-Produktes sind, kommen wir zum positiven Teil: Dem Klang!
Von Haus aus bin ich eigentlich gar kein Hall-Typ; ich bevorzuge Delay als Raum-Effekt. Für die ultimative Surf-Peitsche jedoch suche ich seit Jahren nach einer endgültig befriedigenden Lösung. Aus Kosten- wie Platzgründen setzte ich bislang auf Pedale, war damit aber nie wirklich glücklich:
Boing - ja, klingt geil, besteht aber eher aus modulierten Reflection-Delays (hört man bei gestoppten Tönen ganz gut raus), die erst nach einem Pre-Delay ertönen. Den klassischen Drip - also diese peitschenden Klang-Avatare, für die der Federhall so berühmt ist -, gibt es hier nicht, dafür einen 1a-Amp-Hall, der für die meisten Situationen ausreichend sein sollte.
M5, Zoom MS-70 CDR - beide haben gute Federhall-Simulationen, die jedoch immer gleich klingen, daher berechenbar und somit also genau das Gegenteil dessen sind, was ich am Surf-Spring-Reverb so liebe! Im Mix kein Problem, aber eine halbe Stunde im Raum davor gesessen turnt das Erlebnis irgendwann ab.
Auch die Boss-Simulation des Fender-Halls macht prinzipiell einen guten Job, ist aber frequenztechnisch viel zu mittig ausgefallen, so dass ich immer weiter geschraubt habe ohne jemals zu einem befriedigenden Ergebnis gelangt zu sein.
Ihr könnt Euch also vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe, als uns Gurki mir den Reverb hier vermittelt hat, nachdem ich vor geraumer Zeit mal so doof war, seinen Spring Reverb nicht zu kaufen: Besten Dank, mein Lieber, und 100 Punkte von 50 möglichen für guten Stil!
Tja, und jetzt kann ich also endlich im Hi End Spring Reverb baden! Wenn man ihn 2cm anhebt und sanft fallen lässt, scheppern die Federn, dass es eine reine Freunde ist!
Was mich gerade an Art of Sound, den einstigen Kölner Gitarrentempel, erinnert, wo der Amp-Verkäufer Franz-Martin immer behauptet hat, dass man beim digitalen Hall nur die Höhen raus drehen muss, dann hat man so einen "miesen-Lo-Fi-Sound". Ich kann da nur, viele Jahre später, entschieden widersprechen: Das ist schon eine ganz andere Klangkultur!
Und damit zurück zum Tube Town Reverb: Jau, das isses! Es drippt und peitscht genau so wie ich es kenne und mag! Die Regelmöglichkeiten erlauben es, zwischen Hintergrund-Hall und Surf-Effekt fließend zu wechseln und den Reverb auf die restliche Peripherie anzupassen.
Meine Suche hat jetzt endlich ein Ende gefunden: Dieser Tube Town-Bausatz macht all das, was ich mir so an Spring Reverb wünsche!
Fazit: Es muss nicht gleich die Fender Reverb Unit sein, die teuer und hienieden selten ist; das Selbstbau-Projekt von Tube Town tut es ebenso gut und kostet einen Bruchteil. Okay, man muss das Kit selbst aufbauen oder den Aufbau bezahlen, aber das lohnt sich dafür dann auch!
Demnächst kommen auch bestimmt noch ein paar Klangschnipsel; diese möchte ich dann aber beim Lutz aufnehmen und hoffe, dass es sich dann auch mit den Nebengeräuschen erledigt hat; ich werde berichten!
Danke Carsten fürs Verkaufen und den netten Kontakt!
Liebe Grüße,
Batz.
in der letzten Zeit hat sich mein Output hier im Board ein wenig schleppend gestaltet, was teilweise dem höheren Arbeitspensum, bzw. eigener wie familiärer Infekte sowie einer leichten Interessensverlagerung (bestimmt nur temporär) geschuldet ist; tatsächlich bin ich seit Wochen gemeinsam mit meinem Sohn im Hardcore-Nerf-Fieber.
(By the way: Solltet Ihr, bzw. Eure Kinder Nerf-Blaster loswerden wollen, bitte ich um die Entsorgung in meine Richtung; vielen Dank!!! )
Nichts desto trotz hat es in den vergangenen Wochen ein Stück Gitarrenequipment bis in meine Hallen geschafft, da die Gelegenheit günstig wie selten war: Die Rede ist vom Tube Town Reverb, einem Röhren-Hallgerät im Stile der alten Fender Reverb Units ( https://www.tube-town.net/cms/?DIY/LoW-Projekte/Reverb ).
Eigentlich handelt es sich um einen Bausatz, ich habe den Reverb jedoch bereits zusammengebaut zweiter Hand erwerben können. Aus diesem Grund kann ich technische Fragen leider nicht beantworten.
Auch konnte ich die kuhle Kiste noch nicht an einem anderen Ort als meinem Unterrichtsraum testen, was ich extra erwähne, da ich hier sowohl durch die Straßenbahn als auch einem nahe gelegenen Stromkasten keineswegs optimale Bedingungen in Sachen sauberen Stroms habe. Es brummt hier gerne mal, weshalb meine Aussagen bezüglich der Nebengeräusche noch nicht das amtliche Endergebnis darstellen.
Fange ich aus gegebenem Anlass mal genau an dieser Stelle an: Zunächst einmal hatte ich das Reverb-Top - welches in Mix (Effektanteil), Tone (genau das) und Dwell (Intensität und Länge) per Potis regelbar ist und neben In- und Output noch eine weitere Klinkenbuchse für einen Fußschalter hat - auf mein Blackheart 5 Watt-Top gestellt und es damit verkabelt.
Hui, da gab es gleich ein Brummen, welches komplett verschwunden ist, nachdem ich das Reverb-Top vom Blackheart herunter gehoben hatte!
Geblieben ist jedoch ein eher hochfrequenteres Hissen, welches mit Auddrehn des Mix-Reglers vernehmbarer wird und bei Linksanschlag komplett verschwindet.
Da es beide Nebengeräusche beim äußerst freundlichen Vorbesitzer, der das Teil auch amtlichst aufgebaut hat, nicht gab, gehe ich - zumal hier JEDER Federhall Nebengeräusche produziert - derzeit davon aus, dass es dem Testaufbau geschuldet ist; ich berichte, sobald ich mit der Kiste mal beim Lutz war und meine räumlichen Gegebenheiten ausschließen kann!
Die gute Nachricht: Das Hissen fällt nur bei Ruhe wirklich auf, das Nutzsignal übertönt es ansonsten bei Weitem, so dass auch professionelle Aufnahmen mit derrr Gerrrrät kein Problem darstellen sollten; eine Strat brummt mehr.
So, nachdem ich die Hosen ja bereits runter gelassen habe und Ihr nun wisst, was eventuelle Nachteile dieses Tube Twon-Produktes sind, kommen wir zum positiven Teil: Dem Klang!
Von Haus aus bin ich eigentlich gar kein Hall-Typ; ich bevorzuge Delay als Raum-Effekt. Für die ultimative Surf-Peitsche jedoch suche ich seit Jahren nach einer endgültig befriedigenden Lösung. Aus Kosten- wie Platzgründen setzte ich bislang auf Pedale, war damit aber nie wirklich glücklich:
Boing - ja, klingt geil, besteht aber eher aus modulierten Reflection-Delays (hört man bei gestoppten Tönen ganz gut raus), die erst nach einem Pre-Delay ertönen. Den klassischen Drip - also diese peitschenden Klang-Avatare, für die der Federhall so berühmt ist -, gibt es hier nicht, dafür einen 1a-Amp-Hall, der für die meisten Situationen ausreichend sein sollte.
M5, Zoom MS-70 CDR - beide haben gute Federhall-Simulationen, die jedoch immer gleich klingen, daher berechenbar und somit also genau das Gegenteil dessen sind, was ich am Surf-Spring-Reverb so liebe! Im Mix kein Problem, aber eine halbe Stunde im Raum davor gesessen turnt das Erlebnis irgendwann ab.
Auch die Boss-Simulation des Fender-Halls macht prinzipiell einen guten Job, ist aber frequenztechnisch viel zu mittig ausgefallen, so dass ich immer weiter geschraubt habe ohne jemals zu einem befriedigenden Ergebnis gelangt zu sein.
Ihr könnt Euch also vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe, als uns Gurki mir den Reverb hier vermittelt hat, nachdem ich vor geraumer Zeit mal so doof war, seinen Spring Reverb nicht zu kaufen: Besten Dank, mein Lieber, und 100 Punkte von 50 möglichen für guten Stil!
Tja, und jetzt kann ich also endlich im Hi End Spring Reverb baden! Wenn man ihn 2cm anhebt und sanft fallen lässt, scheppern die Federn, dass es eine reine Freunde ist!
Was mich gerade an Art of Sound, den einstigen Kölner Gitarrentempel, erinnert, wo der Amp-Verkäufer Franz-Martin immer behauptet hat, dass man beim digitalen Hall nur die Höhen raus drehen muss, dann hat man so einen "miesen-Lo-Fi-Sound". Ich kann da nur, viele Jahre später, entschieden widersprechen: Das ist schon eine ganz andere Klangkultur!
Und damit zurück zum Tube Town Reverb: Jau, das isses! Es drippt und peitscht genau so wie ich es kenne und mag! Die Regelmöglichkeiten erlauben es, zwischen Hintergrund-Hall und Surf-Effekt fließend zu wechseln und den Reverb auf die restliche Peripherie anzupassen.
Meine Suche hat jetzt endlich ein Ende gefunden: Dieser Tube Town-Bausatz macht all das, was ich mir so an Spring Reverb wünsche!
Fazit: Es muss nicht gleich die Fender Reverb Unit sein, die teuer und hienieden selten ist; das Selbstbau-Projekt von Tube Town tut es ebenso gut und kostet einen Bruchteil. Okay, man muss das Kit selbst aufbauen oder den Aufbau bezahlen, aber das lohnt sich dafür dann auch!
Demnächst kommen auch bestimmt noch ein paar Klangschnipsel; diese möchte ich dann aber beim Lutz aufnehmen und hoffe, dass es sich dann auch mit den Nebengeräuschen erledigt hat; ich werde berichten!
Danke Carsten fürs Verkaufen und den netten Kontakt!
Liebe Grüße,
Batz.