Earthquaker Devices: Data Corrupter

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Batz Benzer
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Earthquaker Devices: Data Corrupter

Beitrag von Batz Benzer » Freitag 18. Oktober 2019, 17:22

Liebe Freunde des zerfetzten Gitarrensignals,

es ist mal wieder soweit: Ich habe ein neues Spielzeug, und alle anderen müssen darunter leiden! :twisted:

Zunächst einmal meine direkte Umgebung: Immer nur Geräusche-Krach vom nicht ansprechbaren Papa mit dem irren Glitzern in den Augen.

Und dann Ihr: Der ewig überschwängliche Mann, der selbst noch die Fusseln in seinem Bauchnabel reviewt, schlägt wieder zu! Schon wieder...

Aber gemach, Freunde, denn dieses lohnt es sich wirklich mal so richtig! Jawoll, hier kommt DAS Uber-Tiddl-Super-Synth-Fuzz, der Data Corrupter aus dem Hause Earthquaker Devices, Ohio USA!

Bild

Das u.a. auch deutschsprachige Manual begrüßt uns erst einmal als "Superhirne"; fein beobachtet! :ugeek: Der Data Corrupter, der übrigens mit einem passenden Leinenbeutel kommt, wird hier als monofoner analoger PLL-Harmonizer mit Modulation bezeichnet. Ich nenne es "groovy". :afro:

Was macht es, und warum? - Es quetscht das Gitarrensignal gnadenlos zu einem Square-Wave-Fuzz-Sound zusammen, der dann multipliziert, geteilt und moduliert wird; warum nicht gleich in Torf gesteckt und dem gefräßigen Plapperkäfer vom Traal zum Fraß vorgeworfen!?

So entsteht jedenfalls ein fulminanter, bis zu dreistimmiger Gitarren-Synthie-Ton! :sabber:

Die Eingriffmöglichkeiten sind dank acht Potis und zweier klitoraler Kippschalter üppig, und bis auf wenige Ausnahmen - nämlich dann, wenn das Intervall nicht zur Tonart passt - stets musikalisch!

Und sooo unübersichtlich, wie es sich anhört, gestaltet es sich letzten Endes nicht: Volumes für den Fuzz-Sound, die Subharmonie sowie den Oszillator und ein Master-Volumen, mit dessen Hilfe das Gesamt-Volumen ordentlichste Reserven aufzuweisen hat; somit bleiben nur noch vier Potis.

Zwei kontrollieren jeweils die Tonhöhe zur Subharmonie und des Oszillators, eines kontrolliert die Geschwindigkeit, mit der die Töne ineinander glitchen, bzw. bei "Vibrato"-Stellung, was einer der Mini-Switches waltet, die Geschwindigkeit des so entstehenden spooky "Geister-Tons".

Bleibt noch ein Poti übrig, welches in Wirklichkeit ein 3-Wege-Schalter ist und den Oszillator unisono, eine oder zwei Oktaven unterm Ton einnordet.

Und ein letzter Mini-Swich, der entscheidet, woraus die Subharmonie gebildet wird, Fuzz-Signal oder Oszillator.

Okay, Ihr habt ja recht: Ist doch 'ne ganze Menge Holz! :mrgreen:

Und das ist auch gut so, denn all diese Möglichkeiten machen den Data Corrupter zu einem der vielseitigsten Pedale, die ich kenne. Ich schwöre, ey! 8-)

Ernsthaft, das hier zuvor vorgestellte Lost Ark Synth-Pedal ist quasi die Bontempi-Heimorgel, das Earthquake Devices die fette Hammond mit all ihren dynamischen Registern, Eingriff- und Modulationsmöglichkeiten: David und Goliath!

Für mich ist das schlicht das Paradies: Unendliche Möglichkeiten!!! Und alle klingen bombastisch!!! Batz im Süßigkeitenland!!! :panic:

Die Komplexität des Klanggeflechts auch nur annähernd erläutern zu wollen fällt mir unendlich schwer: Es gibt die grundsätzliche Mehrstimmigkeit, dazu herrlich zähflüssige Modulationen, Filterfahrten wie Oszillationen und als Tüpfelchen auf dem "i" den gespentischen Theremin-Unheilston des Vibratos. Das alles kann getweakt, verquirlt oder auch einzeln genutzt werden: Eine Zaubertruhe der technisch-klanglichen Möglichkeiten!

Näher kann ich meinem absoluten Glückszustand durch Pedalerie einfach nicht mehr kommen: Der Data Corrupter ist mein All-Time-Favourite, mein erklärtes Lieblingspedal aller Zeiten!

Nein, es stößt den SoT/KoT nicht vom Thron, da nicht vergleichbar: Das eine ist Brot und Butter auf höchstem Niveau, das andere eine kunterbunte Spielwiese!

Neige ich an und für sich schon zu einer gewissen Begeisterung, platze ich hier tatsächlich das erste Mal: Ein perfektes Produkt, das seine 250€ wirklich absolut wert ist! Auch an schlechten Tagen. ;)

Vorläufiges Fazit: Honeymoon, ja klar; noch kenne ich nicht die Tücken der Braut. Bin mal gespannt, ob und wie die auftauchen; dann berichte ich natürlich an dieser Stelle.

Aber bis hierhin 1+ mit Sternchen: Ein elektronischer Wunderkasten für funkige Space-Gitarristen, maximal flexibel und so musikalisch, dass ich schon von einem eigenständigen Instrument sprechen mag! :thumbsup03:

Verdammt, eine einzige Ausrufezeichenlandschaft! - Aber vollkommen zurecht; das arme Produkt, das ich nach diesem in die Finger kriegen werde...

Lieben Gruß,

Batz. :smoke01:

PS: ... und hier noch einige Klangbeispiele:







"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

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Re: Earthquaker Devices: Data Corrupter

Beitrag von Mintage » Samstag 19. Oktober 2019, 12:02

Moin,

ich habe meine Frau gefragt, ob sie wisse, was ein "klitoraler
Kippschalter" sei - sie zeigte nach unten... :shock:

Lustiges Gerät - aber ich frage mich, in welchem musikalischen
Kontext es genutzt werden darf, ohne von den Mitmusikern
erschlagen zu werden ;-)

Grüße
Rainer

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Batz Benzer
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Re: Earthquaker Devices: Data Corrupter

Beitrag von Batz Benzer » Samstag 19. Oktober 2019, 13:04

Moin Rainer,

die Frage kann beantwortet werden: Das Lost Ark macht ja ähnliche Dinge; das ist die Grundlage für meinen neuen Song "Tourette mich (Motzehupel)"; alle verzerrten Gitarren sind damit eingespielt. ;)

Ich habe gestern noch viel über meine "derzeitige Situation" nachgedacht: Mich begeistern aktuell Fuzz-Pedale, die Analog-Synths oder böse Klangzerstörer sind. Unter anderen deswegen, weil diese Pedale für mich musikalisches Neuland bedeuten.

Bitte versteht meine jüngsten Rezensionen ganz genau unter diesem Aspekt: Ich bin hier nicht abgeklärt und erfahren, sondern ein junger, verspielter Hund, der die Dinge gerade mit Euch in Echtzeit entdeckt und völlig unobjektiv begeistert ist.

Ich bin mir sicher: Mit mehr Erfahrung werde ich die Dinge anders beurteilen. Das Lost Ark z.B. empfinde ich nach dem Data Corrupter nicht mehr als wirklich vielseitig; hier werden gerade erst Werte geschaffen, auf deren Grundlage ich künftig urteilen kann.

Jetzt ist erst einmal Einatmen angesagt. Und dann irgendwnan Ausatmen, Abstoßen, aufs Wesentliche beschränken. ;)

Lieben Gruß,

Batz.
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Re: Earthquaker Devices: Data Corrupter

Beitrag von Wizard » Samstag 19. Oktober 2019, 13:39

Batz Benzer hat geschrieben:
Samstag 19. Oktober 2019, 13:04

Bitte versteht meine jüngsten Rezensionen ganz genau unter diesem Aspekt: Ich bin hier nicht abgeklärt und erfahren, sondern ein junger, verspielter Hund, der die Dinge gerade mit Euch in Echtzeit entdeckt und völlig unobjektiv begeistert ist.

:thumbsup03: Und genau deshalb mag ich dich/mögen wir dich, weil du ein positiv Verrückter bist - bin ich auch, aber anders... :mrgreen:
Gruß Peter

immer noch aktuell: >>> leben und leben lassen <<<

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Re: Earthquaker Devices: Data Corrupter

Beitrag von Mintage » Samstag 19. Oktober 2019, 13:51

Batz Benzer hat geschrieben:
Samstag 19. Oktober 2019, 13:04
Moin Rainer,

die Frage kann beantwortet werden: Das Lost Ark macht ja ähnliche Dinge; das ist die Grundlage für meinen neuen Song "Tourette mich (Motzehupel)"; alle verzerrten Gitarren sind damit eingespielt. ;)

Ich habe gestern noch viel über meine "derzeitige Situation" nachgedacht: Mich begeistern aktuell Fuzz-Pedale, die Analog-Synths oder böse Klangzerstörer sind. Unter anderen deswegen, weil diese Pedale für mich musikalisches Neuland bedeuten.

Bitte versteht meine jüngsten Rezensionen ganz genau unter diesem Aspekt: Ich bin hier nicht abgeklärt und erfahren, sondern ein junger, verspielter Hund, der die Dinge gerade mit Euch in Echtzeit entdeckt und völlig unobjektiv begeistert ist.

Ich bin mir sicher: Mit mehr Erfahrung werde ich die Dinge anders beurteilen. Das Lost Ark z.B. empfinde ich nach dem Data Corrupter nicht mehr als wirklich vielseitig; hier werden gerade erst Werte geschaffem, auf denen ich künftig urteilen kann.

Jetzt ist erst einmal Einatmen angesagt. Und dann irgendwnan Ausatmen, Abstoßen, aufs Wesentliche beschränken. ;)

Lieben Gruß,

Batz.
Da bin ich doch total bei Dir !!!

Gitarristen sind doch per se kindliche Entdecker - anders kann man doch
unsere Begeisterung bis ins hohe Alter nicht deuten ;-)

Und abgeklärte Musiker waren mir schon immer ein Greuel !

Ich hatte mich nur gefragt, wo ein Einsatzgebiet dieses Gerats sein
könnte - hatte aber nicht Deine anderen Berichte dbzgl. verfolgt...!

Viel Spaß mit dem Hächsler :-)

Grüße
Rainer

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Re: Earthquaker Devices: Data Corrupter

Beitrag von Batz Benzer » Samstag 19. Oktober 2019, 13:53

Ich muss mich entschuldigen; auf Dich bezieht sich lediglich der erste Abschnitt. Der zweite, längere ist dann einfach aus mir heraus gebrochen. ;)
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Re: Earthquaker Devices: Data Corrupter

Beitrag von Batz Benzer » Samstag 19. Oktober 2019, 17:46

...und täglich grüßt das Datatier: Ich entdecke jeden Tag komplett andere Möglichkeiten!

Derzeit faszinieren mich Einstellungen, die eine Ozillator-Filterfahrt am Anfang und Laserschuss-Geräusche (je länger der letzte Ton, desto mehr Anlauf!) zum Ausklang machen; das ergibt mit dem eigentlichen Klangteppich ein so komplexes, dennoch kontrolliertes Soundscape, das man wahrlich einen echten Gitarren gesteuerten Synthesizer geschaffen hat! Ganz ohne Kack-Hexaphonischen-Pickup-Klumpen!

"Ooouuuuuuaaaaääääeeeeiiiiiiii-psniaaaooouuuummmmmmmmmmm!!!" - so Dinge kann der!

Dahinter 'nen Arpeggiator, und Du hast einen originale 70er/80er-Synthi! Dann noch Delay und alles ist gut! Für immer!!! :mrgreen:

Für heute bin ich mal wieder bedient - und freue mich auf morgen, da ich wieder neue Möglichkeiten und Klanglandschaften entdecken werde, von denen ich dachte, sie wären nur den Schlüsselbrettlern unter uns Musikern zugänglich. 8-)

Lieben Gruß,

Batz.
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