Die Gitarre ist für das kleine Geld gar nicht mal schlecht und dazu auch sauber verarbeitet. Wir ihr sehen könnt mit 3,65 Kilo allerdings nicht sooo leicht, aber noch okay. Dennoch zu schwer für eine Strat mit Linde Body finde ich. Optisch wirklich hübsch gehalten. In Natura sieht sie auch viel besser aus als auf den Thomann Fotos. Das Paisley Muster auf dem Body ist gut gemacht und auch sauber überlackiert. Als Tremolo wurde ein Wilkinson mit Stahlblock und einem streckbaren Tremoloarm verbaut. Muss man also nicht tauschen - Klasse! Warum da ne weiße Kappe auf dem Arm drauf ist weiß ich auch nicht, aber egal, die wäre auch schnell ausgetauscht.
In etwas über 30 Minuten hatte ich der Strat ein gut spielbares Setup verpasst, d.h. flache Saitenlage und ziemlich leichtgängiges und relativ stimmstabiles Tremolo. Warum relativ? > Die Mechaniken sind für den Müll. Wenn da ordentliche Locking Mechaniken drauf sind passt das. Den Sattel musste ich gar nicht so viel nachkerben. Die Bünde waren sauber eingesetzt und auch abgerichtet samt Bundenden. Überhaupt ist das ein sehr schöner Hals, der auch ein wenig Fleisch hat, also etwas mehr als das magere Fender Modern-C Profil. Ich habe das Gefühl das recht hohe Gewicht kommt auch durch den Hals, der ist sicherlich schwer. Hatte ich schon oft. Also wer den Hals nicht wechseln möchte muss es auch nicht tun. Die Kopfplatte gefällt mir selbst nicht so gut. Aber es gibt wie ihr wisst sehr viel schlimmere in der hochpreisigen Klasse.
Elektriktrick:
Wir haben es ja hier mit einer HSS Strat zu tun. Diese Kombination erlebt ja auch gerade wieder einen Höhepunkt und ist sehr beliebt. Den Stegpickup kann man durch ziehen des Volume Potis splitten, also push/pull. Nicht gut für die Praxis, weil viel zu fummelig. Willst du in Stellung 2 Steg und Mitte als SC musst du den HB erst splitten. Naja
Ansonsten ist aber alles normal verschaltet. Ich hatte sie dann natürlich auch mal am Amp - kürze hier aber kräftig ab, weil: die verbauten Pickups sind schlecht und die Potis Müll - das sollte definitiv raus wie so oft bei Gitarren dieser Preisklasse. Der Regelweg der Potis ist eigentlich gar nicht vorhanden. Der Humbucker mulmt wenn man mit mehr Gain spielt. Die beiden SCs klingen dem gegenüber etwas besser, sind aber wirklich nicht gut. Raus damit und was besseres rein und man hat Spaß mit der Gitarre.
Mein Fazit:
Nimmt man diese Gitarre als Basis zum Pimpen wird man mMn gut bedient. Muss man halt wissen, ob man das kann und will. So lassen und einfach spielen bringt keinen Spaß, zumindest nicht verstärkt.
Nochmal die Facts:
Der Body ist gut
Das Tremolo sogar sehr gut
Das Pickguard ist gut
Der Hals ist gut. Sofern man den behalten möchte!
Die Pickups und Schaltung sind definitiv Müll
Die Mechaniken sind eher schlecht als recht und gehören gleich getauscht!
Der Sattel ist okay, aber auch hier würde ich wenn einen aus Tusq oder Knochen einbauen.
Nun muss ich mal überlegen, ob ich sie mir so aufbaue wie ich das gerne hätte. Halt ne HSS Strat mit kräftigem Mapleneck und wenn möglich großer Kopfplatte. Das sieht für mich hübsch und sexy aus. Ich war sogar am überlegen ob ich mir gleich einen Conversion Neck (also mit Gibson Mensur) zulege.
Aber ob sich das hier wirklich lohnt? Pickups habe ich. Ich benötige also nur den Hals und die Mechaniken. Wenn dann halt gleich Gotoh SD91-05M HAPM Locking. Besser geht’s kaum. Ja und der Hals käme dann alleine wegen der Qualität von Warmoth. Auf dem letzten Foto habe ich mal eine Kalkulation beigefügt. Bis er dann bei mir liegt kostet er etwa 300 Euro. Finde ich gar nicht mal so schlimm. Weniger kostet ein Hals von Rockinger/Göldo auch nicht und da muss man kaufen wie gebaut und irgendwas passt dann eben immer nicht. Bei Warmoth bestellst du so wie du einen Hals bevorzugst, also nach Maß
Ein paar Bilder habe ich auch für euch gemacht, zusammen mit der mittlerweile 40 Jahre alten Pink Paisley Strat
