Ja, aber warum habe ich mir denn so kurz nach dem Original, welches ich bereits wieder weitergerecht habe, eine Kopie gekauft? - Weil ich das Potenzial sah, dass bei der Kopie die Schwachstelle der Vorlage in meinen Ohren gemildert sein könnte; nach anfänglichem Zögern habe ich mich dann ins Abenteuer gestürzt und das Teil fertig aufgebaut gekauft, hier links im Bild:
Kleiner als das Original isses, was ja schon mal ganz angenehm ist; ansonsten bietet es dieselben Eingriffsmöglichkeiten wie das Voodoo Vibe. Ich zitiere mich selbst:
Tatsächlich gesellt sich bei der Kopie ein weiteres Poti namens "Voice" hinzu; dieses bietet drei unterschiedliche Voicings, die zusätzlich dank gesockelter Transistoren stark variiert werden können. Dieses Alleinstellungsmerkmal ist es also schuld, dass ich "den Brokkoli nochmal gegessen habe".Der selbst ernannte Vibeologe hat geschrieben:Ganz schön viel Bedienelemente, die so ein Voodoo Vibe hat, oder? - Naja, sooo viele sind es dann tatsächlich gar nicht: Von den sieben Potis kümmert sich eines um die Anwahl des Effekts (Trem/Vib/Chorus), ein weiteres um die Wellenform und Grundgeschwindigkeit und eines um das Feintuning in Sachen Speed; das Output-Poti regelt die Lautstärke (...).
Bleiben für die tatsächliche Klangformung Intensity, Symmetry und Bias; na bitte, ist doch schon überschaubarer; wobei ich der Fairness halber sagen sollte, dass natürlich auch die Wellenform für den Sound verantwortlich zeichnet.
Diese drei Regler agieren hochgradig interaktiv (...).
Es hat weitere Unterschiede: So gibt es hier, parallel zur Input-Buchse, nur einen Output; das Original hat praktischerweise gleich zwei davon. Auch besitzt es keinen Anschluss für ein Expression-Pedal.
Dafür gibt es eine zweite LED, die stets in der Geschwindigkeit der Modulation blinkt.
Ebenfalls anders sind die Regelwege der Potis; so ist es z.B. nicht zielführend, Einstellungen von einem Vibe auf das andere übertragen zu wollen. Es scheint mir als wären die Werte so gewählt, dass hier durchgehend "mehr passiert"; so kann man z.B. den Effektanteil in Extremstellungen komplett verlieren, und "Unity Gain" ist hier wesentlich füher erreicht, so dass es bei Bedarf immense Boost-Kapazitäten gibt.
Das empfinde ich, so viel sei voraus geschickt, als angenehmer, da ich die Wirkung des jeweiligen Potis so viel besser verstehen kann, sich mir alles mehr erschließt und ich auch schneller zu gewünschten Ergebnissen komme.
Geblieben ist der praktische 9V-Anschluss.
Was bedeutet dies alles nun für die Praxis? - Tatsächlich ist der Grundsound und das generelle Verhalten eindeutig auf denselben Gen-Pool zurück zu führen; allerdings tönt das Pangea per se "nasser", saftiger, spritziger, schmatzender, und das ist schon mal super!
Und auch wenn die Betonung in den oberen Mitten, die mir beim Voodo Vibe im Original so schwer im Magen lag, hier immer noch vorhanden ist, ist sie doch weniger scharf, bzw. insgesamt besser eingebettet, so dass ich hier mit ihr parat komme.
Ansonsten gilt all das, was ich beim Original schon erwähnt habe: Die Formbarkeit der Kurve und der Einfluss aufs EQing machen immensen Spaß und bieten eine feine Flexibilität.
Der einzige echte Nachteil ist vielleicht nur bei meinem Exemplar gegeben: Hier liegt der Input-Regler linker Hand vor dem Output-Regler; diese Reihenfolge ist schlicht unpraktisch!
Fazit: Mit dem modifizierten Grundsound und den veränderten Regelmöglichkeiten ergibt sich in Hinblick auf den Preis eine völlig neue Bewertungssituation: Würde ich das RM Voodoo Vibe für die verlangten 777€ keinesfalls empfehlen können - kauft Euch stattdessen ein Sabbadius Funky-Vibe -, verhält es sich beim Pangea-Vibe entscheidend anders: Die 69€ (plus Gehäuse, Potiknöpfe und eventueller Designelemente) für den Bausatz sind bestens angelegt, so man denn in der Lage ist, diesen selbst zu verbauen oder einen freundlichen Elektroniker kennt.
Lieben Gruß,
Batz.