Paranormal heißt hier, dass es eine solche Thinline gar nicht geben dürfte (paranormal eben). Diese hat nämlich keine P90 er, wie man auf den ersten Blick glauben könnte, sondern Jazzmaster Pickups.
Die Spezifikationen dieser Gitarre sind ja hinlänglich bekannt, nicht jedoch, wie lange die Paranormal- Serie erhältlich sein wird.
Kurz gesagt: ich musste jetzt mal zuschlagen…
Aus dem Karton kommt eine atemberaubend schöne (und dabei sehr leichte!) Tele Thinline. Die Lackierung ist Lake Placid Blue, aber nicht nur das, es gibt auch einen dezenten Sparkle- Effekt, also nicht zu glitterig, aber trotzdem effektvoll.
Ich hatte mich nach dem Lesen einiger Online- Reviews auf ein paar Schlampereien eingestellt, wie z.B. unsaubere Lackierung am F-Loch und dergleichen, aber siehe da: die Gitarre ist astrein verarbeitet.
Ich kann wirklich nicht einmal den kleinsten Makel entdecken. Auch der Fretjob ist sehr gut, die Bindstäbchenenden sind wunderbar entgratet, und die Bünde sind sogar poliert.
Im Grunde genommen finde ich es nahezu unfassbar, was für eine Qualität man hier für 399.- bekommt.
Der Vollständigkeit halber möchte ich aber noch erwähnen, dass meine drei anderen Sqiers, nämlich die '69 und '72 Tele Thinlines sowie die J. Mascis Jazzmaster ebenfalls 1a verarbeitet sind.
Das Setup war ab Werk ordentlich, ich habe jedoch, wie fast immer, den Trussrod noch etwas angezogen, da ich bei 009-042 Saiten eine Krümmung mit 0,2 mm am 9. Bund bevorzuge. Dann noch die Böckchen etwas nachjustiert und fertig ist eine 1a spielbare Gitarre. Lediglich einige Madenschrauben stehen mir noch etwas zu sehr über und werden von mir mit kürzeren Pendants noch ersetzt.
Trocken angespielt: Schneller Attack, laut (Thinline eben), spritzige Tonentfaltung, schnarrfreies Spielen über den gesamten Hals.
Jetzt an den Amp: Vom Sehen des Thomann - Produktvideos wusste ich schon, was mich erwartet: So ab Werk ist die Gitarre relativ dunkel (und wäre dann definitiv nix für mich) aber ein kurzer Blick ins Elektronikfach offenbart auch schon die Lösung: ab Werk wurden 250 kOhm- Potis verbaut. Dies ist für mich total unverständlich, da die breiten Jazzmaster Pickups mindestens 500 kOhm brauchen (meine Jazzmaster hat sogar 1 MegaOhm verbaut.
Also flugs ein 500 kOhm Poti eingebaut und natürlich ein Treble- Bleed, was für mich als ausnahmslosen Single Channel- Amp- Spieler extrem wichtig ist und voilà: Jetzt geht aber die Sonne auf und die Post ab.
Bei voll aufgedrehten Volumenpoti sind jetzt deutlich mehr Höhen da als vorher (etwas weniger als bei meiner Jazzmaster) und es sind auch mehr Zerreserven da als bei meinen sonstigen Single- Coil Teles. Dazu kommt ein schönes gutturales Brüll- Timbre (man kann auch Rotz dazu sagen), das mir sehr gut gefällt.
Beim Zurückdrehen des Potis klart der Ton bis fast clean sehr schön auf, alle Pickupkombinationen haben den gewissen 'Tele on Steroids' - Charakter. Sehr sehr schön.
Die Gitarre ist eine wahre Schönheit und ein Keeper.
Aber wieso man den Jazzmaster Pickups 250 kOhm Pots verpasst hat wundert mich ein wenig. Damit nimmt man ihnen ja ein großes Eigencharakter! Ich kenne das auch nur mit 500 kOhm Potis. Und ja, mit einem Treble Bleed am „Hahn“ geht dann die Sonne auf.
