Gibson-Decal löst sich ab

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Herr Gesangsverein
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Gibson-Decal löst sich ab

Beitrag von Herr Gesangsverein » Sonntag 17. April 2016, 23:03

Ich mache hier gerade Frühjahrs-Inspektion diverser Gitarren, darunter einige, die meist im Koffer lagern und die ich länger nicht mehr in der Hand hatte. Heute war meine ca. 25 Jahre alte Gibson U2 dran. Wer das Modell nicht kennt: Das war Gibsons Variante einer "Superstrat" Ende der 80er/Anfang 90er Jahre, als alle Gitarren so aussehen mussten. Hier ist mal ein gepflegtes Exemplar davon zu sehen - so etwas habe ich in schwarz und ohne Showcase-Tralala.

Wie man auf der oben verlinkten Seite sehen kann, hat die Gitarre eine schwarz lackierte Explorer-Kopfplatte und dort ein Gibson-Decal. Und nun musste ich heute bei meinem Exemplar verwundert feststellen, dass letzteres an einer Stelle leichte Blasen wirft und sich ablöst. Was es alles gibt. Würde man jetzt ein bißchen nachhelfen, würde der Schriftzug wohl schnell wegbröckeln (und das wird er mit der Zeit auch von selbst tun, wenn das so weitergeht). Wäre da nicht eine Klarlackschicht drüber, könnte ich das ja so weit nachvollziehen. Aber so finde ich das etwas kurios: Die Klarlackschicht hat offenbar ausgerechnet im Bereich des Schriftzugs - und eben nur dort - einen feinen Riss bekommen, und darunter kommt der Schriftzug hoch, so als wollte er raus und mal was anderes sehen.

Da ich mich mit der Frage noch nie befasst habe - diese Schriftzüge waren für mich einfach da -, wollte ich eigentlich erstmal nur wissen, wie und mit was diese Schriftzüge bei der Fertigung eigentlich normalerweise gemacht sind. Sind das tatsächlich einfach nur dünne Klebebildchen, wie es der Begriff "decal" ja nahelegt? Ich hab wohl bis heute immer gedacht, das wäre irgendwas anderes (ohne sagen zu können, was denn eigentlich). Aber wenn es dünne Klebebildchen sind: Wie schaffen sie es dann, den Klarlack zu sprengen?

Erst danach kommt die eigentlich spannende Frage "Was macht man da?".

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Manuel
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Re: Gibson-Decal löst sich ab

Beitrag von Manuel » Donnerstag 21. April 2016, 11:07

Herr Gesangsverein hat geschrieben:Aber wenn es dünne Klebebildchen sind: Wie schaffen sie es dann, den Klarlack zu sprengen?

Erst danach kommt die eigentlich spannende Frage "Was macht man da?".
1. Keine Ahnung, vielleicht chemische Unverträglichkeit? :kopf_kratz01:
2. Zum Gitarrenbauer gehen, Klarlack und Decal runter, neues Decal und neuen Lack wieder drauf.
Evtl. muss hierbei auch die Headstock-Grundfarbe nachgebessert werden.

Genaues wir dir z.B. der Ede/fantomas sagen können ...
Grusz,

Manuel

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Re: Gibson-Decal löst sich ab

Beitrag von Herr Gesangsverein » Freitag 22. April 2016, 15:23

Manuel hat geschrieben:1. Keine Ahnung, vielleicht chemische Unverträglichkeit? :kopf_kratz01:
Eine andere Erklärung ist mir bisher auch nicht eingefallen. Müsste man dann aber schon unter "Konstruktionsfehler" verbuchen. :motz01:
Manuel hat geschrieben:2. Zum Gitarrenbauer gehen, Klarlack und Decal runter, neues Decal und neuen Lack wieder drauf. Evtl. muss hierbei auch die Headstock-Grundfarbe nachgebessert werden.
So denke ich mir das auch. Da zeichnet sich dann aber ein Dilemma ab:

Bei einer Gitarre mit einem Schriftzug "Attraktiv & Preiswert" oder "Teletubby Music" würde man das Decal wohl lieber loswerden oder gegen was anderes austauschen wollen. Bei einer Gibson (übrigens echt - dieses Modell hat keiner gefälscht, und schon gar nicht zu der Zeit) sieht das anders aus. Da soll das ruhig draufstehen. Bloß handelt es sich um eine Gibson ohne nennenswerten Sammlerwert (meine Einschätzung). Belässt man sie nun als No Name-Gitarre, was sie wohl irgendwann demnächst sein wird, ist das nochmals wertmindernd. Oder schlimmer noch: Sie sieht dann aus wie eine vermurkste schlechte Fälschung ("Attraktiv & Preiswert" wurde abgekratzt und mit "Gibson" überklebt, das aber nur noch wie "Gibsi" aussieht, weil der Rest schon abgebröselt ist). Lässt man diese Arbeiten andererseits vom Gitarrenbauer richtig machen, werden die Kosten wohl in keinem guten Verhältnis zum Wert der Gitarre stehen, befürchte ich.

Naja, erstmal nachfragen ... oder alles so lassen und abwarten. Denn es gibson slimmere Dinge als das. :-)

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tommy
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Re: Gibson-Decal löst sich ab

Beitrag von tommy » Freitag 22. April 2016, 15:35

Moin,

ich würde mal mit einem Gitarrenbauer sprechen.

Die Vorarbeiten (Mechaniken abbauen und Schleifen) könntest Du problemlos selbst machen. Der Gitarrenbauer bringt dann Grundlack, das Decal und anschließend den Klarlack auf. Das kann eigentlich nicht großartig kostenintensiv werden.
Anschließend montierst Du dann die Mechaniken wieder selbst.
Suche Dir am besten einen Gitarrenbauer, der selbst lackiert oder gehe gleich zu einem entsprechenden Lackierer.
LG, Tommy


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Re: Gibson-Decal löst sich ab

Beitrag von Herr Gesangsverein » Freitag 22. April 2016, 15:48

Danke, Tommy. Stimmt schon, man sollte einfach mal nachfragen, wie hoch der Aufwand tatsächlich wäre (statt von vornherein davon auszugehen, dass er zu hoch ist).

Wobei Dein aktueller Avatar ja einen anderen Umgang mit diesem Problem nahelegt. :smoke01:

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