Kleine Umbauten an der Epiphone Les Paul inspired by 1955
Verfasst: Dienstag 7. November 2017, 23:26
Hi Freunde,
ich habe an meiner vor gut drei Wochen gekauften neuen Epiphone Les Paul Custom "inspired by 1955" die schon angekündigten Veränderungen vorgenommen. Da die Gitarre ausgezeichnet klingt, sehr ansprechend verarbeitet ist und sich für mich ganz hervorragend spielen lässt, habe ich beschlossen sie zu behalten.
Das goldene Gibson-Tailpiece und die Gibson-Brücke hatte ich bereits im Vorfeld montiert. Sie lagen noch in meinem Bastel-Schrank herum. Beides kam ursprünglich von meiner schwarzen 92er Gibson Les Paul Custom, wo seit einem Jahr ABM-Teile gute Dienste verrichten.
Was mich an meiner neuen P90-Epiphone-Geige gestört hatte, war eigentlich nur optischer Natur. Die von Epiphone verwendete "hauseigene Vergoldung" trägt, im Gegensatz zur originalen der Mutter oder vergleichbarer Gitarren anderer Marken, doch ein wenig zu dick, bzw. zu dunkel auf. Besonders auffällig ist dies an den P90 Pickups. Hier treffen pro PU jeweils 6 Epiphone Polpiece-Schrauben in "russisch dunkel-rot-gold" auf zwei "hell-goldene" und damit "ziemlich original aussehende", kleine Verstellschrauben. Und das bei angeblich "Originalen Gibson P90"- Tonabnehmern!
Links seht ihr die Epiphone Polpiece-Schraube, rechts das Pendant von Göldo, erhältlich z.b. bei Music Store-Köln.
Untenstehend: so sieht das Ganze dann im direkten Vergleich aus. Dabei sind zur Verdeutlichung rechts schon die drei neuen Göldo-Polpiece-Schrauben montiert, während links noch die "alten" Original-Epiphone vorhanden sind. Die beiden kleineren, hellen Schrauben dienen beim P90 Pickup bekanntlich der Höhenverstellung desselben.
Die neuen Polpiece-Schrauben werden gegen die alten durch einfaches Hinein- und Herausrehen getauscht. Laut Auskunft eines erfahrenen Gitarrenschraubers bei Just Music-Berlin ist es dabei egal, ob man dabei einen Schraubendreher mit oder "mitohne" magnetische Spitze nimmt. Ich hatte nur einen "mit" und konnte beim anschließenden Test über den Kemper keine Klang-Unterschiede nach diesem Umbau feststellen.
Als nächstes war die Ausgangsbuchse der Gitarre dran. Die Epiphone-Einheit besteht typischerweise aus einer schwarzen Plastikkappe, mit der eine Epiphone-eigene Klinken-Ausgangsbuchse verschraubt ist. Diese Plastikkappe hat meist nur eine kurze Lebensdauer und eine zusätzliche Besonderheit: Deren Außendurchmesser und auch die Abstände ihrer Schraublöcher sind etwas kleiner als bei der Original-Kappe der "Mutter Gibson". Dies hat dann wiederum die Konsequenz, dass die bereits im Holz vorhandenen Lochabstände für die zu montierende, neuen Buchsenplatte, die ich für preiswerte 5,90 Euro bei Zoundhouse erstand, etwas zu kurz sind. Anders herum gesagt: Die Lochabstände der neuen Buchsenplatte sind etwas zu groß für die im Holz bereits vorhandenen Löcher (alle Klarheiten beseitigt? ). Abhilfe schafft man dann wohl am besten wie folgt:
Man nehme einen Streichholz, teile ihn längsseitig mit einem Taschenmesser, tunke ihn in Holzleim, klemme ihn in das erste der gitarrenseitig für die bisherige Plastik-Platte vorhanden 4- Löcher, breche die überstehende Spitze des Streichholzes ab und verschließe damit das vorhandene kleine Plattenschraubloch im Boden der Gitarre. Das macht man logischerweise 4x, das heißt, 1x pro bereits vorhandenem Platten-Schraubloch. Wenn man Schnell-Leim (wie z.b. "Ponal") nimmt, ist alles in maximal 15 Minuten fest. Anschließend bohre man mit einem Holzbohrer (1,5-2mm) vier neue Plattenlöcher -bitte nur leicht- vor, wobei die 4 Löcher der neuen, hell-goldenen Buchsenplatte als Schablone dienen können. Dann schraube man die 4 güldenen Buchsenplattenschrauben ins neu angebohrte Holz und fixiere auf diese Weise die neue, goldene Buchsenplatte. Halt!!!! Vorher (oder besser als erstes!) ist natürlich noch eine ebenfalls neue Switchcraft/Allpartsbuchse gegen die bislang vorhandenen Epiklinkenbuchse durch einfaches Anlöten des vorhanden Kabels zu tauschen. Denn wir wollen ja nicht nur Optik, sondern auch rundrum Qualität bei dieser Gitarre erzeugen.
So sieht das Ganze dann fertig aus.
Als Drittes habe ich mir noch den Dreifach-Toggle-Switch-Schalter vorgenommen. Auch das ist eine beliebte und typische Epiphone-Schwachstelle mit hohem Ausfallpotential, die recht wiederum einfach zu beseitigen ist. Hier empfehle ich entweder den Allparts Toggle-Switch oder ebenfalls einen Switchcraft-Schalter zum Tausch. Ich habe mich, wegen des guten Preises bei einem Gitarrengroßhändler und der protzigen, hell-vergoldeten Schalterspitze für den solide daherkommenden Allparts entschieden. Wichtig ist dabei, dass die kurze Bauform des Schalters gewählt wird. Sie ist epiphonetypisch, auch wenn ich vermute, dass die wesentlich längere original-Gibson-Form (die ich in meiner gerade erworbenen Bonamassa Epi bereits vorfand) auch hier passen könnte (ohne Gewähr!)
Schlussendlich kommt dann am Wochenende noch ein vernünftiges und vor allem vorgelötetes Crazyparts-Wiring mit CTS Potis, kurzen (daher epitauglichen) Potistiften und "russischen" Caps dran (in diesem Fall mit 0,33er Widerständen) die Crazyparts "gerade frisch hereinbekommen" hat. Da alles andere, inklusive Sound, Bespielbarkeit der Gitarre, der dicke Hals, das original Ebenholzgriffbrett, die schönen Bünde, die tollen P90-Pickups und sogar die 18er Epiphone Mechaniken brauchbar sind, dürfte der Kittel in Sachen "ungetrübte musikalische Zeitreise ins Jahr 1955" nunmehr geflickt sein.
Fazit: Die Epiphone Les Paul Custom "inspired by 1955" ist ein ganz hervorragendes Teil, das es auf eigene Art in Sachen P90-Sound im Vergleich schon mit meiner Bonamassa Epi und mit der 92er Gibson/Sheptone Les Paul aufnehmen konnte. - Seit heute ist diese Gitarre endlich auch optisch ein stimmiger Burner, der mit den beiden vorgenannten Gitarren haptisch und soundtechnisch in einer Liga spielt... Na bitte, geht doch!
Die Investitionen betrugen bislang:
vorgefertigtes Crazyparts-Wiring mit "russischen" 0,33 Caps und CTS-Potis ca. 54,90 Euro (inkl. Versand)
Toggle-Switch in gold, Allparts, um die 20 Euro
Klinkenbuchsenstecker in vergoldeter Verschraubung, Allparts, um die 9,00 Euro
Buchsenplatte, vergoldet, über Zoundhouse-Dresden, 5,90 Euro
Polpiece-Schrauben, vergoldet, Göldo, über Music-Store, 4,70 Euro für 12 Stück.
Original-Brücke und Tailpiece 92 Gibson Les Paul Custom kamen dabei aus eigenem Bestand.
Ach, übrigens, ca. 1,5 Stunden Umbauaufwand und ein bisschen Schrauber- und Löterfahrung sind einzuplanen...
Grüße an Alle
Sven
ich habe an meiner vor gut drei Wochen gekauften neuen Epiphone Les Paul Custom "inspired by 1955" die schon angekündigten Veränderungen vorgenommen. Da die Gitarre ausgezeichnet klingt, sehr ansprechend verarbeitet ist und sich für mich ganz hervorragend spielen lässt, habe ich beschlossen sie zu behalten.
Das goldene Gibson-Tailpiece und die Gibson-Brücke hatte ich bereits im Vorfeld montiert. Sie lagen noch in meinem Bastel-Schrank herum. Beides kam ursprünglich von meiner schwarzen 92er Gibson Les Paul Custom, wo seit einem Jahr ABM-Teile gute Dienste verrichten.
Was mich an meiner neuen P90-Epiphone-Geige gestört hatte, war eigentlich nur optischer Natur. Die von Epiphone verwendete "hauseigene Vergoldung" trägt, im Gegensatz zur originalen der Mutter oder vergleichbarer Gitarren anderer Marken, doch ein wenig zu dick, bzw. zu dunkel auf. Besonders auffällig ist dies an den P90 Pickups. Hier treffen pro PU jeweils 6 Epiphone Polpiece-Schrauben in "russisch dunkel-rot-gold" auf zwei "hell-goldene" und damit "ziemlich original aussehende", kleine Verstellschrauben. Und das bei angeblich "Originalen Gibson P90"- Tonabnehmern!
Links seht ihr die Epiphone Polpiece-Schraube, rechts das Pendant von Göldo, erhältlich z.b. bei Music Store-Köln.
Untenstehend: so sieht das Ganze dann im direkten Vergleich aus. Dabei sind zur Verdeutlichung rechts schon die drei neuen Göldo-Polpiece-Schrauben montiert, während links noch die "alten" Original-Epiphone vorhanden sind. Die beiden kleineren, hellen Schrauben dienen beim P90 Pickup bekanntlich der Höhenverstellung desselben.
Die neuen Polpiece-Schrauben werden gegen die alten durch einfaches Hinein- und Herausrehen getauscht. Laut Auskunft eines erfahrenen Gitarrenschraubers bei Just Music-Berlin ist es dabei egal, ob man dabei einen Schraubendreher mit oder "mitohne" magnetische Spitze nimmt. Ich hatte nur einen "mit" und konnte beim anschließenden Test über den Kemper keine Klang-Unterschiede nach diesem Umbau feststellen.
Als nächstes war die Ausgangsbuchse der Gitarre dran. Die Epiphone-Einheit besteht typischerweise aus einer schwarzen Plastikkappe, mit der eine Epiphone-eigene Klinken-Ausgangsbuchse verschraubt ist. Diese Plastikkappe hat meist nur eine kurze Lebensdauer und eine zusätzliche Besonderheit: Deren Außendurchmesser und auch die Abstände ihrer Schraublöcher sind etwas kleiner als bei der Original-Kappe der "Mutter Gibson". Dies hat dann wiederum die Konsequenz, dass die bereits im Holz vorhandenen Lochabstände für die zu montierende, neuen Buchsenplatte, die ich für preiswerte 5,90 Euro bei Zoundhouse erstand, etwas zu kurz sind. Anders herum gesagt: Die Lochabstände der neuen Buchsenplatte sind etwas zu groß für die im Holz bereits vorhandenen Löcher (alle Klarheiten beseitigt? ). Abhilfe schafft man dann wohl am besten wie folgt:
Man nehme einen Streichholz, teile ihn längsseitig mit einem Taschenmesser, tunke ihn in Holzleim, klemme ihn in das erste der gitarrenseitig für die bisherige Plastik-Platte vorhanden 4- Löcher, breche die überstehende Spitze des Streichholzes ab und verschließe damit das vorhandene kleine Plattenschraubloch im Boden der Gitarre. Das macht man logischerweise 4x, das heißt, 1x pro bereits vorhandenem Platten-Schraubloch. Wenn man Schnell-Leim (wie z.b. "Ponal") nimmt, ist alles in maximal 15 Minuten fest. Anschließend bohre man mit einem Holzbohrer (1,5-2mm) vier neue Plattenlöcher -bitte nur leicht- vor, wobei die 4 Löcher der neuen, hell-goldenen Buchsenplatte als Schablone dienen können. Dann schraube man die 4 güldenen Buchsenplattenschrauben ins neu angebohrte Holz und fixiere auf diese Weise die neue, goldene Buchsenplatte. Halt!!!! Vorher (oder besser als erstes!) ist natürlich noch eine ebenfalls neue Switchcraft/Allpartsbuchse gegen die bislang vorhandenen Epiklinkenbuchse durch einfaches Anlöten des vorhanden Kabels zu tauschen. Denn wir wollen ja nicht nur Optik, sondern auch rundrum Qualität bei dieser Gitarre erzeugen.
So sieht das Ganze dann fertig aus.
Als Drittes habe ich mir noch den Dreifach-Toggle-Switch-Schalter vorgenommen. Auch das ist eine beliebte und typische Epiphone-Schwachstelle mit hohem Ausfallpotential, die recht wiederum einfach zu beseitigen ist. Hier empfehle ich entweder den Allparts Toggle-Switch oder ebenfalls einen Switchcraft-Schalter zum Tausch. Ich habe mich, wegen des guten Preises bei einem Gitarrengroßhändler und der protzigen, hell-vergoldeten Schalterspitze für den solide daherkommenden Allparts entschieden. Wichtig ist dabei, dass die kurze Bauform des Schalters gewählt wird. Sie ist epiphonetypisch, auch wenn ich vermute, dass die wesentlich längere original-Gibson-Form (die ich in meiner gerade erworbenen Bonamassa Epi bereits vorfand) auch hier passen könnte (ohne Gewähr!)
Schlussendlich kommt dann am Wochenende noch ein vernünftiges und vor allem vorgelötetes Crazyparts-Wiring mit CTS Potis, kurzen (daher epitauglichen) Potistiften und "russischen" Caps dran (in diesem Fall mit 0,33er Widerständen) die Crazyparts "gerade frisch hereinbekommen" hat. Da alles andere, inklusive Sound, Bespielbarkeit der Gitarre, der dicke Hals, das original Ebenholzgriffbrett, die schönen Bünde, die tollen P90-Pickups und sogar die 18er Epiphone Mechaniken brauchbar sind, dürfte der Kittel in Sachen "ungetrübte musikalische Zeitreise ins Jahr 1955" nunmehr geflickt sein.
Fazit: Die Epiphone Les Paul Custom "inspired by 1955" ist ein ganz hervorragendes Teil, das es auf eigene Art in Sachen P90-Sound im Vergleich schon mit meiner Bonamassa Epi und mit der 92er Gibson/Sheptone Les Paul aufnehmen konnte. - Seit heute ist diese Gitarre endlich auch optisch ein stimmiger Burner, der mit den beiden vorgenannten Gitarren haptisch und soundtechnisch in einer Liga spielt... Na bitte, geht doch!
Die Investitionen betrugen bislang:
vorgefertigtes Crazyparts-Wiring mit "russischen" 0,33 Caps und CTS-Potis ca. 54,90 Euro (inkl. Versand)
Toggle-Switch in gold, Allparts, um die 20 Euro
Klinkenbuchsenstecker in vergoldeter Verschraubung, Allparts, um die 9,00 Euro
Buchsenplatte, vergoldet, über Zoundhouse-Dresden, 5,90 Euro
Polpiece-Schrauben, vergoldet, Göldo, über Music-Store, 4,70 Euro für 12 Stück.
Original-Brücke und Tailpiece 92 Gibson Les Paul Custom kamen dabei aus eigenem Bestand.
Ach, übrigens, ca. 1,5 Stunden Umbauaufwand und ein bisschen Schrauber- und Löterfahrung sind einzuplanen...
Grüße an Alle
Sven