tommy hat geschrieben:Und jetzt drehe ich mal vollständig durch:
Selbst Verarbeitungsmängel können zufällig dazu beitragen, dass ein Gitarrensound ganz besonders gut gefällt, sofern er den entsprechenden Geschmack trifft!
Tommy, dieser Satz von Dir ging mir nicht mehr aus dem Kopf!
Ich bin nämlich derselben Meinung, getreu meiner Aussage:
"Anders ist in erster Linie nur anders, und nicht besser oder schlechter.".
Allerdings denke ich im Alltag nicht allzu häufig in diese Richtung; das hat Dein Posting oben verändert, und zwar:
Meine Vintage Blugoköster Nr. 2, die ja seit geraumer Zeit zum Verkauf steht, war bis vor kurzem "optimal" eingestellt. Soll heißen: Saitenlage so tief, wie es ohen Schnarren möglich war, Hals absolut plan in der Halstasche, etc. So war die Gitarre ein absolutes Sustainmonster, welches einer Paula das Fürchten lehren konnte, der Ton extrem mittig-fleischig, etc. Für manch einen wohl das gefundene Fressen, für mich auf Dauer... unbefriedigend, da nicht genügend "heiser-hohl" am Hals, nicht genug "krrrrok!" in den Zwischenpositionen und nicht genaug Snap am Steg, da zu voll! Vom Spielgefühl war mir das zu wenig Gegenwehr, zu fluffig und rund.
Jetzt dachte ich mir:
Ach komm, solange die hier rumliegt, kannste die ja mal komplett anders setuppen... Gesagt, tun getan: Vorgestern habe ich mich rangesetzt und mal Dinge getan, die ich sonst niemals absichtlich getan hätte.
Als erstes gab's ein Shim untern Hals, so dass sich der Halswinkel geändert hat. Ergo mussten die Saitenböckchen des Stegs wie die PUs hoch; bei der Gelegenheit habe ich das Vibrato noch stärker schwebend eingestellt. Die Folge der Aktion: Die Gitarre verlor deutlich an Sustain! Dafür bekam sie mehr Perkussivität und mehr Contour im Anschlags-Attack; konnte das sein, was ich wollte...?
Also angeschlossen an den Amp, und siehe, bzw. höre da: Der Hals-PU klang nicht mehr fleischig-mittig,voll, sondern heiser-hohl, wie ich das mag! - Die Zwischenpositionen haben an Klingel und Markanz gewonnen und der Steg snappt jetzt, dass es eine wahre Freude ist!
Überdies ist die elektrisch sehr laute Gitarre ein wenig leiser geworden, aber immer noch lauter als andere. Und Sustain hat'se immer noch mehr als genug...
Wahnsinn, was so ein kleines Stück dünner Pappe (Dean Markley-Saitenverpackung; nur DIESES und sonst keines kann soooo gut klingen, is ja klar...
) bewirken kann...!!!
Soll heißen: Seid mutig und experimentiert in alle Richtungen mit dem Setup; es könnte sich lohnen und ist im Zweifelsfall ja 100% reversibel.
Danke, Tommy
,
Batz.
PS: Noch ein kleiner Nach-Gedanke: Es gibt ja Leute, die wollen die vermeintlichen Unzulänglichkeiten der Klassiker wie z.B. Tele und Strat, gerne verbessern, optimieren und schielen dabei auf maximale Schwingung, etc. Das habe ich schon immer für eien Fehler gehalten, wie z.B. dem Tube Screamer mehr Bass und weniger Mitten zu geben (dann isses nämlich kein TS mehr); wie bei uns Menschen steckt der Charakter gerade (auch) in eben diesen Ungereimtheiten!