"Must have" zur Gitarrenpflege?

Gurte, Plektren, Sensationen - alles rund um die Gitarre, was nicht Gitarre, Amp oder FX ist
Mintage
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Re: "Must have" zur Gitarrenpflege?

Beitrag von Mintage » Sonntag 18. Oktober 2015, 20:11

SilviaGold hat geschrieben:
Mintage hat geschrieben:
die alten Gitarren klingen u.a. deshalb so gut, weil die Hölzer knochentrocken (!!) sind. Flute ich quasi das Griffbrett, dann wird dieses weich -und das klingt dumpf - obwohl es "gesund" aussieht. (Ist die Gitarre neu, das Griffbrett üblicherweise knochentrocken, dann empfiehlt sich mehrmaliges Ölen - aber nach ein paar Behandlungen ist es gut...!).
Da das ein wenig widersprüchlich klingt... soll das also heissen:

Ein wenig GriffbrettÖL ist fürs Holz Anfangs ganz gut... aber FEUCHTtigkeit ist für den Klang letztlich schlecht?

Tone is what you make it :D
Hallo Andrea,

das "Problem" der maschinell neu gebauten Gitarren ist, das deren Hölzer innerhalb kürzester Zeit auf fast "klinisch-tot" runtergetrocknet werden - um dann wieder bei ca. 50% Luftfeuchtigkeit verarbeitet zu werden...!
Das hält das Holz zwar aus, hat aber mit den Prinzipien der Tonholzlagerung/Entwicklung von Tonholz nix zu tun.
Damals (bzw. die hiesigen Gitarrenbauer machen das bei ihren Kleinserien noch Heute - was eben auch den Preis erklärt) wurde das Holz noch über Jahre (!) gelagert/getrocknet, ein langsamer, konstanter Prozess - der Einfluß auf die Ansprache/Dynamik/Klang des Instrumentes hat, was aber in der Serie nicht mehr zu bezahlen wäre.

Die Hölzer der "alten" Gitarren sind nicht "total trocken", da sie sonst reißen würden - aber sie haben eine derartige Qualität, das sie unbehandelt (!) auch 50 Jahre später hervorragend klingen/funktionieren (Jörg Tandler z. B. hält von Griffbrett-Ölungen bei einem "gesunden" Griffbrett überhaupt nix :shock: )

Deshalb empfehle ich bei Neukauf einfach mal das Griffbrett (vor allem bei Palisander - Ebenholz ist von der Oberfläche her fast geschlossen) zu ölen, und zu schauen, wie schnell das Öl einzieht. Anschließend kann man das wiederholen oder man hat für die nächsten Monate dieses Thema erledigt.

Grüße
Rainer

Mintage
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Re: "Must have" zur Gitarrenpflege?

Beitrag von Mintage » Sonntag 18. Oktober 2015, 20:43

@ Martin

Hallo Martin,

Viol funktioniert bei offenporigen (!) Flächen/Lackierungen tadellos, allerdings würde ich es nicht bei hochglanzlackierten Flächen empfehlen: die darin enthaltenen Wachse können eine weitere Schicht auf dem Lack ergeben, die optisch matt ist und sich - im worst case Fall - bei einer Gibson zu "stumpfen" Flächen entwickelt.

Joha -Griffbrettöl ist nur (!) für unlackierte Hölzer geeignet, es reichen ein paar Tropfen pro Behandlung - und das Griffbrett fühlt sich pudelwohl.

Bei Maple-Necks fällt all das weg: ist der Hals hochglanzlackiert reicht "trockenwischen", ist er seidenmatt (was sich trotz Lackierung unlackiert anfühlt ) helfen die handelsüblichen Gitarrenpflegemittel jedweder Hersteller (Dunlop, Planet Waves etc.).

Grüße
Rainer

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Magman
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Re: "Must have" zur Gitarrenpflege?

Beitrag von Magman » Sonntag 18. Oktober 2015, 22:47

Danke Rainer ;)

Ich hatte noch nicht so lange her eine neue Gibson mit diesem baked maple Fingerboard bei der man mich um Finetuning gebeten hatte. Die Gute hat mir fast ne halbe Flasche Viol gesoffen :mrgreen: Danach sah das Griffbrett auch wesentlich anschaulicher aus und wechselte die Farbe von seltsamen mittelbraun in tiefes dunkelbraun. Wenn du da nichts machst kommen dir die Bundstäbchen regelrecht entgegengesprungen :roll:

Über das Griffbrettöl von Joha hatte ich schon mal gelesen, wird ja in deutschen Landen gemixt. Da lasse ich mir mal ein Fläschen von kommen. Die haben ja auch noch viele andere Pflegemittel.
Bild
STOMPIN' HEAT …we are ready to rock :mosh:

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schobbe
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Re: "Must have" zur Gitarrenpflege?

Beitrag von schobbe » Montag 19. Oktober 2015, 07:57

Tach,
man sollte auch nicht vergessen dass bei gespielten Gitarren das Griffbrett durch Körperfett genügend geölt wird.

Bei vielen neuen Gitarren ist das Griffbrett auch nicht unbedingt glatt poliert, so dass das Spielgefühl nicht unbedingt angenehm
ist.

Ich benutze bei neuen oder nicht viel gespielten Gitarren Viol oder Klarinettenöl fürs Board, den Korpus reinige ich ,wenn überhaupt, mit Bella Cura und Mucke und Spucke !
Heiko

Ansonsten gilt für mich: weniger ist wie so oft mehr

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Wizard
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Re: "Must have" zur Gitarrenpflege?

Beitrag von Wizard » Montag 19. Oktober 2015, 10:10

schobbe hat geschrieben:
Ansonsten gilt für mich: weniger ist wie so oft mehr
So seh ich es auch. Normalerweise geht's am Ende des Tages mit dem weichen Baumwolltuch über das Griffbrett und oft noch mit
einem separaten Tuch über den Body. Schmierige Gitarren gab's bei mir selbst in schlimmsten Zeiten nicht. Deshalb kein Chemie Einsatz.

Schöne Woche allen hier :thumbsup03:
Gruß Peter

immer noch aktuell: >>> leben und leben lassen <<<

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