Out of the Box solieren!

Der tut nix! Der will nur üben!
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Batz Benzer
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Batz Benzer » Freitag 20. März 2020, 11:44

Viel Spaß, mein Lieber! :prost:
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

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tommy
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von tommy » Freitag 20. März 2020, 12:03

Batz Benzer hat geschrieben:
Freitag 20. März 2020, 11:27
Das sehe ich anders, bzw. habe ich anders verstanden: Es geht hier ja m.E. darum, KEIN typisches Pentatonik-Blues-Lick zu spielen, sondern etwas, das nicht zwingend aus diesen 5 Tönen besteht.

Wenn man sich jetzt andere Skalen drauf packt, bleibt man wieder nur in diesne Grenzen, bzw. spürt den Grenzwechsel jedes Mal.

Wer diese Grenzen dauerhaft nicht mehr wahrnehmen möchte und sich nicht von Werzeugen, sondern von der eigenen, inneren Melodie leiten lassen mag, der sollte schnellstmöglich ganz genau damit anfangen. ;)

Lieben Gruß,

Batz.

Ja klar, das meine ich ja auch.
Der Kreativität freien Lauf lassen und dann anschließend aber Wege finden die Spielbarkeit zu optimieren.
Kreativität wird ja m.E. auch ein Stück weit ausgebremst, wenn die Spielbarkeit unüberwindbare Grenzen aufweist.

Plakativ und übertrieben ausgedrückt, bräuchte eine Gitarre ja sonst auch nur eine Saite.


Ich wollte mich jetzt auch nicht stramm auf die Blues Pentatonik beschränken (schrieb ja deswegen auch "etc."). Vielleicht sollte ich lieber das erweiterte Lagenspiel nennen, das ja mit Pentatoniken und Tonleitern verknüpft ist.
Zuletzt geändert von tommy am Freitag 20. März 2020, 12:09, insgesamt 1-mal geändert.
LG, Tommy


Esst mehr Obst!

Andrea Joy

Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Andrea Joy » Freitag 20. März 2020, 12:08

Du bist bei mir als echt Klasse Sänger mit 1a Rythmusgittarenspiel aufgefallen.
Die Solos habe ich jetzt einfach nicht so in Erinnerung, da kann ich also jetzt nichts dazu sagen.

Wenn der Rythmus also stimmt und die Stimme gut zum Instrument passt, dann ist mein Tip:
Lege beim Solieren den Focus mehr auf den Rythmus! Zieh DEN beim Solo bewusst durch.
Fühl ihn und lass ihn fließen. Lass dich wirklich davon führen. Das ist mMn die wirkliche Basis um Musik zu machen und zu Solieren!

Dann erfinde und variiere rythmische Patterns (die Licks).
Erzeuge neue Rythmusgruppen. 8tel, 16tel oder Triolen.
Mache kleine Phrasierungen und präge dir die ein. --->dann:

Spiele diese Melodiepatterns mal mit ganz anderen Noten, die du mal probieren magst über einen Akkord im Looper. Wo du beibehälst, dass ein zwei davon gut reinpassen (zB der Grundton/Quinte/Terz) die anderen aber neu klingen. ABER BEHALTE DEN SELBEN RYTMUS BEI!


Ansonsten möchte ich den Anderen hier nur beipflichten:
Erfinde deine Melodie (eine rythmische Tonfolge ist ja da die Grundlage dafür) zuerst im Kopf!
Spiele dann nach diesem innerem Hören.
Natürlich immer wieder auch andersherum:
Höre auf die Töne der Gitarre und versuche sie zu singen.
Mache beides... aber versuche letzlich Deine Stimme auf das Griffbrett zu übertragen.

Learnig by doing IMMER WIEDERHOLEN über paar weiter Jahre. Genau: EinZwei Akkorde reichen völlig.
Aber Spass sollte es machen - dann lernst du eben am Besten :D


Und der BLUES! Die 3 Akkorde müssen ja sowieso nach Gehör bespielt werden,
Blues ob Dur/Moll oder aus 7ner Akkorde befreien mMn am allermeisten von theoretischen Konzepten:
weil diese dabei nicht korrekt greifen. Man ist gezwungen nach Gehör zu spielen.
und mit den Boxen fängt man eben an.

Du musst nicht wissen und theoretisch vorbestimmen welchen Ton du zu welchem Akkord setzt,
des kann helfen, aber du solltest die Grundtonalität kennen und hören: was deine dazu gesetzen Töne, für eine klanglichen Effekt machen. Damit kannst du dann "arbeiten" spielen.
Schau dir mal das Konzept von Victor Wooten an!

Dir einmal die Grundlage über die Dur bzw. Moll Tonleiter aneigen, plusden grundlegenden Akkordaufbau, das sehe ich natürlich schon als ein Vorteil. Das hilft dann zur Orientierung und ist, wenn gut für dich erklärt, recht schnell zu verstehen. Tip: Arpeggios (Akkordzerlegungen)also Homezone kennenlernen: Das sollte aber beim solieren nicht immer im Vordergrund sein - sondern im Hintergrund!
Es geht ja auch um darum dein FEELING zu spielen. Nicht Deine Theorie.

Diverse andere Tonleitern als die Pentatonik und Dur Tonleiter, führen ja eher in die Irre als die Freiheit, bevor die Homezone nicht wirklich klar verinnerlicht ist ;) Dir geht es aber um Freies solieren. Wenn du out of the Box willst, hilft es nun also: recht genau zu wissen - welche Box du verlassen willst. ;)
Wie die anderen schon schreiben und du wohl auch weisst: bleibt aber diese Box zu 80 % ausreichend und wichtig.

Zusatz:
Mach doch mal mehr schräge Bendings uas der selben Box und öffne dein Ohr für Neues.
Höre oft die Musik - die nach dieser "Freiheit" klingt.

Spiele einen oder zwei neue erweiterte Akkorde in den Looper und bemerke wie die selbe "langweilige" Tonleiter "NEU" erklingt :D Solche erweiterte Akkorde, wozu du nun spielst,
führen dich dann quasi automatisch dazu: andere Melodietöne einzubauen.
Die kannst du dir merken:
Klanglich: (Wie klingen sie zum Akkord)
Bildlich: (In welchem Verhältnis stehen sei optisch auf dem Griffbrett zum Grundton:

Dann heisst es einprägen: wiederholen wielderholen wiederholen....

LG Andrea
Zuletzt geändert von Andrea Joy am Freitag 20. März 2020, 12:54, insgesamt 5-mal geändert.

Mintage
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Mintage » Freitag 20. März 2020, 12:18

Moin Andrea,

das sind klasse Vorschläge/Ideen, die definitiv ein
Weiterkommen auf dem Instrument ermöglichen :thumbsup02:

Grüsse
Rainer

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Diet
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Diet » Freitag 20. März 2020, 12:44

Moin,

ich finde Batzen Ansatz auch klasse.
Den Ansatz versuche ich auch zu verfolgen und mach das z.B. oft mit den Gesangsmelodien der neuen Stücke, die wir uns
in der Band raufschaffen.
Aber ich glaube, dass da trotzdem ein gutes Theoretisches Fundament zwingend Basis sein muss. Ansonsten wird man nie wirklich "sicher" beim
"freien" spielen. Beides muss irgendwie Hand in Hand gehen.
Den Kopf frei machen kann man doch erst, wenn etwas da ist, von dem man sich frei machen kann.

Ich weiß nicht, von welchen Punkt jetzt hier ausgegangen werden soll?
Wenn das Thema nur "Pentatonik-Boxen, was dann?" ist, dann wäre mein nächster Schritt: Dur Tonleiter rauf und runter übers ganze Griffbrett.
Das sind nachher je nach Sichtweise auch Boxen, klar.
Aber die wären dann meiner Meinung nach der nächste logische Schritt. Dann der Blick auf parallele Molltonarten dazu eröffnet das ganze Griffbrett.

Einen anderen Ansatz, den ich versuche zu verfolgen und der hat mich glaube ich tatsächlich auch weiter gebracht ist der:
Ich versuche die relevanten Akkorde zu visualisieren auf dem ganzen Griffbrett, da wo ich gerade zugange bin und dadurch mehr Zusammenhänge zu verinnerlichen.
Also im Grunde Arpeggios vor Augen zu haben und zu spielen.
Am Ende sind das natürlich auch "Boxen". Aber es sind zumindest andere :D ;)

Und Zielnoten sind für mich wichtig!
Und das i.V. mit dem Gedanken, dass alle Noten zwischen der Pentatonik als Durchgangstöne verarbeitet werden können und nicht
unbedingt als verboten anzusehen sind.
Manche taugen nur eben nicht so wirklich als Zielnoten, je nach Kontext :D ;)

Das sind wohlgemerkt Gedanken eines Autodidakten. Mancher Lehrer wird vielleicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen :D
Und ich arbeite auch an all den genannten Punkten und kann das alles noch bei weitem nicht!

Den Traum, auf dem Griffbrett wirklich "frei" zu sein, den hab ich immer wieder.
Ob man da jemals hinkommt :kopf_kratz01: :?
Mir fällt immer wieder die Kinnlade runter, wenn ich sehe wie Leute wie z.B. Julian Lage oder Michael Landau
scheinbar völlig frei alle Emotionen in Töne legen können :?

Gruß Diet
Edith: hab nach dem hochladen jetzt erst Andreas Beitrag gelesen. Eigentlich schreiben wir da abgesehen vom Rhythmus Aspekt so ziemlich das gleiche :D
Zuletzt geändert von Diet am Freitag 20. März 2020, 12:58, insgesamt 1-mal geändert.

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OhNoNoNo
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von OhNoNoNo » Freitag 20. März 2020, 12:46

Big Al hat geschrieben:
Freitag 20. März 2020, 10:21
...
wie viele, sitze ich gerade vermehrt zuhause ...
... das geht leider sehr vielen so. :(
Big Al hat geschrieben:
Freitag 20. März 2020, 10:21
...
Musiktheorie ist für mich ein Buch mit 7 Siegeln - ...
... natürlich findet jeder seinen eigen Weg. Ich kann nur beschreiben was mir geholfen hat:
Musiktheorie halte ich persönlich für sehr wichtig. Grobe Zusammenhänge erkennen, die Herleitung von Tonarten anhand der Akorde eines Musikstücks etc.. Sowas habe ich in Volkshochschulkursen gelernt, deren Wert ich erst allmählich begriffen habe.
Dazu kam ein guter Lehrer, der mir Pentatoniken, Dur-Tonleitern und deren Verknüpfungen miteinander in allen Tonarten über das gesamte Griffbrett eingebläut hat. Die beherrsche ich blind. Weiterhin habe ich dabei das genaue (vor)hören (Gehörbildung) und impulsives Umsetzen gelernt.
Blues-, Rock- und Popstücke bestehen i.d.R. aus einer Tonart, die sich aus dem Schlußakord ergibt. Ich denke, das ist das was du erreichen willst.

Im Jazz sieht das meist anders aus und die Stücke bestehen aus unterschiedlichen Teilen, jeweils in anderer Tonart. Darüber dann zu solieren ergibt einen tollen Spannungsbogen. Hierbei macht mir aber mittlerweile die Rhythmusarbeit mit den fluffigen Jazzakorden mehr Spaß.
Von meinem Commodore 64 gesendet

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Butterkräm
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Butterkräm » Freitag 20. März 2020, 12:58

Das möchte ich auch können und übe das jeden Tag. Das ist die einzige Übung, die ich mache. Dauert bei mir aber manchmal auch lange, zu lange, man sollte eher aufhören, aber das sind so meine Zwänge. Und ich kann nicht behaupten, es wirklich zu können.
Jedenfalls nehme ich mir immer eine Akkordfolge, meistens drei bis vier und versuche in jeder Lage von eins bis dreizehn darüber zu solieren/improvisieren.
Also von mir aus am, D und G und dann erste Lage, dann zweite Lage, dann dritte und so weiter. Dazu sollte man dann natürlich wissen, welche Töne diese Akkorde beinhalten.
Wie gesagt, kann ich nicht behaupten, daß das der richtige Ansatz ist, aber zumindest treffe ich manchmal einen richtigen Ton.

Es gab schon mal so einen Thread zum Thema Improvisieren üben, und da gab es die Empfehlung dieses Jazz-Blues, hier mal einer in F, etwas anderes habe ich auf die Schnelle nicht finden können:

Bild

Kann man sich der Einfachheit halber ja mal in A aufschreiben. Wenn man sich dann mal die Noten bzw. Töne ansieht der einzelnen Akkorde, am besten mal aufschreiben und in Reihenfolge bringen, was fällt dann auf? Das habe ich damals auch gefragt, aber keine Antwort bekommen, weil der Verfasser des Threads dann irgendwann nicht mehr hier war...! Jedenfalls sollte dann auffallen, bleiben wir mal in A, daß elf Töne vorkommen, also fast alle bis zur Oktave. In diesem Schema improvisiert man also über fast alle Töne. Da hat man also quasi alle bis auf einen abgedeckt. Und welcher Ton fehlt? Rechnet ihr nach oder soll ich es verraten, bleiben wir mal in A !? Bei dem wird dann aber auch der eine oder andere sagen: das ist doch die kleine "so und so von XY", die kann ich ja an der Stelle da auch spielen und schon haben wir alle zwölf Töne zusammen.

Und damit man nicht immer in A bleibt geht man hin und spielt das z.B. mal in Eb oder wasweißich.
Nur mal so eine Idee...!
Zuletzt geändert von Butterkräm am Freitag 20. März 2020, 13:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Rainer Mumpitz
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Rainer Mumpitz » Freitag 20. März 2020, 13:02

Schaff dir die jeweiligen Arpeggien zu den verwendeten Akkorden in allen 5 Lagen auf dem Griffbrett drauf! Das in Kombination mit der Dur-Skala und Pentatonik (auch in allen 5 Lagen, funktionieren beide in sowohl Dur und Moll) gibt dir genug Tonmaterial um in 90% aller Spielsituationen zurechtzukommen. Dann nicht vertikal (klassiker: A-Moll Pentatonik am 5 Bund, dann irgendwann Lagenwechsel), sondern horizontal übers ganze Griffbrett verteilt spielen.

Also wenn du z.B über den besagten A-Moll Akkord spielst könntest du bei den Akkordtönen am 5.ten Bund anfangen, verbindest die mit Zwischentönen aus der C-Dur Tonleiter (Paralleltonart von Am) wieder mit Akkordtönen/Arpeggio von Am mit Grundton 10. Bund B-Saite und gehst von da mit der Pentatonik und C-Dur Tonleiter kombiniert weiter hoch um mit Grundton A oder kleine Terz C am am 19. bzw 17. Bund zu enden.

:bb:
Luftwaffel Bodenpersonal i.R.

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Batz Benzer
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Batz Benzer » Freitag 20. März 2020, 13:06

Aber das ist doch genau das Gegenteil dessen, was Alex hier als Wunsch gepostet hat; das Tonmaterial soll ja gerde NICHT aus Boxes/Tonleitern vorgegeben sein... :kopf_kratz01: ;)
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Diet » Freitag 20. März 2020, 13:13

Batz Benzer hat geschrieben:
Freitag 20. März 2020, 13:06
Aber das ist doch genau das Gegenteil dessen, was Alex hier als Wunsch gepostet hat; das Tonmaterial soll ja gerde NICHT aus Boxes/Tonleitern vorgegeben sein... :kopf_kratz01: ;)
Ja, da hast Du recht.
Aber es kristallisiert sich anscheinend heraus, dass die meisten (ich auch) da keine andere Herangehensweise für sinnvoll oder sogar möglich halten :kopf_kratz01:

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