FretNoize hat geschrieben:Hola,
das Cab war ein billiges Fame GN112, das ich mal bei ebay geschossen hab. Klingt zuhause bei niedriger Laustärke etwas kratziger, aber in einem akustisch etwas halligen Raum hat vermutlich genau das einen Unterschied gemacht. Ich hab mich echt super gehört, und das mit echtem Bass und Schlagzeug.
Da simmer auch schon bei Aynsley. Ich muß gestehen, ich war erst etwas eingeschüchtert, aber er ist im Umgang genau so relaxed wie z.B. ein Thomas Blug. Seine Theorie-Kenntnisse sind nicht so toll, er ist eher ein Praktiker mit einem schönen Ton. Das besondere an diesem Wochenende war ganz klar das Zusammenspiel mit der Band. Steve (Bass) und Bonni (Drums) sind supernett, Steve ganz besonders, Bonni ist meist etwas ruhiger. Als ich die beiden mal gefragt habe, ob das nicht langweilig wäre, mit so - sagen wir nicht ganz so begabten
- Gitarristen zu spielen, haben beide sinngemäß gesagt, wenn sie das langweilig fänden, wäre sie nicht am richtigen Platz. Fand ich bermerkenswert.
Aynsley hat jede Menge Amps mitgehabt, darunter seinen alten Marshall, total zerrupft, einen ebenso alten Fender, und die waren immer an und Kabel dran, frei für jeden, damit zu spielen. Anders als bei meinen bisherigen Workshops hätte man hier nur seine Gitarre mitbringen müssen, aber die Info hab ich nicht bekommen, sonsts wär's nochmal stressfreier abgegangen - obwohl es mir schon drauf ankam, den Amp1 mal zu testen. Das war auch ein Grund für meine anfängliche Hemmung - lauter tolle Röhrenamps, z.T. mit Patina, "richtige" Cabinetts, und ich steh da mit so einem neumdischen Transending mit Fame (!) Cab. Als ich aber dann die ersten Töne gespielt habe, da hab ich mich deutlich entspannt
Ebenfalls anders als bei meinen bisherigen Workshops waren alle Amps an der Stirnseite aufgebaut, und man hat auf Stuhlreihen wie in einem Seminarraum gesessen. Wenn es ans spielen ging, sind immer zwei bis vier Leute nach vorne, haben sich auf einen Song geeinigt, das ganze kurz mit Steve und Bonni abgesprochen, und los gings. Freitag abend war nur Jam, Samstag hat er ein wenig erklärt was auch immer die Leute sich gewünscht haben, z.B. die Kommunikation mit der Band, dann war wieder Jam. Sonntag war noch ein wenig globales Quatschen, wieder Jam, und mittags sind die meisten nach Hause.
Hat mich verändert, das Wochenende. Ich will jetzt wieder mit Band spielen. Und ich höre irgendwie anders auf meinen Ton. All diese Pedalgeschichten sind irgendwie unwichtiger geworden. Ob ich jetzt Amp1 spiele oder Axe-Fx, ich suche einen Ton, der "mich" ausdrückt, nicht den Ton irgendeines Pedals. Daß ich nach wie vor Spass an der Soundbastelei habe, ja, aber wenn ich spiele, sind andere Dinge wichtig. Das ist jetzt nichts, was Aynsley jetzt forciert hat, es ist mehr das Resultat, mal tatsächlich Songs mit Band zu spielen. Wo er mein Spiel verändert hat, ist, weniger vorhersagbar zu sein. Auf verschiedenen Zeiten anzufangen, sich ständig auf seine Standardlicks zu überwachen, unerwartete Töne zu spielen.
Steph, Aynsley frischgebackene Ehefrau, hat das nette organisatorische Händchen über der ganzen Sache. Sie ist echt nett, und weil sie mit Wendy direkt gut klarkam, haben die beiden auch oft miteinander geredet, wenn Workshop war. Und mit einem Satz hat sie mich echt glücklich gemacht: Eine der anderen Gitarrenfrauen, Sharon, hat mit Steph im Nebenraum Billard gespielt. Sharon sagte dann irgendwann, oh, das klingt aber nett, wer spielt denn grade? Steph sagte, entweder Aynsley oder Holger. Mann, war ich platt, als ich das später gehört habe!
Soviel Text haste jetzt nicht erwartet, oder?