Und bevor es da eine neue Miss Verständnis gibt, sage ich es lieber noch einmal: Alle Musiker sind nicht gleich, aber gleich viel wert! Es gibt keinen "besseren" oder "schlechteren" Zugang; es entscheidet ganz alleine das Individuum, was es will und braucht.
Mir geht es genau darum, dass sich NIEMAND minderwetig fühlen soll und auch keinen falschen Respekt Theoretikern gegenüber hat, und dass diese Haltungen keinen automatischen Verteidigungsreflex auslösen sollten.
(Als Gegengewicht könnte man böse in die andere Richtung sagen: Wenn Musikwissenschaftler kreativ genug wären, müssten sie nicht nur darüber reden. Paff, schon ist die Minderwertigkeit umgedreht. Ist aber so wie aggressiver Feminismus, schafft keine Mitte, keine Geleichberechtigung zwischen Mann und Frau, sondern vertieft den Graben in die andere Richtung. Ich will weg von Gräben, Komplexen, Reflexen und Vorurteilen).
Es gibt für alles unzähliche Beispiele, also für reine Bauchmusiker, reine Theoretiker und alle dazwischen, die sicherlich die Mehrheit stellen. Und sie sind alle gleich wichtig und wertvoll.
Spannend wird es dort, wo all diese Menschen mit ihren unterschiedlichen Zugängen einander zuhören und vielleicht "nur" die Begeisterung des anderen spüren oder sich bestenfalls was beim Gegenüber abholen können, was auch sie bereichert.
Nicht gegeneinander, sondern miteinander reden schafft tieferes Verständnis!
Insofern bin ich da sehr bei Dir, Diet, dass man dieses Phänomen in alle Bereiche des Lebens übertragen kann.
Lieben Gruß,
Batz.
PS: Ich selbst sehe mich mehr oder minder in der Mitte (was wohl viele tun ). Ich lasse musikalische Gedanken zu und nutze mein Wissen, sie in meinem Sinne zu formen und zusammen zu tragen. Mich kickt das enorm, wenn Gefühl und Verstand, linke wie rechte Gehirnhälfte, gleichermaßen befeuert werden und sich in der Synthese ergänzend finden. Das ist für mich, wie Songwritung im Allgemeinen, pure Leidenschaft, besser als Sex!
So versteht sich mein Unterricht, so bin auch ich gewachsen.Diet hat geschrieben:Ich bin übrigens ganz klar Bauchmusiker
Als solcher war ich immer so bequem, mir nur so viel Theorie anzueignen, wie ich sie gerade unbedingt brauchte.
Das coole daran ist, dass sich so stressfrei und mit Spaß langsam immer mehr ansammelt
Als Gitarrist bin ich jedoch reiner Funktionsmusiker: Ich kann nicht gut improvisieren, dafür aber erarbeiten, was eben mehr Zeit braucht. Außerdem fehlt mir das Vokabular, kann keine Songs und keine Licks auswendig, habe aber die Disziplin, mir solche Dinge auszudenken oder anzueignen und zu lernen.