Epiphone - Gibson, ein Vergleich

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Magman
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Re: Epiphone - Gibson, ein Vergleich

Beitrag von Magman » Samstag 4. Juni 2016, 10:14

Endkontrolle ist gut, die gibt's ja auch bei den China Gibsons nicht :lol:

Ich hatte zumindest bei den meinigen und den von Kollegen noch keine Kontaktschwierigkeiten. Dennoch kann es von Vorteil sein bei diesen Gitarren die komplette Elektrik zu tauschen, so wie man das auch besser bei Gibson macht mit den Platinen :thumbsdown01: Man glaubt es nicht, was das nochmals ausmacht!

Bei meinen Casinos habe ich die Potis durchgemessen und war positiv überrascht. Alles noch innerhalb der Norm. Aber nicht desto trotz baue ich beide demnächst um auf Master-Volume und Master Tone. Evtl. sogar so wie das bei einigen Gibson und Gretsch Gitarren der Fall ist mit einem zusätzlichen Poti. Mal sehn...
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Magman
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Re: Epiphone - Gibson, ein Vergleich

Beitrag von Magman » Samstag 25. Juni 2016, 18:53

Heute war ich mal wieder unterwegs neues schauen und testen, interessante Gespräche führen. Ich hatte viel Zeit mitgebracht. Bei Six & Four war ich letztlich gelandet und sah, dass die gerade eine frische Ladung Epiphones bekommen hatten, viele waren noch im Karton, einige hatten sie gerade ausgepackt und bereits an der Wand hängen. Da man mich dort kennt fragte ich, ob ich vielleicht ein paar eingepackte Gitarren befingern dürfte. Klar doch! Mein Griff ging mindestens über 20 Gitarren des Typs Casino und The DOT. Mir fiel auf, das die aktuellen Modelle relativ magere Hälse hatten. Doch griff ich dann eine, die einen wirklich fetten Hals hatte, genau so wie es meine blonde Casino hat. Ich zog sie aus dem Karton und eine blonde DOT schaute mich an. Sie war auch gar nicht mal so schwer für eine Gitarre mit Sustainblock, ich schätze so um die 3,3 Kilo. Schnell eingestellt, gestimmt und festgestellt das die sich nicht nur sehr gut anfasste, sondern auch schon trocken gespielt interessant klang. Ab an den Amp - ein Blackstar Artisan. Wowwww das gefiel mir! Ich nahm die Epi und ging zum Gibson CS Raum, da hingen auch einige ES, die auch gerade frisch reingekommen waren. Auch ne Blonde, 4 K€ teuer. Sah schön aus. Ich hab sie über einen Fender HRD George Benson Amp gespielt und was da raus kam klang nicht schlecht. Dann die DOT im Vergleich und hin und her. Also die Epi war für mich die klar bessere Gitarre und ließ die Gibson nicht nur von der Farbe her blass aussehen!
Dann kam ne wunderschöne rote ES335, um die 3,5 K€. Die gefiel mir gar nicht, weder trocken, noch verstärkt. Sehr muffig im Sound und einen wackeligen Switch hatte sie auch. Es folgten noch andere, bis dann zum Schluss eine sunburst für weit über 5 K€ am Kabel hing. Ahhhh, jetzt bekam die DOT aber deutlich Konkurrenz. Das war der 335er Ton wie ich ihn mag. Wirklich ganz große klasse! Gegenüber der DOT hatte die Gitarre deutlich mehr Gain und Volume im Ton, was nicht nur von den Pickups kommt, die wohl so viel kosten wie die komplette Epi.

Ich hab dann die Epi noch ne gute Zeit lang gespielt und auch mal mit anderen DOTs aus dem Laden direkt verglichen. Außer dem fetten Hals war die blonde DOT auch deutlich vorne im Ton. Ich hatte da wohl wieder einmal ein sehr glückliches Händchen muss ich sagen. Ich wäre doof gewesen wenn ich diese Gitarre nicht mitgenommen hätte. Zuhause angekommen, gleich in den Proberaum und an meinen Amp. Klasse, ganz große klasse und das für eine mit 359 Euro ausgezeichnete Gitarre, frisch aus dem Karton im Serientrimm! Da kann man ja noch ein wenig mehr rausholen, sofern man das möchte. Ich werde morgen mal das Griffbrett einpflegen, die Bünde auf Hochglanz polieren, den Sattel noch ein wenig nacharbeiten, alles fein justieren, Treble Bleed einbauen und letztendlich noch meine Lieblingssaiten aufziehen. Ich glaube nach dieser Kur ist die Hübsche dann richtig fit für die Bühne ;)

Ja, es gibt dieses Modell auch bereits für 329 Euro im Netz, aber bei der Streuung muss man sehr viel Glück haben um eben eine solche zu bekommen. Aber es gibt sie die Epis, die sich nicht verstecken müssen vor den teuren Schwestern aus USA. Nun hat meine blonde Casino ein Schwesterchen :banana01:

Ach so ja, hinten auf der Kopfplatte ist jetzt neuerdings ein Aufkleber: handmade in China. Den lass ich drauf, oder geh besser noch mit Klarlack drüber :mrgreen:


Ein paar Bilder habe ich natürlich auch für euch gemacht:

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Re: Epiphone - Gibson, ein Vergleich

Beitrag von DocBrown » Sonntag 26. Juni 2016, 20:42

Sieht schick aus, das Teil... Glückwunsch!

So eine ES 335 Kopie von Epi wir irgendwann bei mir auch Einzug erhalten.
Habe letztens wieder ein paar in Händen gehalten und die waren allesamt klasse.
Das sind vollwertige, professionell einsetzbare und gut verarbeitete Gitarren.

Und dann der Preis... :shock:

Wenn man da noch ein bisschen in Hardware und PUs investierst, hat man eine richtig gut klingende Gitarre, die dem Gibson Vergleich zumindest standhalten kann.

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Re: Epiphone - Gibson, ein Vergleich

Beitrag von tommy » Sonntag 26. Juni 2016, 21:05

Moin,

ich lese immer wieder recht lapidare Ankündigungen über das Auswechseln von PUs und der Elektronik bei hohlen Gitarren, so auch hier bei ES 335 Typen.
Für mich ist sowas eigentlich ein ziemlich heftiges Projekt und ich bin handwerklich nicht unbegabt.
Bin ich da irgendwie schief gewickelt? :kopf_kratz01:
LG, Tommy


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Re: Epiphone - Gibson, ein Vergleich

Beitrag von Wizard » Sonntag 26. Juni 2016, 21:28

tommy hat geschrieben: Bin ich da irgendwie schief gewickelt? :kopf_kratz01:
Nein. Es ist doch genau genommen nur eine wirklich kleine Minderheit hier, die sowas mit links macht ... ;)
Hab mich nämlich auch schon selbst hinterfragt, ob ich hier der einzige bin, der sowas eben nicht mit links macht bzw. gar nicht :oops: ... :mrgreen:
Gruß Peter

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Re: Epiphone - Gibson, ein Vergleich

Beitrag von Magman » Sonntag 26. Juni 2016, 21:39

Danke ihr beiden, ich habe auch tatsächlich sehr viel Spaß ;)

Und was die Hardware betrifft: es sind Grover Mechaniken montiert und zwar die richtig Guten. Ich weiß nicht wie Epiphone das macht, aber ist mir auch egal. Stop Tailpiece und Bridge sind auch gut. Muss man auch nicht austauschen. Potis sind ebenso gut und auch der Toggle ist kein ganz so wackliges Ding. Kann man also auch lassen, zumindest so lange sie halten. Die Pickups sind nicht ganz so ausgangsstark wie vergleichbare Gibson PAFs, aber sie übertragen den Klang recht authentisch. Will heißen, die Gitarre klingt in stock wie eine 335 klingen sollte, oder sagen wir, wie ich es mag. Zusammen mit meinem Bassbreaker Stack einfach herrlich, ganz egal ob clean oder dirty. Ich denke aber, oder besser ich weiß, dass man durch den Austausch der Pickups einiges rauskitzeln kann bei der Gitarre. Ich bin da nicht mehr so verrückt wie noch vor ein paar Jahren, da läge die Gitarre schon auf dem OP Tisch. Prozentual holt man durch Spieltechnik viel mehr aus einer Gitarre als durch Austausch anderer Hardware. Klingt vielleicht ein wenig arrogant, ist aber so!

Tommy, ich habe schon einige dieser Gitarren "nackt" gemacht. Es bedarf schon ein wenig an Kniffs und Tricks das man da nicht verzweifelt. Aber eigentlich ist es nicht mehr Arbeit wie bei einer Les Paul. Wenn ich die Kondensatoren tausche, oder Treble Bleed einlöte ziehe ich die Potis einfach durch die F-Löcher. Mit einer gebogenen Pinzette kommen die Potis dann wieder zurück in die Löcher. Man kann auch nen Faden nehmen den man durch die Löcher zieht und an der Potiachse befestigt. Kommt ganz auf das Modell an.

Es gibt allerdings auch bei meiner DOT ein paar Mängel. Die F-Löcher sind nicht sauber auslackiert. Man sieht, das da jemand mit schwarzer Farbe und wenig Lust am Werk war. Ist aber sehr oft so, auch bei meiner Casino. Kann man in wenigen Minuten zufriedenstellend überarbeiten. Mich störts allerdings nicht.
Dann fehlen bei den Potis die Positionsmarker. Ein kleiner Punkt mit einem Lackstift täte es auch, aber so ein Satz von den Dingern kostet 2 Euro bei Rockinger.

Ansonsten ist die Gitarre sehr gut verarbeitet, vor allem aber der Hals. Sauber eingesetzte Bünde, sauber verschliffen und auf den Millimeter genau abgerichtet. Man könnte problemlos eine Briefmarken-Saitenlage einstellen, ohne das eine Saite irgendwo aufliegt! Morgen poliere ich die Bünde, ziehe den Klarlack auf der Halsrückseite ab und optimiere den Sattel. Ich glaube, jeder noch so verwöhnte Fretboard Junkie wäre begeistert!

Ich mache euch auch mal Bilder von dem Hals. Heute ist mir nämlich aufgefallen das das Holz an der Kopfplatte seitlich wunderschön geriegelt ist, hab ich so und vor allem an diesen Stellen noch nie gesichtet. Da hat man ganz gewiss keine schlechten Hölzer verarbeitet.

Demnächst mehr...
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Re: Epiphone - Gibson, ein Vergleich

Beitrag von tommy » Sonntag 26. Juni 2016, 21:41

Vielleicht bin ich auch zu pedantisch. Potis und Buchse vorverlöten und durch die F Löcher reinpörgeln ginge ja noch, wobei hier aber schon die Gefahr besteht, etwas zu zerkratzen. Aber dann auch noch die PU Kabel so zu verlegen, dass sie nicht im Body umherklötern bzw. nicht durch die F Löcher zu sehen sind, wäre für mich ein fast unlösbares Problem. :D
LG, Tommy


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Re: Epiphone - Gibson, ein Vergleich

Beitrag von Magman » Sonntag 26. Juni 2016, 21:55

Ach so ja, bevor das jemand als reines Gibson Bashing versteht. Es geht mir nicht darum Gibson ins negative Licht zu ziehen. Es geht mir einfach darum, den Leuten klarzumachen, das der Headstock mit dem so beliebten "open book" den hohen Einstandspreis oft nicht rechtfertigt. Die rote 335 auf dem Foto oben kostete genau das 10-fache und machte gegenüber der Epi keinen Stich. Die Mechaniken liefen nicht gut, die Gitarre verstimmte sich oft und dazu noch der wacklige Toggle Switch. Immerhin war das ein Custom Shop Modell welches eigentlich aufs Beste kontrolliert sein sollte! Ich hab's aber an den Verkäufer weitergegeben, er wird veranlassen das man den Schalter ersetzt.
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Re: Epiphone - Gibson, ein Vergleich

Beitrag von oldie but goldie » Montag 27. Juni 2016, 09:55

tommy hat geschrieben:Vielleicht bin ich auch zu pedantisch. Potis und Buchse vorverlöten und durch die F Löcher reinpörgeln ginge ja noch, wobei hier aber schon die Gefahr besteht, etwas zu zerkratzen. Aber dann auch noch die PU Kabel so zu verlegen, dass sie nicht im Body umherklötern bzw. nicht durch die F Löcher zu sehen sind, wäre für mich ein fast unlösbares Problem. :D
ich habe es mal gewagt und bei einer 335er die PU's und Potis zu wechseln. Wichtigste Werkzeuge: dünner Draht und Bleistift für die Skizze :D
wenn alles abgelötet ist, wird der Draht an der Potiachse festgemacht und schön langsam durch das F-Löch geschoben. Neues Poti genau umgekehrt wieder retour. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass es leichter geht als erwartet :D
Zuletzt geändert von oldie but goldie am Montag 27. Juni 2016, 10:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Epiphone - Gibson, ein Vergleich

Beitrag von oldie but goldie » Montag 27. Juni 2016, 10:11

Magman hat geschrieben:Ach so ja, bevor das jemand als reines Gibson Bashing versteht. Es geht mir nicht darum Gibson ins negative Licht zu ziehen. Es geht mir einfach darum, den Leuten klarzumachen, das der Headstock mit dem so beliebten "open book" den hohen Einstandspreis oft nicht rechtfertigt. Die rote 335 auf dem Foto oben kostete genau das 10-fache und machte gegenüber der Epi keinen Stich. Die Mechaniken liefen nicht gut, die Gitarre verstimmte sich oft und dazu noch der wacklige Toggle Switch. Immerhin war das ein Custom Shop Modell welches eigentlich aufs Beste kontrolliert sein sollte! Ich hab's aber an den Verkäufer weitergegeben, er wird veranlassen das man den Schalter ersetzt.
es freut mich wenn deine Epi genau so klingt wie nach deinen Vorstellungen :thumbsup03:
Andererseits bestätigt deine Erfahrung wieder einmal meine Meinung: Gibson hat viel zu viele Modelle. ( auch aus der eigenen Modellreihe) Und es wird aus meiner Sicht, viel zu viel produziert ! Wie schon einmal erwähnt, ich möchte nicht wissen, wie viele Instrumente zurück in die Tonne gehen :kopf_kratz01:
Das Gibson auch heute noch gute Instrumente bauen kann ist ein alter Hut, aber ich bleibe dabei, weniger Produktion und gleichbleibende Qualität hätte aus meiner Sicht mehr Sinn :!:
BTW: interessant ist auch, speziell auf Ebay sind haufenweise hochpreisige Customshopmodelle drin, die schon seit vielen Monaten immer wieder zu sehen sind. Man sieht, Fantasiepreise werden auch nicht mehr so locker bezahlt ! Irgendwie habe ich das Gefühl, sowohl Gibson und Fender schneiden sich da auf Dauer ins eigene Fleisch, nur meine Meinung ;)

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