All Style Guitarists
Re: All Style Guitarists
Moin,SilviaGold hat geschrieben:die Eingangsfrage war:
Könnt ihr mir einige E-Gitarristen nennen die während einer Show so ziemlich alle Styles spielen?
Wie machen die das Equipment- und Spieltechnisch? (sehr typische Musikerthemen)
hier ist ja was los heute morgen!
Ich versuch mal bei der Ursprungsfrage zu bleiben.
Also zu "alles während einer Show" auch in Sachen Sounds fällt mir keiner ein.
Unter Styles verstehe ich jetzt Musikrichtungen/Genres.
Wenn ein Gitarrist innerhalb einer Show, z.B. Metal, Rockabilly, Blues, Country, Jazz, Fusion auch total sound/klangerecht abfeuert,
dann wird Zirkus draus und die Musik wohl nicht wirklich ernstnehmbar. Vermute ich jedenfalls. Ein Beispiel für sowas kenne ich nicht.
Das hat für mich übrigens auch nicht wirklich was mit Top40 zu tun. Diese Bands spielen nicht Number of the beast und Train kept a rolling
möglichst authentisch in einer Show.
Die haben ein anderes Publikum. Top40 bedeutet für mich eine gemäßigte Mische zur allgemeinen Unterhaltung (nicht negativ gemeint!) und
kein möglichst originalgetreues Springen durch alle Stilarten.
Wenn ich mir das so vorstelle, alle Stile klanggetreu, dann kommt für mich eigentlich nur Theater/Zirkus dabei raus. Das würde bei mir wohl anfangs einen "Oha-Effekt" auslösen, mich ansonsten aber nur ratlos stehenlassen, glaube ich.
Es sei denn, das würde vorher so angekündigt! Dann wäre das für mich aber nur eine Show, bei der die Musik zweitrangig ist.
Da würde ich nur interessant finden, wie der Gitarrist das so umsetzt und wie/ob es gelingt.
Mein Ansonstensenfdazu:
Die Sounds spielen einerseits eine große Rolle, andererseits aber auch wiederum nicht, weil es eigentlich alle Gitarrensounds in
allen Stilrichtungen gibt. Die Richtung bzw. das Genre bestimmt in erster Linie die Musik, nicht der Gitarrensound.
Trotzdem ein Gegenbeispiel: Wenn eine Metalband z.B. eine Popballade mit ihrem eigenen Sound covert, dann wird daraus eine Metalballade
Andererseits: Bei Rockabilly und Country verwischen die Grenzen gerade was die Gitarre isoliert betrifft z.B. öfters mal ganz schnell.
Scofield könnte in Bezug auf seinen Sound z.B. auch jede Blues/Bluesrockkapelle bereichern. Ist aber in einer ganz anderen Ecke.
Robben Ford ist nirgends wirklich zuhause, was jetzt absolut nicht negativ gemeint ist. Weder im Jazz, noch im Blues oder im Rock.
Dazu fällt mir auch Jeff Beck ein:
People get ready mit Rod Steward damals ist für mich Poprock oder so, Fusion gibts reichlich, Big Block ist für mich z.B. Heavy Metal,
eine Arie oder ein Jazz Standard wird auch gerne mal vertont. Und das auch innerhalb einer Show, denke ich.
Nur macht er das aber alles im Grunde nur mit seinem typischen eigenen Sound, der für mich ziemlich Heavy ist.
Die totale Ausnahme: Rocknroll und Rockabilly z.B. live mit Imelda May und auf der Gene Vincent Tribut Platte.
Das spielt er total stilecht in Sachen Sounds und Gitarre. Da hat er sogar das nach seiner Aussage gleiche Plektrum wie Vincent
gesucht und benutzt um dem Sound so nah, wie möglich zu kommen. Würde man das nicht wissen und diese Platte einfach so
akustisch serviert bekommen, dann würde man Beck gar nicht erkennen.
Was will ich damit jetzt sagen...
hab ich vergessen
Die Sonne scheint ins Fenster!
Ich geh jetzt laufen
Gruß Diet
Re: All Style Guitarists
Mir fallen bei stilistischer Vielfalt sofort zwei Namen ein:
Steve Morse hat bei den Dixie Dregs Sachen komponiert und gespielt, die von Jazzrock über BluesRock über Country bis zu Bach gehen (bei Deep Purple spielt er seit Jahren immer das gleiche Gitarrensolo *grins*)
Eric Johnson kann ebenfalls von Blues Rock über Fusion bis zu Wes Montgomery und Fingerpicking ne ganze Menge Stile.
Deshalb sind das auch zwei meiner Lieblingsgitarristen
Steve Morse hat bei den Dixie Dregs Sachen komponiert und gespielt, die von Jazzrock über BluesRock über Country bis zu Bach gehen (bei Deep Purple spielt er seit Jahren immer das gleiche Gitarrensolo *grins*)
Eric Johnson kann ebenfalls von Blues Rock über Fusion bis zu Wes Montgomery und Fingerpicking ne ganze Menge Stile.
Deshalb sind das auch zwei meiner Lieblingsgitarristen
- Batz Benzer
- Beiträge: 19461
- Registriert: Montag 13. Oktober 2014, 18:18
- Wohnort: Sonic Marshall City
Re: All Style Guitarists
Mich erinnert das ein wenig an Zappa, allerdings geht es dann um die gesamte Besetzung, und nicht bloß um den Gitarristen. Überdies stellte er die Frage "Does humor belong in music?" nicht von ungefähr...Diet hat geschrieben:Wenn ein Gitarrist innerhalb einer Show, z.B. Metal, Rockabilly, Blues, Country, Jazz, Fusion auch total sound/klangerecht abfeuert,
dann wird Zirkus draus und die Musik wohl nicht wirklich ernstnehmbar. Vermute ich jedenfalls. Ein Beispiel für sowas kenne ich nicht.
Ich mag Nummern, die in sich plötzlich stlistisch mutieren oder mit Stilen spielen; hier zwei Beispiele:
[youtube]http://youtu.be/-ST85Sui43Q[/youtube]
Hier bitte ganz hören; die "Mutationen" kommen erst später:
[youtube]http://youtu.be/KuCekooaDZA[/youtube]
In beiden Fällen kann ich mir aber mindestens ein Schmunzeln nicht verkneifen...
Liebe Grüße,
Batz.
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."
- George Martin
- George Martin
Re: All Style Guitarists
Ja, Diet, mit Jeff Beck hast du irgendwie schon einen gut zu diesem Thema passenden Gitarristen genannt.
So 'früh' am Tage ist hier echt was los und einige sind ja fast schon philosophisch
Ist doch mal was anderes als "Was bestell ich heute?" Cool.
So 'früh' am Tage ist hier echt was los und einige sind ja fast schon philosophisch
Ist doch mal was anderes als "Was bestell ich heute?" Cool.
Gruß Peter
immer noch aktuell: >>> leben und leben lassen <<<
immer noch aktuell: >>> leben und leben lassen <<<
Re: All Style Guitarists
Ich kann zwar nicht viel zum Thema beitragen, lese aber interessiert mit.
Weitermachen ........
Weitermachen ........
Re: All Style Guitarists
Man kann ja nur den Faden verlieren, den man hatte und dieser vieleicht wirklich etwas mehr philosphische Thread, der irgendwie auf die imaginären ultimativen Übergitarristen abzielt und wie die das denn machen - wird natürlich keine letztlich resultierende Antwort liefern.
Dennoch, wie schon gesagt, soll er anregen, mal Maches etwas genauer zu beleuchten.
Vieleicht erkennt sich der eine oder andere, hier und da, selbst etwas wieder. So zB ich mich ...
Da ich diese Frage gestellt habe, merke ich also auch für mich grade jetzt wieder noch deutlicher... dass ich teils unterbewusst oder bewusst, weil ich selbst so viele Genres mag, möglichst auch all das bestenfalls gut können möchte - was ich höre. Das dieses aber nicht gelingt habe ich zwar schon länger festgestellt und mir ist klar: das ich also besser das spiele was mir auch liegt. Nun ertappe ich mich aber immer wieder, doch dieses zugrundeliegende Wunschdenken erfüllen zu wollen...
Das zeigt sich... das ich hier ein bisschen übe, das ein bisschen übe ... aber der Focus auf 1-2 wichtige Sachen oft verloren geht.
Ebenfalls merke ich, wie ich auch durch den Wunsch nach Neuem (vermeindlich Besseren) Equipment wieder und wieder geneigt bin, ein anderes Ideal zu erfüllen... was ich doch eigentlich gar nicht brauche... weil es mir eh nie gelingen kann. Zudem weiss ich ja - das muss ja auch gar nicht statfinden .
Glücklicherweise gelingt es mir also, das ablaufende Muster immer mehr zu erkennen, nicht mehr zu bedienen und mich auf meine 1-2 wichtigen Ziele zu konzentrieren.
Weiterhin kommt mir jetzt auch die klarere Sicht, da es den All-Styler ja gar nicht gibt, und es höchstens einige weinige Gitarristen gibt - die an diesen Typ heranreichen, das die: ja erst über einen sehr langen Zeitraum ihres Schaffens - diverse Styles bedient haben und evtl. teilweise mitgeprägt und weiterntwickelt haben.
...und ...hm...ja genau: die Musiker bei Zappa, und die Progrogckands bis heute - die finde ich schon megainspirierent und könnerhaft... wo ihr hier grade von schreibt. Ich muss also nun doch schon wieder sagen - ich finde das eigentlich ja sofort wieder so toll - das ich das auch können möchte: Da ist er der Teufelskreis
Aber so ist er wohl der Teufel - er treibt die Menschen an Sympathy for the Devil?
Oder: Aus Fehlern lernen - nach Höherem streben - aber den immer Vollkommenen Moment schätzen ...
Eine andere Betrachtung zeigt mir wieder auch: Was zB . teve Morse alles Tolles kann - auch er kann ja doch nicht genau wie Blackmoore.
oder
Wird die Musik zu verulkt - spricht sie für mich nicht mehr mit voller Herzenspower - irgendwas fehlt mir dann.
Ich denke gute Musik hat immer auch eine tiefere Aussage, bestenfalls transportiert sie die ureigene Seelenstimme des Musikers.
Ich glaube das ist es, was den Sound, Drive, die Energie - die Qualität mitbestimmt und nicht im Equipment zu finden ist.
..schön das noch einige gute Beiträge zu lesen sind!
Dennoch, wie schon gesagt, soll er anregen, mal Maches etwas genauer zu beleuchten.
Vieleicht erkennt sich der eine oder andere, hier und da, selbst etwas wieder. So zB ich mich ...
Da ich diese Frage gestellt habe, merke ich also auch für mich grade jetzt wieder noch deutlicher... dass ich teils unterbewusst oder bewusst, weil ich selbst so viele Genres mag, möglichst auch all das bestenfalls gut können möchte - was ich höre. Das dieses aber nicht gelingt habe ich zwar schon länger festgestellt und mir ist klar: das ich also besser das spiele was mir auch liegt. Nun ertappe ich mich aber immer wieder, doch dieses zugrundeliegende Wunschdenken erfüllen zu wollen...
Das zeigt sich... das ich hier ein bisschen übe, das ein bisschen übe ... aber der Focus auf 1-2 wichtige Sachen oft verloren geht.
Ebenfalls merke ich, wie ich auch durch den Wunsch nach Neuem (vermeindlich Besseren) Equipment wieder und wieder geneigt bin, ein anderes Ideal zu erfüllen... was ich doch eigentlich gar nicht brauche... weil es mir eh nie gelingen kann. Zudem weiss ich ja - das muss ja auch gar nicht statfinden .
Glücklicherweise gelingt es mir also, das ablaufende Muster immer mehr zu erkennen, nicht mehr zu bedienen und mich auf meine 1-2 wichtigen Ziele zu konzentrieren.
Weiterhin kommt mir jetzt auch die klarere Sicht, da es den All-Styler ja gar nicht gibt, und es höchstens einige weinige Gitarristen gibt - die an diesen Typ heranreichen, das die: ja erst über einen sehr langen Zeitraum ihres Schaffens - diverse Styles bedient haben und evtl. teilweise mitgeprägt und weiterntwickelt haben.
...und ...hm...ja genau: die Musiker bei Zappa, und die Progrogckands bis heute - die finde ich schon megainspirierent und könnerhaft... wo ihr hier grade von schreibt. Ich muss also nun doch schon wieder sagen - ich finde das eigentlich ja sofort wieder so toll - das ich das auch können möchte: Da ist er der Teufelskreis
Aber so ist er wohl der Teufel - er treibt die Menschen an Sympathy for the Devil?
Oder: Aus Fehlern lernen - nach Höherem streben - aber den immer Vollkommenen Moment schätzen ...
Eine andere Betrachtung zeigt mir wieder auch: Was zB . teve Morse alles Tolles kann - auch er kann ja doch nicht genau wie Blackmoore.
oder
Wird die Musik zu verulkt - spricht sie für mich nicht mehr mit voller Herzenspower - irgendwas fehlt mir dann.
Ich denke gute Musik hat immer auch eine tiefere Aussage, bestenfalls transportiert sie die ureigene Seelenstimme des Musikers.
Ich glaube das ist es, was den Sound, Drive, die Energie - die Qualität mitbestimmt und nicht im Equipment zu finden ist.
..schön das noch einige gute Beiträge zu lesen sind!
- bluesation
- Beiträge: 1322
- Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 21:31
- Wohnort: Südliches Ost-Westfalen
Re: All Style Guitarists
Das kenn' ich auch. Jedoch sind es bei mir keine Genres sondern der Gitarrero, der dann aktuell in meinen Fokus steht.SilviaGold hat geschrieben: Da ich diese Frage gestellt habe, merke ich also auch für mich grade jetzt wieder noch deutlicher... dass ich teils unterbewusst oder bewusst, weil ich selbst so viele Genres mag, möglichst auch all das bestenfalls gut können möchte - was ich höre. Das dieses aber nicht gelingt habe ich zwar schon länger festgestellt und mir ist klar: das ich also besser das spiele was mir auch liegt. Nun ertappe ich mich aber immer wieder, doch dieses zugrundeliegende Wunschdenken erfüllen zu wollen...
War da nicht die Rede von Dixie Dregs? Ich geh' jetzt mal Platten kramen...
Gruß Tom
Re: All Style Guitarists
Für mich wäre Allstyle jemand der wohl auch studiert hat oder zumindest eine sehr große Lern und Übe bereitschaft hat, um sich möglichst breit aufzustellen.
Hier habe ich schon in mehrern Fäden, den Eindruck, das man Heute studieren oder eben AllStyle sein muss, um überhaupt noch was zu werden.
Im Musik/Musiker Faden ging es ja um ähnliche Dinge. Bezeichnend fand ich da ein Video im Zerrer/Mehrkanal Faden von Marcus Deml,
der erzählt eigentlich die ganze Zeit nur davon welche Styles er gerade bedienen kann.
Das ist sicherlich ne Leistung und auch Begabung, aber mich macht es irgendwie nicht an.
Vieleicht liege ich aber auch falsch mit der Annahme, die großen (Alt)Meister hätten ihr können nur auf der Straße gelernt.
Hier habe ich schon in mehrern Fäden, den Eindruck, das man Heute studieren oder eben AllStyle sein muss, um überhaupt noch was zu werden.
Im Musik/Musiker Faden ging es ja um ähnliche Dinge. Bezeichnend fand ich da ein Video im Zerrer/Mehrkanal Faden von Marcus Deml,
der erzählt eigentlich die ganze Zeit nur davon welche Styles er gerade bedienen kann.
Das ist sicherlich ne Leistung und auch Begabung, aber mich macht es irgendwie nicht an.
... und auch nicht studierbar ist.Ich denke gute Musik hat immer auch eine tiefere Aussage, bestenfalls transportiert sie die ureigene Seelenstimme des Musikers.
Ich glaube das ist es, was den Sound, Drive, die Energie - die Qualität mitbestimmt und nicht im Equipment zu finden ist
Vieleicht liege ich aber auch falsch mit der Annahme, die großen (Alt)Meister hätten ihr können nur auf der Straße gelernt.
Re: All Style Guitarists
Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass dieser Bursche alles spielen könnte: Herr Bonamassa. Jede Wette.
Gruß Peter
immer noch aktuell: >>> leben und leben lassen <<<
immer noch aktuell: >>> leben und leben lassen <<<