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Re: langjähriger Selbstversuch beendet

Verfasst: Dienstag 18. Juli 2017, 11:25
von andi-o
Moin allerseits,

dieser "langjährige Selbstversuch" - ist das nicht eigentlich, wenn man ehrlich zu sich selber ist, ein lebenslanger Prozess des Schwankens zwischen verschiedensten Gitarrenwelten, egal ob es um Sound, Haptik oder Optik geht? Was meine eigenen Erfahrungen angeht, hatte ich jahrelang phasenweise einen immensen Durchsatz von Gitarren, angefangen von den ganzen Shred-Sportgeräten mit Floyd hin zu Paulas, PRS nebst unzähligen Versuchen, die "richtige" Strat zu finden... letztendlich habe ich kapiert, dass ich Strat- UND LesPaul-Spieler bin. (Und gelegentlich auch OM Und Dreadnaught). Ne schöne 335 habe ich aber, obwohl schon in den Händen gehabt, noch nie besessen. Kann ja noch kommen. (Aber vorher baue ich mir sowieso die dritte Relic Strat auf, evtl. fiestarot 8-) - kann eben nicht aus meiner Haut.)

Was ich ursprünglich sagen wollte - ich persönlich werde nie wieder auf die Idee kommen, einen Gitarrentypen kategorisch aus meiner Welt zu verbannen, da ich vielleicht irgendwann doch (wieder) auf den Geschmack komme. (Obschon ich mich von neonfarbenen Ibanez Sportgeräten mit Henkel inzwischen als geheilt betrachte.)

Schönen Restdienstag noch, Grüße, Andreas

Re: langjähriger Selbstversuch beendet

Verfasst: Dienstag 18. Juli 2017, 12:29
von tommy
@Andreas:

Wo Du gerade ES 335 erwähnst.....

Ich habe früher fast ausschließlich Strat gespielt, durchbrochen von stets untauglichen Versuchen mit Les Pauls. Als alter Hardrocker mit Faible für Alternative war ich ständig auf der Suche nach ordentlich bösem Fleisch bei verzerrten Sounds. Leider gefiel mir aber der Cleansound (für mich gehört er zur Rockmusik/Alternativ Rock zwingend dazu) bei Les Pauls nicht, so dass ich dann doch immer wieder bei der Strat landete, zuletzt in HSS Ausführung.
Vor 2 Jahren kaufte ich mir dann aus einer reinen Habenwollenlaune heraus eine wunderbare ES 335 von Peerless, die ich fortan fast ausschließlich spiele. Die hat alles vereint, was ich zuvor über 20 Jahre lang gesucht hatte! Schon merkwürdig, dass ich nicht früher auf den Bolzen kam! OK, es ist bei heftiger Rockmusik mit einer 335 schon etwas schwieriger, diese im Zaum zu halten. Wahrscheinlich war ich früher spieltechnisch noch nicht weit genug. Inzwischen bereitet es mir eine riesige Freude, mit kontrollierten Feedbacks herumzuspielen, für welche eine Semi wie gemacht ist.
Mal gucken, was die Zukunft noch so bringt (Cello? :D ).

Re: langjähriger Selbstversuch beendet

Verfasst: Dienstag 18. Juli 2017, 12:38
von bluesation
telly45 hat geschrieben:
bluesation hat geschrieben:...
Ok, irgendwie hat es mich doch noch mal gereizt und jetzt bin ich bei einer Electra Omega Prime Ceruse hängen geblieben. Ich gebe es zu, noch nie war ich von einer LP-artigen Gitarre dermaßen begeistert wie von diesem Schmuckstück :thumbsup02: .
Siehste... Aber ist doch prima. Alles was Freude ins Leben bringt ist gut, muss ja nicht für die Ewigkeit sein.
Macht von den Features auch eine gute Figur, und vom Preis.

Re: langjähriger Selbstversuch beendet

Verfasst: Dienstag 18. Juli 2017, 12:52
von FretboardJunkie
Ah.. der Andi :-D Grüße nach Ravensburg oder so. Wie geht's?

Ja. Mir geht es exakt so wie Du schriebst. Nach vielen Wendungen bin ich nun bei dem angekommen, was ich immer schon wusste, plus Benefits durch die Equipment-Kreise, die ich in den letzten Jahren so drehte: Ich bin im Grunde ein Strat-Player mit gelegentlichen Affinitäten in Richtung Les Paul/Akustikgitarre. Mein Fuhrpark umfasst noch zwei Ibanez Flachhals-Gitarren und eine Tele, aber die Strats sind meine To Go-Gitarren, zweifelsohne. Die Fender Stratocaster von der Stange, nicht die Verbesserten. Zwischendurch probierte ich alles mögliche aus, und ich liebäugelte zuletzt durchaus auch schon mit einer 335-artigen. Das ist aber reine sentimentale Dekadenz, mein Vater besaß eine Gitarre ähnlicher Bauart. Die Soundmöglichkeiten einer Semiakustik sind mir zwar bewusst und ich nehme sie deutlich wahr, aber für mich einfach nicht relevant genug. Um das zu erkennen, muss ich mich mit einem solchen Instrument auch wirklich auseinandersetzen.

Oder um on topic zu bleiben: langjähriger Selbstversuch unabdinglich, sofern man auch Erkenntnisse daraus zieht. Ich kenne leider auch viele Gitarristen, die schneller weiterverkaufen, als ich bräuchte, um mir ein valides Urteil über ein Instrument bilden zu können.

Mein aktiver Fuhrpark sind zwei Fender Strats, eine Gibson Les Paul Custom und relativ neu und weil ich neuerdings auch auf den Geschmack gekommen bin eine Alvarez Dreadnought. Und bei jeder dieser Gitarren weiß ich ganz genau, warum ich sie schätze und wofür ich sie einsetze. Nicht zuletzt, weil ich weiß, warum die anderen Teile meist in ihren Koffern bleiben.

Grüße Thomas (AS ibanizer)

Re: langjähriger Selbstversuch beendet

Verfasst: Dienstag 18. Juli 2017, 13:12
von andi-o
FretboardJunkie hat geschrieben:....Grüße nach Ravensburg oder so. Wie geht's?
Moin Thomas, na ja, Unkraut vergeht nicht. 8-) Und wie gehts dir?

Apropos "aktiver Fuhrpark" - Nach dem ich mich auf 2 Strats, 1 Paula, 1 OM und eine Dreadnought gesundgeschrumpft habe, ist es auch bei mir so, dass ich meist zur selben Gitarre greife - aufm Sofa ist das die (blaue ;) ) Strat oder die OM, auf der Bühne für Kommerz beide Strats, für akustischen Kommerz die OM.

(Da ich vor ca. 2 Jahren den radikalen Entschluss gefasst habe, Bühnen nur noch für/gegen Geld zu betreten, sind auch die 4x12 nebst Endstufenrack fürs Axe II Geschichte. Mitm Axe ins Mischpult, Monitorbox und gut. (Ach ja, für gelegentlichen Lautstärke Notstand werde ich mir eine kleine Endstufe für meine 1 x 12 Box zulegen, aber das ist so ne "just in case" Sache....)

Grüße (aktuell aus Leutkirch), Andreas

Re: langjähriger Selbstversuch beendet

Verfasst: Dienstag 18. Juli 2017, 14:16
von telly45
Es freut mich auf jeden Fall sehr, dass ich durch die Inkonsequenz mir selbst gegenüber hier für eine solch rege Diskussion gesorgt habe ;)

Re: langjähriger Selbstversuch beendet

Verfasst: Dienstag 18. Juli 2017, 17:27
von FretboardJunkie
Och, warum Inkonsequenz?

Erkenntnisgewinn und Lernwille setzen doch Herumprobieren voraus. Und zwar weit über dem, was man sich an Informationen "er-"google-"n" oder in Foren anlesen kann. Das taugt allenfalls für Checklisten. Und das ist das, was ich für einen großen Fehler in unserer Zeit halte: Nämlich den Glauben, die abstrakte, durch das Internet verabreichte Information reiche überall aus, um zu einer Entscheidung zu kommen oder um um einen Lernprozess herumzukommen (siehe unzählige Youtube-Tutorials.. am Ende hilft es nichts, man muss sich auf seinen eigenen Hintern setzen und sich wie schon seit Anbeginn der Zeit Dinge, die man lernen will, hart erarbeiten).

Also gibt es nichts, dessen man sich schämen müsste. Zumindest so lange keine Hundbabies und/oder Kinderwelpen zu Schaden gekommen sind :-)

Grüße Thomas

Re: langjähriger Selbstversuch beendet

Verfasst: Mittwoch 19. Juli 2017, 09:44
von Big Al
Das Leben besteht doch aus Lernen. Wehe dem, der seine Erkenntnisse nicht reflektieren kann und nichts lernt. Heute vor zehn Jahren fand ich covern total doof, war der Meinung nur Röhrenamps wären das einzig wahre usw. Heute weiss ich, dass mir Musizieren vor Leuten Spass macht, egal was ob Cover oder Eigenes und das Modellingsamps nicht des Teufels sind. Das sind schon zwei Erkenntnisse, die ich eigentlich nicht missen möchten. Auch der Geschmack bzgl. Gitarren hat sich verändert. Damals fand ich Sunburst total toll, heute mag ich eher die klassischen Fenderfarben, es darf ruhig bunt sein! Soundmäßig habe ich mich nicht sooo arg weiterentwickelt. Ich mag OD, Tremolo, Reverb und Delay, hier und da ein bisschen Kompression, Chorus finde ich immer noch zum weglaufen. Meine gemodellten Amps sind im Prinizip eine Nachahmung dessen, was ich früher schon gespielt habe - im Kern Bassman und Tubescreamer oder etwas in der Art.