CITES-Artenschutz

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Paulasyl
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Re: CITES-Artenschutz

Beitrag von Paulasyl » Donnerstag 22. Dezember 2016, 19:28

So wie ich das sehe, ist das Panikmache der G&B. Selbst wenn das so peinlich genau genommen würde, es gibt doch gar nicht das Personal dafür. Und wer will beurteilen, welches Holt aus welcher Zeit...

Nee, da halte ich es mit a) Wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird!
und b) Wo kein Kläger...

Andererseits geben sich Politiker jeglicher Couleur gerade außerordentlich viel Mühe, es sich mit der Basis der Demokratie zu verderben.
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.

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telly45
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Re: CITES-Artenschutz

Beitrag von telly45 » Donnerstag 22. Dezember 2016, 19:55

Gutmann hat geschrieben:Ich denke ich werde mir auf jeden Fall für alle meine Gitarren mal noch eine Vorerwerbswarenbescheinigung ausstellen lassen - das geht recht unkompliziert, wird alles hier erklärt:
http://www.gregsguitars.de/de/product/3 ... lesen.html

Da gibt es einen Link zum G&B Magazin und dort zum Download eine Tabelle und eine Adressenliste für alle Behörden. Zumindest hat man dann mal nix versäumt.

Es lebe dir Bürokratie :motz01:
Da werde ich mich wohl auch betätigen diesbezüglich :?
Gruß Rainer

dolphin
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Re: CITES-Artenschutz

Beitrag von dolphin » Donnerstag 22. Dezember 2016, 21:24

Hallo zusammen,

es wurde ja jetzt schon einiges zu dem Thema geschrieben. Ich habe heute länger mit der Oberen Naturschutzbehörde telefoniert, da ich als Händler und als praktizierender Musiker betroffen bin.

Für Privatpersonen ist es nicht ganz so kritisch, wie es die SOMM darstellt. Zumindest im Regierungsbezirk Darmstadt. Man ist auf der sicheren Seite, wenn man die Instrumente bis zum 31.12. als Vorerwerbsware anmeldet. Allerdings ist es nicht unbedingt notwendig. Zum Besitz und zur Benutzung benötigt man keine Papiere oder Anmeldungen. Ein Konzert bei dem es Gage gibt, ist kein Problem, da es nicht um das Instrument geht. Es ist nur ein Werkzeug, das benutzt wird. Anders würde es aussehen, wenn eine Aufführung dem Zweck dient, dieses Instrument zu verkaufen und Eintritt dafür genommen wird. Etwas verwirrend, stimmt. Zurück zum privaten Besitz. Interessant wird es, wenn man ein Instrument verkaufen will. Hier wird, wenn es nicht angemeldet ist, eine Nachweis fällig, der bestätigt, dass man das Instrument vor dem 02.01.2017 erworben hat. Sollte eine Rechnung nicht vorhanden sein, reicht die schriftliche Aussage eines Freundes, der bezeugt, dass das Instrument vorher schon im Besitz war und genutzt wurde. Hier ist ganz wichtig: es ist vollkommen egal, wann das Instrument gebaut wurde. Es geht darum, wann es in euren Besitz gelangt ist. Auch wenn ihr ein gebrauchtes Instrument gekauft habt, müsst ihr diesen Nachweis führen. Wie gesagt, NUR im Falle eines Verkaufs. Ihr solltet beim Verkauf eine Rechnung erstellen, in der ihr benennt, dass das Instrument vor dem 02.01.2017 in euren Besitz gelangt ist und deshalb kein Nachweis nötig ist. Wenn ihr ein gebrauchtes Instrument kauft, solltet ihr ebenfalls Wert darauf legen, eine solche Rechnung zu erhalten. Wenn ihr ein neues Instrument kauft, muss dies ebenfalls vom Händler auf der Rechnung vermerkt werden. Entweder, dass es vor dem 02.01.2017 in seinem Besitz war, oder dass es aus einem registrierten Bestand eines Vertriebs stammt. Ein Nachweis vom Hersteller bekommt ihr in der Regel nicht. Diesen benötigt der Händler gegenüber der Behörde als Nachweis und verbleibt in der Instrumentenbuchhaltung, die ab Januar geführt werden muss. Ihr braucht dann wieder den Nachweis des Händlers und wenn ihr verkauft, der Käufer von euch usw.

Zum Anmelden als Voraberwerbsware reicht VOR dem 31.12. eine Auflistung der Instrumente. Angaben sollten sein, Hersteller, Modell, Seriennr., Holzart und für was die verwendet wurde. Als Holzart reicht die Angabe Palisander. Die genaue Spezies muss nicht angegeben werden, da alle 300 Arten unter Schutz stehen. Als Verwendung reicht z.B. Menge: 1x Griffbrett. Die genaue Menge als Gewichtsangabe ist nicht notwendig. Diese Angabe müssen nur die Instrumentenhersteller nachweisen. Ab dem 02.01.2017 braucht ihr zum Anmelden als Vorerwerbsware einen Nachweis über das Datum des Erwerbs.

Das Prozedere, dass auf Händler zusätzlich zum o.g. zukommt erspare ich euch. Kurz, es muss jedes Instrument mit Zugang und Abgang protokolliert werden. Jedes Instrument muss mit einer spezifischen Nummer versehen sein usw.

Ich hoffe ich habe nichts vergessen.....

Aber unterm Strich, für private Musiker, alles nicht so wild. Gewerblichen Musiker würde ich die Voranmeldung empfehlen, da ihr dann auf der sicheren Seite auch im Falle eines Verkaufs seid. Die Instrumente sind dann mit einer Nummer registriert.

Schöne Abend.....

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Magman
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Re: CITES-Artenschutz

Beitrag von Magman » Donnerstag 22. Dezember 2016, 21:34

Danke dir für deinen aufschlussreichen Bericht :thumbs:

Also ich selbst werde meine Gitarren nun alle fotografieren und entsprechend dokumentieren. Ist eh gut für den Fall der Fälle, falls man mal die Versicherung braucht. Dann fertige ich davon ein PDF und schicke mir das per Einschreiben an mich selbst. Somit habe ich ein Dokument, welches widerlegt, dass ich die Gitarren vor dem 2.1.2017 in Besitz hatte.

Ich denke, der Privatverkauf wird im kommenden Jahr um einiges schwieriger werden und deutlich zurückgehen weil entsprechende Dokumente verlangt werden.
Bild
STOMPIN' HEAT …we are ready to rock :mosh:

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Batz Benzer
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Re: CITES-Artenschutz

Beitrag von Batz Benzer » Donnerstag 22. Dezember 2016, 22:20

Guten Abend,

ich möchte mich diesem Thema mal ganz emotional und bewusst nicht problemorientiert und verstandgesteuert nähern und scheue auch nicht, mir 'nen Alu-Hut dabei aufzusetzen:

Ich finde das alles völlig krank!!!

Schützt diese Idee auch nur EINEN EINZIGEN Baum? Es geht um bereits TOTES, genutztes Holz hier... und Informationen... wenn Hersteller nachweisen müssten, gäbe die Übung Sinn, aber so...?

Ein bürokratisches Monster, welches uns dem Staat offenbaren lässt, was wir besitzen und wie unser (Wieder)Verkaufsverhalten aussieht: Geht's noch...!???

Persönliche Daten sind die neue Währung, und wir alle bezahlen feiwillig. Der Beamtenschimmel wiehert und überfordert sich selbst, jede Behörde reagiert unterschiedlich... als alter Douglas Adams-Fan fühle ich mich in der Überspitzung seiner Werke angekommen!

Klar, dieser Gefühlsausbruch wird nix ändern, ist aber dennoch - zumindest für mich - bitter nötig.

Bitte unter "I fought the law and the law won!" abzuspeichern.... aber wie bescheuert ist das, dass wir demnächst voneinander solche Nachweise hier fordern werden!??

Ja ja, Freidenkeralarm... ist mir völlig latte: ICH werde von keinem von Euch in Zukunft so eine kranke Bestätigung fordern!

So, Mütchen abgekühlt... aber das musste einfach mal raus!

Lieben Gruß,

Bild

Batz.

PS: Ja,ist das denn noch Roggnroll...?

[youtube]http://youtu.be/DYCCSY1tl6Q[/youtube]
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Paulasyl
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Re: CITES-Artenschutz

Beitrag von Paulasyl » Donnerstag 22. Dezember 2016, 22:35

Wie dem auch sei: Es wäre doch ein nahezu unschlagbarer Beweis für alle mögliche, wenn man die Bilder hier oder bei sonst einem Hoster/Freiwilligen/Zwangsrekrutierten parken könnte.
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.

dolphin
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Re: CITES-Artenschutz

Beitrag von dolphin » Freitag 23. Dezember 2016, 00:14

Batz Benzer hat geschrieben:Schützt diese Idee auch nur EINEN EINZIGEN Baum? Es geht um bereits TOTES, genutztes Holz hier... und Informationen... wenn Hersteller nachweisen müssten, gäbe die Übung Sinn, aber so...?
Es geht darum die Kette vom Baum zum Spieler nachvollziehbar zu machen. Um wirklichen Schutz geht es bei Rio Palsisander. Das bleibt von der neuen Regelung unberührt.
Batz Benzer hat geschrieben:Ein bürokratisches Monster, welches uns dem Staat offenbaren lässt, was wir besitzen und wie unser (Wieder)Verkaufsverhalten aussieht: Geht's noch...!???
Wie gesagt, ein Musiker muss nix angeben. Er muss im Fall einer Prüfung nur nachweisen können, Wass, Wann und Woher.

Diese Geschichte ist auch keine deutsche Bürokratie. Das muss weltweit so behandelt werden. Das Problem ist, dass eine weltweite Organisation einen Beschluss fasst, der über alle Branchen hinweg gilt, aber nicht über die Auswirkungen für einzelne Bereiche nachgedacht wird. Prinzipiell ist es gut die Hölzer zu schützen. Aber die Konsequenz für das Kulturgut Musik ist sehr hoch. Es wird irgendwann über den Schutz der Musikinstrumente nachgedacht werden müssen.

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Batz Benzer
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Re: CITES-Artenschutz

Beitrag von Batz Benzer » Freitag 23. Dezember 2016, 00:18

dolphin hat geschrieben:Wie gesagt, ein Musiker muss nix angeben. Er muss im Fall einer Prüfung nur nachweisen können, Wass, Wann und Woher.
Das sehe ich anders: Im Falle eines Verkaufs MUSS er. Und Du siehst ja gerade ganz genau, wohin das führt: Alle (im Sinne von: Erschreckend viele) melden sich freiwillig beim Amt an!

Uns fehlt einfach eine Bürgerrechts-Partei. Aber das ist Politik und hat hier per Deifinition nichts verloren... ;)

Lieben Gruß,

Batz.
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Re: CITES-Artenschutz

Beitrag von dolphin » Freitag 23. Dezember 2016, 08:47

Batz Benzer hat geschrieben:
dolphin hat geschrieben:Wie gesagt, ein Musiker muss nix angeben. Er muss im Fall einer Prüfung nur nachweisen können, Wass, Wann und Woher.
Das sehe ich anders: Im Falle eines Verkaufs MUSS er. Und Du siehst ja gerade ganz genau, wohin das führt: Alle (im Sinne von: Erschreckend viele) melden sich freiwillig beim Amt an!

Uns fehlt einfach eine Bürgerrechts-Partei. Aber das ist Politik und hat hier per Deifinition nichts verloren... ;)

Lieben Gruß,

Batz.
Prinzipiell hast du natürlich recht. Aber du siehst es zu eng.

Im Falle des Verkaufs gibst du keine Daten an ein Amt sondern an den Käufer. Da reicht die Angabe, dass sie entweder vor dem Inkrafttreten des Abkommenss erworben wurden (ohne Datum) oder im Falle eines angemeldeten Instruments die Registrierungsnummer oder was auch immer man bekommt. Dem Amt muss nichts gemeldet werden. Denen ist egal, was wer zuhause oder wann gekauft hat. Im Gegenteil, die wollen eigentlich nicht, dass jeder anmeldet. Er hat versucht mich davon zu überzeugen, dass ich nichts schicke. Die müssen Hunderttausende Anträge bearbeiten, die unnötig sind. Nur im Falle einer Kontrolle muss du etwas nachweisen können. Diese Kontrolle findet bei Musikern quasi nie statt. Bei Händlern sieht das alles anders aus.

Ich melde meine Instrumente jetzt an, da ich einige seit meiner Jugend besitze, für die ich keine Rechnungen erbringen kann und ich diese die bei Anmeldung vor dem 31.12. nicht brauche. Da ich gewerblicher Musiker bin, bin ich damit abgesichert. Aber auch das bräuchte ich nicht. Ein kurzes Schreiben meiner Eltern, dass ich die Instrumente in meiner Jugend bekommen habe, würde in meinen Unterlagen als Nachweis reichen. Ich mache das, da bei mir die Instrumente etwas schneller wechseln, als bei anderen und mir egal ist, ob jemand weiß, dass ich Strats und Tele besitze. Ich fühle mich in dem Fall nicht in meiner Freiheit und meinen Rechten beschnitten.

Auch mit der Bürgerpartei hast du Recht. Aber das würde in dem Fall nichts nützen, da wir von einem globalen Abkommen reden. Wir können uns dem nicht entziehen. Man könnte evtl. als Staat austreten, würde aber vermutlich nichts mehr geliefert bekommen. Das Image von Deutschland wäre weltweit in Bezug auf Natur- und Umweltschutz auch im Ar***, da es ja eigentlich darum geht.

Einfach nicht verrückt machen und vor allem nicht von den Medien, im Besonderen dem Netz, verrückt machen lassen. Das einzig wirklich schlimme dabei ist der Mehraufwand für Hersteller, Vertriebe und Musikalienhandel. Die Musiker regen sich auf, die betrifft es aber eigentlich nicht. Bei den großen Händlern wird richtig finanzieller Aufwand nötig um das zu leisten. Jedes Instrument mit geschützten Hölzern, egal ob Flöte, Klavierbank oder Kastaniette muss in Zukunft mit Eingang, Ausgang, Hersteller, Modell Seriennummer und welches Holz für was verwendet wurde registriert und über eine Nummer identifizierbar sein. Wir reden zusätzlich zum Palisander von drei Arten Bubinga und Kosso. Stellt euch den Aufwand beim "T" vor. :mad01: Aber mich als betroffenen Abteilungsleiter bei einem kleineren Händler lässt die Vorstellung schmunzeln. :lol02:

In diesem Sinne, euch allen einen schönen Vorweihnachtstag!

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Motörheiko
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Re: CITES-Artenschutz

Beitrag von Motörheiko » Freitag 23. Dezember 2016, 09:04

Also ich hab gestern sowohl mit dem Walter Kraushaar als auch mit dem Regierungspräsidium in Karlsruhe telefoniert.
Nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird - das wird sich irgendwann rächen, in Süddeutschland wurden bereits Werkstätten durchsucht und Ware beschlagnahmt - diese Quelle stamm von Walter Kraushaar dem ich in dem Fall mehr traue als allen Foreneinträgen zum Thema in Summe. Ich habe mir das XLS von Vintage Guitar Oldenburg geschnappt, ausgefüllt und incl. Photos meiner Gitarren sowie Seriennummern ans Regierungspräsidium geschickt um die Bescheinigungen auszustellen.
Laut Walter kann man als Privatmann nicht mehr machen und ist damit wohl (!) auf der sicheren Seite - kein Richter kann von einem Privatmann verlangen, sich mit Hölzern auszukennen, aber das reine melden des vorhandenen Bestandes genügt.

Laut Regierungspräsidium sind Rechnungen mit vorsicht zu geniessen, gibt es doch etliche Belege ohne Seriennummer - und somit kann der Beleg zur Gitarre gehören, muss er aber nicht.

Soviel von mir zum Thema, ich hab meine Hausaufgaben gemacht ;-) muss jeder selbst wissen was er tut. Nur ist der Aufwand imho recht gering und schnell zu erledigen - so what!?

Frohe Feiertage,
Heiko
notasis - Oasis Tribute Band

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