...denn will ich auch mal:
Vorweg möchte ich sagen, dass ich es gut finde, welchen Verlauf dieser Thread genommen hat. Anstatt rein technisch exotische Gitarren aufzuzählen, gibt es hier inzwischen sehr nette Anekdoten zu lesen. Das finde ich viel interessanter und hoffe, dass es in Ordnung ist, wenn ich in diesem Sinne auch meinen Senf dazu gebe.
Vor 40 Jahren begann ich die reine Lagerfeuerklampferei auf einer total besch.... Nylonstring Gitarre. Die hatte ich meinem Lehrkollegen im Tausch gegen ein jiddeliges Doppelalbum von Genesis (The Knife war für mich das einzig gerade noch hörbare Stück auf dem Album) abgeluchst. Der Lehrkollege wiederum hatte die Klampfe von Vaddi.
Meine Gitarrenbegeisterung war allerdings nach wenigen Jahren mit Hey Joe, House Of The Rising Sun, Angie usw. vorbei, so dass die "Ich will 'nen Cowboy als Mann"-Sängerin auf dem Dachboden verschwand.
Die Gitarre besitze ich heute noch. Sie ist inzwischen mindestens 50 Jahre alt und in tadelosem Zustand und klingt..................................immer noch total schei...!
Anfang 1990 besuchte mich ein Arbeitskollege und brachte seine Fender Tele sowie ein DOD Multieffekt mit. Ich schnappte mir das Zeug, stöpselte Kopfhöhrer ein und fing sofort an, Hey Joe in Lagerfeuerakkorden mit voller Distortion zu intonieren. Komischerweise fixte mich dieser Lärm total an! Fortan wollte ich E-Gitarre spielen und das Drama nahm seinen Lauf.
E-Gitarren Zeug musste her!
Als völlig ahnungsloser Klugscheißer besorgte ich mir zuerst eine gebrauchte Yamaha Stahlsaitengitarre und ließ mir einen Pickup einbauen. Dazu gab es ein Zoom Multieffekt Gerät. Das klappte über Kopfhöhrer gar nicht mal schlecht. Allerdings brachte ich mir sofort Powerchords bei, um vom 6 Saiten Geschrammel wegzukommen. Volle Verzerrung war schließlich immer noch mein bevorzugtes "Hörerlebnis".
Nach kurzer Zeit merkte ich aber, dass ich um eine anständige E-Gitarre und einen Verstärker nicht herum kam. Ich kaufte mir im Kaufhaus meines Vertrauens (Brinkmann/HOT) eine zünftige Strat. Der langhaarige Bombenleger der Instrumentenabteilung überzeugte mich von folgendem Instrument:
-No Name Strat aus Tchechien (praktisch made in Germany), Special Run only for Brinkmann/Hot.
-Erle/Mapleneck, Farbe: Wunderschönes Seafoam green
-Preis: DM 150.-
Gezahlt...genommen.
Der Verstärker ließ noch auf sich warten, näheres s.u.
Beim Dengeln zuhause (meistens mit Multi in die Hifi Anlage) fiel mir dann auf, dass die Saiten schepperten. Ich greife jetzt mal vorweg: 3 mal ließ ich vom o.g. langhaarigen BL die Saitenlage erhöhen bis ich zufrieden war. Das die Gitarre nun bei mindestens 4mm am 12 Bund kaum noch spielbar war, fiel mir gar nicht auf. Heute weiß ich, dass eine weniger irrsinnige Anschlaghärte beim Spielen die bessere Alternative gewesen wäre!
Die Gitarre war übrigens aus heutiger Sicht richtig gut, ich habe sie einfach nur falsch bedient.
Dämlicherweise habe ich sie dann verkauft, um mir eine Maya Strat zu kaufen. Sackschwer, extrem spiddeliger Hals, Vibrato und Sattel aus Messing. Eine unglaublich hübsche Gitarre mit einem Sound, der einem mittelalterlichen, kaputten Spinett ähnelte. Ausser spitzen Höhen konnte die eigentlich nix.........weg damit.......verkauft.
Meine Nächste war ein Flohmarktkauf. Eine naturfarbene Tokai Esche/Mapleneck Tele. Sie hatte einen Humbucker mit schwarzer geschlossener Kappe am Steg. Keine Ahnung, ob das ein Umbau war. Ferner hatte der Vorbesitzer offensichtlich mit einer Kettensäge eine Wampenmulde in die Rückseite gepörgelt. Potthässlich das Teil aber klanglich eine absolute Offenbarung, wie ich später an einem ordentlichen Leih-Verstärker feststellen durfte. Die behielt ich eine ganze Weile und fühlte mich veranlasst, jetzt endlich die Suche nach einem adäquaten Verstärker aufzunehmen. Gar nicht so einfach ohne genügend Kohle und ohne "Rückendeckung" von der Holden. Glücklicherweise fiel mir ein..........naaaaa?.......richtig!......ein professioneller 16mm Projektor von Siemens in die Hände.
Dieser besaß eine röhrenbetriebene Toneinheit mit 15" Beschallungsbox. Kurzerhand baute ich eine Klinken Eingangsbuchse in die Toneinheit. Das war fortan mein Verstärker! Und das Ding klang toll (original Siemens Röhren aus deutscher Fertigung!)!
Etwas später kaufte ich mir dann noch gebraucht eine ES 335 Kopie von Vantage. Eine sehr schöne Gitarre.
Von da an war die Zeit der Exoten aber vorbei. Meine nächsten Anschaffungen waren Gitarren und Verstärker von renomierten Firmen und threadbezogen eher langweilig.
....Doch halt....ein Dynacord Eminence 2 kam als Gitarrenverstärker noch einmal ins Haus. Der hatte einen amtlichen Sound, rauchte aber nach relativ kurzer Zeit wortwörtlich ab.
Von den vorgenannten Exoten besitze ich nur noch die Nylonklampfe. Den Verkauf der ersten Strat und der Rohholztelly bereue ich heute. Die waren aus heutiger erfahrenerer Sicht wirklich großartig!
Danke für die Aufmerksamkeit!