Maple vs. Rosewood Strat

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Batz Benzer
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Re: Maple vs. Rosewood Strat

Beitrag von Batz Benzer » Dienstag 24. Juli 2018, 10:47

Was meinst Du mit "mehr Fett", Mäggy? - Würde ich als "mehr Mitten" verstehen, und genau da hat der Fat 50's in meiner Wahrnehmung ja eher ein Loch, featured mehr Bass und vor allem Höhenanteil, den er gleichzeitig komprimiert und so für süßen Schmatz sorgt.

Ich finde, dass uns Udo das hier ganz gut beschreibt; übrigens in Abgrenzung zum zuvor besprochenen 54er-Set aus gleichem hause:
Udo Lindenpipp hat geschrieben:Das Custom-Shop-Fat-’50-Set ist praktisch eine Variation dieser Vorgabe mit weniger Mitten und dafür höherem Bass und Hochtonanteil. Es komprimiert stärker, wodurch dieses Set niemals Gefahr läuft, durch unschöne Eierschneider-Höhen zu nerven. Der glasklare Ton ist sehr smooth und bietet das insgesamt breiteste Frequenzspektrum dieser Konkurrenz. 50s-Sound extrem! Der Middle-Pickup kommt in RW/RP-Ausführung, wodurch das 54er-Set in puncto Authentizität etwas die Nase vorn behält.
Das scheint mir ganz genau das Maß zu sein, welches für meine Gitarre optimal sein könnte. Große Vorfreude!!! :boing01:

Hier übrigens Herrn Pippers Gedanken zum eigentlichen Thema Ahorn vs. Palisander-Griffbretter und welche Single Coils deren prominentesten Eigenschaften unterstützen:
Udo Pimper hat geschrieben:Beschränken wir uns jedoch weiterhin auf
die recht grobe Unterscheidung zwischen
50er-Modellen mit Maplenecks und 60er-
Strats mit Rosewood-Griffbrettern, da diese
beiden Gruppen auch für eine ganz
bestimmte Sound-Vorstellung stehen. 50s-
Pickups klingen tendenziell schwächer und
daher etwas glasiger und breiter als die stärkeren
60s-Modelle. Dieser legendäre exposed-
treble-sound, wie wir
ihn etwa bei Stevie Ray
Vaughans „Lenny“ hören
können, wird eindeutig auf
die Kombination 50s-Pickup
mit Mapleneck zurückgeführt.
Ein hohler Sound mit
typischem „Quack“ und
jenem Sizzle, der einer
Stratocaster die Aggressivität
zu nehmen scheint. Auf
der Suche nach Vorbildern
stieß ich auf eine Live-DVD
der Red Hot Chilli Peppers,
auf der Gitarrist John
Frusciante mehrmals von
einer 60er auf eine 50er
Strat wechselt. Er spielt relativ
pur und clean über einen
Marshall. Hier hört man die
Unterschiede recht deutlich. Die 60er klingt
mittiger, aggressiver und komplexer,
während die 50er weicher, glasiger und
breiter tönt. Breit bedeutend in diesem
Zusammenhang, dass das Frequenzspektrum
weiter aufgefächert wird. Die tiefe ESaite
klingt dabei voll und rund, die hohe ESaite
dagegen sehr dünn und glasig. Dem
entgegen steht ein komplexer (60er) Ton,
der dieses Spektrum so stark begrenzt, dass
man kaum heraushören kann, auf welcher
Saite genau der Gitarrist etwa während
eines Solos spielt. Die Höhen klingen fetter
und die Bässe schlanker.
Der 60er-Sound wird offenbar von vielen
Gitarristen bevorzugt. Das mag daran
liegen, dass man bestimmten Vorbildern
nacheifern möchte (Gallagher, SRV,
Knopfler) oder der 60s-Sound den meisten
Spielern einfach vielseitiger erscheint. Stärkere
Pickups mit höherem Mittenanteil in
Kombination mit einem Slapboard erzeugen
natürlich einen auf den ersten Blick
attraktiveren Distortion-Sound. Für Texas-
Blueser ist diese Kombination offenbar ein
Muss. Persönlich bin ich jedoch eher ein
Anhänger der 50s-Modelle. Ich mag einfach
diese glasige Klarheit, die solche
Instrumente bieten. Diese schmatzenden
Pickings von U2-Gitarrist The Edge oder
Ritchie Blackmore gehören hier zu meinen
Favoriten. Und jedes Mal, wenn ich Stevie
Ray Vaughans El-Mocambo-DVD anschaue,
freue ich mich auf die Lenny-Zugabe, wo er
endlich zu seiner Mapleneck greift. Aber
das ist Geschmacksache.
Lieben Gruß,

Batz.

PS: Die Fat 60s würden mich mal schwer interessieren, die kenne ich noch nicht...!!! :mrgreen:
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Re: Maple vs. Rosewood Strat

Beitrag von telly45 » Dienstag 24. Juli 2018, 11:58

Batz Benzer hat geschrieben:...
Udo [color=#FF0000][b]Lindenpipp[/b][/color] hat geschrieben:.....
Udo [color=#FF0000][b]Pimper[/b][/color] hat geschrieben:....




......
:muahaha: :lol02: :danke:

Sehr gut :thumbsup02:
Gruß Rainer

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Batz Benzer
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Re: Maple vs. Rosewood Strat

Beitrag von Batz Benzer » Dienstag 24. Juli 2018, 12:00

...und ich denke immer, das merkt doch eh keiner... :oops:

:thumbsup03: ,

Batz.
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Re: Maple vs. Rosewood Strat

Beitrag von Rainer Mumpitz » Dienstag 24. Juli 2018, 12:42

Batz Benzer hat geschrieben: Ich glaube, so viel Equipmentschieben wie in den letzten zwei Jahren habe ich bei den beiden mir nahe stehenden Gitarristen-Kumpels - nennen wir sie der Einfachheit halber Mumpi und Heidi, wobei die Namen natürlich frei erfunden sind - seit unserer Bekanntschaft nicht beobachten können. Der eine optimiert, der andere genießt; allein deswegen mag ich ganz bestimmt keinen ersten Stein werfen.
Ja, damit ist jetzt hoffentlich erstmal schluß! Ich hatte ja hier glaub ich bereits geschrieben, wie ich vor 2 Jahren von meinem leider viel zu früh verstorbenen Kumpel rund ein Dutzend Gitarren geerbt hatte - leider war da kaum eine dabei, die für mich als Player in Frage kam und so hab ich die Teile peu à peu verkauft oder in Zahlung gegeben und konnte mir dadurch das ein oder andere Teil kaufen, was ich schon immer probieren wollte.

Die neue 50's Strat ist dann voraussichtlich die letzte Anschaffung die sich aus dem Fundus ergeben hat... Was mich wirklich freut, ist daß die Gitarre, die sich erstmal einfach als Spontan-Eintauschobjekt beim Händler präsentiert hat, sich als klasse Player-Strat erweist. Und das mit, wie ich bereits schrieb, Eigenschaften, die mir überhaupt nicht liegen. Dünne Bundstäbchen, Klarlack, kleiner Radius...
Batz Benzer hat geschrieben: Aber der Teufel ist ja bekanntlich nebenberuflich Eichhörnchen, und so begab es sich zu Bonn im Jahre des Herrrn 2018, dass König Mumpi I. meine Hallen beehrte und in seinem reichhaltigen Gepäck - neben Geschmeide, der Bundeslade sowie dem Hüftknochen von Elvis - eine neue Strat von Siebenender im Schilde führte.

Und die, Freunde, hat es mir dann so richtig besorgt: Die Sorte "So klar wie Bergsee"-Ahornhals-Strat, und WAS für ein Hals! Herrlich dick, dabei perfekt verrundet, Attack kommt schnell, aber butterweich, dann knopflert es auch noch smakig... ich war bedient!

Vor allen als der Dreggssagg gestern wieder mit der Planke auflief - eine 50s Classic JAPAN übrigens - und CS 54er reingeschraubt hat! Das klingt verführerisch... soooooo verführerisch...! :sabber:

Was tun? Es wie einen Unfall aussehen lassen? Abschwatzen? - Neee, hat keinen Sinn; der weiss ja, was er da hat, ist ja nicht blöd... wie doof, dass die Teile hienieden selten sind.
:mrgreen: :mosh:
Luftwaffel Bodenpersonal i.R.

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Re: Maple vs. Rosewood Strat

Beitrag von Rainer Mumpitz » Dienstag 24. Juli 2018, 14:10

...ach ja, was mir bei der Japan Classic 50's Strat auch noch sehr entgegenkommt, ist der knackige Twäng am Stegpickup! Hab ich so noch nicht in einer Strat erlebt und als Tele-Fan ist das nicht verkehrt! :boing01:
Luftwaffel Bodenpersonal i.R.

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Batz Benzer
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Re: Maple vs. Rosewood Strat

Beitrag von Batz Benzer » Mittwoch 25. Juli 2018, 19:51

What a difference a day makes...

Vor ein paar Stunden habe ich mir nun also zwei Fat 50s in die Stratomacaster gedengelt; am Steg bleibt weiterhin der spezielle Texaner für die gelegentlichen Gutarslinger-Anwandlungen. 8-)

Tja, was soll ich sagen? - Der erste Eindruck war gut, aber da fehlte noch was: Pickups näher an die Saiten gebracht und... JAAAAA, da isser wieder, mein alter Bekannter!

Am Hals ertönt der heilige St. Gilmour: Dieser komprimierte Schmatz, unten rum herrlich gläsern, dass bereits das leichte mit-dem-Plectrum-über-die-Saiten-Streicheln Gänsehaut auslöst wie ein verheißungsvolles Flüstern; diese leicht heiseren, sonoren Bässe, schön hohl wie gerade auch die Mitten, so dass sie nie zum Knödeln à la Jennifer Rush neigen, wie es die Degsas Speschl gerade in dieser sehr sustainreichen Strat leider taten.

Und wenn Elemente dieser Beschreibung für den ein oder anderen nach Widersprüchen klingen: Ganz genau das macht die Magie dieses Pickups aus, dass er vermeintliche Widersaprüche vereint. ;)

Ein Nebeneffekt der Kompression: Der Ton poppt mit dem Anschlag herrlich dreidimensional in den Raum, wie es eben nur dieser Pickup vermag - zumindest meiner bescheidenen Erfahrung nach. Und dafür braucht es noch nicht einmal Kraft, das machen die immer. :sabber:

In die Zwischenpositionen kommt eine leichte drahtige Schärfe, da diese jetzt natürlich stärker ausgedünnt tönen; dafür sind sie klanglich etwas charaktervoller, wobei man mit allseits präsenten Haaren auf den Höhen leben muss, die clean so wunderbar crisp kommen, allzu verzerrt dann aber schnell ins Spitze tendieren.

Umso besser, dass mein Volumen-Poti diesen ganz sanften Höhen-Rollup hat, der genau diesen spitzen Haaren selbige austreibt und den Ton so wieder mittiger formt. :P

Übrigens: Auch die Dynamik freut sich über die beiden neuen Einzelkeulen; gut so, kann nie schaden und treibt alten Saiten das Nuscheln aus!

Tja, ein Erfolg auf ganzer Linie? - Nun, ich kenne meine Gitarre seit vielen Jahren mit TS - da ist man natürlich kritisch und vermisst eventuell alte Werte bei allem neuen Glanz. Ganz konkret liebe ich den Hals-PU, bin aber z.B. bei den Zwischenpositionen noch nicht ganz angekommen. Kann auch am Feintuning liegen; das kommt in den nächsten Tagen. ;)

Nichts desto trotz war es auf jeden Fall ein weiter Schritt in die richtige Richtung; ich bereue den Wechsel keinesfalls! Jede Wette, dass ich dieses Posting bald ergänzen werde - hoffentlich begeistert, weil dann alles perfekt ist. Und selbst wenn nicht: Ich bin mir klanglich treu geblieben und einem begehrten Sound näher; das ist schone einmal eine wirklich gute Schnittmenge, da jetzt ein Verkauf der Strat absolut nicht mehr in Frage käme.

Höchstens eines Tages noch 'ne Ahorn/Esche-Kombi ins Haus. :mrgreen: Das aber ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden. :smoke01:

Meta-Ebene in Hinblick aufs Topic: Klingt es jetzt mehr 50s als vorher? - Ja, tut es; das Ausdünnen der Mitten und das veränderte, nicht mehr so runde Höhenbild hat eine klare Tendenz. Macht es aus meiner Strat jetzt was in Richtung vom Mumpis Strat? - Leichte Tendenz, das war es dann aber auch; hier wäre jetzt ein dicker, lackierter Ahornhals sicher kein verkehrter Input... aber das Wunderbare ist, dass ich mit meiner Strat jetzt glücklicher bin als ich über Mumpis wäre. Weil sie mir entspricht, sowohl klanglich als auch haptisch und spieldynamisch: Das ist mein Eimer, da passt ganz genau mein... Ihr wisst schon, was ich meine. :mrgreen:

Danke fürs Einschalten, Ihr

Gerhard Klarner (Fat 50s Fanboy).
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SilviaGold

Re: Maple vs. Rosewood Strat

Beitrag von SilviaGold » Mittwoch 25. Juli 2018, 20:39

Ein sehr glücklicher Batz ...weil ja noch imer ein Stück Luft nach oben bleibt!? :D
Hey bring die Gute doch bitte mal zur Session in die Eifel mit ;) ...

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Wizard
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Re: Maple vs. Rosewood Strat

Beitrag von Wizard » Mittwoch 25. Juli 2018, 22:39

Niemand hier kann einen Sound so gut beschreiben wie du, Batz. Ist keine Übertreibung.

Mal abgesehen davon, dass du damit genau meine absoluten Lieblingssounds auf der Strat beschreibst, kann mich das sogar zum Sabbern bringen :mrgreen:

:sabber:
Gruß Peter

immer noch aktuell: >>> leben und leben lassen <<<

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Batz Benzer
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Re: Maple vs. Rosewood Strat

Beitrag von Batz Benzer » Donnerstag 26. Juli 2018, 08:38

SilviaGold hat geschrieben:Ein sehr glücklicher Batz ...weil ja noch imer ein Stück Luft nach oben bleibt!? :D
Hey bring die Gute doch bitte mal zur Session in die Eifel mit ;) ...
Hach, Andrea: Wenn ich so 'nen Satz von Dir lese, wird mir ganz warm ums Herz, weil ich merke,. wie gut Du mich bereits kennst... perfekt gemutmaßt! :prost:
Wizard hat geschrieben:Niemand hier kann einen Sound so gut beschreiben wie du, Batz. Ist keine Übertreibung.

Mal abgesehen davon, dass du damit genau meine absoluten Lieblingssounds auf der Strat beschreibst, kann mich das sogar zum Sabbern bringen :mrgreen:

:sabber:
Danke für das Mörder-Kompliment, über das ich mich sehr gefreut habe, Peter! :pray01:

Schon als ich noch im Bett lag, kam mit dem Erinnern an die neuen Pickups diese Vorfreude, die ich sonst nur vom 1. Weihnachtstag kenne, wenn einem plötzlich wieder einfällt, was man gestern alles Tolles geschenkt bekommen hat und sich daher wie Tier auf den Tag freut: Feintuning!!! :banana01:

Wie sollte man der Aussicht auf 38° besser begegenen...? :mrgreen:

Bis später am Pool,

Batz.
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Re: Maple vs. Rosewood Strat

Beitrag von tommy » Donnerstag 26. Juli 2018, 11:42

Moin,


...passt hier vielleicht ganz gut rein:


https://www.fender.com/articles/gear/a- ... er-pickups

(Mit aussagekräftigen Videobeispielen)
LG, Tommy


Esst mehr Obst!

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