Volume Poti einsetzen

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saschmann
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Volume Poti einsetzen

Beitrag von saschmann » Montag 11. Februar 2019, 21:34

Tach ihr Lieben!

ich wollte mal das Thema Volume und Tone/Tone Poti ansprechen. Wer von euch nutz als Effekt das Volume und Tone Poti?

Ich!!! Aber vorher möchte ich ein wenig ausholen:
Früher, so inne 90er als Top40 Mucker, hab ich mir irgendwie nie'n Kopp über gefühlvolle und leise Töne gemacht. Ich hab meine Klapfen (meist Ibanez) voll aufgedreht und mächtig abgerockt - lag vielleicht auch an der Songauswahl (Van Halen, AC/DC, Nirvana, Bon Jovi und so'n Zeugs) :mosh:

Irgendwann hab ich mir mal ne Paula - Gibson Les Paul Standard zugelegt. Mit der Gitarre fing ich an mal mit den Potis zu spielen und auszuprobieren wie man mal etwas nostalgischere Sounds hinbekommt. Und zwar ohne Pedals!!! So richtig bluesy halt...
Was da nach ein paar Wochen experimentieren rauskam war verblüffend! Oder besser so'ne Art Erkenntniss!!! :shock:

Denn vorher dachte ich immer: "Man, wie hat (jetzt mal'n total blödes Beispiel) zB Mark Knopfler nur den Sound von Money For Nothing hinbekommen? Gut, das mit dem Stirnband kriegt man schon irgendwie hin - aber der Sound von Mark ist schon sehr speziell und besonders (Hamma Gitarrist im übrigen!!!) ...Also hab ich rumexperimentiert und festgestellt: Anstelle von so manchen Pedals kommen oft Volume und Tone Poti zum Einsatz.
Jetzt denken einige: "Ej Typ, wo haste die ganzen Jahre gesteckt???" Aber ne ne, ich habe mich grad noch vor kurzem auf einer Party mit einigen Gitarristen unterhalten - und keiner spielt mit Volume und Tone Poti (alle voll auf 10)!!!
Einer meine Lieblingssounds spiele ich zB mit der Paula (Bridge oder Neck PU): Volume auf 3 / Tone auf 5 - und die Gitarre brennt! So wie'n Rennwagen mit angezogener Handbremse, die nur drauf wartet das du die Handbremse löst und Vollgas gibst...

Ich bin totl beeindruckt von Gitarristen die fast ausschließlich mit Volumepoti ihren Sound gestalten. Von Clean bis voll verzerrt (gutes Equipment vorrausgesetzt). Auf der Guitar Summit im Sommer 2018 hatte ich einen Master Kust mit Marcus Deml. Der spielt zZ einen Marshall JCM 800, voll aufgerissen auf 10 - und regelt alles mit der Strat am Volumepoti....

Übrigens für alle die's interessiert: Marcus spielt i.d.R. 2 Strats. Als er auf Klo war, hab ich die Weiße genommen und mal angespielt!
Ich dachte die spilelt sich fast von selbst :smoke01: ...ne!!! Das Teil hat ne total hohe Saitenlage und spielt sich sehr sehr störrisch - dagegen spielt sich meine Strat wie Butter... Chapeau Herr Deml :pray01:

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Magman
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Re: Volume Poti einsetzen

Beitrag von Magman » Montag 11. Februar 2019, 22:07

Das was du schreibst ist interessant. Ich mache meine Sounds seitdem ich Gitarre spiele mit Volume- und Tonepoti, kenne es gar nicht anders. Ich glaube heutzutage ist eine andere Generation Gitarrist am Werk. Die lassen meist alles wie du schrobst auf 10 und drücken sich am Board von Clean, über Crunch bis volle Möhre durch. Wenn man nun meint das käme auf das gleiche raus, so wird man feststellen, das es nicht so ist. Die feinen Nuancen fehlen einfach. Aber es kommt auch sehr auf die Mucke an die man macht. Metaller brauchen eigentlich keine Regler :P
Ich spiele sogar meist nur mit Volumepoti fast auf, also so bei ca 8 von 10. Erst bei Soli ziehe ich voll auf. Ich habe in allen Gitarren passende Treble Bleeds, das ist sozusagen Grundvoraussetzung das es richtig funktioniert. Aber es kommt auch schwer auf das Equipment an, es klingt nämlich nie gleich, jenachdem was man nutzt!

Der beste Effekt sind aber eigentlich die Finger, mit denen ich je nach Technik auch perfekt Lautstärke und Tone regeln kann. Dann noch das Zusammenspiel mit den erwähnten Reglern und man spart sich viel Schnickschnack und Pedalerie ;)

Ich zeige immer gerne dieses tolle Video. Was da so machbar ist mit Vol & Tone ist schon enorm!

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saschmann
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Re: Volume Poti einsetzen

Beitrag von saschmann » Montag 11. Februar 2019, 23:03

Das ist genau das was ich meinte! Tolles Video! Das bringt das Ganze auf den Punkt.
Was ich aber an Bonamassa so gemein finde ist - das was der heute so macht und spielt, konnte der schon mit 14 J.

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Re: Volume Poti einsetzen

Beitrag von Deluxeplayer » Dienstag 12. Februar 2019, 02:31

Hi!
saschmann hat geschrieben:
Montag 11. Februar 2019, 23:03
...Das ist genau das was ich meinte! Tolles Video! Das bringt das Ganze auf den Punkt. ...
Haha!
Genau dieses Video wollte ich auch posten :thumbsup03: :banana03:

Ziemlich klasse, was Herr B. da vorführt!


LG - C.

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Re: Volume Poti einsetzen

Beitrag von Magman » Dienstag 12. Februar 2019, 07:15

Prinzipiell geht das auch mit jeder Gitarre, vor jedem Amp. So richtig Spaß macht es allerdings erst, wenn man den Potis und den Kondensatoren etwas mehr Aufmerksamkeit schenkt. Da gibt es schon gravierende Unterschiede!
Einem Freund hatte ich vor ein paar Jahren in seine Gibson LP (fragt mich nicht nach dem Modell - sie lag so um die 2 K€) auf Wunsch ein selektiertes Upgrade-Kit von RS Guitarworks eingebaut. Teuer, aber eben auch sehr gut. Der Unterschied war gravierend, die Gitarre war von der Bedienung und dem Sound her kaum wieder zu erkennen. Das hat sich mehr als gelohnt. Damit ging dann auch vieles zwischen aus und voll auf. Bonamassa hat in seinen LP kein Treble Bleed, er bevorzugt wie viele andere auch das 50' Wiring. Wenn das gut gemacht ist ist es genau so wirkungsvoll wie TB.
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Re: Volume Poti einsetzen

Beitrag von Blumenpflücker » Dienstag 12. Februar 2019, 20:47

Mag Widerspruch...... :-)
Ich würd mit TrebleBleed kirre werden. An meiner neun Strat z.B. wäre der TB tödlich. Damit wäre der Bridge PU sowas von nutzlos, da zu giftig bei Hahn auf 10.....Hier drehe ich immer einen Strich zu dann wird es nett, schön mittig fett und rund.

Um auf´s Thema zurückzukommen. Ja Die Pots an Gitarren machen Sinn........ :shock:
Musik; Ein FUZZ ohne Boden.

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Re: Volume Poti einsetzen

Beitrag von Deluxeplayer » Dienstag 12. Februar 2019, 21:16

Hi!
Magman hat geschrieben:
Dienstag 12. Februar 2019, 07:15
Prinzipiell geht das auch mit jeder Gitarre, vor jedem Amp. ...
Nö.
Du brauchst zuerst mal einen Amp der SO EINEN Sound machen kann :thumbsup03:
Die Gitarre - bzw. der Spieler + die Knöpfe - können dann den Rest erledigen ;)


LG - C.



P.S.:

Ich steh´auch nicht so auf "treble bleed"... ich finde es gut, dass der Sound auch "milder" wird, wenn ich das Volume runterdrehe - gerade bei Teles :mrgreen:

Mit "50´s wiring" hab´ ich noch keine Erfahrung - das muss ich dringend mal intensiver ausprobieren!

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Re: Volume Poti einsetzen

Beitrag von Paulasyl » Dienstag 12. Februar 2019, 23:38

Oha, mein Thema. Nicht böse sein, wenn ich jetzt ins Schwelgen gerate!

Ich bin auch so'n Stiefkind, das in den 80ern mit "Übungsamps" groß wurde. Dann kam statt Führerschein zum 18. der 2203 Bolide. BTW: Der kostete damals gebraucht mit einer 4x12 immer 1000 Mark. War so! Was in der 4x12 steckte war egal: Ich könnte mir heute in den Arsch beißen, habe ich doch damals für ein paar Mark ne alte 1960 mit Greenbacks verkloppt, weil ich immer dachte: Ne Box ist ne Box ist ne Box..

Damals waren Potis in der Gitarre hinderlich: Die JCM 800 hatten (zumindest mit neuen Röhren) damals viel laut aber wenig Gain, daher gab es keine Alternative: Obacht! Damals war Gun's'Roses das Maß der Dinge. Niemand hatte eine "Gibson Les Paul" und schon gar nicht den Gedanken an deren Potis.

Zeitsprung-> Das 2007: Es gibt 4-kanalige Amps auf Röhrenbasis, die auch noch richtig gut klingen. Wenn man alt ist, sind sie sogar bezahlbar. Wer braucht Potis bei 4 Kanälen mit programmierbarem Effektweg?
Ebend!
Doch ganz langsam kommt der schleichende Gedanke, dass Youtube nicht immer scheiße redet. Dass man nicht immer ein 30 kg Topteil plus Case schleppen will. Dass ein geiler Amp nicht programmierbar sein muss.

Hurra, 5 Watt Amps für zuhause!

Geschissen ist! Die 5 Watter klingen gut, sind aber für daheim zu laut und für den Gig zu leise. Pungggd! Und dann kommen die 20 Watt Geräte oder ein Origin mit satten 50 Watt, aber Leistungsreduktion. Und jetzt wird es schön...

Der Origin wird auf geringste Leistung gebracht und wird da gebraten und gequält. Der Origin kann keinen Plexi? Lachhaft! Ne 1960, das Ding auf 1 W und den Master auf 10, Gain auf das, was man dann noch will. Mache ich nur noch, gern gedoppelt mit einem Blackheart Handsome Devil, der bei 15 Watt geprügelt werden will. So, da stehe ich verwöhnter Schnösel mit der Mutter aller Gitarrensounds und habe nur den einen. Nur diesen.

Und dann fällt mir das Bonamassa Vid ein. Dreh mal den Bridge Tone auf 5. Ohh, klingt scheiße, ist nämlich keine 59er mit 50s Wiring. AAAaabbbbeer: Dreh mal den VolPotleicht runter...möööh, wird clean, aber mumpfig. ok, spiel mal mehr am Steg. Ui, passt.
Wie verhält sich denn nun die Paula, die genau dafür das 50s Wiring mit den teuren Häussels bekommen hat. heheheh, da geht die Sonne auf.

Denn plötzlich hat der Bonamassa recht. Man kann die Tone Potis benutzen, wenn die richtigen Capacitors drin sind, man kann ohne Treble Bleed das Volume benutzten, wenn das Wiring stimmt. Und man bekommt Nuancen oder gar ganz neue Chancen, weil es plötzlich neue Sweet Spots gibt.

Diese ganzen "Boni" gibt es aber nicht ohne Gehör, Fleiß und Experimentierfreude. Man muß löten, austesten, sein Equipment kennen. Außerdem muß man auf Rückschläge gefasst sein: Das Setup ist geil, alles drückt und rockt und plötzlich hat man (eigentlich) eine Bombenklampfe in der Hand, die aber ungewohnt (und damit scheiße) klingt, weil das Volume Poti nicht ins Setup passt.

Ich war bei einer Custom Built Paula mit Häussels nicht dem Sound zufrieden und habe kurz mit Häussel und Acy darüber konferiert. Einige wenige Tipps, 18 Euro Materialkosten (4 Potis und 2 Kondensatoren) später und plötzlich habe ich ein Monster in der Hand gehabt, das seitdem meine "Main Live Guitar" ist. Und ich benutze im Moment nur noch "hardly overdriven" Einkanaler, Clean nur per Poti an der Gitarre. Reicht für Funk und "the Police".

BTW: Ich bau(t)e alle meine Paulas auf 50s Wiring um. Nur so kann man (ich) den Mumpf beim Runterdrehen vermeiden und nur so haben die Tonepotis Sinn. Versucht es, der Umbau kostet bloß ein wenig Arbeit.
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.

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Re: Volume Poti einsetzen

Beitrag von telly45 » Mittwoch 13. Februar 2019, 07:03

Blumenpflücker hat geschrieben:
Dienstag 12. Februar 2019, 20:47
Mag Widerspruch...... :-)
Ich würd mit TrebleBleed kirre werden. An meiner neun Strat z.B. wäre der TB tödlich. Damit wäre der Bridge PU sowas von nutzlos, da zu giftig bei Hahn auf 10.....Hier drehe ich immer einen Strich zu dann wird es nett, schön mittig fett und rund.

Um auf´s Thema zurückzukommen. Ja Die Pots an Gitarren machen Sinn........ :shock:
Ich glaube, TB ist nicht gleich TB. Andre Waldenmaier z.B. hat in meine Tele-Strat ein TB eingebaut, ohne das ich gar nicht mehr leben könnte. Weder wird da der Ton spitz, wenn ganz aufgedreht, noch gehen die Höhen verloren beim Runterdrehen. Ein kleiner Dreh zurück bringt eine miiiiiiiiinimale Höhenreduktion, aber das wars dann auch. Danach bedienst du sozusagen den Gainregler des Amps. Dito beim Tonepoti.

Mein Conclusio:
Auf die inneren Werte kommt es an :prost:
Gruß Rainer

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Magman
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Re: Volume Poti einsetzen

Beitrag von Magman » Mittwoch 13. Februar 2019, 07:34

Paulasyl hat geschrieben:
Dienstag 12. Februar 2019, 23:38

....ich benutze im Moment nur noch "hardly overdriven" Einkanaler, Clean nur per Poti an der Gitarre. Reicht für Funk und "the Police".

BTW: Ich bau(t)e alle meine Paulas auf 50s Wiring um. Nur so kann man (ich) den Mumpf beim Runterdrehen vermeiden und nur so haben die Tonepotis Sinn. Versucht es, der Umbau kostet bloß ein wenig Arbeit.
:thumbsup02:

Siehste, schon hammers - so macht dann auch Paula Spaß! Bei der Strat geht das allerdings ganz ohne TB nicht so gut - außer man spielt nur Gitarre > kurzes Kabel > Amp. Ein TB ist eine persönliche Modifikation, da muss man probieren. Man kann nach Richtwerten gehn/fragen, aber passen müssen die noch lange nicht. Und wem der Sound seiner Strat, oder Tele zu glasig wird am Steg, der sollte zu dem Kondensator auch einen passenden Widerstand einbauen. Dann hat man im Regelweg nicht nur sauber aufklarende Höhen und Hochmitten, sondern auch immer noch vorhandene Bässe und Tiefmitten. Das ist eine kleine Wissenschaft für sich!

Ich hatte mal eine meiner Strats mit Leosound 1962 ST Overwound ausgestattet, samt selektierten CTS Potis, mit *maßgeschneiderten TB, was ich damals hier kaufte. Das Volumepoti war ein Träumchen. Supersofter Regelweg, ganz ohne Sprünge von ganz auf bis zu. Ideales Mischverhältnis der Klangreglung beim Runterregeln. Ich konnte machen was ich will, bei den anderen Gitarren war das lange nicht so gut, trotz gleichen Pickups, guten Potis usw. Bevor ich diese Strat verkaufte tauschte ich das Volumepoti aus, mit dem einer anderen Strat. Und nun hatte ich auch da diese ideale Bedienung. Seit dieser Erfahrung schmunzle ich nur, wenn jemand behauptet, das es völlig egal sei welche Potis, Kabel, Kondensatoren und Widerstände man nutzt. Diesen Leuten lasse ich aber gerne ihren Glauben ;)

*Man fragte mich ausgiebig nach exakten Werten der Kabelstrecke bis zum Amp. Die Eingangsimpedanz des Amps war sehr wichtig!
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