Moin allerseits,
ich habe neue Erfahrungen bezüglich der Electromatic-Serie, die ich gerne mit Euch teilen mag:
Seit gestern steht hier eine 5420 von 2016, welche sich laut Gretsch von den Vorgängermodellen unterscheidet wie folgt:
- kleiner Kopfplatte mit Bindung und ohne "Electromatic"-Schriftzug (der sich dafür auf dem Pickguard findet)
- Treble Bleed am Master-Volumen
- Binding um Korpusdecke wie -boden
- anderes Bracing
Mich interressiert natürlich: Gibt es Unterschiede in Bespielbarkeit und Klang? Und wenn ja: Wie sehen diese aus?
Tatsächliche Unterschiede, die mir aufgefallen sind:
- Instrument wirkt größer, schwerer und lauter, hat auffallend höhere Saitentrennung, mehr Schub, mehr Sustain und verlangt mehr Kraftaufwand beim Spielen
- der Ton beinhaltet mehr Bassanteil, entwickelt sich etwas länger, kommt nicht ganz so spritzig, dafür aber viel glockiger, was mit dem erhöht wirkenden Saitenzug (wohl dank steilerem Halswinkel) ebenfalls zu einem "majestätischeren" Spielgefühl beiträgt
- vom Treble Bleed merke ich nichts, das Runterregeln war auch schon bei früheren Modellen vorbildlich; allerdings ist der Ton insgesamt etwas dumpfer
- der Hals hat deutlich mehr Substanz und ist der dickste, den es bislang bei Electromatic gab (was insofern auch Not tat als die 2015er Hälse so dünn waren, dass ich sie auf Dauer nicht spielen konnte)
Ich habe das Gefühl, dass es Gretsch mit der neuen Electromatic-Serie tatsächlich gelungen ist, wieder ein deftiges Stück näher an die Originale zu rutschen. Aber: Das muss einem gar nicht mal sehr viel besser gefallen.
Ich z.B. hatte mich seinerzeit bewusst im Vergleich mit den Japan-Gretsches für die Electromatic-Serie entschieden, weil diese für mich leichter zu spielen waren, mehr Snap und damit schnellen Twang bieten. Das ist jetzt so nicht mehr der Fall.
Was will ich damit sagen, was ist nun besser, was ist schlechter? - Nun, keine Variante ist der anderen per se überlegen; es hängt vom Spieler und seinen Bedürfnissen ab, was besser gefällt. Leichter zu spielen sind m.E. die Versionen vor 2016, näher an der Vorlage sind jene ab 2016.
(DISCLAIMER: Ich vergleiche hier VIELE Vorgängermodelle mit nur EINEM Modell von 2016; eventuell sind die Rückschlüsse, die ich hier auf die gesamte Serie ziehe, quatsch und treffen nur auf das voeliegende Modell zu. Allerdings hatte ich bislang den Eindruck, dass innerhalb eines Wurfes oder Jahrgangs die Specs kaum variierten.)
Tja, einerseits freue ich mich, diese Unterschiede erfahren zu haben. Andererseits weiß ich persönlich leider immer noch nicht, welche Gretsch mir nun besser gefällt...
...vielleicht muss ich das aber auch nicht und freue mich einfach ob der Vielfalt, die es da gerade gibt; ich genieße erst einmal beide!
Hier könnt Ihr die Unterschiede übrigens auch hören: Zunächst die 5120
https://www.dropbox.com/s/4ymypd4bksuic ... 0.wav?dl=0 und hier die 5420
https://www.dropbox.com/s/xfo0xnv4dt3dm ... 0.wav?dl=0 (können z.B. prima in einer DAW o.ä. direkt verglichen werden).
(Links meine alte 5120 mit nachgerüsteten Blacktrons, rechts die neue 5420 von 2016; beide mit den gleichen frischen Saiten (danke, Lutz!), so dass nur die Gitarre selbst den Unterschied macht)
So oder so gebührt mein Dank dem guten Beppo, der mir diesen Vergleich erst ermöglicht hat: Besten Dank, mein Lieber!
Liebe Grüße,
Batz.
PS: Hier
http://gitarrenbu.de/viewtopic.php?f=15&t=2565 findet Ihr einen ausführlichen Testbericht des 2016er-Modells.