Gitarrenvergleichstest, aber wie?

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monkeyinme
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Gitarrenvergleichstest, aber wie?

Beitrag von monkeyinme » Mittwoch 27. Dezember 2023, 14:56

Moin,

wünsche euch schönes Fest gehabt zu haben, ich habe krankheitsbedingt gerade zu viel Zeit.... :roll:

Bezüglich dieses Videos (Ja, ich habe es mir vollständig angesehen)
Paulasyl hat geschrieben:
Freitag 22. Dezember 2023, 14:27
Knarztrocken, aber irgendwie auch interessant. Nein, der Fricker vor dem Herrn wird abgehandelt, es ist keines seiner Videos.
habe ich mir die Frage gestellt, ob es wirklich sinnvoll ist, die Gitarren möglichst ähnlich einzustellen und zu spielen, oder ob die Gitarren nicht besser optimal eingestellt werden, und auch dort und so gespielt werden, das die Stärken rauskommen und die Schwächen verschwinden?

Vom wissenschaftlichen Standpunkt her kann ich die Argumentation verstehen, möglichst viele Variablen vergleichbar zu haben, um eine bessere Aussage über die Unterscheidsmerkmale der verbliebenen zu treffen.

In der Realität werden Rennwagen unterschiedlicher Hersteller auch unterschiedlich abgestimmt, nur um das optimale Ergebnis zu erzielen. Wie auch immer das aussieht: Topspeed, Kurvengeschwindigkeit, Renndistanz, möglichst lauter Motor, wasauchimmer.

Bei Gitarren das gleiche, unterschiedliche Gitarren werden auch leicht unterschiedlich eingestellt, um zB das entsprechend gewünschte Schwingungsverhalten zu erzielen, oder die beste Intonation, oder das es dem jeweiligen Spieler entgegen kommt. Ich kenne Gitarren von Menschen, auf denen kann ich keine 3 Lieder sauber spielen, dazu fehlt mir die Kraft. Und wenn ich an ein bestimmtes rotes Rennmoped aus Aachen denke, die war so "empfindlich" auf das Spiel, so tief konnte ich auf Anhieb garnicht runter nuancieren, ich war immer am oberen Limit. Der Kunde dieser Gitarre wollte das aber so, und konnte das Ding halt auch bedienen... :pray02: Klang bei mir OK bis gut, klang mit der richtigen Bedienung göttlich.

Dieser Aspekt bleibt völlig aussen vor, was aber auch bedeutet, wenn sich alle auf das niedrigste Niveau runterbegeben, sind alle irgendwie gut. Schöpfen aber nicht ihre Möglichkeiten aus. Also die Gitarren in dem Fall.

Was meint ihr?

Ciao
Monkey

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Paulasyl
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Re: Gitarrenvergleichstest, aber wie?

Beitrag von Paulasyl » Mittwoch 27. Dezember 2023, 15:27

Ich finde den Ansatz falsch.
Der Fricker hat nachgewiesen, dass es geringe Unterschiede gibt, ohne das Setup zu be(tr)achten. Der Fricker hat zumindest ansatzweise nachgewiesen, dass billige Gitarren und teure Gitarren mit Humbucker alle so ähnlich klingen, dass man sie nicht zuordnen kann (Ausnahmen mag es geben, geschenkt!).
Fertig, das war alles! Um mehr ging es nicht, weder um absolute Messwerte noch Frequenzgänge oder, oder, oder. Und das war genauso von dem kanadischen Schreihals kommuniziert.

Und dann kommt einer daher, der sagt, dass da alles falsch gemacht wurde, weil ein Vibrato anders ist und die Gitarren nicht mit Klick gespielt wurden?

Wen zur Hölle interessiert das denn in dem Zusammenhang? Ich fand das Video trotzdem recht spannend, weil man erfährt, worauf man achten könnte, aber es ging ja gar nicht um den wissenschaftlich fundierten Vergleich, sondern eher um psychologische Irrläufer, nach denen eine HB nicht klingen kann, weil billig. Und zumindest das hat gute Herr Physiker komplett außer acht gelassen. Obwohl der Fricker so laut brüllt. :boing01:
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.

THB
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Re: Gitarrenvergleichstest, aber wie?

Beitrag von THB » Mittwoch 27. Dezember 2023, 16:43

Was macht dann die Passung des eigenen Instruments aus? Abgesehen von verbauten/ modifizierten Hardware, dem Holz gibt es Saitenstärke, -lage, Pu-höhe, tailpiece/ Tremolo-Einstellung. Macht ein Gesamtfeeling aus....

Interessiert mich dann ein Vergleich zu xyz? Klinge ich dann wie der oder der Gitarrenheld?

Ich habe die Chance gehabt, drei weltberühmte Gitarren in der Hand gehabt zu haben, eine davon über die dazugehörigen Amps. Fazit: keine wäre meine und zudem klang es immer anders als beim Besitzer..

Von daher finde ich solche Tests eher hinterfragenswert, solange ich nicht Gitarrenbauer bin...

Spannend wäre das "Keilen" von Peter Weihe mit dieser Methode zu checken: gleiche Gitarre vs. Unterschiedlichen Keilungen....
"Let me explain something about guitar playing.
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Re: Gitarrenvergleichstest, aber wie?

Beitrag von tommy » Mittwoch 27. Dezember 2023, 16:58

Kleine Anekdote:

Ich bin mehrere Male mit Kaufabsicht durch Gitarrengeschäfte gerannt, um hochwertige (auch Customshop) Strats zu probieren.
Keine gefiel mir so gut wie meine olle 93er American Standard. Und das, obwohl nicht wenige befreundete Gitarristen mein Schätzchen echt doof bzw. tot (Micky :D ;) ) fanden.

...Und nun? :lol:

Sofern sie nicht auseinander fallen oder man sich die Finger daran aufreisst, sind Gitarren jeglicher Art und Preislage für mich ausschließlich dem persönlichen Geschmack unterstellt. Da helfen auch keine Tests oder wissenschaftliche Betrachtungen.
Trotzdem interessant, die Hobel mal aus physikalischer Sicht erklärt zu bekommen. Hat für mich durchaus Unterhaltungswert.
LG, Tommy


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setneck
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Re: Gitarrenvergleichstest, aber wie?

Beitrag von setneck » Mittwoch 27. Dezember 2023, 17:59

tommy hat geschrieben:
Mittwoch 27. Dezember 2023, 16:58
Kleine Anekdote:

Ich bin mehrere Male mit Kaufabsicht durch Gitarrengeschäfte gerannt, um hochwertige (auch Customshop) Strats zu probieren.
Keine gefiel mir so gut wie meine olle 93er American Standard. Und das, obwohl nicht wenige befreundete Gitarristen mein Schätzchen echt doof bzw. tot (Micky :D ;) ) fanden.
...
Ja, Gewohnheit trägt auch zur Prägung des eigenen Geschmacks bei - was eine objektive Beobachtung noch schwieriger macht.
Schöne Jrööss,
Thomas

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Re: Gitarrenvergleichstest, aber wie?

Beitrag von setneck » Mittwoch 27. Dezember 2023, 18:13

monkeyinme hat geschrieben:
Mittwoch 27. Dezember 2023, 14:56
...

Was meint ihr?

Ciao
Monkey
Du hast Dir die Antwort ja schon selber gegeben.
Um ein aussagekräftiges (allgemeingültiges) Ergebnis zu bekommen, sollten alle Parameter identisch sein.
Dass damit nicht alle Möglichkeiten optimal ausgeschöpft werden können mag sein.
Würde man jede Gitarre vor einem Vergleichtest erst optimieren (und verlässt hier ggf. bereits den Pfad der Objektivität), gilt der Test (wenn überhaupt) nur für exakt die getesteten Instrumente.
Schöne Jrööss,
Thomas

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Paulasyl
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Re: Gitarrenvergleichstest, aber wie?

Beitrag von Paulasyl » Mittwoch 27. Dezember 2023, 18:47

Ähm, wir reden - -glaube ich - über Äppel und Birnen. Der Herr Fricker hat doch gar keinen Vergleichstest gemacht. Ihm ging es doch darum, eben nicht einfach zu behaupten PRS klingt nach a) und Gibson nach b) und HB zwangsläufig nach g), weil man es einfach nicht hören kann. Und weil Humbucker eben auch Gemeinsamkeiten haben, was er verdeutlicht hat.

Und deshalb halte ich die Kritik des Physikprofessors halt für nicht angebracht, weil sie nicht zielgerichtet ist. Es ging im behandelten Video vom Glenn nämlich gar nicht um einen Vergleichstest.

Trotzdem als Anekdote (habe ich schon mal hier erzählt, glaube ich), ich wollte vor ca 18 Jahren eine akustische Westerngitarre erstehen, Preisrahmen so 500 €, habe alles durchprobiert auch deutlich über dem avisierten Budget. Bin immer wieder auf ein toll klingende Yamaha gekommen, die noch deutlich günstiger war als angepeilt. Hat Takamine und Taylor und und und versägt. Später habe ich erfahren, dass das die einzige mit Elixir Saiten war. Ich bin heute noch sehr zufrieden mit der GItarre, aber ich have definitiv Äppel mit Birnen verglichen. Jetzt haBE ICH WISSENSCHAFTLICH VERSAGT; ABER TROTZDEM NE GEILE dREADNOUGHT: (nee, das tippe jetzt nicht nochmal...)
Mein Körper besteht zu 65% aus Müdigkeit, der Rest ist Hunger.

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setneck
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Re: Gitarrenvergleichstest, aber wie?

Beitrag von setneck » Mittwoch 27. Dezember 2023, 20:39

Paulasyl hat geschrieben:
Mittwoch 27. Dezember 2023, 18:47
... Jetzt haBE ICH WISSENSCHAFTLICH VERSAGT; ABER TROTZDEM NE GEILE dREADNOUGHT: (nee, das tippe jetzt nicht nochmal...)
Tipp: Ich deaktiviere die Feststelltaste per Registry-Key.
Sorry für's OT
Schöne Jrööss,
Thomas

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Re: Gitarrenvergleichstest, aber wie?

Beitrag von monkeyinme » Donnerstag 28. Dezember 2023, 01:45

Moin,
ich hatte das Originalvideo garnicht gesehen, sondern nur das "wissenschaftliche". Und eigentlich ist es auch nur stellvertretend für andere Videos über Vergleiche von: Gitarren, Amps, TS, Bad Monkeys, you name it.
Es wir versucht, möglichst viele Parameter gleich zu halten, um Unterschiede festzustellen.
Das mag in der Technik oder Wissenschaft funktionieren, aber doch nicht wenn das Ergebnis ein bestmögliches sein soll. Wenn es eben einen Unterschied macht, wie etwas im Zusammenspiel eingstellt ist oder verwendet wird.

Aber vielleicht reden wir ja auch über das gleiche, ohne das ich es merke... ;-)

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Re: Gitarrenvergleichstest, aber wie?

Beitrag von wild turkey 101 » Freitag 29. Dezember 2023, 23:58

Der letzte "Vergleichstest", der mir noch in Erinnerung ist, war der, wo die "Studio Rats" (die ich "eigentlich" sehr schätze) ein 3.500 Pfund Sterling BadCat oder Matchless Top von anno dunnemal mit einem 1.500 Pfund Sterling Marshall JCM 800 Top mit einem Boss Katana Top für 500 Pfund Sterling verglichen. Ergebnis: Im Wesentlichen keine hörbaren Unterschiede bei CLEAN, CRUNCH & MORE GAIN. Über Utube hat man auch keine signifikanten Unterschiede gehört.

Was aber bei all diesen "Vergleichen" nie Berücksichtigung findet, ist das GEFÜHL des Gitarrenspielers, wenn er über "richtige" Röhrenamps spielt.

M.E. spielt man dann "anders" aufgrund der Dynamikunterschiede. Das aber ist alles nicht messbar, spielt aber für viele Gitarristen eine nicht zu unterschätzende Rolle.

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