Ich habe grade nicht so viel Zeit will aber mal kurz auf Deine Zeilen reagieren... ja klar schwieriges Thema.tommy hat geschrieben:...ich bin zwar kein Gitarrenbaumeister sondern nur gelernter Werkzeug- bzw. Büchsenmacher, trotzdem versuch' ich es mal:SilviaGold hat geschrieben:Jetzt lese ich schon so lange in Foren
Und jetzt mal ganz ehrlich ...wie kann eine Gitarre am Amp voll und lange klingen ...wenn die Saiten nicht auch ohne lange und voll klingen?
Soll das jetzt allg. heissen:
Trocken gespielt und einen lauten und langen schönen Klang gehört - wird der also nicht entsprechend übertragen, sondern durch Resonanz des Bodys gedämpft und der Pickup gibt genau diese Frequenzen weniger wieder???
Also ich glaube so funktioniert die Gleichung einer schlechten Gitarre auch nicht... alles nur Glaube oder was sagt der Gitarrenbaumeister?
Welche Mischung machts, wie hängt es zusammen?
Ein elektromagnetischer Pickup kann nicht hören, sondern ausschließlich fühlen.
D.h. Klangfarbe und Lautstärke einer trocken angespielten Massivholzgitarre sind ihm völlig wurscht. Das einzige, was er elektromagnetisch in Strom/"Töne" umwandeln kann, ist die reine Saitenschwingung (Amplitude, Schwingungslänge etc.).
Jetzt kommt der Body, der Hals und die "Saitenaufhängungen" Steg/Sattel ins Spiel. Diese Bauteile beeinflussen die Saitenschwingung bzw. entziehen ihr Energie. Der PU "liest" jetzt eine beeinflusste Schwingungsamplitude, nicht mehr und nicht weniger.
Die große Kunst ist es jetzt, Hölzer und Saitenaufhängungen so zu kombinieren, dass die gewünschte Saitenschwingung erreicht wird, die nach elektromagnetischer Wandlung zum angestrebten elektrischen Ton führt.
Fazit: Saitenschwingung ergibt sich aus den Faktoren Härte, Materialzusammensetzung und Resonanz der verwendeten Materialien, an denen die Saite "hängt". Bezugnehmend auf eine angenommen ewig schwingende Saite wird auf vielfältige Art und Weise die Schwingungsamplitude beeinflusst/verändert/vernichtet.
Geschulte Menschen können im Umkehrschluss allerdings beim "trocken Anspielen" Rückschlüsse auf das Saitenschwingungsverhalten und den gewandelten elektrischen Sound ziehen. Dazu muss man physikalische Zusammenhänge verstehen. Zu glauben, Trockensound = verstärkter Sound ist aber falsch.
Fazit: Eine realistische, abschließende Klangbeurteilung einer Solidbody E-Gitarre ist letztlich nur am Verstärker des Vertrauens möglich!
P.S. Sustain ist eine feste Schwingungsgröße. Die kann man vom trocken Anspielen auf den elektrischen Ton übertragen. Bei Sound könnte man leicht auf die Idee kommen, dass starkes und lautes Resonieren ein Zeichen für "verstümmelte" Saitenschwingung ist. Erstens ist das aber gewollt (was glaubst Du, wie sich eine Granitgitarre anhören würde) und zweitens wird die Body/Hals/Steg/Sattel Resonanz auch wieder in die Saiten zurückgeführt. Das macht die Beurteilung des Klanges noch schwieriger!
Ich verstehe Deinen Ansatz nicht....und denke:
Alle erzeugten und verbleibenden Schwingungen der Saiten bewegen letzlich die Luft und den Pickup ...d.H der Pickup bekommt auch das selbe Erzeugnis wie unsere Ohren (ok bis auf den Raum). Nur er interpretiert es anders. Genauso wie es das ideale Ohr nicht gibt gibt es auch nicht den idealen Tonabnehmer... daher besteht die Kunst hier den richtigen zu wählen.
und...auch vorher gut zu überlegen.. wie schnell, träge darf der Ton entstehen -> welche Klangfarbe soll zur Verfügung gestellt werden die dann abgenommen werden kann. Das ist also eine Interaktion von akkustischer Erzeugung und deren Abnahme.
Was du als reine Saitenschwingung bezeichnest ist auch das was wir hören (bis auf den Raum). Ob bassig, mittig oder brilliant. Wir und der Pickup erhalten also die selbe Schwingungen des Systems.
Das sind erstmal kurz meine Gedanken... aber vieleicht ist dieses theoretisieren auch für mich der falsche Ansatz.