Les Paul RI... oder wie auch immer...

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Batz Benzer
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Re: Les Paul RI... oder wie auch immer...

Beitrag von Batz Benzer » Freitag 20. März 2015, 11:12

Oh Gott: Dann kriege ich ja NOCH BESSERE Laune... :boing02:
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

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Diet
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Re: Les Paul RI... oder wie auch immer...

Beitrag von Diet » Freitag 20. März 2015, 13:01

setneck hat geschrieben:Jungens, ganz ruhig! Bald scheint wieder die Sonne...
Hi,

genau! Dann kommen wir alten Jungs wieder!


:lol:

Gruß Diet

Mintage
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Re: Les Paul RI... oder wie auch immer...

Beitrag von Mintage » Freitag 20. März 2015, 15:08

MiBe hat geschrieben:So, ich versuchs auch mal mit einer Erklärung:

Die E-Gitarre ist physikalisch gesehen ja auch "nur" ein Schwingkreis.
Die Tonwandlung erfolgt durch magnetische Induktion in den Pickups.
Dafür müssen die Stahlsaiten zum schwingen gebracht werden.

Warum schwingt die Saite?

Die Saite ist zwischen Steg und Sattel gespannt und wird vom Spieler angeschlagen.
Dabei wird Energie zugeführt.
Diese Energie "entlädt" sich nun durch die Schwingung der Saite. Dabei wird ein Teil der Energie vom Gitarrenkorpus und vor allem Hals (Bei einer 24-Bündigen Gitarre verläuft 2/3 der Saite über den Hals und nur 1/3 über den Korpus!) absorbiert.
Würde die Gitarre aus einem harten Schaumstoff o.Ä. bestehen, wäre die Schwingungsenergie sher schnell absorbiert, und man würde wohl nur ein kurzes "Dumpf" hören.
Wäre die Gitarre dagegen aus einem sehr harten Material (z. B. Granit), das nur wenig Energie absorbiert, dann hätte man einen sehr langen Ton (Sustain).

Beides würde aber extrem bescheiden "klingen".
Eine Granitgitarre würde die Schwingung der Saite relativ wenig beeinflussen und die Pickups würden das Frequenzbild der Saite damit sehr genau abbilden.
Theoretisch eine perfekte Gitarre. Aber auch Sackschwer.
Aber dieser Sound würde so gar nicht in unsere Klangvorstellung eines guten Gitarrentones passen. Wir Menschen sind "Gewohnheitstiere" und der Gitarrist an sich ist zum Großteil Erzkonservativ und strebt selten nach neuem. Warum wohl werden immer noch so viele Gitarrenmodelle aus den frühen 50er Jahren nachgebaut, anstatt sich mit neuen Materialien und Konstruktionen zu versuchen? ;)

Und jetzt kommt das "Klangholz" ins Spiel:

Holz ist im Vergleich zu Granit sehr weich. Es dämpft aber zum Glück nicht alle Frequenzen, sondern je nach Holzsorte und Trocknungsgrad werden verschieden Frequenzen mehr oder weniger absorbiert bzw. bedämpft.
Auch gibt es verschiedene Resonazfrequenzen, die das Holz sogar verstärken kann. Dazu vieleicht später noch mehr...
Durch das absorbieren, dämpfen also eigentlich filtern des Frequenzganges der Saite beeinflusst das Holz sehrwohl den Klang einer E-Gitarre.

Dabei ist das Holz aber nicht Kriegsentscheidend.

Die Konstruktion der Brücke (Saitenaufhängung), Halswinkel, Bunddraht etc. hat einen vielfach Größeren Einfluss auf den Klang einer E-Gitarre.

Meine Ex Nick Page Tele z.B. hatte einen Mahagonikorpus (statt der üblichen Erle). Selbst der Vorbesitzer/Händler/Verkäufer dieser Gitarre war der Meinung es handelt sich um eine Erlengitarre. Der Klang der Gitarre war absolut typisch 60s Telecaster mit einer Spur mehr "Fett" untenrum. Aber immer noch 99% Tele und nur 1% Les Paul.

Oder anders gesagt:
Eine "Vintage"-Strat mit mit einem Ahornhals und einem Korpus aus Erle, Esche oder Linde wird annähernd gleich klingen (Ja nicht exakt gleich, aber im Bandmix hört man keinen Unterschied mehr).
Tausche ich aber das Tremolo gegen ein modernes mit Gußreitern, hört man den Unterschied auch noch im Mix.

So weit meine Erfahrung.
Toller Beitrag :thumbsup03:

Das "Problem" ist doch, das seit Mitte der 50er das Thema E-Gitarre erledigt ist: ob geplant oder durch Zufall haben Fender/Gibson/Gretsch quasi das "Rad" erfunden - und seitdem variieren Form und Farbe ;)

Die deutschen Gitarrenhersteller wollten sich natürlich auch eine große Scheibe davon abschneiden und waren überzeugt davon, daß es wohl reicht, einen funktionierenden Tonabnehmer auf "irgendein" Holz zu befestigen - da der elektrische Klang ja unbeeinflußt vom Holz sein müsse...!
Was war die Folge: betrachtet man die Gitarren von z. B. Framus aus der Zeit (60er), dann sind das die "tollsten" Holzkonstruktionen - aber der Klang war derart, das damit sehr bald keiner mehr spielen wollte, bzw. man sich halt dann doch so ein amerikanisches Teil zulegte.

Gerade die Annahme, das bei der E-Gitarre das Holz keine Rolle spiele, hat die deutschen Hersteller der damaligen Zeit aus dem Rennen katapultiert - sie klangen einfach "anders"... (höflich ausgedrückt ;) ).

Wie Mibe schon schrieb, ist auch die Konstruktion dafür verantwortlich, ob eine Gitarre Richtung Strat oder Tele klingt.
Als Gibson in den Siebzigern den Kopfplattenwinkel der Les Paul um 3 Grad veränderte (flacherer Winkel), war eine andere "Ansprache" des Instruments die Folge (sie "sangen" nicht mehr so wie die vergleichbaren Endsechziger Paulas).

Die drastischen Holz-Einfuhrbedingungen in Deutschland (in Europa wird das lockerer gehandhabt..) werden dazu führen, das die hiesigen Gitarrenbauer neue Hölzer "entdecken" müssen, die klanglich an die "Klassiker" heranreichen.

Sonnige Grüße

Mintage
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Re: Les Paul RI... oder wie auch immer...

Beitrag von Mintage » Freitag 20. März 2015, 15:22

Manuel hat geschrieben:Junx, soll ich euch ne Dr. Sommer Ecke anlegen?

Mal wieder zurück zu den wichtigen Themen, wie wer hat den Dicksten ... :mrgreen:
Wizard hat geschrieben:
Manuel hat geschrieben:
Mintage hat geschrieben:Die Halsprofile sind der erste Unterschied, da der R8 Hals dicker ist als der R9er, u. der R0er Hals hat das im Vergleich dünnste Profil (keine Bange, weit von Ibanez-Hälsen entfernt)
Und die R7? Hat die dann den dicksten Hals? 50ties Baseball Bat oder so ...
Ja, meine R7 ist der dickste Knüppel, den ich bisher an einer Gibson Les Paul hatte. Aber auch beim Vergleich R7, R8, R9, R0 hat die R7 den Dicksten :mrgreen:
Also, mit kleinen Händen könnte man Probleme kriegen. Zum Glück habe ich keine kleinen Hände, denn ich liebe sattes Profil.
Und die R7 gibt es nur als Gold Top? Wenn das der Fall ist, ist mein Traum von einer "richtigen" Gibson Paula hiermit gestorben.
Aber in dem Preisbereich wäre ich sowieso eher zum Gitarrenbauer gegangen ...
Die R7 gibt es nur als Goldtop - wobei der Hals ähnlich ausladend wie bei der R8 ist.
Je nach Jahrgang gab es aber aber auch noch "dickere" Hälse - da wird nur die Suche schwierig...!

In diesem Preisbereich solltest Du auch zu einem Gitarrenbauer gehen - wobei die mittlerweile auch jeder Erhöhung seitens Gibsons folgen :oops:

Deswegen wird auch Gebrauchtkauf immer interessanter: sehr viele verwirklichen ihren Traum, um nach einiger Zeit festzustellen, das es das wohl doch nicht war... Und der Zustand dieser Instrumente ist mit "neuwertig" noch untertrieben ;)

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Aratin
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Re: Les Paul RI... oder wie auch immer...

Beitrag von Aratin » Freitag 20. März 2015, 17:55

tommy hat geschrieben:. Bei Sound könnte man leicht auf die Idee kommen, dass starkes und lautes Resonieren ein Zeichen für "verstümmelte" Saitenschwingung ist. Erstens ist das aber gewollt (was glaubst Du, wie sich eine Granitgitarre anhören würde) und zweitens wird die Body/Hals/Steg/Sattel Resonanz auch wieder in die Saiten zurückgeführt. Das macht die Beurteilung des Klanges noch schwieriger!

Klingt wie jede andere Gitarre auch. Frank Scheucher von Zerberus Gitarren hat mal eine aus Stein gebaut. Klang wie alle anderen Gitarren auch. Klar.. tonale unterschiede, aber weder besser noch schlechter noch sonst wie.

SilviaGold

Re: Les Paul RI... oder wie auch immer...

Beitrag von SilviaGold » Freitag 20. März 2015, 19:48

Ich gebe mir ja oft einige Mühe durch "diverse" Themen durchzublicken.
Es scheint wie im wirklichen Leben ..wenn der Empfänger reif ist für die Nachricht, wird er sie erhalten u. verstehen.

So what... shut up and play ..denk ich mir. Das ist auch ok :)
Die Zeiten des enthusiastischen Gitarrenbasteln sind bei mir großteils vorbei.
Einige Erfahrungen habe ich machen können. Eine Strat baue ich evtl noch... wenn der Body kommt.
Es bleibt ja immer ein wenig Good Luck - was so rauskommt.

Im Bereich Gitarrenkunst, sei es im Spiel oder Bau, gibt es leider sehr viel groben Unfung an "Infos" die so im Umlauf sind.
Und an Groß- / und Geheiminstuerei. Ich hatte das mal ähnlich irgendwann geschrieben und gelange immer zu einem sehr ähnlichen Ergebnis. Irgendwie hat dieser "negative" Touch eher was ermüdendes für mich.

Mir ist schon klar, dass man als Hobbyist, Laie, nicht unbedingt gut an die Einsichten eines Meisters kommen kann.
Auch das "Betriebs und Berufsgeheimnisse" mitspielen, sowie das die Käufergruppe aus allg. finanziellen Gründen besser im Halbdunkeln gelassen werden. Das muss ich halt erstmal so hinnehmen oder halt weitergraben :rofl:

Vieles bleibt für mich immer wieder sehr erstaunlich, wie sich die Wirklichkeit mit der Theorie wiederspricht... aber trotzdem vieles gut glingt. Ob so oder so - es gibt immer mehrere Wege zum Ziel - und irgendwie wird man doch dorthin geführt... alles zu seiner Zeit. :)

Bei mir beginnt die Akkustik Open Air Saison und ich werde mich weiterhin mehr aufs Spielen konzentrieren.
Eure, ja auch unsere :lol: kleinen Fachsimpeleien werden mich natürlich auch weiterhin begleiten... den ein bischen scheine ich das ja auch zu brauchen. Jetzt aber erstmal ein Punkt von meiner Seite zu diesem Thema... hab ja schon so viel getippt ...
8-) schaun wer mal.

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Magman
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Re: Les Paul RI... oder wie auch immer...

Beitrag von Magman » Freitag 20. März 2015, 19:54

Andrea geh die Sonne putzen und füttere die Leute da draußen mit guter Musik an 8-)

Und abends dann erzählst du uns davon und schaust hier was es Neues gibt von Rockett Raketen Blues & Rock :mrgreen:
Bild
STOMPIN' HEAT …we are ready to rock :mosh:

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MonacoFranke
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Re: Les Paul RI... oder wie auch immer...

Beitrag von MonacoFranke » Freitag 20. März 2015, 19:59

Danke für den Tipp mit der neuen G&B.

Ich habe jetzt mal die einführenden Worte von Manfred Zollner von der Uni Regensburg gelesen:

https://hps.hs-regensburg.de/~elektrogi ... gesamt.pdf (Vorsicht, viel Papier!)

und die Reaktion von Udo Pipper in der aktuellen G&B hierauf.

Ich fand den Text von Zollner sehr unterhaltsam. Selbstverständlich geht er rein wissenschaftlich vor, aber die Betroffenheit von Pipper ist wohl in erster Linie darauf zurückzuführen, dass Zollner die Fachzeitschriften nicht ungeschoren davon kommen lässt. Die Zitate, die sich teilweise innerhalb derselben Ausgabe oder in wenigen Ausgaben hintereinander widersprechen, fand ich sehr amüsant.

Letztlich muss man zugeben, dass es ausschließlich um Empfindungen geht. Dass Udo Pipper diese pure Subjektivität seiner Erkenntnisse nun einräumt, ist zumindest mal ein Fortschritt. Und die Radikalität von Zollner hat in der ganzen Debatte (sinngemäß "Das Holz einer E-Gitarre ist für deren Klang von untergeordneter Bedeutung") etwas erfrischendes.

Ich persönlich (Vorsicht: rein subjektiv!) glaube mittlerweile Folgendes: Wäre die E-Gitarre ein "reines" Instrument, müsste sie wie ein Keyboard klingen (eben "rein"). Was wir als guten E-Gitarren-Sound ausmachen, sind letztlich Unzulänglichkeiten bei der Entstehung und Verarbeitung des elektrischen Signals. Und weil diese Unzulänglichkeiten variieren, nehmen wir sie als Klangunterschiede wahr. Ob das Resultat jetzt gut oder schlecht klingt, ist wissenschaftlich betrachtet irrelevant und folglich auch nicht wissenschaftlich begründbar. Die Kunst ist es jetzt, gut klingende Unzulänglichkeiten zu duplizieren und schlecht klingende zu eliminieren. Und weil es am Ende um eine Vielzahl von Unzulänglichkeiten geht, ist das nicht ganz einfach.

Schönen Abend noch!
Beste Grüße
Frank
Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.

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Diet
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Re: Les Paul RI... oder wie auch immer...

Beitrag von Diet » Samstag 21. März 2015, 13:22

Mintage hat geschrieben: Die drastischen Holz-Einfuhrbedingungen in Deutschland (in Europa wird das lockerer gehandhabt..) werden dazu führen, das die hiesigen Gitarrenbauer neue Hölzer "entdecken" müssen, die klanglich an die "Klassiker" heranreichen.

Sonnige Grüße
Hi,

die sind schon heftig dabei oder zumindest auf der Suche, würde ich sagen.
Ich hatte hier z.B. kürzlich eine Gitarre aus Fichte, Birne, Kirsche und Zwetschge von einem deutschen Gitarrenbauer .
Alles verbaut in einer Gitarre wohlgemerkt! :)
Klang übrigens für mich sehr gut.

Gruß Diet

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MiBe
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Re: Les Paul RI... oder wie auch immer...

Beitrag von MiBe » Samstag 21. März 2015, 17:29

Diet hat geschrieben:
Hi,

die sind schon heftig dabei oder zumindest auf der Suche, würde ich sagen.
Ich hatte hier z.B. kürzlich eine Gitarre aus Fichte, Birne, Kirsche und Zwetschge von einem deutschen Gitarrenbauer .
Alles verbaut in einer Gitarre wohlgemerkt! :)
Klang übrigens für mich sehr gut.

Gruß Diet

Ja der Rainer baut feines Zeug... :banana03:
One Life. Live it.

Gruß, Michael

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