Epiphone Emperor II - Tausch von Pickup und Geschalte

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erklaerbaer
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Epiphone Emperor II - Tausch von Pickup und Geschalte

Beitrag von erklaerbaer » Freitag 17. April 2015, 20:29

Vorgeschichte:
Kurz vor Ende der Lounge habe ich mich noch erkundigt, was mit meiner Epiphone Emperor II los sein könnte, da sie immer mal wieder Aussetzer und Kratzer im Ton hatte, wobei die Vermutung auf defekte Poti und Schalter hinwiesen (was anscheinend bei Epiphones öfters mal vorkommt). Verschiedene Kollegen hier haben mir deshalb zum Tausch aller Potis, des Schalters und der Buchse geraten. Wenn ich eh schon mal die Verkabelung rausfrickeln muss, wurden mir auch gleich noch bessere Pickups empfohlen (die Gibson Classic 57er).

Die benötigten Teile sind nun alle geliefert und genug Mut ist auch vorhanden. Nur bei den Potis bin ich nicht ganz sicher, welche der bestellten ich nun verbauen muss. Irgendwie gibt es da widersprüchliche Angaben (ich habe mal von den in Frage kommenden einfach je bestellt, kosten ja nicht die Welt). Die Internetgemeinde ist sich einigermassen einig, dass der Widerstandswert für Humbucker 500K sein sollte. Da ich Linkshänder bin, habe ich jetzt mal antilogarithmische und lineare Potis gekauft, damit sollte ich wohl klarkommen (vermutlich werde ich die antilogarithmischen einbauen), auf jeden Fall messe ich dann die alten, wenn ich sie ausgebaut habe.

Ein paar Fragen an die versierten Gitarrenheimwerker habe ich noch, bevor ich beginne:
  • nehmt ihr die Saiten komplett ab, oder löst Ihr sie nur etwas und frickelt alles zwischendurch?
  • messt ihr die Pickup-Höhe vor entfernen, oder stellt ihr sie nach dem Wechsel komplett neu ein (da habe ich etwas Respekt vor)
Sofern nichts dazwischen kommt, wird am Sonntag der Lötkolben eingeheizt ... da dies mein erstes Gitarren-Revisionsprojekt ist, bin ich schon etwas nervös :panic:.
Vielleicht sollte ich noch ne Flasche Baldrian besorgen, falls ich mit meinen Wurstfingern all die Teile nicht mehr aus dem Gitarrenkorpus rauskriege :tuete01:. Zuerst muss ich jetzt noch für meine Frau die Tischplatte unseres alten Tisches mit der Ziehklinge vom Lack befreien und neu ölen (O-Ton Frau: Du darfst gerne an der Gitarre basteln, sofern die Tischplatte fertig ist :mad01: ). Ich geh' dann mal in die Werkstatt ...
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partscaster
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Re: Epiphone Emperor II - Tausch von Pickup und Geschalte

Beitrag von partscaster » Freitag 17. April 2015, 21:16

Jeder hat da ja so seine Meinung - weil es auch Gefühlsabhängig ist - aber ich bevorzuge bei Humbuckern - besonders bei einer klassischen Schaltung - defintiv lineare Potis. Einfach, weil der Regelweg für mich einfach mehr Sinn ergibt und man bei Humbuckern ja gern mal bis runter auf 50% oder weniger geht, das finde ich persönlich dann einfach "smoother"/gleichmäßiger. Und auch eine schöne Mischung in der Pickup-Mittelstellung gelingt mir damit leichter. Bei Singlecoils hingegen bewegen viele sich eher zwischen 10 und 7 am Poti und da finde ich logarithmische Potis wiederum angenehmer.

Bei einer Gitarre mit Stoptail bringe ich am 1. Bund einen Kapo an, löse die Saiten und schraube dann das Tailpiece einfach ab. So kann man die Saiten aus dem Weg nehmen und später schnell wieder an ihren Platz bringen. Bei der Emperor ginge das ähnlich, da müsstest du hat die beiden kleinen Muttern abnehmen, und kannst dann den Teil mit den durchgefädelten Saiten entfernen. Bei Strats und Teles etc. schraube ich dafür übrigens oft einfach den Hals ab! Der Rest bleibt so wie oben beschrieben. ;)

Die erforderliche Pickup-Höhe wird bei den neuen Pickups vermutlich eh eine andere sein. Aber notieren und probieren kannst du natürlich trotzdem. Ist ja kein großer Mehraufwand. :)

Das wichtigste ist, nimm dir Zeit! Alles schön langsam machen und mehrmals kontrollieren. Dann klappt das schon.

Auf gutes Gelingen! :prost:

Edit: Noch ein Tipp - nur falls du nicht öfter lötest: Bei allem was Lötösen hat (wie z.B. die Potis, Ausgangsbuchse...) bietet es sich an die Kabel nach dem Durchstecken nach oben umzubiegen und dann zu löten, das löst sich auch nach Jahren nicht von alleine. Auch wenn sich z.B. die Ausgangsbuchse oder ein Poti mal lösen und drehen sollte - was dann ja gern an den Kabeln zerrt - nicht!

Grüße
Michael

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Re: Epiphone Emperor II - Tausch von Pickup und Geschalte

Beitrag von THB » Freitag 17. April 2015, 22:01

Ich würde die Schlatung extern aufbauen und auch so ausprobieren. Das Potigefummel kann -wenn die Regler in der Decke sitzen (es gibt anscheinend einige Varianten dazu) extrem nerven.

Wenn Du die potis mit fäden ziehen darfst, sind Unterlegscheiben am Fadeneende ganz gut, denn selbiges verschwindet gerne mal durch ein Potiloch...

Eile mit Weile - Baldrian ist gut, Tee ist besser, ein guter Malt in Maßen...
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erklaerbaer
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Re: Epiphone Emperor II - Tausch von Pickup und Geschalte

Beitrag von erklaerbaer » Montag 20. April 2015, 15:29

Na dann hier mal ein Zwischenstand meiner Hollowbody-Bastelei:

Gestern so um 19 Uhr hat das eigentliche Abenteuer begonnen:
  • Pickguard abgeschraubt und Decke schön abgeklebt, damit nicht zu viel Schaden entsteht.
  • Pickuprahmen und Pickups abgeschraubt.
  • 3-Wegeschalter schön mit Bindfaden gesichert, durch's PU-Loch rausgeholt und zum Aufwärmen gleich mal abgelötet und ersetzt, dann gleich wieder reingemacht (dann steht ein Kabel weniger im Weg rum).
  • Buchse und die Potis mit Bindfaden gesichert, jeweils einen grossen 10er-Holzdübel rangeknüpft als Sicherung und die gesamte Verkabelung aus dem Steg-PU-Loch gefrickelt.
Dann musste ich mal leer schlucken, denn da waren schon mal viel mehr Kabel, Steckerchen etc. drin, als ich mental erwartet habe. Leider habe ich kein Foto gemacht. Die ersten Zweifel stiegen dann schon mal hoch, zumal meine Frau im Vorbeigehen meinte: "Bist du sicher, dass Du das wieder hin kriegst?". Ich hab' dann trotzdem weitergemacht ... mein Ehrgeiz war ja jetzt definitiv geweckt :lol:.
  • Neue Pickups schon mal in die Rahmen geschraubt.
  • Da die Pickup-Kabelabschirmung gegen aussen nicht isoliert ist, habe ich da auf Vorrat mal ein paar Schrumpfschläuche drübergeschoben, damit die Kabel dann gegen unabsichtlichen Kontakt geschützt sind.
  • Einen Schalter nach dem anderen säuberlich die Belegung abgezeichnet, danach abgelötet, zur Sicherheit mit dem Ohmmeter nachgemessen und die Kabel ans neue Poti gelötet. Ich hatte wohl eine etwas kleine Lötspitze, aber vor allem die Kabel direkt auf das Potigehäuse zu löten fand ich etwas schwierig, auch das die Kabel nicht wieder davon springen.
  • Die Original-PUs waren per Molex-Steckerchen angesteckt, die habe ich ausgezogen. Für einen möglichen Rückbau habe ich die Anschlüsse aber drin gelassen und die neuen PU-Kabel direkt an den jeweiligen Potis drangelötet. Teilweise ist da aber ein ziemlich unübersichtlicher Haufen an Kabel an einem Poti, plus die Masseanschlüsse am Gehäuse.
  • Alte Buchse weg, neue Buchse drangelötet.
  • Dann kam der erste kleine Funktionstest, fliegend verdrahtet: Steg-PU funktioniert, Hals-PU will nicht. Hoffentlich habe ich beim Brutzeln auf der Poti-Unterseite irgend ein Poti zu heiss gekocht. :cry:
Da es dann doch schon viel zu spät war, um klar zu denken, habe ich das Ganze säuberlich in die Bastelecke gelegt, wo sie auf die weitere Arbeit wartet. Nebenbei habe ich dann noch gemerkt, dass die Poti-Gewinde etwas breiter als die Original-Potis sind, und ich noch einen mm aufbohren muss --> ANFÄNGER :mad01: :motz01:

Die Bilanz des ersten Bastelabends ist also durchzogen ... das System mit den Bindfäden klappt soweit gut, aber irgendwie ist mir da zu viel Kabel drin. Ich muss mir jetzt mal die möglichen Schaltungen im I-net anschauen, vielleicht ginge das ja auch etwas einfacher. Vielleicht war's auch einfach zu spät am Abend. Aber jetzt habe ich Blut geleckt :evil:.

Falls jemand also sachdienliche Hinweise hat, wie so eine Humbucker-Schaltung (müsste vermutlich analog zu einer Gibson ES-175 sein) am Besten zu bauen ist, der möge bitte vortreten! Danke ;)
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Re: Epiphone Emperor II - Tausch von Pickup und Geschalte

Beitrag von Bensen » Montag 20. April 2015, 16:23

erklaerbaer hat geschrieben:...
Falls jemand also sachdienliche Hinweise hat, wie so eine Humbucker-Schaltung (müsste vermutlich analog zu einer Gibson ES-175 sein) am Besten zu bauen ist, der möge bitte vortreten! Danke ;)
Müsste doch eine Standart LP Schaltung sein gell?

Bild


Zur Pickuphöhe - ich schraub die immer so nah an die Saiten, dass sie gerade nicht am Pup schnarren. Dann spiel ich die Gitarre an und schraub so lang runter bis es mir soundmäßig schön ausgeglichen und weder zu spitz noch zu undeffiniert ist (sind meist nur ein paar Umderehungen).
Bild

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Re: Epiphone Emperor II - Tausch von Pickup und Geschalte

Beitrag von THB » Montag 20. April 2015, 16:37

Ha, das klingt doch gut.

Beim Weiten der Potilöcher schön die Oberseite abkleben. Ich würde bei 1mm das ganzen Feilen und nicht bohren und dann auch nur einseitig, dh. Feilrichtung in den Korpus hinein, alles andere wäre mir zu risikoreich (ich habe mal eine bei einer Semi das Schalterloch auf diese Weise um 3mm erweitert....)
So ein billiges Widerstandsmessgerät ist ganz hilfreich zum Duchlassmessen, mit nem 10er ist man schon dabei....

Steward Ward hat sich zum Drahtverhau bei Epiphone ja mal ausgelassen:
http://www.award-session.com/pdfs/Epiph ... roblem.pdf

In diesem Sinne frohes Weiterwerkeln....
Th.
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Re: Epiphone Emperor II - Tausch von Pickup und Geschalte

Beitrag von erklaerbaer » Sonntag 26. April 2015, 21:55

Vielen Dank für die Tipps ... es ist geschafft! ;)

Gestern Abend habe ich die komplette Verkabelung inkl. Poti, Buchse, Schalter etc. nochmals aus der Epi rausoperiert und komplett neu verkabelt (schön brav gemäss den Anleitungen für die 50s-Verkabelung, die Poti-Löcher sorgfältig vergrössert und alles wieder schön an seinen Platz montiert. Was Epiphone da so an Kabel reingestopft hat, ist schon beträchtlich, ausserdem war das meiste nicht abgeschirmt, was ich mal als Grund dafür anschaue, dass die Gitarre sehr anfällig auf Störungen von aussen war. Das Massekabel zum Saitenhalter habe ich auch nochmals schön eingeklemmt, damit es gut Kontakt macht.

Mit dem Resultat bin ich schon mal sehr zufrieden, die Gitarre scheint knarzt nicht mehr rum und hat keine Ausfälle mehr. Nur die PU-Höhen muss ich noch einstellen, damit die beiden Humbucker einigermassen gleich laut klingen beim Umschalten. Ausserdem ist die Intonation nicht mehr sauber, vermutlich habe ich die Bridge etwas verschoben wieder aufgemacht. Da es ein fixes Holzteil ist an dem man nicht schrauben kann zur Feinjustierung, ist das etwas tricky, da ich ja immer die Saiten etwas lösen muss, um das Ding zu bewegen. Gibt es da einen Trick? Ich spiele ja mit dem Gedanken, die Bridge durch eine Tune-O-Matic zu ersetzen, das würde die Einstellung etwas erleichtern ...

Es hat auf jeden Fall Spass gemacht, an der Epi rumzuschrauben ... gibt einem fast ein vertrauteres Gefühl beim Spielen! Jetzt hab ich sie wieder lieb :irre01:
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Re: Epiphone Emperor II - Tausch von Pickup und Geschalte

Beitrag von Manuel » Sonntag 26. April 2015, 22:45

Nabend!

Du könntest die Bridge pinnen (lassen) oder mit etwas Doppelklebeband fixieren.
Grusz,

Manuel

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Re: Epiphone Emperor II - Tausch von Pickup und Geschalte

Beitrag von erklaerbaer » Dienstag 28. April 2015, 22:02

Vielen Dank für den Tipp mit dem pinnen, das kannte ich noch nicht. Es sollte aber wohl gar nicht nötig sein. Die Bridge ist nun soweit wieder eingestellt, so gut ich es kann. Solange Saiten auf der Gitarre sind, verstellt sie sich ja nicht, und beim Saitenwechsel mache ich sowieso meist Saite für Saite, da sollte sich die Bridge nicht verschieben. Evtl. tausche ich die Bridge aber bei Gelegenheit mal gegen eine Tune-o-matic ... bin gespannt, ob das einen grossen Einfluss auf den Ton hat. Ich vermute mal, dass der Ton dadurch noch etwas heller wird.

Ausserdem spiele ich mit dem Gedanken, den Hals mit der Ziehklinge von der Lackschicht zu befreien und mit Leinölfirnis zu ölen. Der angenehmste Hals meiner Gitarren hat nämlich mein MusicMan-Bass, der auch nur geölt ist. Dank meinem üppig vorhandenen Handschweiss bleibe ich am lackierten Hals der Epi öfters hängen und das Spielgefühl ist nicht so toll. Die Optik der Epi leidet natürlich ein bisschen darunter, aber ich habe ja nicht vor, die Klampfe zu verkaufen, sondern möchte sie wieder vermehrt spielen :mrgreen:

Ich glaube, Martin macht das jeweils auch bei seinen Gitarren. Schleifst Du jeweils den Lack komplett runter und ölst den blanken Hals? Oder hast Du eine spezielle Technik entwickelt, wie das Ganze möglichst schonend für den Rest der Gitarre gemacht werden kann?
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Re: Epiphone Emperor II - Tausch von Pickup und Geschalte

Beitrag von Manuel » Mittwoch 29. April 2015, 09:44

erklaerbaer hat geschrieben:Evtl. tausche ich die Bridge aber bei Gelegenheit mal gegen eine Tune-o-matic ...
Passt das? Lässt sich die Holzbrücke einfach so gegen eine Tune-O-Matic tauschen?
Ich würde auf keinen Fall an der Originale-Brücke was verändern, falls dir das Ergebnis nicht gefällt.
Ich habe bei meiner Gretsch auch die Bridge getauscht und mir direkt (Roller-) Bridge mit Rosewood Base besorgt:

http://www.guitarfetish.com/Archtop-Rol ... _p_98.html

Hier das Selbe mit ohne Rollen:

http://www.guitarfetish.com/Deluxe-Rose ... p_209.html

Frohes Basteln! ;)
Grusz,

Manuel

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