Vintage

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Magman
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Re: Vintage

Beitrag von Magman » Samstag 23. Mai 2015, 15:06

Fantomas hat geschrieben:
Mein Fazit: man sollte sich eine Gitarre kaufen, nicht weil sie ALT ist, sondern weil sie GUT ist.

Ede
Das sollte man ganz ganz oben festpinnen :thumbs:
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Fantomas

Re: Vintage

Beitrag von Fantomas » Samstag 23. Mai 2015, 15:25

Es gibt viele schöne alte Sachen, die besser als das moderne Zeug ist, allein schon weil sie stabiler , massiver sind.
Es gab noch nicht das Kalkül, daß es nach Ablauf der Garantiezeit kaputtgehen soll, wie heute.

Dazu zählen Verstärker, Boxen, alte HiFi Schätze, alte robuste , deutsche Maschinen. (Habe selbst welche) Die sind wie Panzer gebaut, für die Ewigkeit. Die Hiwatt Amps sind z.B. tatsächlich nach britischer Militärnorm gebaut. Unzerstörbar.(außer durch Pete Townsend.)

Alte Gitarren gehören m.E. NICHT zu dieser Spezies. Es sind Gebrauchsgegenstände die sich mit der zeit nunmal auch verbrauchen. Klar, mit viel Glück findet man auch gute Exemplare, aber die meisten sind durchgerockt und werden wegen dem Vintagewahn zu galaktischen Preisen angeboten.

Oder glaubt jemand tatsächlich daß eine 59er LP 500.000 USD wert ist? Und vor allem auch so unfassbar gut klingt? Bald kosten diese Gitarren sogar eine Million.

Zum Vintagewahn wäre ein eigener Thread gut. z.B. die Beleuchtung der (historischen) Gründe. Jaaa, die gibt es natürlich!

Mintage
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Re: Vintage

Beitrag von Mintage » Samstag 23. Mai 2015, 15:58

Moin,

"Eine gute Gitarre ist eine gute Gitarre - egal welchen Alters" !!

Damit ist eigentlich alles gesagt ;)

Ich habe bis dato die Erfahrung gemacht, daß das Gros der angebotenen Vintage-Gitarren (bis Bj. 1969) eher die schlecht klingenden Vintage-Schätzchen sind...!
Die gut klingenden Gitarren werden selten angeboten, da sie ein Musiker ungern aus der Hand gibt (es sei denn Scheidung, Rente oder Finanzamt verlangen dies).

Ich hatte unlängst wieder mal die Möglichkeit, eine 68er u. 69er Goldtop, eine 64er und 67er Strat sowie eine 64er ES-345 aus einem Nachlaß ausgiebigst zu spielen: nicht eine einzige erweckte in mir den Wunsch, diese Gitarre zu erwerben.
"Komische" Halsmaße, indifferenter Klang, leblose Ansprache - das war meine Feststellung. Und diese Gitarren sind ausgiebigst (!) von einem bekannten deutschen Gitarristen jahrelang gespielt worden...!

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit Jörg Tandler, der vor kurzem in einem "Shootout" eine original 60er Les Paul mit verschiedenen Paulas deutscher Gitarrenbauer-Herkunft vergleichen konnte: die originale wirkte "träger" in der Ansprache - bei bestem Wohnzimmer-Wohlklang. Die Neu-Gitarren klangen im Vergleich "spritziger", kraftvoller - jedenfalls im Vergleich nicht definitiv schlechter.

Das erlebe ich auch seit Jahren mit meiner 1990 erworbenen Les Paul: ich hatte jahrelang die Vorstellung, das noch eine weitere Paula aus dem Customshop dazu kommen müßte (R9). Nur machte ich den Fehler, zum Antesten immer meine eigene mitzubringen - und damit hatte sich das Thema für alle Zeiten für mich erledigt (Test-Zeitraum von 2000 bis 2014) :D

Fazit: für Geldanleger ist so ein Altteil hilfreich - und der Musiker findet adäquate Gitarren, die diesen "alten" Sound realisieren können 8-)

Grüße
Rainer

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Magman
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Re: Vintage

Beitrag von Magman » Samstag 23. Mai 2015, 18:00

Mintage hat geschrieben: Fazit: für Geldanleger ist so ein Altteil hilfreich - und der Musiker findet adäquate Gitarren, die diesen "alten" Sound realisieren können 8-)

Grüße
Rainer
Hi Rainer,

genau so sehe ich das eigentlich auch. Ich habe selten Musiker erlebt die ein wertvolles Vintage Instrument mit auf die Bühne genommen haben. Klar gibt es das auch, aber doch eher selten. Ich hatte Thomas Blugs 61er Strat schon öfters mal in Händen und auch spielen können. Für mich war das mal ein Traum weil ich selbst auch Bj61 bin ;)
Die Gitarre ist zumindest für mich nix dolles, meist lege ich sie schnell wieder aus der Hand. Der Tandler hat ihm vor etwa 10 Jahren einen 1:1 Clone davon gebaut. Die spielt sich viel viel besser und klingt auch besser!

Vintage ist was sehr schönes :afro:
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SHBRainer
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Re: Vintage

Beitrag von SHBRainer » Samstag 23. Mai 2015, 19:52

also den auf alt getrimmten Retro Klampfen im Laden kann ich persönlich gar nichts abgewinnen. Selbst meine 73er Fender Stratocaser (die ich 1975 gebraucht gekauft und mir einen Jugendtraum verwirklicht habe) und die 73 ES 335 (ein paar Jahre später) sind gepflegt und sehen nicht aus wie verrottete Stegplanken. DIe 73er Strat hatte ich in den 80er Jahren komplett entlackt und gewachst / geölt. Die war ein tolles Instrument geworden, schon damals und ist es immer noch. Meine Lieblingsklampfen sind ein, bzw. drei Jahre alt. Ich habe meine Gitarren immer über einen längeren Zeitraum sehr sorgfältig ausgesucht und bin der festen Überzeugung: es ist das jeweilige Potenzial des einzelnen Instruments, egal wie alt. Im ersten halben Jahr entwickelt sich dieses so entscheidend, daß danach entschieden wird, ob es bleibt. Ist es mal über ein halbes Jahr ungespielt, braucht es dann auch nur wenige Stunden um wieder richtig zum Leben zu erwachen.
Gruß, Rainer

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uwich
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Re: Vintage

Beitrag von uwich » Samstag 23. Mai 2015, 20:58

Eine alte E-Gitarre ist erst einmal eine alte E-Gitarre. Die Elektronik ist meist voller Rost und Staub, das Holz ist trocken und insb. am Hals ist ein öliges Nach polieren notwendig. Die PUs verlieren auch langsam ihren Magnetismus. Wenn ich die Gitarre neu einstelle und herrichten, wird sie vermutlich auch wieder lebendiger. Aber gerade weil ich sie renovierte, also erNEUere.

Vorgestern hatte ich als erster seit Jahrzehnten eine 65er Fender Jaguar um geschnallt und eingestöpselt.Die absolut originale und unverbastelte Gitarre war nicht zu spielen und klang schrecklich. Erst nach einer ErNEUerung wird das wieder was.

VINTAGE ist ein reiner Marketingbegriff, um gebrauchte Kämpfen im Wert steigen zulassen.
Musikarbeiter

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Manuel
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Re: Vintage

Beitrag von Manuel » Dienstag 26. Mai 2015, 09:27

Fantomas hat geschrieben:Die Gitarren ab den 80ern haben qualitativ die Nase vorn. Allein schon ,weil die Japaner Gitarren auf einem neuem Niveau gebaut haben: Ibanez, Yamaha, Aria, Tokai, Burny, alle sehr gut gemacht!
Dem kann ich nur beipflichten! Meine Burny und Ibanez aus den 80ern sind die besten Instrumente, die ich besitze,
von den Custom Instrumenten mal abgesehen. Mehr Vintage brauche ich nicht! Weder habe ich das Geld dafür,
noch die Zeit und Muße, aus den alten Dingern eine Perle rauszufischen. Da such ich lieber nach ner 90er-Jahre Koreanerin
für kleines Geld und freu mich über nen Schnapper ... ;)
Fantomas hat geschrieben:Mein Fazit: man sollte sich eine Gitarre kaufen, nicht weil sie ALT ist, sondern weil sie GUT ist.
Amen!

Ich ergänze noch um: "... nicht weil sie TEUER ist, sondern weil sie GUT ist."
Grusz,

Manuel

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Ich mag E-Gitarren, Röhrenverstärker und Effektgeräte, Hauptsache nicht zu teuer ... ;)

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MiBe
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Re: Vintage

Beitrag von MiBe » Dienstag 26. Mai 2015, 10:03

Ich dachte auch mal, ich müsste meine angesammelten CS-7enders alle verkaufen und mir den "Heiligen Gral" einer echten, alten Strat aus den 50ern oder 60ern besorgen.
Ich hatte dann viele dieser Gerätschaften einiger deutscher Vintage Händler in den Fingern. Da waren Teile dabei, die über 30.000,-€ kosten sollten.
gefallen haben mir davon 2 oder 3 Gitarren. Aber die waren mir für das gebotene viel zu teuer.
Zum teil sind die alten Dinger echt unbespielbar. Verzogene Hälse, pfeifende PU`s und kratzende Potis muss ich an meiner Gitarre nicht haben.

Wenn ich bedenke "wie viel Gitarre" man für das Geld heute von einem Gitarrenbauer bekommt, taugt der Vintage Markt maximal als Spekulationsmarkt um Geld zu parken....
Natürlich gibt es unter den alten Gitarren Exemplare, die ausergewöhnlich gut klingen. Die gibt es bei neugitarren aber auch...

Anderst sehe ich es bei Amps. Da gibt es zum Teil wirklich gute Originale, die auch noch günstiger als aktuelle Re-Issues sind. Einen 7ender-re-issue Amp würde ich mir nicht mehr kaufen. Da lohnt die Suche nach einem guten Original.
One Life. Live it.

Gruß, Michael

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Manuel
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Re: Vintage

Beitrag von Manuel » Dienstag 26. Mai 2015, 10:24

MiBe hat geschrieben:Wenn ich bedenke "wie viel Gitarre" man für das Geld heute von einem Gitarrenbauer bekommt, taugt der Vintage Markt maximal als Spekulationsmarkt um Geld zu parken....

Anderst sehe ich es bei Amps. Da gibt es zum Teil wirklich gute Originale, die auch noch günstiger als aktuelle Re-Issues sind. Einen 7ender-re-issue Amp würde ich mir nicht mehr kaufen. Da lohnt die Suche nach einem guten Original.
... oder wie bei den Gitarren auch eine Custom-Anfertigung bzw. ein fachmännisch aufgebautes Kit.
Grusz,

Manuel

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Re: Vintage

Beitrag von Gurkenpflücker » Dienstag 26. Mai 2015, 14:33

Na, das wäre dann mein Stichwort...
Ich selbst zähle mich ebenfalls zu den leidenschaftlich abgeklärten, was Vintage Insteumente anbelangt.
Ja, ich gebe zu: Alte Instrumente, die gelebt haben, benutzt wurden, Erfahrung ausstrahlen und Narben vorzuweisen haben, ziehen mich magisch an. Wenn es irgendwo eine olle Gitarre zu befingern gibt, ist es in der Regel die erste, auf die ich zusteuere.

Aber... Sie muss gut sein. Zumindest für mich. Dabei geht es mir nicht um Perfektion, sondern um das gewisse Etwas. Strukturell muss schon alles stimmen. Allerdings muss es nicht zwangsläufig modernsten Standards entsprechen. Flache Vintage Bünde und kleinen Griffbrettradius finde ich z.B. Sehr reizvoll, weil es mich dazu zwingt änderst zu spielen. Auch floating Bridgestone. Die sich bei zu heftigen Bending verschieben habe ihren Reiz. Grundsätzlich ist mir egal, wie alt eine Gutarre ist aber die älteren mit charmanten Macken geben mir einfach oft das Spielerlebnis was ich suche. Viele neue Gitarren die mir unter gekommen sind waren perfekt in allen Belangen aber irgendwie langweilig. Aber andersrum ist es halt genau so. Wenn sie mich nicht anmacht, kann sie so alt sein wie sie will.

In mein ständig wechselndes Sortiment an Saiteninstrumenten haben sich auch immer wieder ältere Schätzchen verirrt und einige sind dabei im dauerhaften Bestand hängen geblieben, wie z.b. meine 67er Gretsch, die einfach zu mir passt wie Arsch auf Eimer, oder meine alten Lapsteels, oder meine 61er Silvertone... Andere sind auch wieder gegangen. Nicht, weil sie nicht gut waren sondern weil es mir nicht gelang eine dauerhafte Behiehung zu etablieren.
Vor einer Weile z.B. konnte ich eine 67er Tele vom Erstbesitzer erwerben. In entsprechend gutem und vor allem 100%ig originalem Zuatand. Die Gitarre spielt sich prima und klingt sowohl akustisch als auch elektrisch wirklich toll. Trocken und drahtig, akustisch nicht zu laut, und schön gleichmäßig ausklingend. Eben wie man sich eine gute 60er Tele vorstellt. Trotzdem überlege ich, ob ich sie über kurz oder lang wieder hergebe. Warum? Zum einen liegt mir das Halsprofil nicht so und zum anderen kann ich sie nicht mit auf die Bühne nehmen ohne auf Dauer den Sammlerwert zu beeinträchtigen. Von meinen Instrumenten wünsche ich mir maximalen Nutzwert, also Live, Studio und zu Hause. Das ist übrigens auch der Grund, wieso ich total auf gut gemachtes Ageing stehe ... Man kann Macken reinmachen, ohne sich zu ärgern. :-)

Gruß
.Gurki
In einer bodenlosen Lodenhose hängen Deine Hoden lose.

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