PRS Testtag

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telly45
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PRS Testtag

Beitrag von telly45 » Dienstag 26. Mai 2015, 11:11

Liebe Budisten,

am Wochenende habe ich mich in einem Münchner Laden mal intensiver mit verschiedenen PRS-Gitarren auseinandergesetzt. Ich wollte wissen, wie sich denn die preislich ja durchaus anspruchsvollen Modelle der "Core-Serie" gegen die SEs so verhalten. Zum Testen nahm ich mir zunächst mal zwei Klassiker vor, eine Custom 22 und die gerade neue 30thAnniversary Custom 24. Die C22 hatte die 57/08 PUs verbaut, die C24 die neuen 85/15. Vorweg, beide sind - was ich bei den aufgerufenen Preisen zwischen 3k und 4k aber auch erwarte - absolut perfekt in Verarbeitung, Bespielbarkeit, Optik und haptischem Feeling. Besser geht nicht für meinen Geschmack, es sei denn man möchte eine relic Gitarre.

Klanglich sind das ebenfalls sehr sehr gute Gitarren, die C24 klingt fetter, die C22 etwas höhenreicher, was ich jetzt mal den jeweiligen PUs zuschreibe. Beide haben das gleiche Schaltungsdesign, wo in den Stellungen 2 und 4 des 5-Wege-Schalters jeweils Splitsounds zum Einsatz kommen. Diese Sounds sind eine gute Ergänzung, können aber ganz klar nicht einen klassischen Fendersound ersetzen. Dennoch setzen sie sich deutlich von den anderen 3 Schaltstellungen (die HB alleine bzw. kombiniert) ab, so dass man sehr schnell in eine andere klangliche Ausrichtung wechseln kann. Die Tiefe und Transparenz der Tondarstellung sind schon beeindruckend, mir persönlich hat die etwas drückendere C24 besser gefallen. Beide hatten unterschiedliche Halsprofile, die C24 ein Pattern thin, wobei ich mit beiden bestens zurecht kam und die Unterschiede für mich spürbar, aber nicht exzessiv waren.

Das letzte Modell war dann eine PRS Paul´s Guitar in Blackgold.

http://www.thomann.de/de/prs_pauls_guitar_copper.htm (hier in anderer Farbe)

Diese hat die 408-HB, die ja alleine schon vom Design her auffallen, da sie schmaler gebaut sind als normale PUs. Zudem ist die Schaltung hier anders ausgelegt, da sich jeder PU einzeln per Minitoggle splitten lässt. Bei den 408-PUs wird aber nicht nur einfach gesplittet, sondern dem gesplitteten HB gleich noch ein zusätzliches Paket Windungen verpasst mit dem Ziel, den gesplitteten HB lautstärkemäßig nicht abfallen zu lassen. Dass das funktioniert, wusste ich ja schon aus meinem Test der Brent Mason Signature, die die gleichen PUs hat. Aber wenn Paul himself diese PUs für seine nach ihm benannte Gitarre haben wollte, muss da ja doch was dran sein. Um es vorwegzunehmen, ich habe meine persönliche Traumgitarre gefunden (leider muss ich sie erst noch bezahlen können :( ). Die Paul´s Guitar hat einen etwas massiveren Mahagonikorpus mit einer wunderbaren Ahorndecke und einen Mahagonihals mit der PRS-typischen 635-Mensur. Die klangliche Grundrichtung geht also ganz klar in Richtung LP, wobei hier der Ton in einer Weise luftig und transparent bleibt, gleichzeitig aber auch drücken kann, wie ich es noch nie bei einer Gitarre erlebt habe. Hinzu kommen noch die sehr nützlichen Splitsounds, die in jeder Kombination toll klingen, lautstärkemäßig nicht abfallen und so eine breite Palette zusätzlicher Soundmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Dabei ist der Splitsound körperreich, kräftig, aber dennoch anders gevoict als der volle HB. In einem Test wird beschrieben, dass das in die klare Richtung P90 geht. Das kann ich so unterschreiben. Insgesamt verfügt die Gitarre über ein tolles Sustain, einen knackigen Attack, Saitentrennung par excellence, Tiefe und Wärme im Ton, keinerlei Matsch oder Mulm, und in den gesplitteten Sounds dann noch eine zusätzliche Brise an Biss, Knackigkeit und Schärfe. Ich bin wahrlich geplättet und muss jetzt sparen!
Paul´s Guitar ist teuer, aber das gebotene ist für mich und mein Klangempfinden auch am Maximum. Neben dem Klangerlebnis stimmen auch alle sonstigen Parameter wie Verarbeitung, Haptik, Bespielbarkeit, Optik, Ausstattung. Mehr muss eine super Gitarre dann auch nicht mehr kosten (leider für mich auch nicht weniger).
Gruß Rainer

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Re: PRS Testtag

Beitrag von MiBe » Dienstag 26. Mai 2015, 11:42

telly45 hat geschrieben:...Ich bin wahrlich geplättet und muss jetzt sparen!
Paul´s Guitar ist teuer, aber das gebotene ist für mich und mein Klangempfinden auch am Maximum. Neben dem Klangerlebnis stimmen auch alle sonstigen Parameter wie Verarbeitung, Haptik, Bespielbarkeit, Optik, Ausstattung. Mehr muss eine super Gitarre dann auch nicht mehr kosten (leider für mich auch nicht weniger).
Ich möchte dir die Gitarre auf gar keinen Fall ausreden, aber:

Das Teil ist ja mal richtig teuer. Bevor Du dafür so viel Geld ausgibst würde ich dir dringend empfehlen dich in der Preisklasse etwas "durchzutesten".
Mein Tipp: Mach einen Termin mit Karl Dieter (http://www.gitarren-studio-neustadt.de/). Nimm genügend Zeit und am besten auch eine deiner Gitarre, die Du sehr gut kennst, mit und teste dich durch die Gitarren (Karl hat auch immer ein paar PRS im Laden).
Ich würde dir z.B. die Schwarz Challenger, Jozsi Lak Foxywave, was von Michael Spalt oder eine Hartung empfehlen. Oder eine Tausch 665. Die könnte gut zu dir passen.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich will dir nichts ausreden, aber erst ein möglichst komplettes "Quertesten" bewahrt dich vor einem Fehlkauf (Der bei PRS dank großem Wertverlust, sehr teuer sein kann).
One Life. Live it.

Gruß, Michael

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Manuel
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Re: PRS Testtag

Beitrag von Manuel » Dienstag 26. Mai 2015, 11:51

Ich möchte dir auch nix ausreden, nur meine Meinung äußern und die ist:

Spätestens bei einem Preis über 2.500 würde mich mein Weg zum Gitarrenbauer meines Vertrauens führen ...
Grusz,

Manuel

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Ich mag E-Gitarren, Röhrenverstärker und Effektgeräte, Hauptsache nicht zu teuer ... ;)

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Re: PRS Testtag

Beitrag von telly45 » Dienstag 26. Mai 2015, 12:10

Vielen Dank für Eure Antworten, und keine Angst. So schnell wird das eh nix, und ja weiteres Testen ist natürlich angesagt. Aber es gibt manchmal so Instrumente, da macht es einfach klick. Die PRS ist so eins. Und natürlich weiß ich, dass die gebraucht zu ganz anderen Preisen weg gehen, also ist schon von daher Geduld angesagt. Auf der anderen Seite hatte ich durchaus auch schon einiges an Top-Gitarren in der Hand aus den diversen Customshops oder von Top-Gitarrenbauern. Und zu den bisherigen Erfahrungen muss ich sagen: da steht die PRS in keiner Hinsicht hinten an, eher im Gegenteil.
Gruß Rainer

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Re: PRS Testtag

Beitrag von Magman » Dienstag 26. Mai 2015, 13:39

Ich glaube ich kenne Rainers Geschmack mittlerweile recht gut und ich kann gut verstehen das er mit den PRS Gitarren gut zurechtkommt. Ohne jetzt groß Werbung machen zu wollen, aber da unten in den Kleinanzeigen habe ich eine SE Tremonti angeboten die den Vergleich zu diversen US Modellen nicht scheuen muss. Hier liegt es teils nur an den Pickups um noch mehr rauszuholen. Ich habe das selbst im Laden A/B verglichen. MMn ist der extrem hohe Preis der US Gitarren nicht gerechtfertigt, aber wenn einem eine Gitarre in die Hand passt und alles andere rundum auch stimmt ;)

Rainer wird sicher noch mehr testen und ich rate ihm auch sehr sehr das Gitarrenstudio aufzusuchen! Ich mache da auch sehr gerne Werbung weil ich weiß das man dort nicht übers Ohr gehauen wird und allerbestens beraten ist. Auf Wunsch bin ich dann auch gerne beratend dabei ;)
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Re: PRS Testtag

Beitrag von FretNoize » Dienstag 26. Mai 2015, 13:51

Manuel hat geschrieben:Ich möchte dir auch nix ausreden, nur meine Meinung äußern und die ist:

Spätestens bei einem Preis über 2.500 würde mich mein Weg zum Gitarrenbauer meines Vertrauens führen ...
Das sehe ich anders. Bei einer Gitarre, die erst noch gebaut wird, weißt Du nie, wie sie klingt. Vielleicht weiß der Gitarrenbauer das, aber wird er es Dir mit Worten zeigen können? Wenn Du dagegen meinst, daß Du dort schon fertig gebaute ausprobieren solltest, dann bin ich wiederum ganz bei Dir.

Und bei dem Gitarrenstudio Neustadt werde ich ganz bestimmt auch noch aufschlagen. Mittlerweile bin ich ja schon auf die Nick Pages sensibilisiert, und da scheinen - zumindest als ich das letzte Mal geschaut habe - ein paar anspielbereit vor Ort zu sein.
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Re: PRS Testtag

Beitrag von Magman » Dienstag 26. Mai 2015, 13:56

Holger der Karl Dieter hat von allen renommierten deutschen Gitarrenbaumeistern Gitarren im Laden. Dort steht die Creme de la Creme ;)

Ich selbst würde mir nie eine Gitarre bauen lassen, sondern auch nur genau das kaufen was ich in Händen habe. Das ist der allerbeste Weg um auf Dauer glücklich zu werden!
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Re: PRS Testtag

Beitrag von FretNoize » Dienstag 26. Mai 2015, 14:22

Magman hat geschrieben:Holger der Karl Dieter hat von allen renommierten deutschen Gitarrenbaumeistern Gitarren im Laden. Dort steht die Creme de la Creme ;)
Jaja, zünde Du mir bloss mein GAS an!
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Re: PRS Testtag

Beitrag von MiBe » Dienstag 26. Mai 2015, 14:31

FretNoize hat geschrieben:
Und bei dem Gitarrenstudio Neustadt werde ich ganz bestimmt auch noch aufschlagen. Mittlerweile bin ich ja schon auf die Nick Pages sensibilisiert, und da scheinen - zumindest als ich das letzte Mal geschaut habe - ein paar anspielbereit vor Ort zu sein.
Nick Page hatte ich in meinem oberen Posting absichtlich nicht erwähnt.
Wenn dir die Verarbeitungsqualität und das Finisch so wichtig ist. Genau das scheint dir bei PRS ja auch zu gefallen. Ist eine Nick Page evtl. nichts für dich.
Die Dinger klingen fantastisch und fühlen sich (zumindest für mich) so vertraut an, als würde ich sie seit jahren besitzen. Aber sie haben Veraerbeitungsfehler, die ich bei einer 200,-€ Squier nicht tolerieren würde. Nicht falsch verstehen. Die Gitarren sind mechanisch absolut Top gebaut. Aber es finden sich doch einige optische "Mängel", über die ein Relic-Fan lacht, ein PRS-Fan aber die Nase rümpfen lässt.

(Dieses Posting hat übrigens der Teil von mir geschrieben, der die Les Page gerne behalten würde...) :mad01:


Und ja, Karl hat momentan 3 oder 4 Barone im Laden. Zwei davon (Sumpfesche und Fichte) könnten mir wohl so gefährlich werden, das ich erst wieder zu ihm fahre, wenn die beiden verkauft sind...
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Gruß, Michael

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uwich
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Re: PRS Testtag

Beitrag von uwich » Dienstag 26. Mai 2015, 14:53

Ich verstehe nicht wirklich, warum PRS hier so schlecht weg kommt. Klar ist das der Versuch einer Eierlegendenwollmilchsau. Aber die Gitarren sind in aller Regel sehr gut bis perfekt. Sind sie zu perfekt weil keine Serienstreuung u.ä.? Wenn dem so ist, wird qualitativer Gitarrenbau schwierig..........
Übrigens: ich habe keine PRS und stehe in keiner Verbindung zur Firma PRS oder deren Vertriebspartnern.
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