FretNoize hat geschrieben:Du lieber Gott, großes Licht, aber auch großer Schatten. Ich hatte ursprünglich die Angst, mich isoliert zu fühlen - das war aber gar nicht der Fall. Da wir (Akustiktrio, zwei Gitarren, ein Cajon) alle Mikros vor uns haben, konnte jeder jeden sehr gut hören. Der sehr positive Nebeneffekt: Neben uns hat eine Hardrockcombo geprobt - das hat zum erstenmal null abgelenkt...
Wenn's schon so losgeht, werdet Ihr es bald lieben!
Gegen "isoliert fühlen" hilft evtl. beim Gig ein Mikro, das Ihr zum Publikum richtet und damit etwas die Stimmung auf die Kopfhörer bekommt. Ich hab's damals nicht gebraucht.
FretNoize hat geschrieben:Zum erstenmal hab ich festgestellt, daß ich zuviel und zu langen Reverb auf meiner Gitarre habe.
Das kann aber auch täuschen. Man hört über In-Ear die Effekte deutlicher, weil ja sonst keine Geräusche da sind bzw. weil Teile auch vom Raum geschluckt werden. Vergleiche Deinen In-Ear-Eindruck sicherheitshalber noch einmal mit dem, was man "draußen" hört.
FretNoize hat geschrieben:Zum anderen haben wir, wenn jeder seinen eigenen Monitormix hat, keine Ahnung mehr, was raus zur PA geht. Um dem zu helfen, werden wir das nächste Mal probieren, den Stereo-Mainmix via Kopfhörerausgang auf unseren Kopfhörerverstärker (irgendein Behringer Teil) zu geben, so daß jeder dasselbe hört wie das Publikum...
Vielleicht reicht Euch das schon.
Ansonsten: In meiner Zeit mit einem Tanzmusik-Duo/-Trio hatten wir ein Behringer HA.... auch so angeschlossen, dass jeder den Main-Mix auf den Hörern hatte. Zusätzlich konnte man bei dem Ding noch für jeden Musiker getrennt eine weitere Quelle dazumischen. Ich hatte z. B. mein Mikro und das Mikro der Sängerin als zweite Quelle (etwas lauter als im Main-Mix
*) drauf. Indem ich die zweite Quelle bei Bedarf kurz wegschaltete, konnte ich auf Knopfdruck den Main-Mix kontrollieren. Hat nach kurzer Eingewöhnungszeit gut geklappt.
FretNoize hat geschrieben:Intonation beim Singen finde ich schwieriger, einfach dadurch, daß man jetzt 25ct Abweichungen viel deutlicher wahrnimmt. Das nimmt einem ein wenig die Illusion, man sei ein guter Sänger...
Am Ende wird man aber besser intonieren können und man wird tatsächlich ein besserer Sänger.
FretNoize hat geschrieben:Dynamik kann jetzt weh tun. Wir spielen auch Cohen's Hallelujah und geben in der letzten Strophe richtig Gas. Das wird unangenehm laut...
Dann seid Ihr evtl. wirklich zu laut.
Durch die fehlenden Umgebungsgeräusche braucht Ihr eigentlich viel weniger Pegel auf dem Monitor. Probiert's mal aus, die Hörer wirklich leise zu betreiben. Andersrum, wenn Ihr das über die Hörer zu laut empfunden habt, vielleicht war es wirklich zu viel Dynamik?
FretNoize hat geschrieben:Naiverweise hatte ich mir vorgestellt, daß inEar zu weniger Aufwand auf der Bühne führt. Klar, der Monitor mit Audio und Stromkabel fällt weg. Aber auf einmal brauchst Du einen Kopfhörerverstärker und Verlängerungskabel und Adapterstecker von 3,5 auf 6,3 und plötzlich hast Du wieder mehr Probleme mit Kabelwacklern. Drahtlos kommt vielleicht noch, ist aber teuer. Da wir eh nur sitzend spielen, ist Drahtlos nicht so wichtig.
Oooch, den Kopfhörerverstärker in ein kleines 2-HE-Rack neben das Pult aufstellen, drei GUTE Kabel mit GUTEN Adaptern, dann klappt das und sieht ordentlich aus.
Und macht weniger Aufwand als drei Monitorboxen mit Verkabelung.
Zu drahtlos:
Wenn Ihr es schafft, dass alle drei mit der gleichen Monitor-Mischung auskommen, reicht auch ein Sender und drei Empfänger.
*) Dass ich damals mein Mikro zusätzlich etwas lauter auf dem Hörer haben wollte, hat übrigens den folgenden Grund:
Man will sich ja gut hören. Und wenn man nur den Main-Mix auf dem Hörer hat, hat man leicht das Gefühl, der Gesang wäre zu leise und man macht die Stimmen lauter. Tatsächlich sind dann aber "nach vorne" die Stimmen etwas zu laut und passen nicht mehr ins Gesamtbild.
Viel Spaß beim testen und Probieren.