Ich!!! Will!!! Diese!!! Gitarre!!!

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Wizard
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Re: Ich!!! Will!!! Diese!!! Gitarre!!!

Beitrag von Wizard » Freitag 14. Juli 2017, 00:49

Wie Colombo schon schrob: Das einzige (Klang-) Geheimnis einer Fender Masterbuilt ist das Holz. Der Mensch, dessen Name diese Strat trägt, wird sich in
aller Ruhe die Rosinen herauspicken, sowohl für Body wie auch für Neck. Das ist für mich die einzige Erklärung und sie ist richtig! :mrgreen:
Gruß Peter

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tommy
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Re: Ich!!! Will!!! Diese!!! Gitarre!!!

Beitrag von tommy » Freitag 14. Juli 2017, 11:13

Wizard hat geschrieben:Wie Colombo schon schrob: Das einzige (Klang-) Geheimnis einer Fender Masterbuilt ist das Holz. Der Mensch, dessen Name diese Strat trägt, wird sich in
aller Ruhe die Rosinen herauspicken, sowohl für Body wie auch für Neck. Das ist für mich die einzige Erklärung und sie ist richtig! :mrgreen:
Da möchte ich mal nachhaken.
Ist eigentlich jede Masterbuild die Speerspitze bzw. ist es auszuschließen, dass eine normale CS oder gar eine Standard besser ist (ich schreibe bewusst nicht "klingt" weil das ja auch ein Stück weit Geschmacksache ist).
Ich selbst habe mich immer schwer getan, einen riesen Batzen Mehrgeld zu bezahlen obwohl ich es tun würde, wenn definitiv mein Trauminstrument dabei rauskommen würde. Ich bilde mir aber immer ein, dass ich auch in niedrigpreisigeren Gefilden fündig werden könnte, wenn ich konkret danach suche.
Die Angst, heftig Kohle zu verbrennen, ist bei mir tief verwurzelt. Irgendwann plötzlich festzustellen, dass die 1000.- Euro Strat eines Kollegen "besser" ist als meine Masterbuild oder auch meine echte Alte....Alptraum!
Das hat bei mir zur Folge, dass ich zwar immer wieder um richtig teure Gitarren herumschleiche, sie aber nicht anfasse. Ich vermeide intuitiv sozusagen einen Gewissenskonflikt......obwohl ......och nö! :kopf_kratz01: :)
LG, Tommy


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Batz Benzer
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Re: Ich!!! Will!!! Diese!!! Gitarre!!!

Beitrag von Batz Benzer » Freitag 14. Juli 2017, 11:25

Ich habe da meine eigenen Erfahrungen gemacht, die sich selbstverständlich komplett konträr zu anderen Erfahrungen verhalten können:

Ich habe in meinen sieben Jahren im Musikalienhandel diverse CS-Gitarren verkauft und somit in Händen gehalten, ich habe CS-Gitarren besessen und mir solche in anderen Geschäften relativ regelmäßig angesehen. Ich habe also begrenzte Einsicht aus erster Hand.

That beind said: Ich hatte geniale und grottige CS-Klampfen in der Hand. Und mit "grottig" meine ich solche, bei denen sich der Fender-Vertreter selbst gefragt hat, sie man so eine Kacke als CS-Strat hat verkaufen können. Ich persönlich habe zwei CS-Strats abgelehnt, weil sie scheiße klangen und wie bekloppt gearbeitet haben; die dritte war dann akzeptabel, aber letzten Ende auch nicht "magisch".

Das Schöne an den CS-Instrumenten: Sie werden meist vom Händler handverlesen. Der Händler kauft also hoffentlich keine Grütze ein, bzw. retourniert Instrumente, die der Erwartungshaltung nicht entsprechen.

Durch die Selektion bei Fender selbst und beim Händler sinkt die Chance, eine Gurke zu erwischen. Allerdings nicht gegen Null; es gibt z.B. immer Händler, die gerne preisgünstiger einkaufen was andere liegen lassen.

Umgekehrt ist die Chance, bei günstigeren Gitarren ein gesegnetes Exemplar zu erwischen, ebenfalls gegeben: Wenn man lange genug sucht, kann man besondere Gitarren finden. Allerdings ist hier die Streuung meiner Erfahrung nach wesentlich höher, die Suche also potentiell mindestens länger.

Liebe Grüße,

Batz. :prost:
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

- George Martin

Loki
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Re: Ich!!! Will!!! Diese!!! Gitarre!!!

Beitrag von Loki » Freitag 14. Juli 2017, 11:27

Was ist denn dieses besser? Der Ton ist subjektiv und da kann eine preiswerte in der persönlichen Gunst durchaus über einer hochpreisigen liegen wie Du richtig schreibst.

Ich glaube, dass es neben dem Ton noch andere subjektive Aspekte dieses "besser" gibt. Und diese geben den Ausschlag.

Als objektiv "besser" gelten für mich zB die Qualität der Mechaniken, perfekt bearbeitete Bünde, ausgewogene Gewichtsverteilung, Sauberkeit der Lackierung, etc

Zum viel wichtigeren subjektiven "besser" gehört für mich etwa das Halsshaping. Ist C besser als V? Baseballschläger besser als Slim taper oder Wizard?

Auf der Suche nach meiner Strat habe ich neben den Volumenreihen ca 20 CS Modelle inklusive Cruz probiert. Auch in Preislagen jenseits der 5k. Für mich besser war dann eine für "nur" 1800. Die Mehrzahl der CS brauchte ich garnicht anspielen. Ich halte sie in der Hand und merke "das ist sie nicht"

Aber eine (noch) bessere findet sich immer irgendwann. Ich glaube, ich muss mal wieder in den Laden ...
Lust ist, wenn ich spiele. Frust ist, wenn ich mich höre

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tommy
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Re: Ich!!! Will!!! Diese!!! Gitarre!!!

Beitrag von tommy » Freitag 14. Juli 2017, 11:52

Loki hat geschrieben:Was ist denn dieses besser? Der Ton ist subjektiv und da kann eine preiswerte in der persönlichen Gunst durchaus über einer hochpreisigen liegen wie Du richtig schreibst.

Ich glaube, dass es neben dem Ton noch andere subjektive Aspekte dieses "besser" gibt. Und diese geben den Ausschlag.

Als objektiv "besser" gelten für mich zB die Qualität der Mechaniken, perfekt bearbeitete Bünde, ausgewogene Gewichtsverteilung, Sauberkeit der Lackierung, etc

Zum viel wichtigeren subjektiven "besser" gehört für mich etwa das Halsshaping. Ist C besser als V? Baseballschläger besser als Slim taper oder Wizard?

Auf der Suche nach meiner Strat habe ich neben den Volumenreihen ca 20 CS Modelle inklusive Cruz probiert. Auch in Preislagen jenseits der 5k. Für mich besser war dann eine für "nur" 1800. Die Mehrzahl der CS brauchte ich garnicht anspielen. Ich halte sie in der Hand und merke "das ist sie nicht"

Aber eine (noch) bessere findet sich immer irgendwann. Ich glaube, ich muss mal wieder in den Laden ...

Genau mit dieser Thematik tue ich mich auch sehr schwer. Deshalb habe ich auch so viele "Tüttelchen" (wie heissen die Dinger nochmal?) in meinem Beitrag.
Wenn es nur um Ver-/Bearbeitungsqualität geht, kann ich viele Dinge nachträglich erledigen. Das kostet meistens noch nicht einmal etwas.
Hardwareseitig habe ich die Erfahrung, dass ab ca. 1000.- Euro alles auf hohem Niveau vorhanden ist.
Bleibt also nur noch das Thema Holz. Und da ist m.E. das Gesamtkonzept entscheidender als das allerhöchstwertige Material.

Ich glaube, meine im Vorbeitrag geschilderte Vorsicht ist wohl nicht ganz unbegründet. Mickys direkte Erfahrungen bestätigen das zusätzlich.

Hat hier eigentlich schonmal Jemand diesen Horror erlebt, im Nachhinein mit einer superteuren "Traumgitarre" verwachst zu haben?
LG, Tommy


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Mintage
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Re: Ich!!! Will!!! Diese!!! Gitarre!!!

Beitrag von Mintage » Freitag 14. Juli 2017, 12:15

Moin,

das Thema Strat hat mich auch Jahre meines Lebens gekostet: erste
"richtige" Strat war eine American Standard, die ich im Oktober 1987
kaufte ( das erste shipment nach Deutschland nach dem Neuanfang
von Fender). Diese liebte ich innig - aber der Hals war so zierlich
( ich kam von der Acoustic ) und von verschiedenen shapings war
noch lange nicht die Rede...!
Wie Batz habe ich auch über eine Dekade in der Branche gearbeitet - und
die Customshop-Strats hinterließen bei mir ein zwiespältiges Gefühl,
dabei waren sie damals Lichtjahre günstiger als in heute !!
Frustriert landete ich dann bei einer Tandler-Strat, die klanglich und
bzgl. Halsshaping/Spielbarkeit alle offenen Fragen erledigte.

Aber: den eingeimpften, klingeligen klassischen Stratsound kann meine
62er Reissue besser ( die so klingt, wie ich es bei ein paar echten vor-65ern
erlebt habe ) - trotzdem ist die Tandler-Strat die "Inselgitarre".

Die Customshop-Strats der letzten 5 Jahre sind hingegen derart gut,
das der gute Jörg kaum noch welche baut, da man bei Fender wieder
fündig werden kann.

Beim Thema Vox kann ich nur sagen, das ein unlängst angspielter
Vox AC15 aus der handwired-Serie mich derart begeisterte, das alle
Simulationen und Verkleinerungen desselben wie ein billiger Abklatsch
klangen...! Und diese Version hatte den normalen Greenback drin -
den Alnico mag ich verzerrt eh nicht.
Ich befürchte, das ich im Falle des Kaufes manche Amps nicht mehr
spiele !

Grüße
Rainer

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Diet
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Re: Ich!!! Will!!! Diese!!! Gitarre!!!

Beitrag von Diet » Freitag 14. Juli 2017, 15:09

Moin,

ich hab das beizutragen zum Thema Holz: http://www.guitartest.de/Thorndal%20Styx.htm

Ist zwar nicht Fender, sondern aus Deutschland, aber das passt zum Thema Handarbeit und Holz.
Das ist ja sozusagen so was wie CS Masterbuild.

Beide Gitarren sind aus den gleichen Holzstücken gefertigt.
Also beide Hälse aus dem gleichen Stück Ahorn, sozusagen nebeneinander rausgesägt,
beide Bodys ebenso aus dem gleichen Stück Erle und beide Griffbretter aus dem gleichen Stück Nussbaum.
Gleiche Hardware und Pickups. Der einzige Unterschied ist, dass die eine einem aging unterzogen wurde.

Die klangen oder besser gesagt reagierten sehr unterschiedlich. Steht ja im Testbericht.
Die für mich bessere der beiden war ein Hammerding, mit Sicherheit eine der besten zwei/höchstens drei Strats, die
ich bisher spielen konnte.

Besser ist aber echt so eine Sache. Für mich gibt es zwei Arten Strat und diese beiden Arten stellten diese beiden Strats
aus gleichem Holz ausgerechnet auch noch dar :o
Einmal diese ganz klingelnden, luftigeren, transparenten und daneben die stabiler, schwerer und dicker tönenden.
Was da nun das subjektiv bessere ist, hängt nicht nur vom Geschmack, sondern auch ganz stark von der bevorzugten
Zerrgrad-Marschrichtung ab, glaube ich. Für mich als eher low gainer ist die erstere Richtung die schönere.

Wie dieser Unterschied bei den beiden zustande kommen kann, ist mir ein Rätsel :kopf_kratz01:
Der Erbauer meinte, das läge wohl am aging. Aber soll so´n bisschen Lackkratzen und Metall in Kaffeesatz baden oder so
wirklich klanglich so viel ausmachen? Ich glaub das nicht so recht.

Mein Fazit aus der Geschichte: Man kann niemals die selbe Gitarre ein zweites mal bauen. Da spielt das Holz einfach nicht mit.
Und selbst die teuerste Masterbuilt ist nur gut, wenn sie auch passt.

Gruß Diet

colombo

Re: Ich!!! Will!!! Diese!!! Gitarre!!!

Beitrag von colombo » Freitag 14. Juli 2017, 16:33

Ich kenne Thorndal, Gregor Olbrich aus einem Werbefilm, wo er zeigt wie er eine Telecaster baut. Bei ihm ist alles noch wirklich Handarbeit, da wird nichts mit einer CNC-Maschine gefertigt. Von daher denke ich, könnte der Klangunterschied doch durch die Toleranzen in seiner Fertigung entstehen. Sitzt der Halsstab bei beiden genauso fest oder gibt es dort unterschiede, ist die Halstasche bei beiden gleich groß etc. Bei meinen Basteleien mit einer Frässchablone stelle ich auch immer wieder fest, dass es dort zu Abweichungen kommt.
Dass der Unterschied nur durch das Aging hervorgerufen wurde, glaube ich auch nicht so recht.

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tommy
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Re: Ich!!! Will!!! Diese!!! Gitarre!!!

Beitrag von tommy » Freitag 14. Juli 2017, 17:09

Wenn Holz, Hardware, PUs, und Saiten identisch sind, kann der Unterschied rein logisch ja eigentlich nur noch von den Verbindungen der Teile herrühren. Aging halte ich für absolut vernachlässigbar, es sei denn, die Gitarre wird nahezu vollständig entlackt.
Sollte ein unterschiedlich festes Anziehen von Muttern und Schrauben (Hals, Stegplatte, Mechaniken etc.) die Unterschiede machen?
Warum eigentlich nicht? Sind nicht gerade die Verbindungen aller saitenschwingungstechnisch relevanten Teile in der Summe extrem neuralgische Punkte?
Ich habe selbst schon Klangveränderungen bei Gitarren festgestellt, an denen ich im Laufe der Jahre gelockerte Schrauben und Muttern fest- aber nicht zu fest gezogen habe.
LG, Tommy


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MonacoFranke
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Re: Ich!!! Will!!! Diese!!! Gitarre!!!

Beitrag von MonacoFranke » Freitag 14. Juli 2017, 18:37

tommy hat geschrieben:Wenn Holz, Hardware, PUs, und Saiten identisch sind, kann der Unterschied rein logisch ja eigentlich nur noch von den Verbindungen der Teile herrühren. Aging halte ich für absolut vernachlässigbar, es sei denn, die Gitarre wird nahezu vollständig entlackt.
Sollte ein unterschiedlich festes Anziehen von Muttern und Schrauben (Hals, Stegplatte, Mechaniken etc.) die Unterschiede machen?
Warum eigentlich nicht? Sind nicht gerade die Verbindungen aller saitenschwingungstechnisch relevanten Teile in der Summe extrem neuralgische Punkte?
Ich habe selbst schon Klangveränderungen bei Gitarren festgestellt, an denen ich im Laufe der Jahre gelockerte Schrauben und Muttern fest- aber nicht zu fest gezogen habe.
Ja unbedingt macht die Verbindung etwas aus. Ein Bekannter hat mir zB mal empfohlen, bei einer Strat die Halsschrauben leicht zu lockern, bis es knackst, und dann wieder vorsichtig anzuziehen. Ab Werk sind sie meistens zu fest angezogen, und zwar ohne Saitenzug. Dh mit aufgezogenen Saiten verschieben sich die Kräfte nochmal. Zu fest angezogene Halsschrauben wirken dem entgegen.
Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.

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