Hallo Zusammen, gestern Abend die erste Probe mit dem 60er Minitop. Jetzt mein kurzes Review:
Ich bin ehrlich gesagt sehr hin und hergerissen. Vielleicht liegt es auch an dem gestern Abend gespielten recht perkussiv klingenden Tele/Strat-Hybrid. Der cleane Kanal klingt, wie hier und da beschrieben, alleine für sich richtig gut, im Bandkontext ist das aber alles zu komprimiert und geht gegenüber Drums, Bass und Hammond unter. Da kann ich Mitten reinregeln wie ich will, das hört sich zu höhenreich und plörrig an. Erst durch Zuschalten vom guten alten Möller kriegt der Ton endlich Eier und kann seine Vorzüge zeigen ... gutes Fundament mit klingelnden Höhen. Alleine ist der Kanal wirklich nur eingeschränkt zu gebrauchen, klingt immer ein wenig nach Strat In-between-Stellung Middle/Neck.
Dann hat der Stagemaster einfach zu viel Knöppe. Ich bin Purist und liebe meinen Linnemann Tweed Deluxe mit fettem Ringkerntrafo und 6L6 in der Endstufe. Einfacher Amp mit nur drei Reglern, von denen ich nur einen brauche. Genau mein Ding, der Rest ist Tooooon pur. Alleine, dass sich die Regler im Stagemaster teilweise gegenseitig beeinflussen, bringt meine auditiven Hirnareale völlig in Bedrängnis ... Großhirn an Faust ... ballen
Nun zu den Gainstufen: Gain 1 ist prima, zeigt das Mittenfundament, dass ich von meinen Fenderlike-Amps her kenne und liebe. Das geht clean und aber auch leicht chrunchig. Da kann bestimmt noch ziemlich rumgedoktert werden, u.a. mit dem Gain-Anpassungsregler auf der Rückseite, aber das wird Zeit brauchen. Gain 2 erschließt sich mir noch nicht so richtig, ist etwas lauter und fetter, aber da werde ich meine entsprechenden Hirnareale noch mehr fordern müssen. Auf jeden Fall ist der Wechsel zwischen Clean und Gain 1 in Verbindung mit einem entsprechenden Vorschaltgerät (hier: Alberta 2, Tonebone Texas, Weehbo Dumbledor) schon recht praktikabel und fettet den Sound in Gain 1 gut an. da sind schöne Feedbackgeschichten bei moderatem Overdrive möglich, klasse.
Der Hall ist klasse, in jeder Stellung schön und unaufdringlich.
Als Box verwende ich eine Vox-Nighttrain mit zwei G12H Anniversary seriell als 16 Ohm Variante. Gegen die Box ist nichts zu sagen, in Kombi mit dem Brunetti wie beschrieben erste Sahne.
Fazit: Da ist viel Potential, ich hab es wohl aber noch lange nicht erschlossen. Als eher ungeduldiger Mensch wäre der Stagemaster, könnte ich zwischen verschiedenen Amps entscheiden, bestimmt nicht die erste Wahl. Seine beiden Röhrenkollegen kriegen hier uneingeschränkten Vorzug. Der Ton des SM60 geht in Richtung Mustang 3 Fender-Preset, so wie ich eben meinen Mustang eingestellt habe. Man merkt aber immer etwas die Halbleitertechnik.
Seid nicht böse, wenn ich da zu ehrlich bin. Aber der 6L6 Tweed Amp ist für mich der fast unerreichte heilige Gral und damit zu messen ist echt nicht einfach. Trotzdem macht der PCL richtig Spaß und wird mich noch eine Zeit lang fordern. Vielleicht fange ich sogar an, ihn zu lieben.
Viele Grüße
Ralf