Out of the Box solieren!

Der tut nix! Der will nur üben!
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Big Al
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Out of the Box solieren!

Beitrag von Big Al » Freitag 20. März 2020, 10:21

Hallo ihr lieben,

wie viele, sitze ich gerade vermehrt zuhause und übe Gitarre. Mich stört schon lange, dass ich beim Solieren, nie aus dem "Box-Denken" rauskomme. Ich kann Pentatonik in der Box + paar Bünde links und rechts, aber das Spiel ist nie frei, weil ich mich auf dem Griffbrett "wie auf Trampelpfaden" bewege.

Wie kommt man da raus? Wirklich indem man jederzeit jeden Ton auf dem Griffbrett jederzeit bestimmen kann und alle Skalen im Kopf hat? Wie würdet ihr anfangen, wenn man da mal rauskommen will? Ich kann schon jetzt anfangen die wildesten Skalen zu üben, habe aber etwas Bedenken, dass ich das dann hinterher in keinen musikalischen Kontext kriege. Welche Skale verwendet man dann letztlich wo?

Musiktheorie ist für mich ein Buch mit 7 Siegeln - vermutlich weil ich auch eine Mathe-Schwäche habe ;-( Daher muss ich das immer in einen praktischen Bezug kriegen. Bei "in vivo guitar" ist mir nach 2 Seiten immer das Gehirn eingeschlafen... ich hoffe, das kann jemand nachvollziehen, der vielleicht ähnliche Probleme mit Theorie hat. Aber ich würde das gerne alles verstehen, das ist ja nicht das Thema!

Ich freue mich über angeregte Diskussionen und gerne auch Youtube-Links oder sonstiges, was mir hilft, mich hier zu verbessern.

Mein derzeitiges Setup ist übrigens sehr geil: Gitarre-->Kabel-->Pignose! Da wird man mal wirklich von nichts abgelenkt.
Denk da lieber nochmal drüber nach (Stoppok)

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Batz Benzer
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Batz Benzer » Freitag 20. März 2020, 10:31

Lieber Alex,

Du bist Sänger. Singe eine Solo-Melodie und suche sie anschließend auf der Gitarre = Boxdenken weg!

Viel Spaß,

Batz.
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Motörheiko
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Motörheiko » Freitag 20. März 2020, 10:42

... du hast mir mal selbst den Tipp gegeben - Melodie über die Akkorde ausdenken und kein Schema spielen ... ist quasi das "listen and repeat" von Batz ..

Ich übe nach der Thomas Blugschen Groovesuppenmethode - 2 Akkorde zu Beginn (irgendwann mal einen 3. etc.) und immer mehr versuchen vom Akkord hin zu Tönen und Licks zu kommen, die nach dem Akkord "klingen" - Am und D sollten zu Beginn genügen. Man spielt sich da Stück für Stück "frei" und probiert aus, gleichzeitig baut man bewusst oder unbewusst Licks ein die man kennt - da ist man dann schnell auch wieder in der Box - is halt so. Ich versuche auch ab und zu ein Lick aus der "Standardbox" (Am Pentatonik ab 5. Bund) ganz bewusst wo anders zu spielen, da ergeben sich auch lustige Unfälle und Ideen.

Letztlich ein Tipp vom Pfälzer - eine Mini-Melodie mit 3-4 Tönen als "Basis" immer wieder als Hook wiederholen und darum die "neuen" Töne bauen ...

Wenn ich dann immer wieder bekannte Soli übe und nachspiele stelle ich fest - auch die Groißen haben zu 80-90% die Am 5. Bund Pipibox verwendet ...
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Motörheiko » Freitag 20. März 2020, 10:47




bei ca. 4:50 wird sehr jazzy :muahaha:
Zuletzt geändert von Motörheiko am Freitag 20. März 2020, 10:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Big Al
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Big Al » Freitag 20. März 2020, 10:50

Beide Tipps sind sicherlich auch richtig - das endet bei mir dann in wunderbaren, durchkomponierten Solos. Was ich suche, ist quasi die absolute Freiheit beim Improvisieren. Das eine schliesst das andere, aber nicht aus. Danke schonmal für die sanften Tritte in die richtige Richtung, da werde ich auf jeden Fall mal ansetzen.
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Motörheiko » Freitag 20. März 2020, 10:55

Big Al hat geschrieben:
Freitag 20. März 2020, 10:50
... durchkomponierten ...
Durchkomponieren = Lange Ergebnisform der Improvisation ... und ja, auch ich lande immer wieder in der Box und Comfortzone ...
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Batz Benzer » Freitag 20. März 2020, 10:57

Big Al hat geschrieben:
Freitag 20. März 2020, 10:50
Beide Tipps sind sicherlich auch richtig - das endet bei mir dann in wunderbaren, durchkomponierten Solos. Was ich suche, ist quasi die absolute Freiheit beim Improvisieren. Das eine schliesst das andere, aber nicht aus. Danke schonmal für die sanften Tritte in die richtige Richtung, da werde ich auf jeden Fall mal ansetzen.
Das ist ja, wie Heiko m.E. schon sagen wollte, nur eine Frage der Zeit zwischen Idee und Ausführung; die sollte immer kürzer werden.

Das geht nicht in 'nem Monat und wohl auch nicht in einem Jahr; das ist eine Dauer-Aufgabe. :thumbsup03:
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von tommy » Freitag 20. März 2020, 11:19

Moin,

die "Box" (Pentatonic etc.) ist ja imho nichts anderes als das Werkzeug, benötigte Töne in eine möglichst gut spielbare Position zu geleiten.

Wenn ich mir bspw. einen Blueslick ausdenke und diesen dann mit geringstmöglichen Schwierigkeiten spielen möchte...wo lande ich dann höchstwahrscheinlich? Richtig....in der Box/Pentatonik etc..

Die "Box" ist für mich das Vereinfachungswerkzeug der Wahl. Selbst bei Kreativlicks.

Eigentlich geht es doch mehr darum, "lumpige" 12 Töne bei Verwendung eines Sack voll Oktaven in kreative Reihenfolgen zu bringen und dann die Vereinfachungsmechanismen zu nutzen.
LG, Tommy


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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Batz Benzer » Freitag 20. März 2020, 11:27

Das sehe ich anders, bzw. habe ich anders verstanden: Es geht hier ja m.E. darum, KEIN typisches Pentatonik-Blues-Lick zu spielen, sondern etwas, das nicht zwingend aus diesen 5 Tönen besteht.

Wenn man sich jetzt andere Skalen drauf packt, bleibt man wieder nur in diesne Grenzen, bzw. spürt den Grenzwechsel jedes Mal.

Wer diese Grenzen dauerhaft nicht mehr wahrnehmen möchte und sich nicht von Werzeugen, sondern von der eigenen, inneren Melodie leiten lassen mag, der sollte schnellstmöglich ganz genau damit anfangen. ;)

Lieben Gruß,

Batz.
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Re: Out of the Box solieren!

Beitrag von Big Al » Freitag 20. März 2020, 11:42

Batz Benzer hat geschrieben:
Freitag 20. März 2020, 11:27
Das sehe ich anders, bzw. habe ich anders verstanden: Es geht hier ja m.E. darum, KEIN typisches Pentatonik-Blues-Lick zu spielen, sondern etwas, das nicht zwingend aus diesen 5 Tönen besteht.

Wenn man sich jetzt andere Skalen drauf packt, bleibt man wieder nur in diesne Grenzen, bzw. spürt den Grenzwechsel jedes Mal.

Wer diese Grenzen dauerhaft nicht mehr wahrnehmen möchte und sich nicht von Werzeugen, sondern von der eigenen, inneren Melodie leiten lassen mag, der sollte schnellstmöglich ganz genau damit anfangen. ;)

Lieben Gruß,

Batz.
Exakt, habs gerade ausprobiert (singen und nachspielen) und verstehe jetzt, was der Batz meinte. Wenn man das konsequent übt, kommt man der Sache schon sehr nah. Danke lieber Batz, ich bin dann mal weg... :pray02:
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