Kurzreview - Suhr Reactive Load IR

Besprechungen von getestetem Gitarren-Equipment
Antworten
Benutzeravatar
FretNoize
Beiträge: 1378
Registriert: Mittwoch 22. Oktober 2014, 23:03

Kurzreview - Suhr Reactive Load IR

Beitrag von FretNoize » Sonntag 24. Januar 2021, 13:57

Also für Batz jetzt noch kurz ein "was ist das" ;)

Die Suhr Reactive Load ist ein Loadbox und ein IR (Impulsantwort)-Loader. Man kann es an Röhrenamps bis 100W anschließen und kann seinen 100W Plexi aufnehmen, während das Baby im selben Raum schläft, oder die beste Ehefrau von allen einen Raum weiter am Schwarzwald sägt ;)

Das Ding ist seit ein paar Tagen da, und ich bin echt happy damit. Suhr hat ein schönes Package gemacht, nichts zuviel und (fast nichts) zuwenig.

Ich verwende das Ding hauptsächlich zum Aufnehmen hier zuhause, aber wenn ich je einen meiner Röhrenamps live spielen wollte, wär die Suhr auch dabei.

Ich hab zwei Kabel zu meiner UAD, eins ohne IR für die Aufnahme, eins mit IR, das mit Delay und Reverb angereichert für mein Wohlbehagen beim Spielen sorgt. Das sorgt dafür, daß ich später noch nach der Aufnahme den Sound drastisch verändern kann, ohne mit EQ herumfuchteln zu müssen. Einfach und flexibel.

Was gefällt mir daran?
  • Totale Transparenz, keine proprietäre Technologien
Damit meine ich, ich kann ein stinknormales WAV File mit einer IR (Impulsantwort) meiner Wahl (48kHz, mono, max 200ms) nehmen und per USB auf die Suhr ziehen. Die Suhr sieht dabei vom Computer gesehen wie ein USB-Laufwerk aus. Das schöne ist, ich kann auch die voreingestellten IRs herunterziehen und überall woanders verwenden. Versuch das mal beim Axe-Fx...
Falls man mal im Zweifel ist, welche IR man geladen hat, schließt man das USB-Kabel an und sieht die originalen Dateinamen in voller Länge - keine Abkürzungen wie IR1.wav oder so. Besser kann man es nicht machen. Das ist nicht selbstverständlich!

Da ich nun mit etwas Tüfteln auch einen Weg gefunden habe, die klasse klingenden IRs aus dem Chandler UAD Plugin rauszukitzeln (mittels DIRAC Impuls - so kann man jedem derartigen Plugin seine Cabs oder EQs entreissen), kann ich auch meine Lieblings-IRs aus diesem Plugin in die Suhr laden - und so spiele ich nun die Cabs des Chandler UAD Plugins über den echten AMP ;)
  • Super-einfache Bedienung
Schalter und Taster fühlen sich gut an und sind groß genug, nichts fummeliges dabei. LED ist gut abzulesen aber nicht zu hell.

Man kann 16 IRs laden, organisiert in 4 Bänke mit je 4 Cabs, das sollte langen. Das ist für mich ein guter Kompromiss zwischen zuviel und zuwenig. Die originalen IRs sind recht gut, vor allem die 2er Bank (Suhr V30 412 mit Royer 121 + SM57)

Im Gegensatz zu dem, was im Manual steht, kann man eine neue IR laden, ohne das Gerät auszuschalten. Einfach kurz auf ein anderes Cab wechseln und wieder zurück, dann wird die neue IR geladen. Schnell, unkompliziert und ermöglicht so flüssiges Ausprobieren von IRs.

Es gibt einen 3,5mm Kopfhörer-Anschluß.

RAW-Ausgang, IR Ausgang und Kopfhörer-Ausgang(*) hängen alle am selben Regler, das ist angenehm. Dreht man den Master am AMP auf, dreht man an der Suhr einen Regler etwas runter und alle Lautstärkeverhältnisse stimmen wieder.
(*) Der Kopfhörer hat dabei noch einen nachgeschalteten Regler - erst wenn beide Regler auf sind, gibt's ein Signal, was bei mir für eine kurze Schrecksekunde sorgte ("Gerät kaputt? Oder brennt grade mein Amp durch, weil ich nicht das richtige Kabel an die Suhr angeschlossen hab?")

Das Ding steht im Augenblick auf dem Schreibtisch (ist ein wenig größer, als ich gedacht habe) und ermöglicht mir so, mit einem einzigen schnellen Griff von einem offenen Suhr 1x12 auf ein Marshall 4x12 umzuschalten. Noch bequemer kann man es kaum haben:

Bild

Der Klang ist mir deutlich gut genug. Wenn ich Zeit habe, mach ich nochmal einen Klangvergleich von Torpedo Captor 8 und der Suhr, aber auch das wird wie so vieles erstmal nach hinten geschoben - die Wochenenden sind einfach zu kurz...

Das einzige Negative:
Mir persönlich fehlen XLR-Anschlüsse. Es sind beides balanced 6,35mm Ausgänge (an die man auch ein unbalanced Kabel anschliessen kann), aber ich finde XLR einfach besser.

Für mich nicht so gravierend, man kann das Gerät nicht ausschalten. Ich hab es allerdings eh an einer auschaltbaren Steckerleiste, die auch meine Pedale füttert, das ist es nicht so tragisch.

Im direkten Vergleich mit meiner Grossmann SG-Box stelle ich fest, daß meine Mikro-Aufnahmen sehr viel heller/harscher klingen. Da muß ich noch ein wenig lernen...

Ich mag meine Grossmann auch, aber mit der Suhr hab ich weniger Strippen und einfach weniger drumherum, so daß man sich auf das wesentliche konzentrieren kann: Nein, nicht die Musik, sondern das Posen :clown: .

In dem Sinne, schönes Wochenende ;)
Top ten reasons why I'm lazy
1.

Benutzeravatar
tommy
Beiträge: 11004
Registriert: Dienstag 21. Oktober 2014, 20:51
Wohnort: Norderstedt SH

Re: Kurzreview - Suhr Reactive Load IR

Beitrag von tommy » Sonntag 24. Januar 2021, 14:39

Ein feines Review, :danke: Holger!

Allgemein möchte ich hier mal meiner Begeisterung Ausdruck verleihen, dass Du wieder zum Gitarren Hobby und der Bude zurückgefunden hast!


Bild


:prost:
LG, Tommy


Esst mehr Obst!

Duke

Re: Kurzreview - Suhr Reactive Load IR

Beitrag von Duke » Sonntag 24. Januar 2021, 14:39

Hi Holger,

interessanter Bericht. Werde die Suhr wohl mal als nächstes ausprobieren, um die Zeit, bis das Quad Cortex da ist, zu überbrücken.
Habe gerade noch das OX da, das auch eine super Figur macht. Durch die SPDIF-Einbindung echt super.
Am Ende werde ich mir die für mich beste Variante auswählen, mal schauen.

Klar, die IRs sind immer etwas dunkler als die realen Cabs, im Mix ist das aber schon passend.
Was für mich feststeht ist, dass die Grossmann bleibt. Finde ich unterm Strich immer noch besser. Das Maß an besser, ist aber für die meisten Anwendungen nicht sooo entscheidend.

Benutzeravatar
FretNoize
Beiträge: 1378
Registriert: Mittwoch 22. Oktober 2014, 23:03

Re: Kurzreview - Suhr Reactive Load IR

Beitrag von FretNoize » Sonntag 24. Januar 2021, 14:45

tommy hat geschrieben:
Sonntag 24. Januar 2021, 14:39
Ein feines Review, :danke: Holger!

Allgemein möchte ich hier mal meiner Begeisterung Ausdruck verleihen, dass Du wieder zum Gitarren Hobby und der Bude zurückgefunden hast!


Bild


:prost:
Hahaha, danke, Tommy ;)

Wipp, wipp.

Duke hat geschrieben:
Sonntag 24. Januar 2021, 14:39
Klar, die IRs sind immer etwas dunkler als die realen Cabs, im Mix ist das aber schon passend.
Was für mich feststeht ist, dass die Grossmann bleibt. Finde ich unterm Strich immer noch besser. Das Maß an besser, ist aber für die meisten Anwendungen nicht sooo entscheidend.
Ja, die Großmann bleibt auch bei mir erstmal. Super angenehm, je nach Tageswunsch entweder Mikrofone anzustöpseln und Speaker auszutauschen, oder eben den bequemen Weg zu gehen. Oder noch einfacher, Axe-Fx.

Manchmal ist der Weg das Ziel, und manchmal ist das Ziel das Ziel ;)
Top ten reasons why I'm lazy
1.

Duke

Re: Kurzreview - Suhr Reactive Load IR

Beitrag von Duke » Sonntag 24. Januar 2021, 19:32

FretNoize hat geschrieben:
Sonntag 24. Januar 2021, 14:45
...
Ja, die Großmann bleibt auch bei mir erstmal. Super angenehm, je nach Tageswunsch entweder Mikrofone anzustöpseln und Speaker auszutauschen, oder eben den bequemen Weg zu gehen. Oder noch einfacher, Axe-Fx.
...
Wird bei mir wahrscheinlich auch das Endergebnis sein, dass ich neben dem Ox oder dem Suhr dann noch das Cortex behalten werde. ;-)
Warum sich festlegen, wenn die Welt so schön bunt ist. :-) 8-)

Antworten