Kompressor Overkill

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Diet
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Kompressor Overkill

Beitrag von Diet » Sonntag 27. Dezember 2020, 00:45

Moin,

mein Paradebeispiel zum Übertreiben in Sachen Kompression sind späte ZZTop Alben.
Insbesondere Antenna und Rhythmeen.
Manchmal finde ich es total geil, manchmal nervt es mich aber derart, dass ich sofort wegschalten muss.
(Dabei ist Rhythmeen eins meiner absoluten Top Ten Alben)

Hier nur ein Beispiel


Wie empfindet ihr das?
Habt ihr andere positiv/negativ Beispiele?

Gruß Diet

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Batz Benzer
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Re: Kompressor Overkill

Beitrag von Batz Benzer » Sonntag 27. Dezember 2020, 10:05

Das hier ist mir als erstes Neuzeit-Beispiel eingefallen:



Ich habe aber noch keine Meinung dazu; bisher gefällt es mir noch nicht zu sehr, was sich aber noch ändern kann, wenn ich das mache, was sonst keiner mehr macht, es nämlich dennnoch weiter hören, so wie früher 'ne gekaufte LP... ;)
"Lennon was the soul of the Beatles, Harrison was the spirit, Paul was the heart, and Ringo was the drummer."

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Ingolf
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Re: Kompressor Overkill

Beitrag von Ingolf » Sonntag 27. Dezember 2020, 12:15

Batz Benzer hat geschrieben:
Sonntag 27. Dezember 2020, 10:05
Das hier ist mir als erstes Neuzeit-Beispiel eingefallen:



Ich habe aber noch keine Meinung dazu; bisher gefällt es mir noch nicht zu sehr, was sich aber noch ändeen kann, wenn ich das mache, was sonst keiner mehr macht, es nämlich dennnoch weiter hören, so wie früher 'ne gekaufte LP... ;)
Ich höre das Album seit Tagen rauf und runter. :)
Es gefällt mir immer besser.
Auch finde ich es nicht überkomprimiert.
Überkomprimiert wäre für mich eher so "Jeff Lynne- überkomprimiert", was man vor allem den Drums dann anhört.

Bei ZZ Top finde ich ebenfalls nicht zu viel Kompression (per se) im Spiel. Das is eher so eine mittig- gepresste Klangästhetik mit wenig Highend und viel Saturation bei den Gitarren. Ist sicher eine bewusste künstlerische Entscheidung gewesen.

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Batz Benzer
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Re: Kompressor Overkill

Beitrag von Batz Benzer » Sonntag 27. Dezember 2020, 14:01

Lustig, Ingolf: Mir geht es hier im großen Stil um die Drums! :D :prost:
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Magman
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Re: Kompressor Overkill

Beitrag von Magman » Sonntag 27. Dezember 2020, 15:36

Ingolf hat geschrieben:
Sonntag 27. Dezember 2020, 12:15
Bei ZZ Top finde ich ebenfalls nicht zu viel Kompression (per se) im Spiel. Das is eher so eine mittig- gepresste Klangästhetik mit wenig Highend und viel Saturation bei den Gitarren. Ist sicher eine bewusste künstlerische Entscheidung gewesen.
So sehe und höre ich das auch Ingolf. ZZ Top arbeitet mMn eh sehr gerne mit Kompressoren, zumindest in den moderneren Alben. In den 90ern gab’s aber schon etliche Alben die stark komprimiert wurden. Irgendwie war das wohl auch eine Masche, ist aber wohl auch Stilistisch abhängig. Ich überlege grad nach einem extrem komprimierten Album über das wir in der Band schon immer geredet hatten, fällt mir aber im Moment echt nicht mehr ein.
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STOMPIN' HEAT …we are ready to rock :mosh:

Duke

Re: Kompressor Overkill

Beitrag von Duke » Sonntag 27. Dezember 2020, 16:28

Beim YouTube McCartney Vid war ich zunächst auch geschockt. :shock:
Anscheinend hat die aber wohl jemand zu heiß hochgeladen, so dass YT da nochmal zusätzlich komprimiert.
Auf iTunes ist das o.k. Zwar schon ordentlich Kompression drauf, aber für meine Ohren sehr wohlklingend.

Bei ZZ Top nehme ich die Kompression auch auf YT nicht so negativ war, wobei auch hier iTunes schon dynamischer und besser klingt.
Auf die Gitarrensound hätte ich jetzt nicht sooo viel Lust, passt aber IMO gut in den Kontext und schon ein krass eigener Style. 8-)

Grundsätzlich kann ein gut klingender Kompressor eine enorme Bereicherung für die Musik darstellen, gerade, wenn man ihn auch konkret wahrnehmen kann. Auf Pauls neuer Scheibe hört man das IMO sehr schön, was er bzw. der Produzent damit erreichen möchten (z. B. bei den Akustikgitarren). Genau die klingt dann für meine Ohren auf der YouTube-Variante nicht mehr wirklich gut.

Hier mal ein aus meiner Sicht positives Beispiel für die subtile, organische Kompression, die man mit Tape realisieren kann.


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tommy
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Re: Kompressor Overkill

Beitrag von tommy » Sonntag 27. Dezember 2020, 16:36

Ich könnte mir in beiden Fällen eine ästhetischere Sounddarstellung vorstellen, wenn insbesondere das Schlagzeug etwas leiser und per Hall (Pre Delay) weiter nach hinten gerückt werden würde.
Das hätte dann eventuell sogar eine Illusion von "Live im Studio eingespielt".

Ähnlich zu dem Tribut to Sun Records Album von Brian Setzer.


LG, Tommy


Esst mehr Obst!

Andrea Joy

Re: Kompressor Overkill

Beitrag von Andrea Joy » Sonntag 27. Dezember 2020, 18:05

In dem für den einen oder anderen interessanten Video, was ich mir heute Vormittag bis zur Hälfte angesehen habe, sagt P. Mac u.A. das er es gut findet; das die Gitarren durch das alte Tape Overdubbing nicht mehr scharf klingen. Es ist wie immer auch Soundvorstellung und Geschmack.




Ja Diet... ich habe ja auch die 90er ZZ Top CDs. Sie sind seitdem auch nicht für den geilsten Dynamiksound bekannt. Da stimme ich zu - diese Starke Kompression gefällt mir auch nicht so. DIe damals neue digitale Studiorecordingtechnik war ja auch noch nicht ausgereift und, grad diese Zeit wird ja. allg. auch nicht als das Optimum verstanden. Das man nicht mehr auf möglichste Lautstärkepegel produziert hat sich ja wieder etwas geandert. Bei Metallica - Hardwired ist ja bekannt die Grenze erreicht.
ALs wirklich sehr schlechtes Beispiel darf bzw. muss ich meine, trotz Kritik und Vorwarnung, kürzlich erstandene Simple Minds - LIve in the City of Angels nennen.
Doppel Cd Tolles Booklet aber für mich ungenießbar überkomprimiert. Sie macht KEINERLEI Hörspass und liegt nach 2 Versuchen im Regal :(
Alive but NOT Kicking - habe jetzt mal recht willkürlich den bekannten Song rausgewählt.


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Batz Benzer
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Re: Kompressor Overkill

Beitrag von Batz Benzer » Sonntag 27. Dezember 2020, 22:39

Ich erzähle meinen Schülern zum Thema "Compressor" stets folgendes:

Es gibt zwei grundsätzlich unterschiedliche Formen des Einsatzes für Compressoren: Einmal als Werkzeug und einmal als Effekt.

Als Werkzeug soll es maximal dienlich sein, OHNE dass man es hört.

Als Effekt soll er einen vordergründig HÖRBAREN Unterschied machen.

Für meine Ohren übertreten sowohl ZZ Top als auch McCartney die Grenze sehr bewusst, indem sie an der Stelle, an der man ersteres erwartet, Compressor in letzerem Sinne einsetzen.

Ob das tatsächlich auch so ist, muss jeder selbst entscheiden. ;)

Lieben Gruß,

Batz.
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- George Martin

Andrea Joy

Re: Kompressor Overkill

Beitrag von Andrea Joy » Montag 28. Dezember 2020, 00:31

Duke hat geschrieben:
Sonntag 27. Dezember 2020, 16:28


Hier mal ein aus meiner Sicht positives Beispiel für die subtile, organische Kompression, die man mit Tape realisieren kann.

Das gefällt mir :thumbsup03:
Ist über Kopfhörer trotz youtube schon recht deutlich wahrnehmbar.

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